5 {Sie ist 18}
《Aus Charlottes Leben 》
Frierend stehe ich am Straßenrand. Warum muss es auch ausgerechnet heute regnen?
Ich taste noch mal meine Taschen ab. Ja, die 7,50€ sind noch da. Um ehrlich zu sein, ich bin ein wenig nervös. Ich habe Angst vor Phillipes Reaktion und davor, dass Jean das hier vielleicht nicht ernst nimmt.
Und da kommt er auch schon. Grinsend steigt er aus seinem Auto, welches eine undefinierbare Marke hat, und fährt sich lässig durch die dunkelbraunen Haare. "Also, wo ist meine Kohle?" fragt er sofort. "Hallo erst mal. Hast du etwa gar keine Manieren?" Er grinst noch breiter. "Nein. Ich bin eher ein Mensch, der gleich zum Punkt kommen möchte." Er streckt verlangend die Hand aus. Seufzend gebe ich ihm das Geld. Noch wichtiger ist jetzt aber unsere Mission.
"Also, meine Freundin Rebecca hat herausgefunden, dass Phillipe heute sein erstes offizielles Date mit Vivien hat, was in der Bar dort hinten stattfinden soll." Ich zeige sie Jean. "Was hat er sich bloß verändert..." traurig starre ich auf die Bar.
"Äh, Charlotte, ihr seid erst seid einem Tag auseinander. Eigentlich kann er sich gar nicht groß verändert haben." gibt Jean zu bedenken.
"Natürlich kann er das! Wer weiß, seit wann das läuft? Und Vivien ist auch nicht der beste Umgang." antworte ich sauer. "Sie ist immer noch deine Cousine. Und du weißt gar nicht, wer damit angefangen hat." meint Jean. Ich könnte ihn verfluchen!
"Kann ich nicht einmal Recht haben?" Warte, habe ich das gerade laut gesagt? Nein! Jean lacht. "Wenn du das richtige sagst. Wann sollen die eigentlich kommen?"
"In 5 Minuten. Phillipe holt seine Prinzessin ab und fährt sie hierher. Mit mir wäre er bestimmt in ein schickes Restaurant gegangen."
"Aha. Wir gehen dann ja kurz danach rein." "Genau wie besprochen. Ich frage mich, wie er die Erlaubnis seines Vaters dafür gekriegt hat." schweife ich wieder ab. "Er ist 18, Charlotte. Er darf das. Genau wie du, übrigens." Ich drehe meinen Kopf zu ihm. "Also meine Eltern wollen mich am liebsten noch an der Uni kontrollieren und solange ich zu Hause wohne entscheiden sie, wo ich hingehe und was ich mache."
"Du sagst damit, du hast noch nie etwas gemacht, was nichts mit Schule oder Familie zu tun hat?" Jean ist sprachlos. "Nein, nein! Ich habe auch Freunde, aber ich darf zum Beispiel nicht auf ihre Partys gehen, weil meine Eltern finden, dass sie zu krass sind und eskalieren. Natürlich ist es blöd, aber sie wollen mich doch nur schützen." "Und einsperren. Du wirst dadurch zum Außenseiter. Komm mit! Ich zeige dir jetzt mal, was man in unserem Alter so macht!"
Und plötzlich nimmt Jean meine Hand und zieht mich mit einer solchen Kraft über die Straße, dass ich aufpassen muss, nicht zu stolpern. Vor der Bar bleibt er stehen.
"Kleine Planänderung. Wir werden vor Philippe und Vivien in der Bar sein." Wir bleiben vor dem Türsteher stehen. "Ihre Namen." sagt er und zieht ein Klemmbrett hervor. "Jean Levevre und Charlotte Dubois." "Ah ja, Sie stehen hier. Viel Spaß!" Jean zieht mich hinein. Wenigstens scheint das hier eine Party des höheren Standards zu sein, wenn es sogar eine Gästeliste gibt.
Drinnen ist es dämmrig. Wir geben unsere Jacken ab und setzen uns erst mal an die Bar. Ich hole kurz mein Handy heraus, Vater hat mir geschrieben.
Prinzessin, wo bist du? Wir machen uns Sorgen!
Ich zeige Jean die Nachricht, der daraufhin mein Handy nimmt und wild anfängt, zu tippen.
Ihre Tochter ist 18 und damit volljährig. Sie ist für sich selbst verantwortlich.
Viele Grüße
"Willst du nicht schreiben, wer du bist?" frage ich ihn. "Nein. Dein Vater muss einsehen, dass du selbst entscheiden darfst, wen du triffst."
Wenig später fragt Jean mich, ob ich etwas trinken möchte. Ich sage ihm, ich will nur eine Cola. "Gut, dann trinke ich auch nichts hochprozentiges. Dann können wir uns auch besser auf Phillipe und Vivien konzentrieren. Und da kommen sie auch schon!"
Tatsächlich betraten sie gerade die Bar. Sofort legt Jean den Arm um mich.
Vivien schaut sich um, offenbar sucht sie Freunde von sich. Dabei fällt ihr Blick auf den Tresen. Wir haben uns schon so gedreht, als würden wir uns unterhalten.
Meine Cousine redet jetzt mit Phillipe. Jetzt kommt er auf uns zu. Jackpot!
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