24.
2. Teil
Die Augen sind der Spiegel der Seele.
*
"Ah, wie schön es hier ist!" Ich lasse mich auf meinen Liegestuhl plumpsen und klappe anschließend den Sonnenschutz herunter, damit mein Gesicht im Schatten ist. Plötzlich höre ich etwas quietschen. Ich drehe mich um und nur eine halbe Sekunde später läuft an mir das Wasser herunter.
"René! Was soll das denn bitte?!", kreische ich und laufe auf ihn zu. Ich stürze mich auf ihn und werfe ihn um. Ich lande auf ihm. Wir schauen uns in die Augen. "Du bist so ein Arsch!"
"Ich weiß." Wir brechen in lautes Gelächter aus. Ich helfe ihm beim Aufstehen. Hand in Hand gehen wir in unser gemietetes Strandhaus, das wir leider nur mehr für zwei Tage haben, und mixen uns Früchteshakes. Es ist jetzt zwei Monate her, dass René aus dem Gefängnis raus ist. Seitdem machen sich meine Eltern und Felicia große Sorgen um mich, dass mich mein Freund nur hintergeht, aber ich bin mir einfach so sicher, dass ich an so etwas gar nicht denken möchte.
"Danke meine Süße", murmelt René in mein Ohr und nimmt das Glas entgegen. Die Härchen in meinem Nacken stellen sich auf. Ich schlinge die Arme um ihn und drücke meine Lippen auf seine. Wie ich ihn liebe!
Später, als die Sonne gerade dabei ist, zu versinken, zünden wir draußen ein Lagerfeuer an und schauen in die langsam immer mehr werdenden Sterne. René sucht nach meiner Hand, die er schließlich auch findet. "Die Zeit ist so schnell vergangen", beschwere ich mich.
"Mhh." Ich werfe einen Blick zu meinem Freund und stöhne auf. Er schläft schon wieder! Am nächsten Morgen blinzle ich erst einmal, bis ich endlich sehen kann. Die Sonne scheint mir genau ins Gesicht. Ich drehe mich auf die Seite und verstecke meinen Kopf unter der Decke. Nein, da wird es zu heiß. Also stehe ich auf und öffne das Fenster und warme Luft strömt mir entgegen. Wir haben für zwei Wochen einen Urlaub in Florida gebucht, der morgen aber zu Ende ist. Die ganzen zwölf Tage haben wir strahlenden Sonnenschein gehabt. Wie schön ...
Meine Haut hat eine gesunde Bräune bekommen. Und René? Von ihm brauchen wir gar nicht erst reden - er sieht immer zum Anbeißen aus. Egal ob im Skianzug, Smoking, Pyjama oder nackt. Als ich in die Küche komme, ist es still. Nirgends rührt sich etwas. Ist er vielleicht duschen? Nein, man hört gar nichts. Womöglich will er mich ja mit irgendwas überraschen? Meine Ideen stauen sich in meinem Kopf und ich setze mich auf einen Sessel. Mein Blick muss ziemlich verträumt gewesen sein, denn als die Tür aufgeht und René hereinkommt, schaut er mich mit einem fragenden Blick an.
"Träumst du?"
"Äh, ja ..."
"Und wovon?" Er kommt zu mir und sieht mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Ich muss grinsen. Mein Freund interpretiert das falsch - er packt mich und wirft mich über seine Schulter.
"Nicht das! René!"
Er lässt mich hinunter. "Was sonst?"
"Ich bin doch kein Mann!" Ich verdrehe meine Augen. "An unseren schönen Urlaub. Mit meinen Eltern war es nie so entspannt und das, ähm... bringt mich zum Nachdenken." René nickt langsam und beobachtet jede Bewegung von mir ganz genau. Ich lächle ihn leicht an, dann stehe ich auf und verlasse die Küche. Plötzlich habe ich ein komisches Gefühl in der Magengegend. Vielleicht muss ich etwas essen oder trinken? Oh, nein. Auf keinen Fall. Bei dem Gedanken an Nahrung wird mir schon schlecht.
"Hannah?" Ich sperre die Badezimmertür ab. Er klopft und sagt wieder meinen Namen.
"Es geht mir gut, keine Sorge."
"Bist du sicher?"
"Ja!"
"Okay, ich mache Frühstück, in Ordnung?" Auf eine Antwort wartet er aber nicht, denn ich höre, wie sich Schritte entfernen. Ich seufze. Ich mache das kleine Badfenster auf und atme die salzige Meeresluft ein. Ich schließe meine Augen und genieße die Sonne, die auf mein Gesicht fällt. Dann höre ich Besteck scheppern und weiß, dass es bald was zu essen geben wird und ich René helfen sollte.
RENÉ
Was hatte sie nur gerade? Ich löffle mein weich gekochtes Ei aus und beobachte sie. Hannah scheint sich unwohl zu fühlen.
"Schatz, nun sag schon! Was ist los?"
"Mir ist einfach nicht gut heute."
"Soll ich irgendwas machen? Kochen? Zubereiten? Dich ordentlich durchvögeln?"
Meine Freundin fängt an zu husten und hätte sich beinahe an einer Scheibe Gurke verschluckt.
"René!" Sie seufzt empört. "Nein, danke. Ich denke, dass es nur der Gedanke ist, dass wir morgen Früh schon wieder weg müssen." Ich nicke.
"Okay."
Den ganzen Tag gehen wir spazieren, bauen eine Sandburg (was ziemlich viel Spaß macht, obwohl Hannah am Anfang nicht mitmachen wollte) und gehen in ein feines Restaurant essen. Wieder in unserem süßen, kleinen Bungalow, legen wir uns auf die Couch und sehen eine DVD an. Es ist eigentlich ein sehr fauler Tag, doch so lange es mit Hannah zu tun hat, bin ich glücklich. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass sie einmal meine Gefangene war. Wie scheiße wir zu ihr waren.
"René? Liebst du mich?"
Ich runzle meine Stirn. "Ja sicher, wieso fragst du?"
"Ach, nur so." Sie setzt sich auf und rückt näher zu mir. Sie schmiegt sich an mich und küsst mich auf einmal. Fordernd greift sie an meinen Hosenbund und fummelt dort herum. Ich grinse und helfe ihr. Ich sehe die Lust in Hannahs Augen, als sich unsere Blicke treffen. Schnell sind wir unsere Oberteile los. Jetzt bekomme ich auch Lust. Die habe ich eigentlich immer. Ich drücke ihren Körper an den meinen und flüstere ihr ein "Ich liebe dich" ins Ohr, dann haben wir keine Zeit mehr zum Reden, weil wir mit viel wichtigeren Dingen beschäftigt sind. Es ist das erste Mal, dass wir es beide komplett freiwillig machen.
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