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Kapitel 9

December 5, 2009
Yreka, CA

Zum zweiten Mal an diesem Tag fuhr ich nach Siskiyou, doch dieses Mal war ich nach Yreka unterwegs. Auf dem Weg dorthin rief ich Lendon Jenkins' behandelnden Arztes an, um ihn um ein Treffen zu bitten. Es war früher Abend, als ich die Stadt erreichte. Der Arzt arbeitete um diese Uhrzeit nicht mehr, weswegen ich sofort zu seinem Haus fuhr. Kaum hatte ich geklingelt, wurde mir die Tür geöffnet.
»Agent Moore, richtig?«, fragte der ältere Mann mit den grauen Haaren.
»Ja, genau«, sagte ich und er ließ mich eintreten.
»Ich habe es Ihnen schon am Telefon gesagt, dass ich Ihnen keine Informationen über meine Patienten geben kann, aber ich werde versuchen, Ihre Fragen, so gut es geht, zu beantworten.« Er bedeutete mir mit einer Handbewegung, mich auf das Sofa zu setzen und auch er ließ sich mir gegenüber auf dem Sessel nieder. »Worum geht es denn? Hat Lendon etwas angestellt?«
»Glauben Sie denn, dass er etwas anstellen könnte?«, hakte ich nach.
Der Mann schüttelte heftig mit dem Kopf. »Nein, keineswegs! Lendon ist ein netter junger Mann. Seine Zwangsneurose fordert einige Opfer und schränkt ihn etwas ein, aber er hat gelernt, damit umzugehen.«
»Also ist Ihnen nie gewalttätiges oder aggressives Verhalten an ihm aufgefallen?«, wollte ich wissen.
Verwundert zog der Doktor die Augenbrauen zusammen. »Nein, wieso?«
»Wir glauben, dass er in Verbindung mit den Morden im Siskiyou-Fall steht«, erklärte ich.
»Auf keinen Fall!«, stritt der Mann sofort ab. »Lendon könnte das nicht. Er hat eine Zwangsneurose!« Er sagte es so, als wäre ich dumm. Ich wusste, dass es auf den ersten Blick etwas abwegig erschien, doch tatsächlich hatte ich meine Zweifel an Lendons Krankheit.
»Danke für Ihre Zeit«, sagte ich und erhob mich.
»Tut mir leid, dass ich Ihnen nicht helfen konnte«, gab der Mann zurück, ehe ich mich verabschiedete und das Haus verließ.
Im Licht der Straßenlaterne stand mein Auto und als ich auf den Knopf meiner Schlüssel drückte, blickten die Lichter meines Wagens kurz auf. Gerade als ich einsteigen wollte, erfassten meine Augen eine Gestalt, die leichten Schrittes die Straße überquerte und mit den Händen in den Hosentaschen auf mich zukam.
»Hey, Kaitlyn!«
Ich brauchte keine Sekunde, um die Stimme zu erkennen. Ein genervtes Stöhnen verließ meine Lippen, ehe ich die Tür zuschlug und mich mit verschränkten Armen Patrick Jane zuwandte. »Was machen Sie hier?«
»Dasselbe, was Sie gemacht haben«, gab Jane zurück und blieb vor mir stehen. Das Licht der Straßenlaterne fiel auf sein Gesicht, so dass ich das leichte Grinsen darin erkennen konnte. »Ich wollte mit Lendon Jenkins Arzt sprechen.«
Ich sah mich um. »Wo ist Lisbon?«
»Ah«, machte Jane und winkte ab, »ich habe ihr gesagt, ich würde einen Spaziergang machen.«
»Sie haben gelogen«, stellte ich fest.
»Und Sie haben sich Ihrer Anweisung widersetzt«, meinte Jane, »Sie sollten mit den anderen beim CBI bleiben. Wenn Lisbon davon erfährt -« Mahnend hob er den Finger.
»Das wird sie nicht«, erwiderte ich sofort.
»Nur, wenn ich es ihr nicht sage«, sagte Jane und ein Funkeln schimmerte in seinen Augen, während er mich mit einem ernsten Blick ansah.
»Das wagen Sie nicht«, sagte ich und hob warnend die Hand.
Die Miene des Mannes war ernst. Ich befürchtete, dass etwas folgen würde, was mich in eine missliche Lage bringen würden.
»Ich werde Sie nicht an Lisbon verraten, wenn Sie mir Ihre 'Red John'-Akte geben«, sagte Jane.
»Ganz bestimmt nicht«, entgegnete ich sofort. »Sie wissen, dass Sie gerade eine Agentin bestechen wollen? Das ist strafbar.«
Gleichgültig zog Jane die Achseln hoch. »Ich glaube, dass Ihnen Ihre Arbeit in dieser Situation wichtiger ist.«
»Sie haben Lisbon angelogen«, gab ich zurück. »Wenn sie davon erfährt, wird sie genauso wenig erfreut sein.«
Jane deutete um sich. »Ich gehe spazieren, genau wie ich gesagt habe.« Er steckte seine linke Hand zurück in die Hosentasche. »Es liegt an Ihnen, Kaitlyn.« Mit der freien Hand klopfte er mir auf die Schulter, ehe er davonging. Fassungslos blickte ich ihm hinterher, bis er im Schatten verschwand. Erst dann setzte ich mich in mein Auto, wo ich für einen Moment verharrte.
Meinte er es wirklich ernst? Würde er mich an Lisbon verraten, um an die Akte zu kommen?
Zumindest wäre es nicht verwerflich – er würde alles tun, um Informationen über Red John zu erhalten.
Auch wenn mir erneut eine Standpauke von Lisbon drohte und wahrscheinlich damit sogar das komplette Aus aus der Probezeit, wollte ich jetzt nicht einfach meinen Fall dafür aufgeben. Also startete ich den Motor und fuhr nach Fort Jones, um Lendon Jenkins erneut einen Besuch abzustatten. Es war bereits spät und vielleicht schlief er bereits, doch ging es hier immerhin um eine Ermittlung.
Ich parkte mein Auto vor Jenkins' Haus und lief zügigen Schrittes auf die Tür zu. Das Haus war dunkel, dennoch klingelte ich, ohne zu zögern, und beinahe sogar etwas zu energisch und lange. Minuten vergingen, doch weder ein Licht wurde angeschaltet, noch Schritte erklangen. Nun klopfte ich.
»Mr. Jenkins? Hier ist Agent Moore von der BAU!«, rief ich schließlich. Wieder wartete ich, doch kam niemand. Langsam zog ich meine Waffe und rüttelte am Knauf. Unglücklicherweise ließ sich die Tür öffnen – das konnte nichts Gutes bedeuten.
»Mr. Jenkins?«, fragte ich erneut und betrat das dunkle Haus mit erhobener Waffe. »Hier ist Agent -«
Ich konnte meinen Satz nicht einmal zu Ende sprechen, da traf mich ein harter Gegenstand am Kopf. Für einen Moment verlor ich das Gleichgewicht und meine Sicht verschwamm. Ich spürte, wie zwei starke Arme mich packten und mich im benommenen Zustand wegzerrten. Ich hatte Mühe, meine Augen offen zu halten. Ich merkte, wie mein Körper gegen die ankommende Ohnmacht rebellierte.
Der Unbekannte schubste mich zu Boden und kettete meine Arme mit meinen Handschellen an ein Tischbein. Ein dunkler Schemen tanzte vor meinen Augen. Meine Lider flatterten.
»Sie hätten nicht kommen sollen«, vernahm ich eine tiefe Stimme, die seltsam verzerrt klang.
»Wer ... s-sind Sie?« Mir fiel das Sprechen schwer. Mein Kopf sackte herab, so dass mein Blick zu Boden gerichtet war. Ich befürchtete, dass ich eine Gehirnerschütterung hatte.
»Sie sind schlau, Agent Moore«, sprach der Mann weiter. »Sie wussten, dass Sie hier auf den Täter treffen würden. Doch waren Sie zur falschen Zeit hier. Sie trafen nur auf diesen Schwächling Lendon. Ich entschuldige mich aufrichtig, dass Sie diesen Feigling kennenlernen mussten.«
»Sie dürfen mich Brad nennen«, sagte er. Ich vernahm Schritte.
Trat er an mich heran oder entfernte er sich?
»Die Kurzform von Bradley, nehme ich an«, sagte ich und hob mit Mühen meinen Kopf. Meine Sicht verschwamm, als meine Augen den Mann erfassten. Die Gestalt war klein und schmal. Mein Kopf musste mir einen Streich spielen. Das Äußere, auch wenn ich es kaum erkennen konnte, passte nicht zum Profil des Mannes, der mich soeben überwältigt hatte.
»Meine Kollegen sind auf den Weg hierher«, sagte ich und kniff die Augen zusammen. »Wenn Sie mich frei lassen, können wir noch einen Deal beim Staatsanwalt rausholen.«
»Glauben Sie, das interessiert mich?«, gab der Mann zurück. »So sehr ich Lendon verabscheue, ich muss zugeben, wir sind ein gutes Team. Er hat es geschafft, ein Bild in der Öffentlichkeit zu erschaffen, welches jeden dazu gebracht hat, keinen Verdacht auf uns fallen zu lassen.«
Allmählich kam meine Sicht zurück. Ich blinzelte einige Male und da wurde das Bild wieder zusammengefügt. Erschüttert starrte ich den Mann an, als ich ihn erkannte.
»Lendon?«, fragte ich fassungslos.
»Ich bin Brad«, gab der Mann mit zusammengebissenen Zähnen zurück und da wurde mir alles klar. Das seltsame Gefühl, welches ich all die Zeit bei ihm gehabt hatte, ergab endlich einen Sinn.
»Hallo, Brad«, sagte ich mit einem Zittern in der Stimme – nicht, weil ich Angst hatte, sondern weil mein Kopf furchtbar schmerzte. »Freut mich, Sie kennenzulernen.«
»Ich rede nicht mit Psychologen«, erwiderte der Mann starrsinnig.
»Ich bin kein Psychologe. Ich bin ein Profiler. Ich erstelle Profile von Mördern.«
»Und haben Sie auch ein Profil von mir erstellt?«, fragte Brad und ließ sich mir gegenüber breitbeinig auf einem Stuhl nieder.
»Ja, aber erst jetzt schließen sich die Lücken«, erklärte ich. »Wie viele Frauen haben Sie umgebracht?«
»Fünfzehn«, antwortete er, ohne mit der Wimper zu zucken. Keine einzige Regung zeigte sich in seinem Gesicht.
»Warum?«
»Weil Frauen furchtbare Wesen sind.« Seine Lippen begann zu beben. Seine Miene wurde düster.
»Sie wurden von Ihrer ersten großen Liebe verraten«, sagte ich. Es war keine Feststellung, es war eine Tatsache. Auch wenn Brad nicht antwortete, wusste ich, dass ich richtig lag. »Sie war Ihr erstes Opfer. Sie musste sterben, weil sie Ihr Herz gebrochen hat. Lendon war nicht in der Lage, sie zu töten, deswegen haben Sie es übernommen.«
Nun blitzte Wut in seinen Augen. »Dieser Feigling ist zu rein gar nichts in der Lage!«, zischte er abfällig. »Er ist ein Schwächling, ein Nichtsnutz!« Er sprang auf und deutete mit dem Finger in die Ecke, wo rein gar nichts zu sehen war. »Was kann er? Was bewirkt er? Er sagt nie seine Meinung, er schweigt lieber! Glauben Sie, er hätte Alissa verlassen, nachdem sie ihm erzählt hat, wer sie wirklich ist? Nein! Erst ich habe ihm geholfen, sie hinter sich zu lassen. Ich habe sie getötet! Solche Frauen sollten nicht auf dieser Welt wandeln! Sie verletzen Männer wie uns!«
Einen Moment schwieg ich und wartete, bis er sich etwas beruhigt hatte.
»Was haben Sie mit mir vor? Wollen Sie mich auch töten, genau wie all die anderen Frauen?«
Langsam ließ er sich zurück auf den Stuhl fallen und musterte die Schläger, den er die ganze Zeit über in der Hand gehalten hatte. Das war die Tatwaffe, womit er seine Opfer brutal verstümmelt hatte.
»Was ist Ihre größte Sünde?«, fragte er und sah mich wieder an. »Was ist das Schlimmste, was Sie je einem Mann angetan haben?«
»Ich habe ihn im Stich gelassen«, sagte ich, ohne zu zögern.
»Wieso wissen Sie das so genau?«
»Weil ich es bis heute bereue.« Ich wandte meinen Blick nicht ab. Ich sah ihm direkt in die Augen und er mir. Er fürchtete sich nicht, er war nicht wütend. Er saß einfach da. Emotionslos.
»Haben Sie je einen Mann betrogen?«, wollte er wissen.
»Nein. Nie.«
»Sie werden«, sagte Brad. »Jede Frau betrügt ihren Mann.«
»Ich nicht«, erwiderte ich.
»Nein, weil ich Sie vorher töten werde.« Da erhob Brad sich und drehte schwungvoll den Schläger in seiner Hand. Seltsamerweise verspürte ich keine Angst, als er so auf mich zukam; wahrscheinlich, weil ein Teil von mir dachte, oder hoffte, dass rechtzeitig Hilfe kommen würde.
Bevor er mich erreichte, wurde die Haustür mit einem Knall aufgetreten.
»FBI! Keine Bewegung!«, brüllte Oliver, der mit seinem Team und erhobener Waffe ins Wohnzimmer stürmte – gefolgt vom CBI. Sofort sprang Brad zurück. Er ließ den Schläger fallen und hob die Hände hoch.
»Lendon Jenkins, Sie sind wegen des Mordes an Alissa McGuire festgenommen!«, sagte Rigsby und legte dem Mann Handschellen an, bevor er herausgeführt wurde.
»Kate«, sagte Oliver und hockte sich vor mich ihn, um meine Handschellen zu lösen. »Alles in Ordnung?«
»Ich glaube, ich habe eine Gehirnerschütterung«, meinte ich und ließ mich von dem Agenten auf die Beine ziehen. »Wie habt ihr mich gefunden?«
»Sie können von Glück reden, dass Jane mir von Ihrer nächtlichen Tour erzählt hat!«, rief eine aufgebrachte Lisbon und sofort verschlimmerte sich der Druck auf meinen Kopf. »Kurz nachdem Sie Sacramento verlassen haben, sind Rigsby, Cho und Van Pelt losgefahren. Wir werden uns nachher in meinem Büro sprechen.« Mit einem wütenden Funkeln in den Augen wandte sie sich an Fornell, der soeben seine Waffe zurücksteckte. »Das Haus gehört Ihnen. Sie können es nach Beweisen durchsuchen, die Jenkins als den Mörder im Siskiyou-Fall identifizieren. Meine Leute werden Ihnen zur Seite stehen.«
»Er wird mit Sicherheit Trophäen aufgehoben haben«, erklärte ich und sah zu Fornell, der wenig begeistert wirkte. »Sie werden hier irgendwo die verbliebenen Ausweise der Opfer finden. Es sind insgesamt fünfzehn. Sie werden jede Hilfe gebrauchen können.«
Mit zusammengezogenen Augenbrauen und fragenden Blicken sahen mich Fornell und Lisbon an, doch bevor sie etwas sagen konnte, lief ich an ihnen vorbei und trat nach draußen an die frische Nachtluft. Tief atmete ich durch. Um mich herum standen die Autos des FBI und CBI. Auch ein Krankenwagen und die Polizei von Yreka waren herbeigerufen worden.
»Sie scheinen den Fall gelöst zu haben«, hörte ich Jane sagen, der in diesem Moment auf mich zulief.
»Lendon hat eine dissoziative Identitätsstörung«, sagte ich. Mein Schädel brummte von Sekunde zu Sekunde immer mehr. »Brad ist der stärkere Part der beiden, Lendon der schwächere. Brad hat keine Zwangsneurose, weswegen er diese brutalen Morde ausführen konnte. Lendon hingegen fand diese Morde grauenvoll. Er musste den Tatort reinigen, weil seine Zwangsneurose ihn dazu gebracht hat. Niemand wäre darauf gekommen, dass Lendon hinter den Morden steckt. Es gab nicht zwei Täter, die Morde wurden von zwei verschiedenen Persönlichkeiten ausgeführt. Lendon war die perfekte Tarnung.«
Jane musterte mich. Ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen, als hätte er es die ganze Zeit gewusst. Vielleicht, aber auch nur vielleicht, hatte er es auch nicht gewusst, sondern war stolz auf mich. Wieso auch immer. Eventuell gefiel ihm meine Herangehensweise, weil sie seiner ziemlich genau ähnelte.
»Er ist nicht der Erste mit einer Identitätsstörung, den Sie treffen«, sagte Jane.
»Nein«, meinte ich, »nur das letzte Mal habe nicht ich den Kerl geschnappt, sondern jemand anderes – und diesen Jemand habe ich im Stich gelassen, als er mich am meisten gebraucht hatte.« Ich warf Jane ein erzwungenes Lächeln zu und ließ ihn schließlich alleine zurück, während ich auf den Notarzt zuging, um mich untersuchen zu lassen.
Das CBI fuhr den Gefangenen davon, während das FBI begann, das Haus zu durchsuchen. Fornell und Lisbon sprachen einige Meter entfernt miteinander. Den Gesichtern nach zu urteilen, war es nicht all zu schlimm, wie einige Stunden zuvor beim CBI. Fornell warf einen Blick an Lisbon vorbei herüber zu mir. Er schien nicht enttäuscht und auch nicht wütend. Er nickte. Ein anerkennendes Nicken.
Wie seltsam unser Job doch war – ein Fall konnte Freundschaften schließen oder Feinde schaffen. Fornell und ich waren höchstwahrscheinlich nicht wieder im Warmen miteinander, doch zumindest war keine eisige Kälte mehr zwischen uns.

Mein Kopf schmerzte immer noch. Der Verdacht auf eine Gehirnerschütterung hatte sich bestätigt, so dass der Arzt mich am liebsten zur Aufsicht in ein Krankenhaus gebracht hätte – doch dagegen hatte ich mich sofort gewehrt. Ich war wieder zu meiner Wohnung gefahren und hatte Schmerztabletten bekommen, und so saß ich ruhig und ohne mich zu bewegen auf meinem Bett und sah irgendeine Doku über den Amazonas im Fernsehen. Meine Lider flatterten ab und an. Ich war sichtlich erschöpft und wünschte mir nichts Weiteres, als Ruhe zu haben, als es auf einmal laut an meiner Tür klopfte.
Sofort horchte ich auf und für einen Moment blieb ich wie erstarrt in meinem Bett sitzen. Erst als es erneut klopfte, erhob ich mich und ging auf die Tür zu, jedoch nicht, ohne meine Waffe vorher aus dem Holster zu holen und diese leise zu entsichern. Seit der Sache mit Red John war ich vorsichtig geworden.
Langsam öffnete ich die Tür, bereit, meine Pistole jeden Augenblick auf den Besucher zu richten, als der Lichtschein meiner Lampen auf das Gesicht fiel und dieses zu erkennen gab.
»Fornell?«, fragte ich überrascht.
»Was hatten Sie denn damit vor?«, wollte der Mann jedoch wissen und nickte meiner Waffe zu. Auch ich warf einen kurzen Blick darauf, ehe ich sie mit einem Seufzen sicherte und auf meine Kommode neben die Tür legte. Der Mann sah dies als Einladung, und so trat er ein und schloss die Tür, während ich mich wieder auf meinem Bett niederließ.
»Sie mussten heute viel einstecken«, meinte Fornell, der sich in meinem Zimmer umsah.
»Weswegen sind Sie hier?«, wollte ich nur genervt wissen.
Ich drückte eines meiner Kissen gegen meinen Bauch, als würde es mir einen Halt geben oder mich daran erinnern, dass das hier real war – vielleicht spielte mir mein Kopf auch nur Trugbilder vor. Wer wusste das schon?
»Mein Team ist nicht hier, also können Sie mich nicht noch einmal bloßstellen.«
Fornell beäugte mich kurz mit einem mahnenden Blick, ehe er sich direkt vor den Fernseher stellte. »Ich bin hier, weil ich nach Ihnen sehen wollte. Es ist schon eine Weile her.«
»Ja, das ist es«, sagte ich und warf das Kissen beiseite. Langsam richtete ich meinen Oberkörper auf, da ich mich zuvor angelehnt hatte. »Sie wissen, warum ich mich nicht gemeldet habe.«
»Eigentlich nicht«, sagte Fornell ernst, »immerhin hatten Sie ein Problem mit dem Arbeitsplatz, nicht mit mir. Oder sollte ich etwas wissen, was Sie mir nicht erzählt haben? Immerhin haben Sie sich nicht mehr gemeldet. Ich weiß nicht, was bei Ihnen im Leben so läuft – ich weiß nur das, was man mir erzählt hat und das«, er beugte sich etwas vor, »klang keineswegs erfreulich.«
»War es auch nicht – danke der Nachfrage«, sagte ich sarkastisch.
Fornell hob nur die Hände. »Ich habe Ihnen nichts getan, Moore. Sie haben keinen Grund, sauer auf mich zu sein.«
»Sie haben mich vor meinem Team schlecht gemacht!«, zischte ich wütend. »Das macht mich sauer!«
»Sie«, er deutete mit dem Finger auf mich, »haben meinem Team den Fall weggenommen. Das war keine persönliche Sache, Moore, und das wissen Sie.«
Wie ein trotziges Kind lehnte ich mich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich mied den Blickkontakt zu ihm. Auch antwortete ich nicht.
»Kaitlyn, hören Sie, ich mache mir Sorgen«, sagte Fornell mit ruhiger Stimme. Langsam trat er einige Schritte an mich heran. »Das, was ich über Sie gehört habe – ich wünschte, es wäre nicht wahr, aber man gab mir die Bestätigung. Es tut mir aufrichtig leid. Ich hätte für Sie da sein müssen, doch ich war es nicht.«
Einen Moment herrschte Stille zwischen uns, ehe ich mit ernster, aber doch leicht zittriger Stimme sagte: »Sie wissen, wo die Tür ist.« Ich sah Fornell nicht an. Ich konnte nicht. Sein Gesicht zu sehen, brachte all die Erinnerungen zurück – all das Leid und den Schmerz, den ich jemals erfahren hatte müssen.
Ich sah nur aus den Augenwinkeln, wie er nickte. Dann ging er zu Tür. In der Schwelle drehte er sich noch einmal kurz zu mir um. »Ich wünsche Ihnen viel Glück für Ihre Zukunft, Kaitlyn.« Mit diesen Worten verschwand er. Als die Tür uns Schloss fiel und das vertraute Klacken an meine Ohren klang, packte ich wieder das Kissen und drückte es gegen meinen Bauch. Die aufsteigenden Tränen konnte ich nicht mehr unterdrücken, dafür das Schluchzen, indem ich meinen Mund gegen das Kissen presste.

3072 Wörter

Für die, die sich nicht mehr erinnern - Reid wurde damals von einem Mann mit einer Persönlichkeitsstörung gefangen genommen, und Kate hat sich danach nicht mehr bei ihm gemeldet. Deswegen sagt sie, dass sie ihn im Stich gelassen hat.

Was haltet ihr von dem Ausgang des Falls? Wärt ihr darauf gekommen?

Und was haltet ihr davon, dass Kate Fornell so weggeschickt hat?

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