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Kapitel 32

Im Schein der Kerze schimmerte sein Haar wie schwarze Seide. Kurz blickte er über seine Schulter zu ihr zurück und seine dunklen Augen verführten sie beinahe dazu die Welt zu vergessen. Für einen Herzschlag verdrängte sie alles, was sie voneinander trennte, bis sie nur noch ein Mann und eine Frau waren, die einander liebten. Aber manchmal reichte Liebe allein nicht aus und so wandte er den Blick von ihr ab und kletterte aus ihrem Fenster. Im nächsten Augenblick war er mit den Schatten der Nacht verschmolzen.
Automatisch sprang sie von ihrem Stuhl auf und eilte zum Fenster. Doch statt ihren Kopf hinauszustrecken und ihn zu sich zurückzurufen, schloss sie es eilig. Erschöpft sank sie gegen die Fensterläden und seufzte schwer. Mit einem Schlag war sie unendlich müde. Gerade als sie dachte, sie wäre auf dem besten Weg, über ihn hinwegzukommen, stand er plötzlich in ihrem Zimmer und gestand ihr nicht nur seine Liebe, sondern erzählte ihr auch noch all seine dunkelsten Geheimnisse! Wieder einmal hatte Giuliano de'Medici sie vollkommen verwirrt. Von seinen Erklärungen schwirrte ihr der Kopf und sie konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Aber nicht nur ihr Geist war in Aufruhr – in ihrem Herzen herrschte ein einziges Chaos. Hatte sie sich nicht dazu entschieden ihre Gefühle für ihn zu begraben? Wieso reichte ein einziger Blick von ihm aus, um alle Entschlüsse und Mauern zum Einsturz zu bringen? Wieso glaubte ihr Herz, was ihr Geist nicht verstand?
Noch immer hatte sie seinen herrlichen Geruch in der Nase, der sich nur zu deutlich von seinem Duft auf dem Land unterschied. Hier in Florenz roch er nach Pergament, Tinte, Wachs und teurem Parfum. Vermutlich war dies der Geruch eines Bankiers, der Duft des Reichtums. Tief holte sie Luft, um sein köstliches Aroma aus ihrer Nase zu bekommen. Aber statt seinen Duft zu vertreiben, intensivierte er sich. Verwirrt zog sie ihren Mantel enger um sich und da traf sie die Erkenntnis wie ein Schlag. Mit großen Augen starrte sie auf die Jacke aus dunkelblauem Samt. Der Stoff war wertvoller als alle Kleider, die sie besaß. Erst aus der Nähe fiel ihr auf, dass ein dezentes Muster das Gewebe zierte. Fasziniert strich sie über den dunklen Samt, während sie näher an ihre Kerze trat, um das Muster besser erkennen zu können. Beinahe hätte sie laut aufgelacht, als sie die willkürlich angeordneten Punkte wiedererkannte, die ihr nun direkt ins Auge sprangen. Dieses Wappen verfolgte sie mittlerweile sogar in ihre Träume, wie sollte sie es jemals wieder verwechseln können? Er hatte nicht nur seine sehr teure Jacke bei ihr zurückgelassen. Er hatte auch noch eine Jacke bei ihr vergessen, die mit jeder einzelnen Faser Medici schrie.
Doch statt das Kleidungsstück endlich abzulegen oder ihm wie eine liebeskranke Närrin durch den nächtlichen Palazzo hinterzueilen, vergrub sie ihre Nase im Kragen und sog gierig seinen verführerischen Medici-Geruch ein.
Wie in Trance ließ sie sich auf ihr Bett fallen und schlief in seine viel zu große Jacke gekuschelt ein. In dieser Nacht träumte sie zum ersten Mal von dem kleinen Mädchen mit Sommersprossen und schwarzen Medici-Augen.

Als die Strahlen der aufgehenden Sonne sie wach kitzelten, war Fioretta vollkommen glücklich. Sie war sogar so unbeschwert, dass sie den Augenblick so lange wie möglich festhalten wollte. Ein vertrauter Duft hüllte sie ein wie eine warme Decke und vertrieb all ihre Sorgen. Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit fühlte sie sich frei und sicher.
Näherkommende Schritte rissen sie aus ihrer Glückseligkeit. Alarmiert schlug sie die Augen auf und blickte mit wachsendem Entsetzen auf die dunkelblauen Samtärmel, die viel zu lang für ihre Arme waren. Ihr Herz begann in ihrer Brust zu rasen.
Wenn jemand diese Jacke in ihrem Gemach entdeckte, war Leugnen zwecklos. Ihr guter Ruf wäre wegen eines unschicklichen Gesprächs für immer zerstört. Im Geiste schickte sie ein stummes Gebet an die Mutter Gottes, während sie eilig aus der Jacke schlüpfte und sie unter ihr Bett warf. Flüchtig strich sie den Stoff ihres Bettlakens glatt, dann wurde ihre Zimmertür auch schon geöffnet und Maria trat ein.
„Oh, Ihr seid bereits wach?", meinte das Mädchen überrascht und Fioretta zwang sich zu einem strahlenden Lächeln.
„Guten Morgen, Maria", säuselte sie fröhlich und sprang aus dem Bett. Gut gelaunt erkundigte sie sich nach dem neuesten Klatsch der Dienerschaft. Sofort blühte das Mädchen auf und bis Fioretta fertig gekleidet war, hatte sie allerlei interessante Dinge herausgefunden. Doch am meisten erleichterte sie das Wissen, dass niemand Giulianos Anwesenheit in ihrem Schlafzimmer bemerkt hatte. Nicht einmal Maria.

Obwohl sie sich wirklich große Mühe gab eine sinnvolle Aufgabe zu finden oder irgendeiner Tätigkeit nachzukommen, zerbrach sie sich den ganzen Tag lang den Kopf über sein Geständnis. Immer wieder ertappte sie sich dabei, wie sie zum Himmel heraufblickte, um die Sonne ausfindig zu machen und sich zu fragen, ob Giuliano gerade wirklich dort oben war und ob er sogar ebenfalls nach ihr Ausschau hielt.
Dies kam ihr so albern vor, dass sie versuchte ein Taschentuch mit aufwendigen Stickereien zu verschönern. Aber ihre Stiche sahen aus, als hätte ein kleines Mädchen sie in den Stoff gehämmert.
Seufzend legte sie das Tuch beiseite und blickte hinaus aus dem Fenster. Am Horizont ging die Sonne unter und tauchte ihren geliebten Garten in goldenes Licht. Kurz nach Sonnenuntergang rief ihr Vater sie zum Abendessen.
Als sie die Treppe erreichte, drang eine schmerzhaft vertraute Stimme an ihr Ohr. Ihr Herz setzte einen Schlag aus, nur um wie verrückt in ihrer Brust zu rasen. Was tat er hier? Aus Reflex sprang sie nach hinten aus dem Sichtfeld des Türwächters, lehnte sich gegen die Wand und sammelte sich kurz. Sie musste all ihre Willenskraft aufwenden, um sich nicht von der Stelle zu rühren. Wie gern hätte sie einen Blick auf ihn erhascht, aber solange sie so durcheinander war, konnte sie sich nicht in seine Gegenwart begeben. Nicht vor Zeugen und schon gar nicht vor ihm.
Der beschwichtigende Tonfall seiner Stimme schwebte zu ihr herauf und beruhigte ihren Geist, während sich ihr Herz nach ihm sehnte. Was hatte er nur für eine Macht über sie? Mit einem Schlag kam sie sich unheimlich albern vor, wie sie so gegen die Wand gepresst da stand und sich vor ihm versteckte, als wäre sie ein kleines Mädchen.
Ein letztes Mal atmete sie tief durch, dann strich sie den Stoff ihres Kleides glatt und schwebte elegant die Treppe herab. Sofort verstummte er, hob den Kopf und als sich ihre Blicke kreuzten, stockte ihr der Atem. Denn wie er zu ihr heraufschaute, als wäre sie die schönste Erscheinung, die er je gesehen hatte, drohte sie die Welt um sich herum zu vergessen und in den Tiefen seiner schwarzen Augen zu versinken. Sie wollte in diesen Augen ertrinken und nie wieder aus ihnen emportauchen.
Zu ihrer eigenen Überraschung erreichte sie den Fuß der Treppe ohne einen Anflug von Tollpatschigkeit.
„Stimmt etwas nicht?", erkundigte sie sich bei dem Türwächter, der sofort wild auf sie einzureden begann, dass ihr Vater ihm ausdrücklich befohlen hat an diesem Abend keine Menschenseele mehr einzulassen, aber Messer Medici beharrlich um Einlass forderte. Nur mit Mühe unterdrückte sie ein Seufzen.
„Kann ich Euch helfen, Messer, oder möchtet Ihr Euch mit Eurem Anliegen an meinen Vater wenden?", fragte sie höflich und Giuliano schenkte ihr ein Lächeln, bei der ihr ganz warm ums Herz wurde. Mit sanfter Stimme meinte er: „Ich fürchte, ich habe gestern meine Jacke in der Bibliothek Eures Vaters liegen gelassen, Signorina, und ich hatte gehofft, dass sie mittlerweile von einem Eurer Bediensteten gefunden worden sei."
Wie er es schaffte diese Lüge auszusprechen, ohne rot zu werden, war ihr schleierhaft. Allein bei dem Gedanken an seine Jacke, die noch immer unter ihrem Bett lag, schoss ihr das Blut in die Wangen. Sein Lächeln wurde breiter. Natürlich entging seinem wachen Blick so eine Kleinigkeit nicht.
„Ich habe bereits ein Mädchen in die Bibliothek geschickt. Aber sie hat keine Grüne gefunden", mischte sich der Türwächter ein und widerwillig riss sich Fioretta von Giulianos hübschem Gesicht los.
„Messer Medici trug gestern eine blaue Jacke", widersprach sie behutsam und als der Mann den Mund für einen weiteren Schwall an Worten öffnete, hob sie automatisch die Hand. Dies war das Haus ihres Vaters und seit dem Tod ihrer Mutter war sie die Dame dieses Hauses, der alle Diener unterstanden und zu gehorchen hatten. Obwohl sie ihre Macht bisher kaum angewendet hatte, zögerte sie nun nicht. Eine weitere Rede dieses Mannes würde sie heute Abend nicht ertragen, denn davon bekam sie Kopfschmerzen und seine Worte lösten keine Probleme. Sofort klappte der Mann seinen Mund zu. Höflich drehte sie sich zu Giuliano um, der sie mit einer Mischung aus Faszination und Bewunderung musterte.
„Ich werde selbst nachschauen. Immerhin habe ich ihm den ganzen Abend gegenüber gesessen und weiß, wie seine Jacke aussah", schloss sie und fügte in Gedanken hinzu, dass sie in diesem verdammten Kleidungsstück auch die ganze Nacht geschlafen hatte. Aufmunternd nickte sie Giuliano zu, ehe sie auf dem Absatz kehrtmachte und die Treppe erklomm. Vor der Tür zur Bibliothek blieb sie einen Augenblick unschlüssig stehen und lauschte. Sie hörte keine Schritte. Schnell sah sie sich nach allen Seiten um, aber da war niemand. Flink machte sie die Tür auf, tat so, als träte sie hindurch, ehe sie die Tür wieder ins Schloss fallen ließ. Eilig stieg sie aus ihren Schuhen und schlich auf Zehenspitzen in ihr Zimmer. Behutsam öffnete sie ihre Tür und sendete ein Dankesgebet an Gott, dass die Scharniere erst vor wenigen Tagen geölt worden waren. Wie ein Blitz eilte sie an ihr Bett, schnappte sich seine Jacke und vergewisserte sich, dass kein Schmutz an dem teueren Stoff haftete. Da kam ihr eine Idee, die vollkommen verrückt war. Vor allem weil sie dafür überhaupt keine Zeit hatte. Dennoch eilte sie zu ihrem Schreibpult, riss ein Stück Pergament ab, kritzelte die Worte hastig darauf, faltete das Schriftstück und steckte es in eine Jackentasche. Dann schlich sie aus ihrem Zimmer und schlüpfte lautlos in ihre Schuhe. Mit einem Knall öffnete und schloss sie die Bibliothekstür, danach kehrte sie ohne Hast zu den beiden Männern am Eingangsportal zurück.
Direkt vor dem jungen Medici blieb sie stehen und streckte ihm auffordernd seine Jacke entgegen. Lächelnd blinzelte er auf sie herab.
„Sucht Ihr diese, Messer?", fragte sie mit bebender Stimme. Langsam trat Giuliano näher an sie heran und musterte flüchtig das Kleidungsstück, ehe er ihre Frage laut bejahte. Mit einem Mal war er ihr so nah, dass sein verführerischer Duft in ihre Nase drang. Behutsam nahm er ihr die Jacke ab, wobei sich zufällig ihre Finger streiften. Seine zarte Berührung sendete angenehme Hitzewellen durch ihren Körper, brachte ihr Herz zum Flattern und ihren Geist zum Träumen.
„Sie war in der Bibliothek, wie Ihr vermutet hatte. Sie ist hinter ein Sofa gerutscht, deshalb muss das Mädchen sie wohl übersehen haben", log sie mit matter Stimme und hoffte, dass der Türwächter ihr glaubte. Giulianos schwarzen Augen funkelten verschwörerisch auf sie herab. Er wusste genau, dass diese Jacke niemals auf dem Bibliotheksboden gelegen hatte.
Plötzlich wurde sein Lächeln unsicher. Fragend hob er die Augenbraue und sie verstand, was er nicht laut zu äußern wagte. Unmerklich schüttelte sie den Kopf. Sofort verwandelte sich sein Gesicht in eine undurchdringliche Maske. Ihr Herz wurde schwer.
„Vielen Dank für Eure Hilfe, Signorina", sagte Giuliano knapp. „Ich werde Euch nicht länger belästigen. Verzeiht die Störung und habt einen schönen Abend."
Bevor sie etwas erwidern konnte, war er auch schon fort und der Türwächter verriegelte hinter ihm die Tür. Bedrückt wandte sie sich ab und lief zu ihrem Vater, dem ihre Verspätung nicht aufgefallen war, weil seine Nase noch immer in einem Buch steckte.

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