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Kapitel 14

Rasender Zorn durchströmte jede Faser seines Körpers und stachelte ihn immer weiter an. Seine Sicht begann zu verschwimmen, während sich sein ganzes Denken auf seine Wut konzentrierte. Jahrhundertelang war er ihr aus dem Weg gegangen. Jahrhundertelang hatte er all diese Dinge in sich hineingefressen und versucht sich nicht die immer gleichen Fragen zu stellen, die ihn Stück für Stück in den Wahnsinn trieben. Jahrhundertelang war er ihretwegen unglücklich gewesen und nun wagte sie es ihn zu fragen, weshalb er nicht gut auf sie zu sprechen war?
Ihre Lippen legten sich so plötzlich auf die seinen, dass Apollo keine Chance hatte zu reagieren. Er hätte sie wegschieben und sie für ihren billigen Versuch ihn zu beruhigen hassen müssen. Aber sobald sie ihn berührte, schaltete sich sein Denken aus. Mit einem Schlag stand die Erde still und Apollo hörte auf zu existieren, nur um im nächsten Augenblick neu geboren zu werden. Sein ganzes Denken und Fühlen richteten sich auf sie. Ihre Nähe, ihre Wärme, ihre Berührung – für alles andere war er vollkommen blind. Ihr Geschmack explodierte in seinem Mund. Ihr Geruch hüllte ihn vollkommen ein. Seine Seele klammerte sich an sie, als hätte sie endlich ihre verlorene Hälfte wiedergewonnen. In seinem ganzen langen Leben hatte er noch nie so empfunden. Schon gar nicht bei einem einfachen Kuss. Früher hätte er sich vermutlich eingeredet, dass seine Reaktion auf ihre Magie zurückzuführen war. Aber er fühlte, dass sie ihre Kräfte nicht benutzte. Sie war ebenso überwältigt wie er.
Schwer atmend unterbrach er ihren Kuss und lehnte seine Stirn gegen ihre. Atemlos blickte sie zu ihm auf und in ihren Augen las er die gleichen Gefühle, die er empfand. Plötzlich stieß ein fremder Körper gegen ihn und zerstörte den Zauber des Augenblicks. Die Wucht des Aufpralls hätte Apollo zu Boden gerissen, wenn sie ihn nicht so sicher und beständig festgehalten hätte. Diese kleine Göttin verankerte ihn mühelos in dieser Welt. Ein einziger Blick von ihr brachte sein Blut in Wallung und sein Herz zum Rasen.
Verwirrt fuhr er sich durchs Haar und sah sich in der engen Gasse um. Wieso waren sie mit einem Schlag von so vielen Sterblichen umgeben? Forschend blickte er auf Aphrodite herab und stellte überrascht fest, wie sie mit ihren geborgten Augen voller Verwunderung auf die Sterblichen um sie herumblickte und erst da dämmerte ihm, dass sie die Sterblichen von diesem Ort ferngehalten hatte, damit sie ungestört streiten konnten. Anscheinend hatte nicht nur er die Kontrolle über sich verloren, als sie ihn geküsst hatte.
„Wir müssen reden", raunte sie und ihre Augen funkelten ihn so unsicher an, dass sein Herz zu zerbersten drohte. Sanft strich er ihr eine wirre Haarsträhne aus dem Gesicht, dann erinnerte er sich wieder, wo sie waren und wer sie beide im Moment zu sein vorgaben. Frustriert wich er einen Schritt von ihr zurück und im gleichen Augenblick vermisste er ihre Nähe. Automatisch nickte er und fügte mit heiserer Stimme hinzu: „Aber nicht hier!"
Sofort wanderten ihre Augen wieder ungläubig über die vielen sterblichen Zeugen. Ob sie gerade ebenfalls überlegte, was sie mit ihnen anstellen sollte? Schmunzelnd verscheuchte er diese Gedanken. Mit einem Ruck zog er sich die Kapuze von Giulianos Mantel tief ins Gesicht, dann griff er ihre Hand und zog sie mit sich in das Gewirr der engen Gassen ihrer Stadt.
Wie von selbst trugen ihn seine Füße zu einem von Giulianos sicheren Orten, die der Junge aufzusuchen pflegte, wenn er nicht das Haus seiner Eroberung betreten konnte oder wollte.
Apollo musste auch nicht lange am Schlüsselbund suchen, um den passenden Schlüssel zu finden. Doch seine Hände zitterten, als er den Schlüsseln im Schloss herumdrehte. Weshalb war er nur so nervös?
Hastig zog er sie in das Innere des kleinen Hauses und hinauf in die kleine Wohnung, die Giuliano vor einer ganzen Weile unter falschem Namen gemietet hatte. Sobald sich die Wohnungstür hinter ihr schloss, erstarrte Apollo und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Vollkommen durcheinander starrte er sie an, als würde sie alle Antworten auf seine tausend Fragen besitzen. Aber sie sah sich nur mit großen Augen in dem kleinen Raum um, welches von dem großen Bett in seiner Mitte dominiert wurde. Abgesehen von dem Bett befand sich in dem Raum nur eine unscheinbare Truhe, in der Giuliano immer einen Satz frische Kleidung lagerte. Niemals würde er sich die Blöße geben in der Öffentlichkeit den Anschein zu erwecken, er habe die Nacht nicht in seinem eigenen Bett im Palazzo Medici verbracht.
Langsam trat Aphrodite einen Schritt nach vorn, dann verharrte sie und legte den Kopf schief. Im nächsten Moment wirbelte sie zu ihm herum und studierte sein Gesicht eingehend. Ihre Augen hatte sie nachdenklich zusammengekniffen.
„Was ist das für ein Ort?", fragte sie ihn so unschuldig, dass Apollo widerwillig lachen musste. Sofort verschloss sich ihr Gesicht und sie nickte wissend. Augenblicklich wurde er wieder ernst.
„Hier können wir sicher sein, dass uns niemand belauscht", antwortete er schlicht und wieder nickte sie wissend. Frustriert fuhr sie sich durch das Haar und zerstörte das, was von ihrer kunstvollen Frisur übriggeblieben war. Zielgerichtet stolzierte sie zu Giulianos Kleidertruhe und nahm darauf Platz. Mit einem Seufzen lehnte sich Apollo gegen die Wand und musterte sie neugierig.
„Was hat das alles zu bedeuten?", wisperte er und ihre großen Augen füllten sich mit Tränen. Intuitiv überbrückte er die Distanz zwischen ihnen und wischte ihre Tränen fort. Verwundert blickte er auf seine Finger, die ihr Gesicht so behutsam umfasst hatten. Ihre bebenden Lippen öffneten sich und ein kleines Keuchen entwich ihnen.
„Sag mir, dass du auch all diese Dinge fühlst", raunte sie und die Angst in ihrer Stimme schnitt ihm wie ein Dolch durch seine Haut und traf ihn mitten ins Herz.
„Ich könnte es nicht ertragen, wenn ich mir das alles nur einbilden würde", fuhr sie verzweifelt fort und ihre Hände bohrten sich in seine Oberarme. „Sag mir, dass du auch das Gefühl hast, als würde die Welt nur noch aus uns beiden bestehen. Sag mir, dass dir der Gedanke von mir getrennt zu sein wie ein Todesurteil erscheint. Sag mir, dass auch deine Seele die meine wiedererkannt hat."
„Ich fühle es auch", erwiderte er ohne zu zögern und presste seine Lippen auf ihren Mund. Wie eine Ertrinkende klammerte sie sich an ihn und sein letzter Gedanke war, dass er jedes Wort aus ganzem Herzen empfand. Dann ertrank er in ihrer Berührung.
Nach einer Weile löste sie sich von ihm und blinzelte treu zu ihm auf. Automatisch formten sich seine Lippen zu einem Lächeln und er wollte ihren Kuss fortsetzen, doch ihre kleine Hand hielt ihn bestimmt auf Abstand.
„Wir können so nicht weitermachen", meinte Aphrodite vehement. „Wenn wir jetzt nicht offen und ehrlich miteinander sprechen, werden wir uns von einem Streit zum nächsten Bett hangeln. Nur weil unsere Seelen zusammengehören, hört dein Verstand nicht automatisch auf mich für jede deiner gescheiterten Beziehungen verantwortlich zu machen. Deshalb frag mich, was dir auf dem Herzen liegt."
Seufzend ließ er sich neben der schmalen Truhe zu Boden gleiten und lehnte sich gegen das unnachgiebige Holz. Automatisch strich sie ihm sanft übers Haar und für einen Wimpernschlag erinnerte er sich an die wenigen lichten Momente seiner Mutter, in denen sie ihm eine wahre Mutter sein konnte. Blinzelnd vertrieb er die in ihm aufsteigenden Erinnerungen.
„Wieso bist du hier?", fragte er und wunderte sich einen Herzschlag, weshalb er sie nicht erneut mit seinen Vorwürfen konfrontierte. Aber nachdem sein Zorn verflogen war, musste er sich eingestehen, dass er immer nur Eros mit seinem bisherigen Leid verband. Aphrodite war zu ernst und still, als dass sie sich zu solch albernen Spielen herabließ.
Einen Herzschlag schwieg sie überrascht und ihre Finger hielten in der Bewegung inne. Dann begann sie ihm von der jungen Witwe zu erzählen, deren einziges Kind still und seelenlos zur Welt gekommen war. In ihrer Stimme lag so viel aufrichtige Zuneigung zu dieser Frau, die ihr so etwas wie mütterliche Liebe gezeigt hatte, dass Apollos Herz einen kleinen Hüpfer machte. Still und aufmerksam lauschte er ihren Worten, während sie ihm von ihrem Leben als Simonetta Cattaneo Vespucci berichtete.
Siebzehn Jahre, dachte er überrascht. Siebzehn Jahre waren in seinen Augen eine solch geringe Zeit, aber ihre Worte zeigten ihm nur umso deutlicher, wie wenig er von ihr wusste. Denn während ihm diese wenigen Jahre wie ein Wimpernschlag vorkam, so bedeuteten diesee für die kleine Göttin vor ihm eine kleine Ewigkeit. Nur zu gut verstand er die Sehnsucht, die sie vorantrieb. Denn wie er sehnte sie sich nach wahrer, echter Liebe, die alle Zeiten überdauern konnte. Erst jetzt begann er zu verstehen, wie diese Sehnsucht sie ausgerechnet in die Arme seines kriegerischen Halbbruders und in ein Leben in einem sterblichen Körper treiben konnte. Wie hatte sie es nur geschafft so lange frei von wahrer Liebe zu leben?
Doch am meisten überraschte ihn, wie rein ihr Herz war. Denn obwohl sie wie keine andere Gottheit die Gründe ihrer Einsamkeit und Rastlosigkeit verstand, war sie darüber nicht kalt und verbittert geworden.
Während er so auf dem kalten Boden saß und ihre Finger gedankenverloren sein Haar liebkosten, spürte er, dass er genau hierher gehörte. An keinem Ort wollte er mehr sein, wenn sie nicht bei ihm war und ihn vervollständigte. Ihre Anwesenheit ließ diesen Raum zu ungeahntem Glanz erstrahlen, als befänden sie sich im Herzen des Olymps und nicht in einer winzigen Wohnung in einem heruntergekommenen Haus in einem heruntergekommenen Viertel von Florenz. An jedem einzelnen ihrer Worte hing Apollo gespannt. Ihr könnte er ewig zuhören, ohne sich zu langweilen.
Viel zu schnell kam sie in der Gegenwart an, schloss ihren Mund und verstummte. Nachdenklich legte Apollo den Kopf in den Nacken und schaute zu ihr auf. Gedankenverloren starrte sie aus dem Fenster und nun erkannte Apollo ihr wahres Gesicht in Simonettas Zügen wieder. In ihren großen Augen schimmerte ein Glanz, den er noch nie zuvor bei ihr gesehen hatte – weder in Florenz noch auf dem Olymp. Sofort schossen ihm Erinnerungen in den Kopf, wie verloren und einsam und zugleich ruhelos sie immer auf ihn gewirkt hatte. Doch seine Erinnerungen an sie waren verschwommen, als hätte jemand sie bewusst von ihm abgeschirmt, damit sie nicht schon viel eher zueinander fanden. Wie hatte er nur all die Jahrtausende so blind sein können?
Aber er schob diesen Gedanken rasch beiseite und konzentrierte sich auf diese neue Aphrodite, die ruhig und gefasst seinem Blick auswich, als ob sie eine Zurückweisung nicht ertragen könnte.
„Wieso bist du hier?", wollte sie nach einer Weile wissen und riss ihn aus seiner stillen Bewunderung. Als sein Schweigen anhielt, drehte sie ihm langsam den Kopf zu und begegnete endlich seinem Blick. Apollo fuhr sich durchs Haar und als er Giulianos Hände erblickte, die ihm so mühelos gehorchten, wurde er unnötiger Weise an ihre Abmachung erinnert.
„Mir erging es in gewissem Maße wie dir", gestand er und schloss die Augen, damit er sich besser auf seine Erinnerungen konzentrieren konnte. Im nächsten Augenblick schlug er sie wieder auf und lächelte sie verschwörerisch an. Bevor sie verstehen konnte, was er vorhatte, verschwand das einfache Zimmer und seine göttlichen Kräfte sogen sie in seine Erinnerungen. Blinzelnd griff sie nach seiner Hand und als sie beide wieder klar sehen konnten, standen sie in Giulianos prächtigem Zimmer im Palazzo Medici. Auf Giulianos Bett lag sein vom Fieber fast vollkommen aufgezehrter Körper. Auf der Bettkante saß Lorenzo de' Medici. In der einen Hand hielt er die blasse Hand seines kleinen, sterbenden Bruders. In der anderen befand sich ein aufgeschlagenes, altes Buch. Mit bebender Stimme sprach Lorenzo voller Verzweiflung die uralte Hymne an Apollo, während Tränen über sein Gesicht rannen. Apollo erschrak, wie jung die beiden Brüder aussahen. Lag diese Episode wirklich schon mehr als fünf Jahre zurück?
Auf der anderen Seite des Bettes flirrte die Luft einen Herzschlag, dann stand ein zweiter Apollo vor den Brüdern und musterte sie mit unverhohlener Neugierde. Unwillkürlich verstärkte Aphrodite ihren Griff um seine Hand und als er auf sie herabblickte, zuckte er zusammen. Denn neben ihm stand die echte Aphrodite. Simonettas Körper hatte sie zurücklassen müssen, sonst hätte sie die Welt seiner Erinnerungen niemals betreten können. Ihre Schönheit weckten seine poetische Ader und feuerte seine Fantasie an. Erst als sie seinen Blick fragend erwiderte, konnte er sich wieder auf die Szene seiner Erinnerung konzentrieren.
Mittlerweile war Lorenzo aufgesprungen und flehte den anderen Apollo an seinen kleinen Bruder zu retten, während der andere Apollo vollkommen gelassen und unbeeindruckt Lorenzos Rhetorik auf sich einprasseln ließ.
„Ich kann ihn nur vollständig heilen, wenn er selbst einen Handel mit mir abschließt", erwiderte der andere Apollo gelangweilt und beugte sich über Giulianos Bett zu Lorenzo hinüber.
„Bitte, ich würde alles für ihn tun", flehte Lorenzo und der andere Apollo verdrehte die Augen. Dabei huschte sein Blick zu dem Gesicht des Sterbenden. Anders als sein älterer Bruder besaß Giuliano schon immer eine herausragende Schönheit und stille Anmut, die nicht einmal das Fieber aus seinen jungenhaften Zügen vertreiben konnte. Sein früheres Ich studierte das Gesicht des jüngeren Medici, während Apollo nur Augen für sich selbst hatte. Natürlich war ihm Giulianos Schönheit ins Auge gestochen und nur zu gut sah er sich selbst an, dass er diesen Jungen unmöglich sterben lassen konnte.
So wunderte es Apollo nicht, als sein Erinnerungs-Ich seine Hand auf Giulianos heiße Stirn legte und leise die Beschwörung murmelte. Sofort glühte seine Hand auf und vertrieb die Krankheit aus dem Körper des Sterblichen. Aber Apollo wusste, dass der Schein trog. Zittrig holte der junge Giuliano Luft und schlug die Augen auf.
Freundlich grinste der Erinnerungs-Apollo auf den Medici herab, der mit offenem Mund zu ihm aufblickte. Im nächsten Augenblick warf sich der weinende Lorenzo um den Hals seines kleinen Bruders und flüsterte ein altes Dankgebet an Apollo, welches er vermutlich in seinem kleinen Büchlein gefunden hatte. Über die Schulter seines Bruders musterte Giuliano ihn fragend. Aber erst als er seinen Bruder darauf hinwies, dass er ihm die Luft zum Atmen nahm, zog sich Lorenzo zurück und setzte sich zurück auf seinen Platz an der Bettkante.
„Danke, dass Ihr mich geheilt habt", sagte Giuliano mit heiserer Stimme und Apollo war erleichtert, dass sein Erinnerungs-Ich den Jungen für seine Naivität nicht auslachte. Der mitleidige Blick, den er ihm zuwarf, war aber auch nicht unbedingt besser.
„Oh nein", antwortete der Erinnerungs-Apollo gelangweilt. „Du wirst ganz sicher an dieser Krankheit sterben. Im Moment kann ich deinen Tod nur um einige Stunden nach hinten verschieben, wodurch du genug Zeit erhältst dich von deiner Familie zu verabschieden. Heilen kann ich dich erst, wenn wir eine Abmachung schließen."
Verwirrt blinzelte der junge Giuliano ihn an, während Lorenzo aufgeregt auf seinen Bruder einredete. Aber diese Entscheidung konnte nur Giuliano fällen.
„Wenn ich einen Handel mit Euch eingehe, werde ich wirklich wieder gesund?", unterbrach Giuliano die Überzeugungsrede seines Bruders und blickte Apollo aus überraschend dunklen Augen müde an. Seine Kräfte wurden bereits wieder schwächer. Seine Zeit lief ab. Der Erinnerungs-Apollo nickte ihm arrogant zu.
„Ich habe nichts, was ich Euch geben kann", sagte der Junge und ignorierte Lorenzos Protest. Im Gegensatz zu seinem älteren Bruder hatte Giuliano sofort begriffen, dass Apollo sich mit weltlichen Dingen nicht zufrieden geben würde. Widerwillig schenkte der Erinnerungs-Apollo dem Jungen ein anerkennendes Lächeln. Feierlich verkündete er dem Jungen seine Bedingungen: „Um deinen baldigen Tod zu verhindern, muss ein Teil meines Wesens in deinen Körper gelangen. Meine Seele ist das Einzige, was deinen Körper heilen kann. Aber diesen Vorgang kann ich nicht rückgängig machen, weil die Krankheit nach wenigen Stunden zurückkehren und deinen Körper vernichten würde. Die einfachste Lösung wäre es natürlich, wenn du mit deinem Leben abschließt und einfach hier und jetzt stirbst. Du bist nur ein Mensch und irgendwann wirst du sterben. Aber ich kann dafür sorgen, dass dieser Zeitpunkt erst in einigen Jahrzehnten eintritt. Deshalb schlage ich dir vor, dass wir unsere Körper teilen. Ich werde jeden Tag in deinem Körper verbringen und ihn heilen, damit du ihn jede Nacht genießen kannst. Bei Sonnenuntergang werde ich in meinen eigenen Körper zurückkehren, den du bei Tag bewohnen wirst. Somit gehören unsere Nächte uns allein, aber bei Tag werden wir die Pflichten des anderen übernehmen. Kannst du damit leben?"
Lange blieb Giuliano stumm, während Lorenzo unschlüssig zwischen seinem kleinen Bruder und dem Gott, den er zu dessen Rettung heraufbeschworen hatte, hin und her blickte. Zum ersten Mal war Lorenzo vollkommen still. Doch aus seinem ganzen Körper sprach seine grenzenlose Angst seinen Bruder zu verlieren.
Lautlos trat Aphrodite an das Fußende des Bettes und musterte den jungen Medici, der mit matter Stimme in einen Handel einwilligte, der sein Leben für immer veränderte. Seltsam schwermütig wandte sich Apollo von der Szene ab und kehrte in die Realität zurück.
„Was hättest du getan, wenn Giuliano keinen Handel mit dir geschlossen hätte?", fragte sie neugierig und Apollo seufzte schwer.
„Ich hätte ihm all meine Kraft gegeben, damit er bis Sonnenaufgang überlebt und sich von seiner Familie verabschieden kann. Dann hätte ich mein Leben weitergelebt, als wäre nie etwas geschehen", antwortete er leise. Eine Weile blieb sie still und er wagte nicht sie anzusehen. Leise setzte sie sich neben ihn auf den Boden und lehnte den Kopf auf seiner Schulter ab.
„Ich bin so unbeschreiblich erleichtert, dass du ihn retten konntest", gestand sie und blinzelte ihn an. Ihre saphirblauen Augen funkelten ihn so aufrichtig an, dass Apollo alles andere vergaß. Unmöglich konnte er die Gefühle ignorieren, die sie in ihm auslöste. Sie zu verleugnen wäre sein Untergang. Er brauchte sie und er würde alles dafür tun, dass das, was auch immer sie besaßen, funktionierte. Sie waren zwei Teile eines großen Ganzen und er würde lieber sterben, als auch nur einen weiteren Herzschlag ohne sie zu sein. Gemeinsam würden sie alles erreichen können. Wer hätte gedacht, dass er eines Tages die Liebe selbst aus tiefster Seele lieben würde? Doch mit einem Mal ergab alles einen Sinn.

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