In A Heartbeat |TodoBaku|
Hallöchen, ihr Lieben!
Einmal dürft ihr raten, wer diesen Oneshot seit einer Woche plant und gestern erst 50 Wörter geschrieben hatte. Genau, ich. Ich wollte euch aber unbedingt etwas zu Weihnachten schreiben, nachdem dieses Jahr nicht sooo viel von mir kam. Meine Motivation für das Schreiben war dieses Jahr eindeutig nicht so hoch, doch es freut mich umso mehr, dass trotzdem so viele Leute meinen Geschichten treu geblieben sind und sie immer noch lesen.
Deshalb gibt es heute als Dankeschön diesen Oneshot, den ich noch schnell gestern und heute fertig geschrieben habe. Ich hoffe, er gefällt euch und ich wünsche euch ganz tolle Weihnachten!!❤️
*
Oneshot - In A Heartbeat
Katsuki POV.
,,Was heißt das 'Er hat abgesagt'?", fragte ich genervt.
Am anderen Ende der Leitung blieb es kurz still, bevor Kirishima kleinlaut antwortete: "Also er meinte, ihm wäre spontan was dazwischen gekommen und er schafft es nicht..."
Genervt schloss ich die Augen und versuchte, Kirishima nicht durch das Telefon anzuschreien. Da würde nur unnötig Aufmerksamkeit erregen. Immerhin stand ich mitten auf dem Weihnachtsmarkt, in mitten unzähliger Menschen, die in Weihnachtsstimmung mit Freunden und Familie hier Zeit verbrachten.
Warum ich hier war und nicht entspannt zu Hause bei einem Film in meinem gemütlichen Bett? Ganz einfach, meine Freunde hatten sich einen unfehlbaren Plan ausgedacht, wie ich vor Weihnachten noch eine Beziehung finden könnte.
Sie hatten mich ohne mein Wissen auf einer Dating-App angemeldet und mir ein Date besorgt, das angeblich perfekt zu mir passen würde.
"Du bist schon viel zu lange single, Katsuki", hatte Mina mitleidig gesagt und Kirishima, Denki und Sero hatten dabei heftig genickt.
Also hatte ich ihrem Plan, wenn auch widerwillig, zugestimmt. Der Treffpunkt: das Eingangstor des Weihnachtsmarktes. Ich wartete hier sicher schon seit geschlagenen zwanzig Minuten, nur damit Kirishima mich anrief und mir mitteilte, dass mein Date abgesagt hatte.
Mir war kalt. Ich hatte Hunger. Und kein Date.
Alles war scheiße.
"Wofür stand ich jetzt zwanzig Minuten hier in der Kälte?", fragte ich gereizt.
"Ich kann ja nichts dafür. Sieh's positiv; Jetzt kannst du wieder nach Hause, wo es schön warm ist", versuchte mein bester Freund mich aufzumuntern.
"Na super, danke. Das nächste Mal lass ich euch nicht in mein Liebesleben einmischen, dann muss ich mich auch nicht auf solche dummen Ideen einlassen", antwortete ich ihm.
Kirishima seufzte. "Ja.... War warscheinlich nicht die beste Idee.... Schöne Weihnachten, Katsuki."
"Euch auch schöne Weihnachten."
Ich steckte mein Handy in meine Jackentasche und blieb für einen Moment unschlüssig stehen. Was sollte ich denn jetzt machen? Nach Hause gehen, wo es schön warm war, klang sehr verlockend... Aber wenn ich schon mal hier war.
"Ach, was sollst...", murmelte ich und begab mich in die drängenden Menschenmassen.
Ich könnte mir ja wenigstens was zu essen kaufen oder etwas warmes zu trinken. Geschenke für meine Eltern könnte ich auch noch gebrachen, vielleicht fand ich ja etwas passendes.
Die Kälte kroch mir durch die Jacke bis auf die Haut und ich vergrub meine zitternden Hände tiefer in meinen Taschen. Ich hätte mir vielleicht einen Schal mitnehmen sollen....
Um irgendwie vorwärts zu kommen, schob ich mich zwischen den Leuten hindurch und hielt Ausschau nach etwas, was mich aufwärmen könnte. Ich stellte mich immer wieder auf Zehenspitzen, um über die Menschenmenge hinweg zu sehen und mir einen Überblick zu verschaffen.
"Kinder, nicht so schnell!", hörte ich eine Frau rufen und im nächsten Moment musste ich zwei kleinen Kindern ausweichen, die über den Markt rannten.
Schnell ging ich einen großen Schritt zur Seite, um nicht über den Haufen gerannt zu werden. Dabei stieß ich in eine Person, die daraufhin ihr komplettes Getränk verschüttete.
"Pass doch auf!", fuhr mich der junge Mann an, der ungefähr in meinem Alter zu sein schien.
"Ich soll aufpassen? Wessen Jacke ist jetzt völlig nass?", fragte ich gereizt und deutete auf meine Jacke, über die sich das gesamte Getränk verschüttet hatte.
Mein Gegenüber ließ seinen Blick einmal über meinen Körper gleiten.
"Ich bin nur diesen Kindern ausgewichen. Dafür kann ich ja wohl nichts", stellte ich klar und verschränkte genervt meine Arme vor der Brust.
Na super, jetzt war meine Laune noch weiter im Keller. Nicht nur, dass mir eh schon kalt war, jetzt war meine Jacke auch noch nass und das machte es nicht gerade wärmer.
Er lächelte entschuldigend. "Okay... Tut mir leid, dass ich dich so angemacht habe. Was hälst du davon, wenn ich dir zur Entschuldigung was zu Trinken spendiere. Dir scheint ja auch nicht gerade warm zu sein", schlug er vor.
Verwirrt blinzelte ich ihn an. Wow, hatte er mir das gerade echt angeboten? Normalerweise hatten die Leute direkt keinen Bock mehr, wenn ich sie so schroff anmachte. Mit meinem Charakter kamen nicht viele Leute klar und die meisten waren schnell genervt.
Aber in den Augen meines Gegenübers konnte ich keine Spur von Ärger erkennen. Eher... Neugier und so eine gewisse Wärme, die mir einen angenehmen Schauer über den Rücken laufen ließ.
"Also? Was sagst du? Oder willst du mich einfach weiter anstarren als wäre ich ein Außerirdischer?", fragte er belustigt.
"Äh...sorry... Ich würde gerne was.. trinken", stammelte ich überrascht.
Er lächelte. "Na dann los."
Er führte mich zielstrebig durch die Menschenmenge zu einem Stand, der warme Getränke verkaufte. Auf dem Weg nahm ich mir Zeit, um ihn von der Seite zu mustern.
Seine Haare fielen ihm leicht in die Stirn und waren sowohl rot als auch weiß, eine seltene Kombination... Seine eines Auge zierte eine Narbe, die sein Gesicht allerdings nicht weniger attraktiv machte. Er hatte eine dunkelblaue Jacke mit einer schwarzen Jeans kombiniert und, im Gegensatz zu mir, hatte er einen roten Schal um den Hals, der ihn sicher sehr viel wärmer hielt als mich.
Er sah echt... verdammt gut aus...
Ich vergrub mein Gesicht so gut es ging in dem Kragen meiner schwarzen Jacke, um meine roten Wangen zu verstecken. Was dachte ich da? Wir kannten uns seit fünf Minuten und nach dem Trinken würde wir uns auch nie wieder sehen!
"Was möchtest du trinken?", riss er mich aus meinen Gedanken und ich nannte der jungen Frau bei dem Stand meinen Getränkewunsch.
Wir blieben dort stehen und warteten dort, bis unsere Getränke fertig waren. Nervös knetete ich meine Finger. Sollte ich irgendwas sagen?
"Shoto Todoroki", unterbrach er irgendwann die Stille.
"Hm?", machte ich wie ein Idiot, weil er mich aus dem Konzept gebrachte hatte.
"Das ist mein Name. Shoto Todoroki. Und wie heißt du?"
"Äh.. Katsuki Bakugou"
Todoroki lächelte sanft. Ich spürte, wie die Hitze in meine Wangen kroch und wand meinen Blick ab. Zum Glück kamen in diesem Moment unsere Getränke und ich schloss dankbar meine Finger um die heiße Tasse.
"Das tut gut...", murmelte ich und genoss es, wie meine Finger wieder auftauten.
"Und was machst du hier, Katsuki?", fragte Todoroki und nippte an seinem Getränk.
Seit wann waren wir auf der Vornamen-Basis?
"Ziemlich dumme Geschichte. Meine Freunde wollten, dass ich zu Weihnachten endlich mal eine Beziehung habe und haben mir deshalb ein Date organisiert. Tja, mein ach so tolles Date hat spontan abgesagt und deshalb bin ich jetzt hier... Dachte, ich kann noch irgendwelche Geschenke besorgen", erklärte ich meine Situation.
"Mh.. Da hat dein Date sich aber was entgehen lassen...", stellte Todoroki fest und ich hatte das Gefühl, als würde mein Herz einen Sprung nach vorne machen.
Was?!
"Äh... Ja, den Weihnachtsmarkt hätte er sich wirklich nicht entgehen lassen sollen..", lenkte ich ab, auch wenn ich mir ziemlich sicher war, dass er das nicht gemeint hatte.
Todoroki schmunzelte.
"Und was machst du hier?", wollte ich wissen, um irgendwie das Thema zu wechseln.
"Ich hab mich mit meinen Freunden getroffen und wir waren einige Zeit in der Stadt einkaufen. Danach dachte ich mir, dass ich ja noch etwas über den Weihnachtsmarkt gehen könnte, um noch etwas die Weihnachtsstimmung zu genießen. Immerhin ist in zwei Tagen schon Weihnachten."
Ich nickte und nahm einen Schluck meines Getränks. Endlich wurde mir wieder warm.
"Du brauchst also noch Geschenke? Ich kann dir ja helfen, welche zu finden", schlug er plötzlich vor.
"Mh.. Sicher? Ich will dich jetzt nicht mit Geschenken für meine Eltern nerven. Du hast doch sicher auch besseres zu tun", meinte ich.
"Ach was, das passt schon. Sieh es einfach noch als Ausgleich für deine Jacke", wehrte er ab und damit war es beschlossen.
Insgeheim freute ich mich, dass unsere Wege sich nicht direkt trennten. Er war.. interessant.
Und sah so schön aus mit den vor Kälte geröteten Wangen!
Wir gaben unsere Tassen ab und stürtzten uns zurück ins Getümmel. Langsam wurde es wirklich dunkel und der Markt wurde von all den Lichtern der Stände erhellt. Plötzlich spürte ich etwas kaltes auf meiner Haut und schaute überrascht nach oben. Es fing tatsächlich an zu schneien!
"Magisch, nicht wahr?", fragte Todoroki neben mir, der ebenfalls nach oben sah.
"Ja, irgendwie schon", gab ich zu.
Shoto POV.
Ich fühlte mich wie in einem Wintertraum! Alles wurde erleuchtet von Lichterketten und die dünne Schneeschicht, die sich auf alles legte, ließ es richtig magisch erscheinen. Im Hintergrund ertönte von irgendwoher leise Weihnachtsmusik, die über das Gemurmel der Menschen zu uns herüber getragen wurde.
Aber was mich noch viel mehr verzauberte war Katsuki neben mir. Seine Augen nahmen diesen Glanz an, während er den Schneeflocken dabei zu sah, wie sie zu Boden segelten, der mein Herz schneller schlagen ließ.
Wieso war er so gottverdammt wunderschön?! Und wieso konnte ich nicht mehr klar denken, wenn ich diese rubinroten Augen sah?
Irgendwas stimmte ganz gewaltig nicht mit mir!
"Was stellst du dir denn für deine Eltern vor?", fragte ich an Katsuki gewandt.
Er runzelte die Stirn. "Ich denke, meine Mutter könnte am ehesten was für die Küche gebrauchen... Und mein Vater? Keine Ahnung... Das überleg ich mir noch!"
"Das ist ja schonmal was", sagte ich.
Wir drängelten uns zwischen den Menschen hindurch und blieben bei ein paar Ständen stehen, um uns die Angebote anzusehen.
Immer wieder beschwerte Katsuki sich lautstark über die Preise oder den übermäßigen Andrang, was mich zum Lachen brachte. Er hatte wirklich nichts dagegen, seine Meinung laut auszudrücken!
"Sieh mal, dort drüben", wies ich Katsuki hin und deutete auf einen Stand, an dem aus Holz angefertigte Brettchen, Kochlöffel, Suppenkellen und weitere Küchenutensilien verkauft wurden.
Wir blieben dort stehen und Katsuki begutachtete die Auswahl.
"Was sagst du zu Kochlöffeln? Die sehen auch echt schön aus", wollte er wissen und deutete auf ein paar mit kleinen Verzierungen.
"Ich denke, das ist eine gute Idee", stimmte ich ihm zu und griff nach einem, den ich schön fand. "Was sagst du zu dem hier?"
Er nahm ihn mir aus der Hand und dabei berührten sich unsere Fingerspitzen. Sofort durchfuhr mich ein wohliger Schauer und ein Kribbeln breitete sich in meiner Magengrube aus.
Mein Gott, was war nur los mit mir?! Ich kannte ihn seit ein paar Stunden! Warum spielte mein Körper so verrückt??
"Ja, der ist wirklich schön. Ich nehm ihn mit", entschied Katsuki schließlich und holte sein Portemonaie hervor.
Nachdem er bezahlt hatte, gingen wir weiter. Langsam könnte ich wirklich was essen... Seit heute Mittag hatte ich nichts mehr gegessen.
Also schlug ich Katsuki vor: "Hast du zufällig auch Hunger? Dann könnten wir uns was zu essen holen."
"Gerne", nickte er und entdeckte auch bald darauf einen Stand, der Waffeln verkaufte.
"Diesmal bezahle ich", entschied er. "Du hast schon die Getränke bezahlt."
Kurz darauf genossen wir die süßen Leckerbissen und beobachteten still die Menschen um uns herum. Immer wieder glitt mein Blick zu Katsuki herüber, in dessen Haare sich kleine Schneeflocken verfangen hatten. Ich konnte meinen Blick einfach nicht von ihm abwenden.
"Ist irgendwas?", fragte er plötzlich, als er mein Starren bemerkte.
"Äh.. Nein! Alles bestens!", sagte ich schnell und wand meinen Blick ab.
Wir schmissen die Pappteller weg und Katsuki vergrub seine Hände wieder in seinen Jackentaschen. Natürlich war mir aufgefallen, dass ihm kalt war. Langsam fing er sogar an leicht zu zittern. Besorgt überlegte ich, was ich machen könnte..
Seine Hand zu halten fühlte sich überaus verlockend an, aber das würde er sicher nicht wollen....
"Katsuki?"
Der Blonde drehte sich zu mir um und ich zog mir meinen Schal aus, um ihn ihm umzulegen. Katsuki bekam große Augen.
"Was machst du denn? Dir soll doch nicht kalt werden!", wollte er protestieren und griff an den Schal, doch ich hielt seine Hand fest.
"Mir ist warm genug, glaub mir. Und dass dir kalt ist, kannst du nicht abstreiten. Also behalt ihn. Bitte", sagte ich sanft und sah ihm in die Augen.
Seine Wangen nahmen eine sanfte Rotfärbung an und er lächelte leicht. "Okay... danke, Shoto."
Katsuki POV.
Diese Augen.... Dieses tiefe blau und grau blickten mir so tief in die Augen, dass meine Knie weich wurden. Oh mein Gott, warum brachte mich allein sein Blick so durcheinander!
"Also behalt ihn. Bitte", sagte er sanft.
Ich spürte, wie mein Wangen rot wurden, doch ein kleines Lächeln konnte ich mir nicht verkneifen.
"Okay... danke, Shoto."
Sein Schal duftete gut..... Nach Lavendel und... schön einfach. Ohne es zu wollen atmete ich tief ein und genoss diesen beruhigenden Duft.
Irgendwas stimmte echt nicht mit mir.
Wir gingen weiter und endlich war mir auch nicht mehr kalt. Ganz im Gegenteil; diese Hitze in meinen Wangen wollte einfach nicht mehr verschwinden und ich ertappte mich dabei, wie ich immer wieder zu Shoto schaute...
"Weißt du jetzt, was du deinem Vater schenken willst?", fragte Shoto.
"Mh... Es gibt viele Stände, die Seifen verkaufen. Die sahen echt nicht schlecht aus", überlegte ich.
"Das klingt gut! Dann suchen wir uns mal so einen Stand, was?"
Kurze Zeit später hatten wir einen Stand gefunden und die Auswahl war riesig! Zwischen all den Düften konnte man sich ja kaum entscheiden.
Wir probierten viele Düfte durch, bis wir uns für einen Perfekten entschieden hatten. Ich kaufte die Seife und steckte sie ein.
"Damit wäre alles erledigt", wand ich mich an Shoto, der mich anlächelte.
"Sehr schön. Es ist inzwischen auch schon 21 Uhr", stellte er mit einem Blick auf die Uhr fest.
21 Uhr?! Hatten wir wirklich schon vier Stunden hier verbracht?!
"Ich glaube, ich sollte dann langsam nach Hause", meinte ich.
Unzufriedenheit machte sich in mir breit. Ich wollte nicht, dass der Abend endete. Nicht jetzt, wo es so wunderschön war!
"Du hast recht. Ich begleite dich aber noch nach Hause", bestimmte Shoto.
"Das musst du echt nicht! Ich will nicht, dass du einen Umweg machen musst!", protestierte ich, während wir uns auf den Weg zum Ausgang machten.
"Ach was. Ich begleite dich gerne", wehrte er ab und ließ sich auch nach weiteren Protesten meinerseits nicht davon abbringen.
Wir verließen den Weihnachtsmarkt und ließen auch die Lichter und die Musik hinter uns. Die Straßen waren schon relativ leer um diese Uhrzeit.
Alles war von Schnee bedeckt und glitzerte im Licht der Straßenlaternen, die in einheitlichen Abständen die nächtliche Dunkelheit durchbrachen, um uns den Weg zu leiten. Der Schnee knirschte unter unseren Schuhen.
Wir unterhielten uns über vieles, was in unserem Leben gerade abging und immer wieder musste ich lachen, weil Shoto irgendwelche Witze gemacht hatte. Ich fühlte mich so unbeschwert, dass ich nicht einmal darüber nachdachte, was passieren würde, wenn wir uns bei mir zu Hause verabschieden müssten.
Als wir an einer Parkbank vorbei kamen, die schneebedeckt war, kam mir eine hervorragende Idee.
"Und mein großer Bruder Touya kommt mit Keigo an Weihnachten vorbei--"
Shoto wurde unterbrochen, als ich ihn mit einem Schneeball abwarf. Empört drehte er sich um.
"Ohh, das kriegst du sowas von zurück!", grinste er.
Ich lachte und sammelte beim Rüchwärtsgehen Schnee auf, um einen Schneeball zu formen, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Auch er hatte inzwischen einen geformt und schmiss ihn in meine Richtung. Schnell drehte ich mich zur Seite, sodass er knapp an mir vorbei flog.
"Da brauchst du aber noch etwas Übung!", stachelte ich und warf ihm meinen Schneeball entgegen, der ihn auch am Arm traf.
"Ach ja? Na warte!"
Es war keine Menschenseele hier unterwegs, die uns bei unserer Schneeballschlacht beobachten könnte. Ich rette mich hinter einen Baum und formte einen Schneeball. Als ich hervor schaute, konnte ich Shoto allerdings nirgendwo entdecken.
Verwirrt runzelte ich die Stirn, doch da traf mich ein Schneeball von der anderen Seite. Blitzschnell drehte ich mich um und warf ihm meinen Ball entgegen, der diesmal ins Leere ging.
Schnell hob ich wieder Schnee auf, doch ich war nicht schnell genug und mich traf das nächste Geschoss. Shoto lachte und formte schon den nächsten. Ich grinste auch und stolperte hinter dem Baum hervor, um wieder Abstand zwischen uns zu bringen.
"War's das schon?", wollte ich wissen und warf meinen Ball, der ihn diesmal auch direkt an der Brust traf.
"Okay, du wolltest es nicht anders!", rief er und lief auf mich zu.
Sein erster Ball traf meinen Arm, der zweite meine Brust. Ich stolperte und landete im Schnee. Es war kalt, doch die Kälte erreichte mein Innerstes nicht und ich konnte nicht anders, als zu lachen.
"Ich glaube, ich hatte meine Revanche", grinste Shoto und hielt mir eine Hand hin, um mir hochzuhelfen.
Ich nahm seine Hand, doch nutzte ich das, um ihn zu mir runter zu ziehen, sodass auch er wenig später, im Schnee lag. Wir lachten und bewarfen uns mit dem Schnee, ohne ihn zu Schneebällen zu formen.
"Auszeit! Auszeit! Mein Bauch tut zu sehr weh!", flehte ich irgendwann vor lauter Lachen.
Wir blieben im Schnee liegen und sahen in den Himmel. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so ausgiebig gelacht hatte.
"Ist dir kalt?", wollte Shoto wissen und drehte seinen Kopf zu mir.
Ich sah ihn an. "Nein, dir?"
Er schüttelte den Kopf, in dessen Haare sich einiges an Schnee gesammelt hatte. Ich schmunzelte.
"Was ist los?", fragte er verwirrt.
"Du hast so viel Schnee in den Haaren", erklärte ich kichernd.
Er setzte sich auf und schüttelte den Kopf, um all den Schnee heraus zu bekommen. Ich setzte mich auch auf.
"Das tat gut. Aber ich denke, wir sollten weiter, oder?", schlug er vor und stand auf.
Wieder hielt er mir seine Hand hin. "Diesmal bitte ohne Überraschungen", schmunzelte er.
Ich ergriff seine Hand und ließ mich hochziehen. Leider mit etwas zu viel Schwung, sodass ich gegen ihn stieß. Nervös sah ich ihn an und wollte mich schon entschuldigen, als mir die Wörter im Hals stecken blieben.
Kein Wort wollte meinen Mund verlassen, als ich ihm in die Augen sah. Mein Herz klopfte so sehr gegen meinen Brustkorb, dass ich glaubte, er müsse es spüren, schließlich waren unsere Oberkörper gegeneinander gepresst.
Nervosität ergriff mich. Was taten wir hier? Doch ich konnte mich nicht abwenden und mein Blick glitt sie von selbst zu seinen Lippen. Wie sie sich wohl anfühlen würden, wenn sie meine berühren würden?
Shoto legte seine Hände vorsichtig an meine Taille, als hätte er Angst, ich könnte zu Staub zerfallen.
Unsere Nasenspitzen berührten sich nun fast, so nahe waren wir uns und ich konnte seinen warmen Atem spüren. Ich wollte ihn so unbedingt küssen, dass es schon fast weh tat. Dieses Verlangen ließ meinen ganzen Körper kribbeln.
Dann, endlich, berührten seine Lippen meine. Es war nicht mein erster Kuss, doch definitiv der beste.
Shotos Hände fuhren an meinen Rücken und drückten mich noch mehr an ihn. Meine Hände fuhren wie von selbst in seinen Nacken und vertieften unseren Kuss nur noch.
Mir wurde in diesem Moment bewusst, dass ich nie wieder ohne Shoto könnte. Dieser Abend, diese vier Stunden, hatten mir gezeigt, wie sehr mir jemand wie Shoto gefehlt hatte. Jemand, der mich zum Lachen bringen konnte, mit dem ich reden konnte...
Und der mir mit seinen Küssen den Atem raubte!
Schwer atmend lösten wir uns voneinander und sahen uns in die Augen.
"Habe ich nicht gesagt ohne Überraschung?", schmunzelte Shoto, doch machte keine Anstalten mich loszulassen.
"Tu nicht so, als hätte es dir nicht gefallen", gab ich zurück, was Shoto grinsen ließ.
Wir machten uns auf den Weg, doch diesmal hielt Shoto meine Hand und schob seine Finger zwischen meine. Ich spürte das Kribbeln in meiner Magengrube ganz deutlich und musste den ganzen restlichen Weg lächeln.
Irgendwann erreichten wir mein Haus und ich spürte, wie sich Traurigkeit in mir breit machte.
"Ich wohne relativ in der Nähe. So ein großer Umweg war es gar nicht", sagte Shoto, um mich aufzuheitern.
Ich lächelte ihn an. Schnell tauschten wir noch Nummern aus, bevor es wirklich Zeit wurde, sich zu verabschieden.
Ich drückte meine Lippen auf seine und stahl ihm einen sanften Kuss. "Schlaf gut, boyfriend."
Ein breites Lächelnd breitete sich auf Shotos Gesicht aus, bevor ich die Haustür hinter mir schloss. Ich drückte meinen Rücken an die Tür und atmete tief ein und aus.
Oh mein Gott. Oh mein Gott!! Hatte ich gerade wirklich einen Jungen geküsst, den ich seit 5 Stunden kannte? Aber es hatte sich so verdammt richtig angefühlt!
Schnell zog ich Jacke und Shuhe aus, bis mir plötzlich auffiel, dass ich immer noch Shotos Schal trug. Den hatte ich ganz vergessen!
Zaghaft drückte ich mein Gesicht in den weichen Stoff und atmete seinen Duft ein. Ich war so.. verliebt.
-
"Katsuki, kannst du bitte den Tisch decken. Es gibt gleich Essen", bat mich meine Mutter, als ich in die Küche kam.
Heute war Weihnachten und nachdem meine Mutter den ganzen Tag durch das Haus gewuselt war, um alles vorzubereiten, war endlich etwas Ruhe eingekehrt.
Mein Vater drückte mir drei Teller in die Hand, die ich auf dem Tisch verteilte. Während meine Mutter kochte, lief leise Weihnachtsmusik durch die Lautsprecher, was mich irgendwie wieder auf den Weihnachtsmarkt vor zwei Tagen zurück versetzte.
In den letzten achtundvierzig Stunden hatte ich mich mehrfach selbst gezwickt, um zu überprüfen, ob ich auch wirklich nicht träumte!
Aber unsere Chats und der lange Anruf gestern Abend, während ich im Bett lag und zu seiner ruhigen Stimme letzendlich einschlief, machten es wieder so real. Ich war in einer Beziehung!
"Katsuki, hör auf mit den Tagträumen", sagte meine Mutter schmunzelnd, während sie das Essen auf den Tisch stellte. "Oder denkst du an deinen Freund?", wollte sie dann wissen.
Ich wurde rot und sah sie wütend an. "Hör auf damit! Ich denke überhaupt nicht an ihn!"
"Ja ja! Ach Masaru, wie schön junge Liebe doch sein muss!", zwitscherte sie und grinste meinen Vater an, der nur schmunzelte.
Ich seufzte. Warum hatte ich ihnen nochmal direkt beim Frühstück davon erzählt? Ach ja, weil meine Mutter mich mit Fragen regelrecht durchlöchert hatte und mich nicht gehen hatte lassen wollen, bevor ich ihr nicht alles erzählt hatte.
Ich wollte mich gerade an den Tisch setzen, als es klingelte. Ich runzelte die Stirn. Wer klingelte denn jetzt?
"Katsuki, würdest du bitte gehen?", bat mein Vater und ich nickte.
Als ich die Tür öffnete, konnte ich meinen Augen kaum trauen.
"Fröhliche Weihnachten, Katsuki", lächelte Shoto.
"Was machst du denn hier?", fragte ich überrascht und lehnte die Tür hinter mir an, damit meine Eltern nicht alles mitbekamen.
"Ich dachte, ich bring dir mein Geschenk persönlich vorbei. Außerdem... wollte ich dich wieder sehen", gab er zu und fuhr sich nervös durch die Haare.
Ich lächelte. Wieso war er so süß?!
"Das ist total lieb von dir", sagte ich. "Ich freu mich, dass du da bist."
Er drückte mir ein kleines Päckchen in die Hand, das in rotem Geschenkpapier eingepackt war.
"Danke... Aber ich hab gar nichts für dich..", meinte ich entschuldigend, doch er schüttelte den Kopf.
"Ach was, du bist Geschenk genug."
Mein Herz sprang mir aus der Brust, als er sanft seine Lippen auf meine legte. Das fühlte sich alles so perfekt an! Ich erwiderte seinen Kuss und spürte, wie sehr ich das vermisst hatte. Wie sehr ich ihn vermisst hatte.
"Katsuki? Was dauert das denn so lange-- Oh! Du musst Shoto sein!" Meine Mutter unterbrach uns. Als sie Shoto erblickte, grinste sie sofort von einem Ohr zum anderen.
"Hallo, Bakugou-san. Ich wollte gar nicht lange stören", entschuldigte Shoto sich sofort.
"Ach was, Katsuki freut sich sicher, dass du da bist. Willst du nicht zum Essen bleiben?", fragte meine Mutter sofort hellauf begeistert.
"Mama! Shoto muss sicher wieder nach Hause!", rief ich sofort, um meinen Freund vor den peinlichen Fragen meiner Eltern zu bewahren, doch dieser hatte ganz andere Pläne.
"Ich bleibe gerne, wenn das kein Problem ist", antwortete er und damit war es beschlossene Sache.
"Du musst das wirklich nicht tun. Meine Eltern sind... ziemlich speziell...", sagte ich zögerlich, während Shoto seine Schuhe auszog und meine Mutter in der Küche für Shoto deckte.
"Das wird schon. Ich freue mich, deine Eltern kennenzulernen."
Ich schmolz unter seinem sanften Blick hinweg und nickte lächelnd.
Das Essen verlief nicht ohne tausende Fragen meiner Mutter, doch Shoto schien das nichts auszumachen. Es freute mich, wie sehr er mit meinen Eltern klar kam und ich sah meiner Mutter an, dass sie Shoto jetzt schon abgöttisch liebte.
Nach dem Essen bestand Shoto darauf, meine Zimmer sehen zu wollen. Ich nahm seine Hand und führte ihn die Treppe hinauf in mein Zimmer.
"Das ist alles so ordentlich", stellte er fest, als wir es betreten hatten.
Ich lief schnell zu meinem Schreibtisch, wo ich Shotos Schal zusammengefaltet hingelegt hatte.
"Hier ist dein Schal", sagte ich, als ich ihn zurückgab.
"Dankeschön, aber willst du nicht mein Geschenk öffnen?"
Wir setzten uns auf mein Bett und ich löste vorsichtig die Klebestreifen ab und faltete das Papier auf. Zum Vorschein kam ein blauer Schal aus demselben weichen Material wie Shotos.
"Ich dachte, du könntest vielleicht ein brauchen, falls ich mal nicht da bin, um dich mit meinem zu wärmen", erklärte Shoto und ich fiel ihm um den Hals.
"Dankeschön! Der ist wunderbar!", rief ich glücklich.
Shoto schloss seine Arme um mich und ich vergrub mein Gesicht in seiner Schulter.
"Ich liebe dich", flüsterte er mir sanft ins Ohr und mein Herz schlug sofort höher.
"Ich liebe dich auch", antwortete ich leise.
Das war mit Abstand das schönste Weihnachten bisher und ich war mir absolut sicher, dass ich auch die nächsten Weihnachten so verbringen wollte. Mit Shoto zusammen.
Denn ich war unglaublich verliebt in diesen Jungen, der in nur einem Herzschlag mein Herz erobert hat.
4216 Wörter
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