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Kapitel 12

„Und was, wenn du dich irrst?", fuhr sie ihn an und befreite sich mit einem Ruck aus seinem Griff. Das Feuer in ihren fremden Augen drohte ihn zu überwältigen. Ihre Leidenschaft hatte ihn schon immer mitgerissen und in diesem Augenblick verstand er, dass er dieses Mal zu weit gegangen war.
„Geh, Ares", schrie sie ihn an. „Bist du dieses Leben nicht leid? Sag mir, was haben wir jemals gemeinsam erreicht? Glaubst du wirklich, dass wir füreinander bestimmt sind? Du hast diesen Maler doch gehört, also frage ich dich, habe ich dir wirklich jemals Frieden geschenkt? Bin ich wirklich das, was du zum Leben brauchst? Du brauchst mich nicht. Du hast sechzehn Jahre gebraucht, um zu bemerken, dass ich fort war! Sechzehn verdammte Jahre, Ares!"
Verwirrt legte Ares den Kopf schief. Das war keine lange Zeit, worauf wollte sie nur hinaus. Als hätte sie seine Gedanken gehört, seufzte sie tief auf und atmete ihre ganze Wut aus. Zurück blieb nichts als Leere. Ihr Feuer war erloschen. Kraftlos sank sie auf die Kante ihres Bettes.
„Ich weiß, dass dies für dich nicht besonders lang erscheint", gestand sie mit matter Stimme. „Früher hätte ich vermutlich auch so gedacht wie du. Aber diese gestohlenen sechzehn Jahre haben mir gezeigt, wie kostbar die Zeit wirklich ist. Für dich mögen sechzehn Jahre nur ein Wimpernschlag sein, aber für mich sind sie ein halbes Leben. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich das letzte Mal so lebendig gefühlt habe."
Stumm setzte er sich neben sie und ignorierte, dass sie nicht wie sonst ihren Kopf auf seine Schulter legte. Stattdessen starrte sie auf ihre Hände und wahrte diese kühle Distanz zwischen ihnen, die ihm schon vor Apollo gewundert hatte.
„Liebst du ihn überhaupt oder ist mein Bruder nur ein weiteres deiner kleinen Spielzeuge auf der Suche nach der großen, wahren Liebe?", flüsterte er leise. Aphrodite zuckte nur die Achseln. Frustriert schnaubte Ares und ließ sich auf ihr Bett fallen. Bei ihrer letzten Begegnung war sie sofort auf seinen Schoß geklettert, aber nun blieb sie, wo sie war.
„Ich wusste nicht, dass er dein Bruder ist", gab sie ebenso leise zurück und mit einem Ruck richtete er sich auf. Entgeistert schaute er ihr tief in die Augen und versuchte herauszufinden, ob das gerade wirklich ihr Ernst war. Aber sie schaute ihn so offen und aufrichtig an, wie er es von ihr gewohnt war. Eines konnte er ihr gewiss nicht vorwerfen: Unaufrichtigkeit. Aphrodite hatte ihm nie etwas vorgemacht und dafür hatte er sie nur noch mehr bewundert.
„Und ich möchte auch nicht wissen, welcher deiner Brüder er genau ist", fügte sie rasch hinzu, als er bereits zum Sprechen ansetzte. Warum hatte sie ihn nicht wiedererkannt? Die unbeschwerte Wärme von Apollos in dieser Stadt scheinbar allgegenwärtigen Präsenz hatte ihre zarte Aura beinahe vollkommen überstrahlt. Als Ares das kleine Kunstatelier betreten hatte, hatte ihn die geballte Kraft der beiden Götter beinahe überwältigt und es hatte ihn zutiefst gewundert, dass der Raum nicht zu Staub zerfiel.
Aber erst Apollos Hand auf ihrem falschen Rücken hatte das Fass für Ares zum Überlaufen gebracht. Allein Apollos Reaktion auf ihn hatte dazu geführt, dass er seinem kleinen Bruder unbedingt unter die Nase reiben wollte, dass ihm allein diese schöne Göttin gehörte. Auch wenn dies die größte Lüge seines Lebens war. Aphrodite hatte ihm nie gehört, denn sie gehörte nur sich selbst. Zumindest hatte Ares dies immer angenommen, nun war er sich dessen jedoch nicht mehr so sicher.
„Er wird dir niemals vergeben können, Aphrodite", wisperte Ares und weil er den Schmerz und die Angst in ihren falschen Augen nicht ertragen konnte, zog er sich aus dem Körper des Sterblichen zurück.

Sein Herz begann in seiner göttlichen Brust zu rasen und er vergrub das Gesicht in seinen schwieligen Händen. In seinem ganzen, langen Leben hatte Ares nur zweimal geweint: am Ende des trojanischen Krieges, weil so viele gute Krieger vor und in den Mauern zugrunde gegangen waren und beim Fall Roms, was ihn selbst verwundert hatte, da die Stadt schon lange nicht mehr an ihn glaubte. Während Zeus voller Freude beobachtete, wie Rom brannte und von den Goten langsam zerstört wurde, hatte Ares sich in den Schatten einer Säule zurückgezogen und sich die Tränen aus dem Gesicht gewischt.
Obwohl Ares sich sogar noch elender fühlte, konnte er den Schmerz nicht fließen lassen. Langsam erhob er sich von seiner Speiseliege und schlenderte ziellos durch seinen Palast. Auf dem Dach hielt er einen Moment inne und betrachtete den Olymp. Wenn er sich umdrehen würde, konnte er von hier aus ihren verlassenen Palast sehen. Doch etwas anderes zog seinen Blick auf sich. Drei gewaltige Grundstücke weiter thronte der Palast seines Halbbruders, in dem sich schon unzählige Nymphen, Satiren und Göttern zu einer von Apollos legendären Partys versammelt hatten. Ares hatte gar nicht gewusst, dass sein Halbbruder schon wieder den Gastgeber spielte. Doch der Wind trug die Musik sogar bis zu ihm hinauf.
Mit drei langen Schritten hatte er die Dachkante erreicht und setzte sich so, dass er seine Beine baumeln lassen konnte. Hier oben konnte er für gewöhnlich am besten denken und Ares musste entscheiden, was er als nächstes tun wollte. Er konnte schlecht in Apollos Feier stürzen und die Angelegenheit mit seinem Schwert regeln. Anders als sein Halbbruder war Ares kein sonderlicher Denker. Er handelte impulsiv und unüberlegt. Nun sagte ihm sein Bauchgefühl, dass irgendetwas komisch war. Aphrodite und Apollo hatten nie wirklich ein ernsthaftes Gespräch miteinander geführt. Denn sie lebten einfach seit Jahrtausenden in getrennten Welten. Aber sie waren sich unzählige Male begegnet und es wunderte ihn zutiefst, dass sie einander nicht erkannten. Natürlich sah Apollo nicht aus wie Apollo, wenn er in den Körper dieses Jungen schlüpfte. Aber seine Seele änderte sich nicht und anders als Aphrodite konnte Ares anderen nicht mühelos in die Herzen blicken. Wieso erkannte sie seinen kleinen Bruder nicht? Es war doch so offensichtlich.
„Sie können einander nicht erkennen, dafür habe ich gesorgt", erklang eine vertraute Stimme zu seiner Rechten und Ares kniff wütend die Augen zusammen.
„Wenn das wieder einer deiner dummen Streiche ist, werfe ich dich vom Olymp", meinte Ares todernst, doch der Gott neben ihm lachte nur schallend auf. Dabei war Ares nicht in der Stimmung zum Scherzen. Wütend funkelte er Eros an, der sich nur langsam wieder beruhigte. Belustigt wischte er sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel. Unbeeindruckt fuhr Aphrodites kleiner Lakai fort: „All die Jahrtausende haben sie sich nicht gefunden und jetzt habe ich meine Chance gesehen meiner Pflicht endlich nachzukommen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie oft ich vollkommen verzweifelt zu Psyche gegangen bin und ihr meine Wut über die Blindheit der beiden vorgejammert habe. Was ich auch versucht habe, es funktionierte einfach nicht. Jetzt habe ich die Möglichkeit zusammenzubringen, was zusammengehört. Du kannst mir drohen, wie du willst, Ares. Du wirst mich nicht aufhalten können."
Die kleine Rede brachte Ares auch nicht weiter und so schnaubte er nur verächtlich. Aphrodite und Apollo passten überhaupt nicht zusammen. Da war sie mit ihm besser dran als mit seinem schwächlichen Bruder.
„Du irrst dich, Ares", wisperte Eros und zum ersten Mal in dieser Nacht war jegliche Unbeschwertheit aus seiner Stimme verschwunden. „Du kannst sie niemals glücklich machen und das weißt du ebenso wie sie und wie ich. Eure Affäre zerstört sie Stück für Stück und wenn du sie nicht in Ruhe lässt, wird sie immer weiter verblasen. Kannst du dir eine Welt ohne sie vorstellen?"
Träge schüttelte Ares den Kopf und schloss die Augen. Langsam begann er die Zusammenhänge zu erkennen und auch wenn es ihm immer noch schleierhaft war, weshalb ausgerechnet Apollo zu ihr gehören sollte, beunruhigte ihn eine Welt ohne sie noch viel mehr als eine Zukunft neben Apollo und ihr.
Eine Ewigkeit starrte Ares schweigend auf den Palast seines Bruders. In seinem ganzen Leben war Ares nie einem anderen Gott begegnet, der ihn derart aus der Haut fahren ließ. Aphrodite hatte ihn mit sich reißen können, aber Apollo weckte in ihm Gefühle, die Ares nicht genau benennen konnte. Denn wenn Apollo in seiner Nähe war, dann konnte er nicht anders als seine Muskeln spielen zu lassen, was Apollo natürlich nicht beeindrucken konnte. Apollo hatte andere Talente und definierte sich nicht über Narben und Manneskraft. Damit war Ares nie wirklich zurechtgekommen und außerdem kam er sich neben Apollo immer ziemlich dumm vor.
Rastlos rief er sich all die Momente in Erinnerung, an denen Aphrodite und Apollo aufeinander getroffen waren und je länger er darüber nachdachte, desto mehr fiel ihm auf, dass sie sich immer unbewusst in der Nähe des jeweils anderen aufgehalten hatten, ohne es selbst wirklich zu bemerken. Wie zwei Magnete, die unaufhaltsam aufeinander zusteuerten, aber doch immer wieder voneinander abgelenkt worden sind
„Hast du es wirklich nicht bemerkt?", fragte ihn der kleine Gott verwundert und riss Ares aus seinen lang verschütteten Erinnerungen. Gereizt schüttelte er den Kopf.
Eine Weile saß Eros schweigend neben ihm und ließ die Beine über die Brüstung baumeln. Schweigend starrten sie auf Apollos imposanten Palast. Die Musik und das Gelächter seiner Gäste wehte sogar bis zu ihnen.
„Ich habe immer gewusst, dass ich sie auf Dauer nicht halten kann", gestand Ares frustriert und zerriss die Stille. „Aber ich hätte mir nicht in meinen verrücktesten Träumen ausmalen können, dass ich sie ausgerechnet an ihn verlieren würde."
Der Blick, den Eros ihm zuwarf, erinnerte ihn stark an den von Apollo, den er ihm immer dann schenkte, wenn Ares etwas besonders Dummes von sich gab. Nachdenklich musterte Ares den Garten seines Bruders und glaubte ihn sogar zu entdecken. Apollo in seiner wahren Gestalt zu sehen, war nicht schwer. Ihn zu übersehen war die wirkliche Kunst, denn wohin sein kleiner Bruder auch ging, er schien von Innen heraus zu leuchten. Aufgrund der Entfernung konnte Ares es nicht genau erkennen, aber Apollo war gerade mit einer Nymphe sehr beschäftigt.
Ohne Hast zog Ares sein Schwert und ignorierte Eros, der neben ihm erschrocken aufkeuchte. Ein Blick in die schimmernde Klinge genügte, um seine Befürchtung zu bestätigen. An der Art, mit der Apollo diese Nymphe küsste, erkannte Ares sofort, wie verzweifelt sein kleiner Bruder war. Apollo wusste es und es war allein seine Schuld. Das Schwert in seiner Hand begann zu zittern und die Szene verschwand.
Still schwor sich Ares einen Ausweg für Apollos Verzweiflung und Aphrodites Einsamkeit zu finden. Grinsend drehte er sich zu seinem neuen Verbündeten. Das würde vielleicht ein spannendes Abenteuer werden.

~ ℱ ~

An diesem Morgen schlug Simonetta erst die Augen auf, als die warmen Sonnenstrahlen sie wach kitzelten. Die halbe Nacht hatte sie kein Auge zumachen können, weil ihr das Herz bis zum Hals schlug und ihre Gedanken einfach nicht verstummen wollten. Ares' Worte gingen ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf und verfolgten sie bis in ihre Träume.
Seufzend schälte sich Simonetta aus ihrem Bett und rief nach ihrer Zofe. Lustlos betrat das Mädchen ihr Zimmer und half ihr beim Umkleiden. Dabei ignorierte sie Simonetta so gut sie konnte.
Als Simonetta wenig später das Esszimmer betrat, war Marco bereits fort. Ungefähr eine Stunde hatte er unbewegt in ihrem Zimmer gesessen und an die Decke gestarrt, nachdem Ares seinen Körper verlassen hatte. Dann hatte er sie plötzlich verklärt angelächelt und ihr eine gute Nacht gewünscht. Ohne jeden Zweifel hatte Ares alles, was nicht zu Marcos sterblichem Leben passte, gelöscht. Ein Teil von ihr beneidete Marco darum, dass er diese Stunden einfach so aus seinem Leben streichen konnte.
Langsam setzte sie sich an den massiven Eichentisch, aber sie hatte einfach keinen Hunger und so verließ sie kurz darauf das Haus, ohne etwas zu sich genommen zu haben.
Simonetta war so tief in Gedanken versunken, dass sie gar nicht wahrnahm, wie sie Sandros Atelier erreichte. Erst der vertraute Geruch von frischer Farbe klärte ihre Gedanken auf.
Rasch huschte sie in ihr Kostüm und setzte sich mit angewinkelten Beinen auf das Bett. Doch er kam nicht. Verwundert begann sie ein halbherziges Gespräch mit Sandro, aber er kam einfach nicht. Die Schatten wurden langsam länger und irgendwann rief Sandro einen jungen Mann heran, dessen Anwesenheit Simonetta bisher vollkommen entgangen war. Diesen Mann schickte er zu ihm.
Eine weitere Stunde schmolz dahin, dann öffnete sich die Tür erneut und ihr Herz machte einen kleinen Satz, als sie ihn spürte. Wortlos betrat er den Raum, zog sich um und legte sich neben sie auf das schmale Bett.
Fragend musterte sie Giulianos Gesicht, aber da war absolut nichts. Keine Wärme, kein verführerisches Lächeln, nicht einmal ein Hauch von Belustigung. Er war einfach nur kalt und distanziert. Still nahmen sie ihre Positionen ein und mit jedem Atemzug fühlte sie die Mauer, die er vor ihr errichtet hatte.
Er wird dir niemals verzeihen, hallte Ares' Stimme in ihren Gedanken auf und am liebsten wäre Simonetta in Tränen ausgebrochen. Aber Aphrodite riss sich zusammen und verwandelte sich in Sandros Muse. Gern würde sie sich weiterhin einreden, dass der andere Gott sie noch nicht durchschaut hatte. Aber jede Faser seines Körpers verriet, dass er ihre Identität gelüftet hatte und von seiner Entdeckung grenzenlos enttäuscht war.
Irgendwann erlöste Sandros freundliche Stimme sie von ihren Qualen. Still drängte sich der andere Gott an ihr vorbei und obwohl alles in ihr schrie ihm nachzulaufen, erhob sie sich und eilte in die andere Richtung davon. Als sie wieder ihre eigenen Kleider trug, hatte er das Atelier bereits verlassen.
„Ist mit Euch alles in Ordnung, Madonna?", erkundigte sich Sandro besorgt, als sie sich von ihm verabschieden wollte. Die Lüge schon auf den Lippen blickte sie in seine treuen Augen und die Worte blieben ihr im Hals stecken. Matt nickte sie und huschte aus seiner kleinen Werkstatt.
Suchend schickte sie ihre Fähigkeiten nach ihm aus und schrak vor der Wucht zurück, mit der er ihre Magie zurückschlug. Mit rasendem Herzen begann Simonetta durch die Straßen zu rennen.
Gerade als sie aufgeben wollte, fühlte sie ihn ganz in ihrer Nähe. Wenige Herzschläge später packte sie seinen Arm und zog ihn zu sich in die kleine, dunkle Gasse. Überrascht holte der andere Gott aus und er hätte sie fast getroffen, wenn er sich nicht in letzter Sekunde gebremst hätte.
„Was ist los?", fragte sie und statt zu antworten schüttelte er sie ab wie eine lästige Klette. Verzweiflung durchflutete sie mit einer solchen Wucht, dass sie ihre eigenen Gefühle sie beinahe erdrückten. Bevor er ihr entwischen konnte, reagierte ihre Macht und er lief durch eine unsichtbare Wand. Fluchend drehte er sich zu ihr um und rieb sich Giulianos Stirn. In seinen Augen war nichts als bodenloser Hass.
„Warum hasst du mich so?", wollte sie verzweifelt wissen und streckte die Hand nach ihm aus. Doch er wich ihr aus und lachte freudlos. Langsam kam er auf sie zu.
„Du hast wirklich keine Ahnung, wer ich bin, nicht wahr?", zog er sie auf und Aphrodite meinte einen Hauch seiner früheren Belustigung wahrzunehmen. Schweigend blickte sie zu ihm auf und seine Mundwinkel verzogen sich zu einem verächtlichen Lächeln. Er kam erst zum Stehen, als sich die Wärme seines Körpers durch ihr Kleid fraß. Quälend langsam baute er sich über ihr auf, stemmte seine Hände direkt neben ihrem Kopf gegen die Wand und drückte sie hart gegen die kalte Hauswand. Sie hatte keinen Ausweg mehr und so wappnete sie sich für das, was in ihm brodelte. Wenn die Sterblichen sie so sehen könnten, hätte man sie leicht für zwei Liebende halten können. Sein warmer Atem strich über ihren Hals, als er sich ihr zuwandte und wider ihre Vernunft begehrte Simonetta ihn nur noch mehr.
„Du bist der Grund, weshalb ich den Glauben in die Liebe verloren habe, Aphrodite", zischte er und seine Worte waren schlimmer als alles, was Ares ihr je an den Kopf werfen konnte. „Du hast dafür gesorgt, dass ich eine junge Nymphe tagelang verfolgt habe, bis sie sich schließlich in einen verdammten Baum verwandelt hat. Als ich das nächste mal jemanden fand, der mich verstand, wurde der Wind eifersüchtig und hat ihn ermordet. Du warst es, weshalb ich so viele junge Frauen verfluchte, obwohl sie mir treu gedient haben. Die Liste meiner Affären ist endlos und keine einzige endet gut. Seit Jahrhunderten streife ich ziellos umher, weil du mir mein Glück immer wieder missgönnt hast und jetzt fragst du mich ernsthaft, weshalb ich dich mit jeder Faser meines Körpers hasse?"
Schon mit der Erwähnung das Baummädchens hatte sie eine Ahnung gehabt, wer er wirklich war und spätestens bei Wind wusste sie es genau. Sie hatte hundert Jahre lang nicht mit Eros gesprochen, nachdem er Hyazinths Ermordung in die Wege geleitet hatte. Mit einem Mal wurde Aphrodite unbeschreiblich wütend. Es war so typisch, dass die anderen ihr die Schuld für all die Dinge gaben, die in ihren Beziehungen falsch liefen. Hera und Zeus, Orpheus, Dionysos, auch ihre Liste der falschen Anschuldigungen war endlos und nun setzte sie einen weiteren Namen ans Ende dieser Liste: Apollo.
„Wenn du jemandem die Schuld geben willst, dann richte deine Wut auf Eros", sagte sie und zu ihrem Ärger war ihre Stimme nicht mehr als ein leises Wispern. Schnell versuchte sie ihm zu erklären, wie ihre Arbeit funktionierte. Doch er schien ihr nicht zuzuhören. Vielleicht wollte er diese Dinge auch gar nicht wissen. So wie er sich die Welt zurechtgebogen hatte, war es für ihn definitiv einfacher.
„Ich kann nichts dafür, dass du deinen Seelenverwandten noch nicht gefunden hast", meinte sie und sobald diese Worte ausgesprochen waren, entflammte sie Apollos ganze Gefühlswelt. Seine Augen waren so voller Verzweiflung, Verwirrung und Wut, dass Aphrodite das Gefühl hatte durch die Heftigkeit seiner Gefühle zu verglühen. Langsam registrierte sie, wie es in der Gasse immer heller wurde. Blinzelnd schaute sie ihn an und plötzlich traf sie die Erkenntnis. Giulianos ganzer Körper glühte, weil Apollo die Kontrolle über seine Kräfte verlor. Langsam fraß sich sein wahres Ich durch die sterbliche Hülle.
Einem Impuls folgen schloss Aphrodite den Abstand zwischen ihren Gesichtern und presste ihren Mund auf Giulianos Lippen. Im ersten Augenblick war sie sich sicher, dass Apollo sie beide verglühen würde. In ihm tobte ein solch gewaltiger Sturm, dass Simonettas Herz zu rasen begann. Doch Aphrodite klammerte sich an ihn und spürte mit jeder Faser ihres Seins wie sich ihre Seelen miteinander verflochten.
Ein kleines Stöhnen entwich Giulianos Lippen, dann waren auf einmal seine Hände auf ihrem Körper und er erwiderte vollkommen ungehemmt ihren Kuss. Das Band zwischen ihnen wurde immer stärker und bevor Aphrodite die Fähigkeit einen klaren Gedanken zu fassen verlor, schoss ihr durch den Kopf, dass dieser Gott wirklich ihre andere Hälfte bildete.
„Was für ein Spiel spielst du mit mir?", raunte er atemlos an ihre Lippen, die sich automatisch zu einem feinen, glücklichen Lächeln zogen.
„Ich spiele niemals, Apollo", antwortete sie sanft und erwiderte seinen Blick. Er musste ihr einfach glauben. Sacht legte sie einen Finger an Giulianos Lippen und zeichnete ihn nach. Vollkommen aufrichtig gestand sie ihm: „Das hier ist echt."

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