3.
Hustend und keuchend setze ich mich auf. Wo bin ich? Ich kann mich an nichts mehr erinnern. Plötzlich höre ich ein Räuspern. Ich erschrecke und ein kurzer Schrei entkommt mir. Der Jüngste von den drei Männern sitzt auf einem Stuhl und sieht mich finster an. Ich rücke sofort an die Wand, die hinter mir ist.
"Wie geht es dir?", fragt er mich. Ich starre ihn nur mit großen Augen an.
"Antworte mir!", ruft er und steht auf. Er kommt langsam auf mich zu. Ich drücke mich fester gegen die Wand, doch sie bewegt sich nicht.
"G-gut", bringe ich heraus.
"Du lügst!", fährt er mich wieder an. In mir steigt Wut auf. Wenn er doch so genau weiß, wie es mir geht, dann sollte er lieber gar nicht erst fragen!
Das sage ich ihm auch. Mit kräftiger Stimme.
"Werde ja nicht frech du kleines Miststück!", schreit er und packt mich am Kragen. Ich kreische und schlage um mich.
"Reiß dich zusammen!", zischt er. Jemand ruft nach dem Mann, der mir so schreckliche Angst macht. Er lässt mich los und sprintet zur Tür, die er, nachdem er durchgelaufen ist, zuknallt und absperrt.
Ich bleibe auf dem Bett sitzen und ziehe meine Knie heran. Danach lege ich mein Kinn darauf und schließe die Augen. Wo bin ich hier? Was wollen die von mir? Meine Hände zittern. Ich verschränke sie und unterdrücke einen Schluchzer. Ich schaue mich im Raum um. Es scheint ein selten benutzter Raum zu sein. Überall sind Spinnennetze und auf den Möbeln liegt eine dicke Staubschicht. Augenblicklich muss ich niesen.
Außerdem ist die Decke über mir schräg, also muss ich direkt unter dem Dach sein. Ein Dachboden.
Ich liege auf einem verstaubten Bett. Neben mir ist ein Nachttisch, auf dem ein Glas Wasser steht. Es scheint frisch zu sein. Ich nehme es und trinke. Das kühle Nass tut gut. Ich trinke alles aus. In der Ecke ganz hinten in diesem Raum steht eine Kiste. Was wohl darin ist? Ich stehe langsam auf und schleiche mich hinüber. Ich versuche sie zu öffnen, doch ich schaffe es nicht. Ich entferne ein Spinnennetz und verscheuche die kleine Spinne, die sich so viel Mühe für dieses Kunstwerk gegeben hat. Das Schloss scheint ziemlich verrostet zu sein. Ich fummle weiter daran herum.
Plötzlich höre ich Schritte. Ich springe auf und laufe zum Bett. Gerade als ich mich hinsetze, geht die Tür auf. Tom kommt herein. Ist er genauso wie der Jüngste?
"Sorry wegen vorhin. Das hätte nicht unbedingt sein müssen. Ich bin übrigens Tom. Der Älteste ist James. Und mit dem du vorher die Auseinandersetzung hattest, das ist René", stellt er sich und die anderen vor. Ich nicke. Er kommt ebenfalls auf mich zu. Will er mich jetzt auch so scheiße behandeln? Ich drücke mich wieder gegen die Wand.
"Aber René hatte Recht. Du solltest das tun, was wir dir sagen, verstanden?", erklärt Tom, hebt seinen Zeigefinger und wedelt mir damit vor meiner Nase herum.
Ich rücke wieder einmal näher an die Wand. Ich habe das Gefühl, als müsste ich langsam mal durch die Mauer fallen, weil ich mich ständig dagegen drücke.
"Na, na! Keine Angst!", meint Tom und grinst. Dann geht er wieder und sperrt die Tür ab. Ich stelle mir vor, wie ich Jahre lang hier festsitze und nicht weiß, was ich tun soll. Das kann doch nicht wahr sein!
Tränen treten mir in die Augen. Ich wische sie genervt weg. Ich hasse es! Wütend springe ich auf und stampfe mit dem Fuß. Ich komme mir wie ein kleines Kind vor.
Nachdem ich sicher zehn Minuten nur dagestanden bin, und an die gegenüberliegende Wand gestarrt habe, lasse ich mich aufs Bett sinken. Ich klopfe die Decke aus und bette meinen Kopf auf den linken Arm, danach ziehe ich noch meine Beine bis zu meinem Kinn. So schlafe ich ein.
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