6 {Wer bist DU denn?!}
《Aus Jeans Leben》
Ein Typ kommt auf uns zu. Er ist ungefähr in Charlottes Alter, weshalb ich vermute, dass es Phillipe ist. Aber jetzt heißt es erstmal, natürlich wirken.
"Also wenn du endlich zur Uni gehst, probier auf jeden Fall den Milchshake im 'Madame', du wirst es nicht bereuen. Aber hüte dich vor der Erbsensuppe. Die
geht gar nicht!" Sage ich zu Charlotte. Sie lacht. Sehr gut, es hört sich natürlich an!
Ja, ich bin angespannt. Ich mache das natürlich grundsätzlich nur wegen dem Geld, aber ich liebe es auch, Probleme aus der Welt zu schaffen. Klar, deswegen ist Charlottes Problem noch lange nicht gelöst, aber es ist ein erster Schritt!
"Bonjour, Charlie. Was machst du denn hier?" fragt Phillipe auch schon. "Ach, Hallo Phillipe, Hallo Vivien, meine liebe Cousine." begrüßt Charlotte sie. Innerlich lache ich mich gerade schrott. "Jean hat mich ausgeführt. Ich weiß auch nicht, was du dir dabei gedacht hast, mich HIER hinzuführen." Ich schüttele den beiden die Hand und wende mich dann zu Charlotte. "Wenn du hier schon nicht klar kommst, wirst du in Paris ernsthafte Probleme haben." "Ach, ich kriege das schon hin." Tja, da wäre ich mir aber nicht so sicher..., dachte ich, sagte aber nichts.
"Du willst immer noch nach Paris?" fragte Phillipe überrascht. "Klar! Warum auch nicht?" antwortet Charlotte. Ha! Damit hat sie ihm eine Falle gestellt. "Also ich dachte, nach Äh, Nee also..." versucht er es zu erklären. "Ja?" fragt Charlotte zuckersüß. "Ach, vergiss es. Komm Viv, willst du was trinken?" Vivien nickt. Und damit verschwinden sie.
Ich lache. "Die haben wohl nicht gecheckt, dass die Bar hier ist, oder?" Charlotte lacht auch. "Offenbar nicht."
Dann herrscht für eine gefühlt sehr lange Zeit Schweigen, bis Charlotte sich räuspert.
"Danke Jean. Ohne dich hätte ich das nicht geschafft." "Ich weiß." lache ich. Ist doch so. Ja, ich weiß, so antwortet man eigentlich nicht auf so einen Satz, aber das bin halt ich.
Auch Charlotte lacht. Aber dann fängt sie sich wieder. "Äh, du darfst mich übrigens auch Charlie nennen, wenn du willst." Ich lächele. "Okay."
Dann ziehe ich sie auf die Tanzfläche. Das muss ja auch sein.
Wir hatten jede Menge Spaß, verließen aber um viertel vor eins den Club, weil ich keinen Bock hatte, erst um fünf wieder zu Hause zu sein. Ich fahre Charlie noch nach Hause und steige mit aus. Ihre Eltern werden zwar nicht erfreut sein, aber das ist mir gerade echt egal.
Ihre Mutter öffnet die Tür. "Charlotte! Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr wieder! Dein Vater kocht vor Wut! Aber wen hast du denn da mitgebracht?" fragt sie schließlich neugierig. "Äh, Hi maman. Das ist Jean. Wir haben uns in Paris kennengelernt, nach dem Streit mit Vivien." bringt Charlie zögerlich hervor. Ihre Mutter lächelt. "Bonjour. Willst du reinkommen?"
Soll ich jetzt 'ja' sagen? Theoretisch könnte ich noch da bleiben, ich muss morgen nicht so früh raus, aber hinterher sehen die mich als den neuen Schwiegersohn und da hab ich überhaupt keinen Bock drauf. Okay, ein paar Minuten geht vielleicht.
"Hallo, Frau Dubois." Ich lächelte. "Für ein paar Minuten könnte ich sicher reinkommen. Aber ich muss rechtzeitig zurück zu Hause sein." "Hast du noch einen Termin?" fragt sie erschrocken und überrascht. "Nein, aber ich habe morgen noch Uni." Ich zucke mit den Schultern. Ist eigentlich egal, aber ich muss ja ne Ausrede haben, warum ich plötzlich verschwinden muss, wenn sie mit ihren Vorwürfen anfangen, warum ich Charlie nicht früher nach Hause gebracht habe, und wenn sie mit ihren komischen Fantasien anfangen.
"Okay. Na, dann kommt mal rein." Wir ziehen unsere Jacken aus und gehen mit Frau Dubois in die Küche, wo der Herr des Hauses sitzt. "Charlotte!" ruft er aufgebracht. Ups. Da hätte ich vielleicht vor 24 Uhr Au Revoir zum Barkeeper sagen sollen. Shit.
"Wie konntest du nur so lange weg bleiben? Wir haben uns Sorgen gemacht!"
Seine Tochter versucht sich rechtzufertigen. "Ich darf nach 24 Uhr weg bleiben!" "Laut des Gesetzes. Aber wir haben dir verboten..." Ich räuspere mich. "Ähm, Hi." sage ich einfach. "Jean." flüstert Charlotte. "Was?" frage ich laut. Man merkt deutlich, wie peinlich ihr das ist. Eigentlich hätte ihr dieses ganze Durcheinander doch schon vorher klar sein müssen.
"Ich bin Jean. Ich hab heute so viel gutes von Ihnen gehört, da dachte ich, komm ich doch mal rein und lerne Sie kennen. Na ja, und hier bin ich. Sie sind Chef einer Bleistiftmarke, oder? Ich liebe es ja, wenn Leute mit großem Einfluss sich sozial engagieren und war deshalb sehr erfreut, als ich von ihrem 'Afrika-Projekt' in der Zeitung las. Super von Ihnen!" Damit bin ich wohl einen Erfolg gelandet. Denn Herr Dubois grinst geschmeichelt.
"Ach, du hast davon gehört? Das freut mich aber! Ich finde es wichtig, sich sozial zu engagieren und helfe, wo ich kann. Aber jetzt möchte ich auch noch ein wenig über dich hören, Dean." "Äh, Jean." "Ach ja."
Herr Dubois führt mich ins Wohnzimmer, aber mir gelingt es, einen Blick auf Charlie zu erhaschen. Diese schaut mich überrascht und dankbar an. Tja, ich bin eben ein Alleskönner.
"Dann erzähl doch mal etwas von dir." fordert er mich auf.
"Also, mein Name ist Jean Levevre. Und es tut mir erstmal leid, dass ich Sie so mit meiner Nachricht geschockt habe und noch nicht einmal gesagt habe, wer ich wirklich bin. Ich wollte nur, dass Ihre Tochter ein bisschen Spaß hat. Spaß im Sinne von..." "Ja, ich weiß, was du meinst. Ich könnte mir Charlotte mit Alkohol und Party auch nicht vorstellen."
Ich nicke einfach nur. "Ja. So. Ich bin 20 Jahre alt, studiere, werde bald in einer WG wohnen, ..."
Hoffentlich denkt er jetzt nicht, ich wäre Charlies neuer Lover. Ich bin höchstens ein Freund. Und wenn ich auch ihren Eltern was vorspielen soll, will ich wenigstens ne passende Bezahlung dafür.
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