
Schreie
Ich erinnerte mich an blaues Licht und laute Schreie. Ich erinnerte mich an Schmerz. Ich erinnerte mich an meinen Namen. Ich erinnerte mich das irgendwann die blauen Lichter verschwanden und ein Gesicht erschien. Ich starrte auf die sich bewegenden Lippen. Doch bevor ich antworten konnte, wurde mein Blickfeld schwarz.
Als ich das nächste Mal etwas sehen konnte, war das blaue Licht verschwunden und auch die Schreie waren verstummt. Stattdessen blickte ich in ein helles weißes Licht und ein regelmäßiges Piepen war zu hören.
Ich brauchte einige Zeit bis Bruchstücke des Geschehens zurückkamen und noch ein wenig länger bis sich ein unbeschreiblicher Schmerz in meinem Körper ausbreitete. Wieder wurde es schwarz vor meinen Augen. Doch diesmal träumte ich. Wieder und wieder schepperte mein schwarzes Auto gegen das silberne Auto, welches mir entgegenkam und jedes Mal umhüllten mich die blauen Lichter, jedes Mal fragte ich mich wie das passieren konnte und als ich zum 10. Mal gegen das silberne Auto fuhr, erinnerte ich mich an meine Schwester. Und diesmal war der Schmerz schlimmer, denn es war mein Herz und nicht mein Körper. Ich fuhr ein 11. Mal gegen das silberne Auto, diesmal sah ich ihr Gesicht, wie sie mich wütend ansah. Mir sagen wollte was für eine blöde große Schwester ich war, dass ich sie von der Party abgeholt hatte, weil sie zu jung war. Ich erinnerte mich, wie ich zurückschrie. Wie ich zu schnell fuhr. Wie ich die Kontrolle verlor. Ich fuhr ein 12. Mal gegen das silberne Auto und diesmal sah ich den Schrecken in ihren Augen, den Schrecken als sich das Auto mehrmals überschlug. Ich sah, wie sie meinen Namen rief, doch dann aus meinem Blickfeld verschwand. Ich fuhr ein 13. Mal gegen das silberne Auto, ich hatte mich noch nie in meinem Leben so schuldig gefühlt wie in diesem Moment. Wieso war ich bloß so wütend gewesen, warum war ich nicht einfach erst nach Hause gefahren? Ich starrte in die blauen Lichter und hörte den Schreien zu.
„Versuch das andere Mädchen zu retten!", hörte ich eine Stimme sagen.
„Das andere Mädchen zu retten, ...!", hallte es in meinem Kopf. „Das andere Mädchen, ...!"
Diesmal war das weiße Licht deutlicher und ich schaffte es meine Augen aufzuhalten. Langsam sah ich mich um. Ein Krankenhauszimmer, ich blinzelte noch ein paar Mal bevor ich die Person erkennen konnte, welche vor meinem Bett stand.
„Wie sind die Schmerzen?", fragte sie. Doch ich starrte sie nur weiter an. „Kannst du mich hören?", fragte sie noch einmal. Doch ich konnte nur das Gesicht meiner Schwester sehen.
„Meine Schwester?", krächzte ich und die Person sah mich traurig an. „Das andere Mädchen vom Autounfall? Wir konnten sie nicht mehr retten."
Es fühlte sich an alles würde um mich herum alles zusammen brechen, meine Sicht wurde verschwommen und ich konnte Schreie hören. Doch diesmal waren es meine eigenen. Ich hatte meine kleine Schwester umgebracht.
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