"Weil ich Angst habe ihn zu verlieren, das er sterben könnte und deswegen muss er gehen. Es ist besser für uns und für ihn, jedenfalls besser als der Tod den er erwartet, wenn er an meiner Seite bleibt."

Meine Worte tun selbst mir weh, auch wenn ich nie wirklich nett zu ihm gewesen war, er bedeutet mir etwas auch wenn ich es jetzt zugeben muss.

"Yoongi stoß ihn nicht weg und versuch mit ihm zusammen eine Lösung zu finden. Du brauchst ihn und auch wenn du dich immer weigerst mehr als nötig zu empfinden, hab ich bei ihm ein gutes Gefühl. So lange hab ich mir das Drama schon angeschaut um das jetzt sagen zu können."

Schon immer hab ich viel auf die Worte meines Bruders gegeben, weil er immer da war mit seinem Rat, sogar meistens recht hatte und selbst jetzt vertraute ich ihm.

Tief holte ich Luft und lehnte mich mit dem Rücken an die Wand, um mich auf meinen Knien abzustützen.

"Und was ist wenn du falsch liegst und er stirbt, so wie Taehyung ? Glaubst du ich verkrafte das nochmal ? Selbst mir tut es weh, es zu wissen und immer wieder mit anschauen zu müssen. Dieser Fluch macht mich kaputt und deiner ist ein Witz dagegen."

Jin kommt näher zu mir und zieht mich hoch, mein Gesicht nimmt er in seine Hände, damit ich gezwungen bin ihn anzuschauen.

"Versuch es und wenn ich falsch liege schicken wir ihn, im schlimmsten Fall, weg. Damals kannten wir es nicht und jetzt wissen wir es und können es sogar im Notfall verhindern. Hab den Mut, lass zu das er dich liebt und beschütze ihn einfach."

"Bist du dir sicher ? frage ich und sehe ihm forschend in die Augen. Glücklich nickt er und trotz meines innerlichen Kampfes gebe ich nach.
Ich brauch ihn und Jin hat recht.

"Na gut, wir versuchen es aber glaub nicht das ich mich deswegen von heute auf morgen ändere" sage ich und schiebe ihn weg und löse seine Hände von meinem Gesicht.

"Das wäre auch zu schön, aber das Leben hier, ohne deine ständige schlechte Laune nach dem Schlafen, wäre reichlich langweilig" lachte Jin mit einem breiten Lächeln.

Jetzt gerade war ich froh gewesen das ich einer der wenigen war, die Jin noch sehen konnten. Seine fröhliche Art, nicht mehr in seinem Gesicht sehen zu können, wäre furchtbar gewesen. Er machte das Leben hier etwas erträglicher und mich von Angsicht zu Angesicht mit ihm unterhalten zu können, konnte manche tiefe Wunden heilen.

Unsterblich zu sein war auf Dauer nichts schönes, denn es gibt Monate, Tage oder Jahre in denen man sich sehnte sterben zu können, weil man wieder etwas sah was man nur schwer aushielt. Es stimmte, man hatte eine Ewigkeit Zeit alles über alles zu lernen und zu erkunden, aber jede Münze hat immer zwei Seiten. Auf das ewige Leben folgt Tod, Leid und Verderben und davon hatte ich auch schon reichlich sehen dürfen. Es war nicht immer leicht gewesen und trotzdem hatte ich eine Familie gehabt zu der ich zurück kehren konnte und die einem Halt gab.

Jetzt hatte ich Jimin und er ließ das Rot des Blutes, weniger nach Tod aussehen. Mehr nach einer Farbe die sich in einem Sonnenuntergang spiegelte und mir zeigte das man die Unsterblichkeit doch überleben konnte.

"Weißt du wo Jimin ist ?" fragte ich doch jetzt nur leicht besorgt, weil ich ihn einfach in die Kälte entlassen hatte.

Jin schwieg und schien nach zu denken, sein Blick glitt zu einer Tür die langsam aufschwang.

"Ich bin hier Yoongi" erklang die liebliche Stimme und ruckartig sah ich dort hin wo sie herkam.

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