Farben (2/2)
Du bist nicht da. Schon seit einer Woche nicht mehr. Seit einer Woche nicht mehr. Du bist einfach gegangen, ohne ein Wort. Und du hast geweint. Auch wenn du denkst, dass ich es nicht gesehen habe, das habe ich. Ich mache mir Sorgen. Was wenn dir etwas passiert ist? Es wäre meine Schuld. Sie rufen meinen Namen, dich ich beachte sie nicht. In der Hoffnung, mich abzulenken schlage ich das Buch auf. Es gefällt mir, aber im Moment nützt das nichts. Die Gedanken sind zu laut. Auf einmal höre ich eine Stimme. "Du liest es immer noch?" Deine Stimme... "Wo warst du? Was war los? Ich hatte solche Angst... Mach das nie wieder! Ich dachte... " Aber ich breche ab, als ich dich ansehe. Du bist leichenblass, hast tiefe Augenringe, du wirkst müde und kannst dich kaum auf den Beinen halten. Und deine Augen, deine wunderschönen Augen, die sonst leuchten, wie die Sterne, sie wirken matt. Sie sind vom Weinen gerötet. "Was ist los? Wie geht es dir?", frage ich schockiert. "Nichts. Alles in Ordnung." Auch wenn du gut lügen kannst, das kannst du mir nicht erzählen. "Jeder Blinde kann sehen, dass es dir schlecht geht, würdest du mir also bitte sagen, was los ist?" - "Das weißt du doch. Und nebenbei, ich denke nicht, dass du behaupten kannst, dass es dir besser geht." - "Gut, du hast gewonnen." Ich habe keine Kraft mehr, um weiter mit dir zu diskutieren. Erschöpft lehne ich mich an den Baumstamm hinter mir. "Irgendwie habe ich mir das anders vorgestellt", meinst du schließlich. Ich lache trocken, was sich aber eher wie ein Hustenanfall anhört. "Ich auch. Aber was will man ändern? Machen wir das Beste daraus." "Was sollen wir sonst tun?" Du lächelst matt und legst deinen Kopf in meinen Schoß. Es tut gut, dich lächeln zu sehen. Vor allem, weil ich dachte, du wärst tot. Und bevor ich etwas dagegen tun kann, gebe ich dir einen Kuss. Mein Herz explodiert, als meine Lippen auf die deinen treffen. "Verzeihst du mir?", willst du wissen. "Nein." Ich sehe, wie du zurückzuckst, als hätte ich dich ins Gesicht geschlagen. Aber ich fahre fort. "...denn es gibt nichts zu verzeihen. Die Frage ist, ob du mir verzeihst." "Du hast nichts getan. Und ich habe dich verletzt." "Nun, das hast du...", gebe ich zu, "aber ohne es zu wollen." "Heißt das..." "Ja, das heißt es." "Ich hätte nie gedacht, dass du... Ich bin niemand besonderes, aber du..." Und die untergehende Sonne taucht alles in ein warmes Licht.
Die Sonne geht unter. Du kannst es sehen. Ich kann es sehen. Wir beide können es sehen. Es ist wunderschön. Es ist perfekt.
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Ich habe das einfach irgendwie nach Gefühl aus dem Bauch raus geschrieben, also seid bitte nicht so streng. Man liest sich dann ab Donnerstag wieder. Bye❤️
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