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Kapitel 21

2. September 1475

Mit einem anmutig rötlichen Schimmer fiel das Licht der untergehenden Sonne durch das hohe Fenster und Simonetta wünschte sich nichts sehnlicher, als dass sie endlich vollkommen am Horizont verschwand. Sie war schon den ganzen Tag sehr unruhig gewesen und wenn sie eine Wahl gehabt hätte, wäre sie heute Zuhause geblieben. Denn heute hatte sich zum ersten Mal Blut an ihrem Taschentuch befunden. Dies bedeutete, dass ihre Zeit in diesem Körper nun fast abgelaufen war. Ein großer Teil von ihr wollte dieses Leben noch nicht aufgeben. Seit zweiundzwanzig Jahren war dieser Körper ihr ein Zuhause und sie war noch nicht bereit dieses Leben hinter sich zu lassen. Auch wenn diese Zeit der Göttin früher immer wie ein Wimpernschlag vorgekommen war, wusste sie nun, dass zweiundzwanzig Jahre eine lächerlich kurze Spanne für das Leben eines Menschen waren und es kam ihr unheimlich grausam vor, dass sie Cattochinas Tochter nicht mehr Zeit hatte verschaffen können. Gerade heute fühlte sie sich an die Sterblichkeit der Menschen erinnert und der Gedanke, dass sie Florenz bald verlassen musste, quälte sie. Den ganzen Tag über hatte sie sich versucht abzulenken und die Fragen zu verdrängen, die sich in ihren Gedanken immer wieder formten, um stark zu bleiben. Natürlich fand ausgerechnet an diesem Abend auch noch ein Bankett im Palazzo Medici statt. Er war ihr so nah. Seine vertraute Aura war so warm und beständig, dass sie mehr als einmal kurz davor war zu ihm zu laufen und ihm den wahren Zustand dieses Körpers zu offenbaren. Er würde nicht zögern Simonetta zu retten, wenn sie ihn darum bat und sie hasste sich für ihren Egoismus und ihre Schwäche. Wer hatte ihr das Recht gegeben zu entscheiden, wie lange Simonetta Vespucci ihr zur Verfügung stand? Wie sollte sie in Simonettas Körper weiterleben, wenn Apollos Rettungsversuche den jungen Giuliano de' Medici zum Tode verurteilte? Was war an ihrem Leben besser als an seinem? Im Gegensatz zu ihm hatte sie keine Familie, die sie brauchte. Abgesehen von Apollo hatte sie niemanden und ihn würde sie nicht verlieren. Das Band ihrer Liebe war in den vergangenen Jahren, in denen sie sich heimlich getroffen hatten, so stark geworden, dass nichts sie entzweien konnte. Wenn Simonettas Körper versagte, würde Aphrodite in ihren eigenen Körper auf den Olymp zurückkehren und durch Apollos kluges Arrangement mit den Medicis würden ihnen dort die Nächte gehören. Zumindest hoffte sie, dass er ihr nicht ein paar Jahrzehnte lang zürnen würde, nur weil sie ihn im Unklaren über Simonettas Zustand gelassen hatte.
Direkt neben ihr stand Marco und unterhielt sich leise mit einem Mann, den er Simonetta nie wirklich vorgestellt hatte. Doch selbst wenn Simonetta in Wahrheit nicht Aphrodite gewesen wäre, hätte sie die Beziehung der beiden sofort durchschaut. Zwar wiesen die Themen des leisen Gesprächs der beiden nur darauf hin, dass sie befreundet waren. Wie sehr die beiden einander zugetan waren, sprach aus den Dingen, die sie nicht sagten. Ihre Bewegungen waren ruhig und kontrolliert. Dennoch berührten sie sich immer wieder zufällig. Für die Meisten der Anwesenden waren diese kleinen Berührungen vermutlich zu flüchtig, um überhaupt von ihnen registriert zu werden. Aber Simonetta nahm jede kleine Geste zwischen ihnen wahr und es ärgerte sie, dass ihr Mann sich in der Öffentlichkeit immer verstellen musste.
Plötzlich stieß Marco ihr unauffällig seinen Ellbogen in den Rücken und riss sie aus ihren Gedanken. Langsam wandte sie den Blick von der untergehenden Sonne ab und bemerkte erst jetzt, dass ihr Gastgeber direkt vor ihnen stand und ihnen sein charmantestes Lächeln schenkte. Sein charmantestes Lächeln konnte allerdings nicht die große Hakennase kaschieren, die Lorenzo de' Medici mitten im Gesicht trug. Als sie ihn mit einem freundlichen Lächeln begrüßte, versuchte Simonetta nicht ihn mit seinem jüngeren Bruder zu vergleichen. Doch selbst ohne Apollos Seele in seinem Körper war Giuliano der strahlende Medici. Denn Giulianos Anmut und feine Schönheit überstrahlte Lorenzo und obwohl die Brüder die gleiche Bildung genossen hatten, hatte Lorenzo zum Verführer erzogen werden müssen, während sein jüngerer Bruder zum Verführen geboren worden war.
„Würdet Ihr mir die Ehre des ersten Tanzes erweisen?", fragte Lorenzo sie und gerade als sie zu einer Erwiderung ansetzen wollte, sagte Marco eifrig zu. Nur mit Mühe konnte sich Simonetta daran hindern die Augen zu verdrehen. Normalerweise gehörte Lorenzos erster Tanz immer seiner Ehefrau Clarice. Doch diese war heute Abend nicht anwesend. Vermutlich fühlte sie sich nicht wohl oder brauchte einfach Ruhe. Letzten Sonntag war ihr Bauch bereits gigantisch gewesen, obwohl die Zeit ihrer Niederkunft erst in zwei Monaten heranbrechen würde. Über Lorenzos Schulter fiel Simonettas Blick auf ihre Freundin Lucrezia, die auf einmal in ein sehr angeregtes Gespräch mit Bianca de' Medici vertieft zu sein schien.
Ein charmantes Lächeln auf den Lippen reichte Lorenzo Simonetta auffordernd die Hand. Bevor sie ihn sah, spürte sie ihn. Ohne Hast drehte Simonetta ihm den Kopf zu und blickte lächelnd in die dunklen Augen von Giuliano de' Medici. Das Licht der untergehenden Sonne warf einen rötlichen Schimmer auf sein dunkles Haar und das Lächeln, welches er ihr schenkte, war so viel charmanter als das seines Bruders. Seine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen, als er sich ihre Hand schnappte und sie wortlos an seinem Bruder vorbei auf die Tanzfläche geleitete. Seine Berührung jagte einen Schauer der Erregung durch ihren Körper.
„Du solltest ihn nicht so übergehen", wisperte Simonetta matt, als Apollo vollkommen selbstverständlich seinen Platz auf der Tanzfläche einnahm. Giulianos dunkle Augen blitzten amüsiert auf, doch bevor er etwas erwidern konnte, setzte die Musik ein. Automatisch führten sie die vertrauten Bewegungen des Tanzes aus und Aphrodite genoss ihm so nah zu sein, ohne sich verstecken zu müssen. Ruhig und beständig lag ihre Hand in seiner. Die Schritte des Tanzes waren einfach und Simonetta zwang sich ihn nicht die ganze Zeit von der Seite anzustarren. Kaum führte er sie in die erste Drehfigur, spürte sie seinen warmen Atem an ihrem Hals.
„Lorenzo kann die ganze Nacht mit dir tanzen", wisperte er ihr verschwörerisch ins Ohr. „Mir ist nur dieser eine Tanz vergönnt."
Beinahe hätte sie erwidert, dass sie bald die ganze Nacht miteinander tanzen könnten. Aber im letzten Moment biss sie sich auf die Lippe und ließ sich von ihm aus der Drehfigur führen. Sobald sie mit leicht ausgestrecktem Arm neben ihm stand, lächelte sie ihn strahlend an. Grinsend zwinkerte Apollo ihr zu, dann konzentrierte er sich wieder auf die Tanzschritte und führte sie bestimmt und selbstbewusst über die Tanzfläche.
Kaum war die Musik verklungen, verschwand die Sonne hinter dem Horizont und Apollos Seele verließ Giulianos Körper. Der junge Medici blinzelte kurz auf ihre Hand, welche die seine hielt. Dann zog er sie rasch zurück und verbeugte sich kaum merklich vor ihr. Sofort griff Simonetta den Rock ihres blauen Kleides und versank in einem leichten Knicks.
„Soll ich Euch zurück zu Eurem Gemahl geleiten, Madonna?", wisperte Giuliano unsicher. Im nächsten Moment erschien Lorenzo an seiner Seite und klopfte ihm sacht auf die Schulter.
„Hat Mutter dir nicht beigebracht, dass es unhöflich ist sich vorzudrängeln?", zog Lorenzo ihn liebevoll auf. Ausdruckslos erwiderte Giuliano den Blick seines Bruders, dann machte er auf dem Absatz kehrt und schritt ohne ein weiteres Wort davon.
Fordernd nahm Lorenzo ihre Hand und zog sie mit sich an die Spitze der Reihe an Tänzern, die sich auf der Tanzfläche gebildet hatten. Schweigend warteten sie darauf, dass die anderen Tänzer ihre Plätze hinter ihnen eingenommen hatten und die Musik wieder einsetzte. Still lauschte Simonetta der Musik und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Dann sprach sie aus dem Mundwinkel: „Ich möchte Euch um einen Gefallen bitten, Messer Medici."
Unwillkürlich verstärkte sich Lorenzos Griff um ihre Hand und mit einem unmerklichen Nicken gab er ihr zu verstehen, dass sie weitersprechen sollte.
„Meine Zeit in dieser Welt neigt sich dem Ende", raunte Simonetta und war überrascht, wie gefühllos und fest ihre Stimme klang. Mit einem Mal war sie furchtbar erschöpft.
„Seid Ihr Euch ganz sicher?", fragte Lorenzo erschrocken nach und musterte sie von Kopf bis Fuß. Anscheinend fand er in ihrem Gesicht tatsächlich Hinweise, die ihre Aussage unterstützten.
„Ich befürchte, dass er versuchen wird dies zu verhindern", meinte Simonetta leise. Einen Augenblick verarbeitete Lorenzo die Information und spann den Gedanken weiter. Dann drückte er ihre Hand so fest, dass sie vor Schmerz zusammenzuckte. Entsetzen flackerte in seinen Augen auf, als er verstand, was dies für seinen Bruder bedeutete.
„Deshalb darf er auf keinen Fall die Wahrheit über meinen Zustand erfahren", fuhr Simonetta fort und erwiderte beschwichtigend den Druck seiner Hand. Sofort lockerte Lorenzo seinen Griff und führte sie in eine elegante Drehung. Eine Weile schwieg er, dann fragte er ernst, was er tun müsste.
„Ihr müsst ihn einfach nur beschäftigen, Messer", antwortete Simonetta und ignorierte die Tränen, die ihr die Kehle zuzuschnüren drohten. „Gebt ihm so viel Arbeit, dass er keinen freien Augenblick mehr hat. Wenn er den ganzen Tag in der Bank verbringt, wird er nichts bemerken."
Nachdenklich runzelte Lorenzo die Stirn, dann neigte er zustimmend den Kopf in ihre Richtung. Erleichterung durchflutete sie.
„Beabsichtigt Ihr ihn anzulügen?", erkundigte er sich nach ein paar Herzschlägen und Simonetta seufzte tief.
„Selbst wenn ich wöllte, könnte ich ihn niemals belügen, Messer Medici", antwortete sie und gestattete ihm für einen Wimpernschlag hinter die sterbliche Fassade zu blicken. „Ich kann aber die Wahrheit von ihm fernhalten."
Lorenzo öffnete den Mund und hätte ihr bestimmt noch viele weitere Fragen gestellt. Doch in diesem Augenblick trat Lucrezia Donati neben Simonetta und erinnerte sie beide daran, dass dieser Tanz mehrere Partnerwechsel beinhaltete. Rasch nickte Aphrodite ihm zum Abschied zu und hielt dabei seinem kalkulierenden Blick stand. Dann schritt sie elegant ans hintere Ende der Reihe und nahm die bereits ausgestreckte Hand entgegen. Sie gehörte Sandro Botticelli, der ihr ein kleines, schuldbewusstes Lächeln schenkte. Offensichtlich hatte er sich ihre letzte Unterredung auf der Piazza del Duomo zwar durch den Kopf gehen lassen und sah nun ein, dass sie recht hatte. Dennoch hatte er noch nicht die Kraft gefunden sich mit seinem Freund auszusprechen.
Schweigend tanzten sie eine Weile, bis Simonetta erneut ihren Partner wechseln musste. Dieses Mal brauchte sie allerdings nur ein paar Schritte vor zu treten, um die ausgestreckte Hand ihres Mannes zu nehmen. Ihr stockte der Atem, als sie den Mann erkannte, der direkt vor Marco stand. Es war niemand anderes als Giuliano de'Medici. Schnell ging sie die Abfolge der Schritte durch und erkannte, dass sie um einen weiteren Tanz mit ihm nicht herumkommen würde.
„Gemahlin", grüßte Marco förmlich. Lächelnd ergriff sie seine ausgestreckte Hand und erwiderte den Gruß. Plötzlich veränderte sich Marcos Haltung unmerklich. Er wirkte auf einmal größer und mächtiger. Prüfend ließ Simonetta ihre Magie über ihn streifen und hätte am liebsten laut aufgestöhnt.
„Es ist auch schön dich zu sehen", erwiderte Eros und Aphrodite hatte nicht für möglich gehalten, dass Marcos Stimme jemals so vor Sarkasmus triefen könnte.
„Was tust du denn hier?", verlangte Aphrodite streng mit gesenkter Stimme zu erfahren. „Wenn es um heute Morgen geht..."
„Zum Hades, die ganze Welt dreht sich nicht immer nur um dich", unterbrach er sie trocken und verdrehte unauffällig die Augen. Sofort biss sich Aphrodite auf die Unterlippe, um ihn nicht vor allen Anwesenden laut zu maßregeln. Gerade konnten sie es sich nicht leisten aus ihren Rollen zu fallen. So zwang sie sich zu einem höflichen Lächeln und erkundigte sich flüsternd, welches Paar heute zueinanderfinden würde. Wissend lächelte Marco sie an.
„Das wirst du gleich sehen", versprach er ihr und sein Blick ließ ihr Herz einen Satz aussetzen. Sofort breitete sich eine tiefe, beunruhigende Unruhe in ihr aus. Vor Nervosität fiel es ihr schwer sich an die Abfolge der Tanzschritte zu erinnern, aber Eros führte sie geschickt durch die einzelnen Tanzfiguren. Schweigend versuchte sie sich auf die Musik zu konzentrieren. Doch in ihren Ohren pulsierte ihr Blut so stark, dass kaum etwas durch das Rauschen zu ihr durchdrang.
Als es an der Zeit war ihren Partner zu wechseln, hielt Eros ihre Hand so fest umklammert, dass Aphrodite beinahe gestolpert wäre. Fragend blickte sie ihn an und er bedeutete ihr mit den Augen das Mädchen, welches unschlüssig an ihrer Seite stand und darauf wartete ihren Platz einzunehmen, vorzulassen. Sofort gab Aphrodite der Unbekannten mit der Hüfte einen unauffälligen Schubs in Giulianos Richtung. Stolpernd fiel sie in seine Arme und blinzelte entschuldigend zu ihm auf. Überrascht blickte Giuliano auf sie herab und versank in ihren Augen. Seine Lippen öffneten sich unwillkürlich, als er begierig ihren Duft einsog. Sein schönes Gesicht bekam einen verträumten Ausdruck. Der Jüngste der Medici war von der jungen Frau so verzaubert, dass er alles andere um sich vollkommen vergaß. Sie sagte etwas zu ihm und er schüttelte unmerklich den Kopf. Mit einem Schlag schien er aus seinem Traum aufzuwachen und wirkte peinlich berührt. Doch das Mädchen lachte nur so offen und frei, dass sofort dieser verträumte Ausdruck in seine Augen zurückkehrte. Vorsichtig zog er seine Hände zurück, nur um gleich darauf lachend nach ihrer Hand zu greifen und sie mit einem strahlenden Lächeln über die Tanzfläche zu geleiten.
„Sie sind ein sehr hübsches Paar", merkte Eros grinsend an und Aphrodite nickte stumm. Sie konnte ihren Blick nicht von den jungen Sterblichen abwenden, die ganz und gar in ihre eigene, kleine Welt abdrifteten. Sie waren wirklich ein sehr schönes Paar und Aphrodite musste sich daran erinnern, dass die Seele in diesem Körper gerade nicht Apollos war. Mit einem Schlag war Aphrodite vollkommen glücklich. Natürlich war Eros' kleines Manöver von den anderen Gästen nicht unbemerkt geblieben. Aber es störte sie nicht, dass morgen über die Vespuccis getratscht werden würde. In diesem Augenblick sprudelte ihr Herz über vor Glück, denn sie hatte gerade zwei Seelen zueinander geführt, die zueinander gehörten. In den vergangenen Monaten hatte sie mit wachsender Sorge beobachtet, wie der junge Medici immer verschlossener und trauriger zu werden schien. Der Blick seiner Augen hatte ihr verraten, dass er immer mehr zu einem Schatten seiner selbst mutierte. Er war zu nichts anderem als einem Mann ohne Bestimmung geworden. Doch nun strahlte sein Körper vor Freude und Liebe. Auch wenn er diese Gefühle, die ihn durchströmten, noch nicht zu deuten vermochte, so hatte Giuliano de' Medici gerade den wahren Grund kennengelernt, weshalb er geboren worden war. Dieses Mädchen, wer auch immer sie war, würde ihn sehr glücklich machen. Sie waren zwei Hälften der gleichen Seele.
„Ihr Name lautet Antonia Gorini", wisperte Eros zufrieden und das Lächeln auf ihrem Gesicht wurde noch breiter. Antonia und Giuliano waren wirklich ein hübsches Paar. Aphrodite spürte, dass dies der Beginn einer bittersüßen Liebesgeschichte werden würde. Antonia und Giuliano würden viele Hindernisse überwinden müssen, dessen war sich Aphrodite gewiss. Doch wahre Liebe fand immer einen Weg zu triumphieren.

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