11.
Das kann doch nicht wahr sein! Ich bin auf einer Pornoseite ... Das ist doch ... Das passt unmöglich zu mir! Ich bin gleich danach auf den Dachboden gerannt und sitze jetzt auf meinem Bett - heulend. Was soll ich nur tun? Entweder hat uns jemand anderer gefilmt, und René wusste nichts davon, oder er hat es absichtlich gemacht, und gewusst, dass hier eine aktivierte Kamera gewesen ist. Ich hoffe auf das Erste.
Ich lege mich hin und setze mich nach ein paar Sekunden wieder auf, weil die Tränen in mein Ohr rinnen, und das nicht gerade angenehm ist.
Meine Haut an den Wangen spannt unangenehm. Mein Blick schweift zu der Truhe, die ich schon einmal aufmachen wollte. Ich stehe auf und hocke mich vor die Kiste. Wieso interessiert es mich eigentlich was in der Truhe ist? Trotzdem mache ich weiter. Na ja ... weiter irgendwie nicht. Eher davor hocken und heulen. Die Tür geht auf. Ich drehe mich nicht um; wen kümmert es auch schon, wer mich wieder misshandeln will?
"Was machst du dort?", fragt René mit ruhiger Stimme. Eines muss ich jetzt rausfinden: "Hast du gewusst, dass wir gefilmt werden?" Meine Stimme klingt tonlos und unglücklich. Er kommt näher.
"Nein. Nein, ich wusste es nicht. Es tut mir so leid. Diese Nacht war etwas Besonderes für mich, und dann gelangt es gleich in die Öffentlichkeit. Ich hasse James und Tom dafür." Schweigen. René setzt sich neben mich und sieht mich von der Seite an. Ich starre auf die Truhe vor uns und bewege mich nicht. Ich kann es nicht verhindern, dass eine Träne meine Wange hinunterkullert. Ich wische sie energisch weg und schniefe.
"Warum sitzt du vor dieser hässlichen, verstaubten Kiste?", fragt René. Ich zucke mit den Schultern. Wie soll ich auf das Ganze reagieren? Er hat nichts davon gewusst, trotzdem kommt mir etwas komisch vor.
"Willst du sie etwa öffnen?", wollte er nun wissen. Ich zuckte wieder mit den Schultern.
"Ich weiß selbst nicht, was darin ist." Er kramt in seinen Hosentaschen herum, bis er etwas Klirrendes herausnimmt. Ein Schlüssel. Warum hat er einen Schlüssel für so eine alte Truhe, die auf dem Speicher steht, und die wahrscheinlich eh leer ist? Er steckt ihn in das Schloss und sperrt die Kiste auf. Als der Deckel aufgeht, sagen wir erst mal gar nichts. Dann stehen wir beide auf und stottern herum. Ich schließe den Deckel mit einem lauten Geräusch. Peinlich berührt stehen wir uns jetzt gegenüber.
"Tja ..." René zieht das Wort in die Länge. "Wem hat das wohl gehört?"
Ich zucke mit den Schultern. Das hätte ich nun nicht wissen wollen. Eine ganze Truhe voller Sexspielzeuge.
"Benutzt du Spielzeuge? Also ähm, hast du welche benutzt?", kommt plötzlich die Frage von René. Mir fällt die Kinnlade hinunter. Es ist ja schon peinlich genug, jetzt macht er es auch noch schlimmer!
"Ähh ... Nein?"
"Ach ja, du bist ja eine blutige Anfängerin und musst noch vieles lernen." Er verarscht mich.
"Das ist echt eklig! Lass mich in Ruhe!" Ich schüttle mich und entferne mich von René und der geheimnisvollen Truhe, die mir inzwischen einfach nur noch Ekel bereitet.
"Tut mir leid." Er kommt mir langsam nach. "Wirklich. Ich vergesse das immer." Tolle Entschuldigung. Der kann mich mal! Ich setze mich im Schneidersitz auf das Bett und kehre ihm den Rücken zu.
"Ich geh dann wohl besser. Es tut mir wirklich leid, okay? Ich werde ab jetzt dran denken." Dann höre ich, wie sich Schritte entfernen und die Tür von außen abgesperrt wird. Ich seufze. Wieso bin ich so sauer auf ihn? Er hat mir ja eigentlich nichts getan. Er wusste es schließlich nicht, dass uns eine Kamera filmt.
Mit meinen Gefühlen komme ich derzeit nicht besonders gut klar...
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