Kapitel 69
Es vergingen einige Stunden, die ich sinnvoll nutzte und das Zimmer durchsuchte. Die Bilder an den Wänden, zeigten einen Strand. Diesen Strand konnte ich von meinem Fenster aus sehen. Irgendwo musste es doch eine Karte von Valencias Stränden geben!
Verbissen knirschte ich mit den Zähnen und riss die Schubladen des Nachtisches auf. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so viel Glück hätte, aber ich fand tatsächlich eine Karte von Valencia mit den dazugehörigen Stränden.
Ich versuchte mir die Straßen in der Nähe zu merken und suchte mir einen Fluchtweg. Ich müsste nur irgendwie aus dem Haus raus kommen. Am Strand gebe es einen Wanderweg, den ich nutzen könnte, um zurück in die Stadt zu gelangen.
Plötzlich klopfte es an der Tür. Hastig versteckte ich die Karte unter meinem Kopfkissen, da ich diese auf dem Bett ausgebreitet hatte. Gerade als ich mich aufrecht hinsetzte, kam Marìo durch die Tür spaziert.
"Hast du dich schon gut eingelebt?" Seine schmierigen Haare hatte er nach hinten gegelt. Erst jetzt konnte man erkennen, wie alt er wirklich war. Er war bestimmt zehn Jahre älter als Pedro. Mitte sechzig und eklig. Eine Gänsehaut überzog meinen Körper.
Als ich nicht antwortete, sprach er weiter.
"Ich habe dir jemanden mitgebracht." Er trat zur Seite und Estelle betrat das Zimmer. Sie trug ein schickes Kleid und blickte herablassend auf mich. Ich stand auf und stellte mich so, dass die beiden nicht das Kissen sehen konnten.
"Kein schlechter Plan." Bitter lächelte ich. Ich musste sie ablenken und vielleicht noch einige Informationen sammeln, bevor ich flüchtete.
"Dankeschön. Schon bei deiner Oma hatte es an Intelligenz gemangelt. Es kam uns ganz passend, dass Álvaro dich so gut um den Finger wickeln konnte." Estelles Stimme war arrogant. Sie war ganz anders, als sie bei Pedro war. Sie konnte gut schauspielern, dass musste ich ihr lassen.
"Wie hattet ihr es geschafft, dass meine Oma die Drogen annahm?" Ich durfte mich jetzt nicht auf ihre Sticheleien einlassen. Diese würden mich nur ablenken.
"Das kann ich dir erzählen", mischte sich Marìo ein. "Eure Firma war kurz vor dem Bankrott. Deine Oma hätte Insolvenz anmelden müssen, da sie seit Jahren keine angesagte Mode mehr rausbrachte. Also stimmte sie meinem Plan zu, Drogen zu verkaufen. Damit konnte sie eure Firma retten und schuldete mir so eine Menge Geld. Sie sollte mir die Firma überschreiben, aber sie hatte sich dagegen entschieden und hinter meinem Rücken die Firma ihrer Tochter vererbt. Dies bedeutete ihren Tod."
Meine Händen verkrampften sich zu Fäusten. Ihm ging es nur um das Geld und um Macht. Doch er vergaß, dass ich ebenfalls eine Vega war. Er hielt mich hier fest, damit meine Mutter ihm die Firma übergab. Wenn ich Glück hatte, wusste meine Mutter noch nichts davon und ich sollte den Botschafter spielen.
"Bis morgen Mittag hast du Zeit, dich zu entscheiden, ob du freiwillig mit machst. Wenn nicht, dann fallen uns schon Methoden ein, dich dazu zu zwingen." Estelle lachte böse.
"Was soll ich tun?" Tief atmete ich ein. Ich durfte nicht nervös wirken. Ich brauchte Informationen, um meine Eltern warnen zu können.
"Das klingt schon nach einer Zustimmung." Marìo lachte kehlig, bevor dieses in einem Husten unterging. Ich lächelte süffisant. Die Tage des alten Mannes schienen schon gezählt. Ich schwieg eisern.
"Du sollst deine Eltern in eurer Firma besuchen. Gerade sind sie aus dem Urlaub zurück und würden sich bestimmt über einen Besuch ihrer Tochter freuen. Statt deine Eltern zu begrüßen, bittest du diese, dir die Firma zu übertragen, da dein Job nicht mehr gut läuft und du Anteile an dem Gewinn brauchst, um um die Runden zu kommen. Der Anteil, der am Größten ist, überträgst du dann an mich."
"Und was soll dann aus mir werden?"
"Das entscheidet sich später. Überlege es dir gut. Bis morgen." Estelle hackte sich bei ihm ein und sie verschwanden aus dem Zimmer. Ich hatte nur heute Nacht Zeit zum flüchten und meine Eltern zu warnen. Ansonsten müsste ich morgen versuchen, zu entkommen. Dies würde sich jedoch bei Marìos Leibwache als sehr schwer gestalten.
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