16 {Nervig oder Nötig?!}
Let me Hold you - Cheat Cotes
《Aus Jeans Leben》
Ich hätte diesen Verrückten umbringen sollen. Er hätte es verdient, denn Charlie hat er definitiv nicht verdient. Als ich sie da liegen sah wusste ich, das irgendwas nicht stimmte.
Wir laufen eine Einkaufsstraße entlang, bis ich Carlo auf eine Bank lege, da ich ihn die ganze Zeit getragen habe.
Charlie kommt zu mir. "Wo müssen wir denn jetzt hin?" fragt sie ängstlich. "Ich weiß es nicht."
Der Junge, der uns den Tipp mit der Bar gegeben hat, ist nicht mehr da.
"Glaubst du, die Gegenstände könnten uns helfen?" gebe ich von mir. "Könnte sein." antwortet sie mir und holt die Truhe heraus. Schnell greife ich danach.
"Jean."
"Sorry. Ich bin halt ungeduldig."
Ich nehme einen Gegenstand nach dem anderen heraus.
"Die Schallplatte kann uns auf keinen Fall helfen. Der Stab auch nicht."
"Woher willst du wissen, dass der Stab uns nicht hilft?"
"Weil ich es weiß."
Was für ein tolles Argument, Mister Dummkopf.
Ich dich auch, Senfie.
Ich heiße nicht Senfie.
Sondern?
Äh...
Siehst du? Ich entscheide, wie du heißt.
"Und was ist mit dem Pferd? Und der Uhr?"
"Die Uhr können wir ausschließen. Also bleibt nur das Pferd." schlussfolgere ich.
"Wie der Herr es wünscht."
Charlotte tut alles, bis auf das Pferd, zurück in die Kiste. Dann schaut sie es sich ganz genau an. "Mh." murmelt sie und drückt ziellos darauf herum.
"Lass mich mal." sage ich ungeduldig. "Nein." antwortet sie stur, als sie auf den Boden unter dem Pferd drückt. Ich will ihr es gerade aus der Hand reißen, als es sich plötzlich anfängt zu bewegen! Überrascht weiche ich zurück, lächele Charlie aber auch gleichzeitig an.
"Du hast es geschafft!" Ich komme ihr wieder näher und umarme sie.
"Ja..." murmelt sie.
~♡~
Wir fanden heraus, wie das Pferd funktioniert. Es bewegt sich immer in die Richtung, in die man gehen muss.
Ich trage Carlo, halte gleichzeitig aber auch Charlottes Hand, da sie offenbar Angst hat, dass nochmal so etwas ähnliches wie in der Bar passiert.
Das Pferd führt uns zu einem zwölfstöckigen Plattenbau in einer ärmeren Gegend. Wir betreten das Treppenhaus und sofort stank es nach Erbsensuppe. Ich HASSE Erbsensuppe.
"Igitt." murmelte ich nur und biss meine Zähne zusammen.
"Pizzageruch wäre besser gewesen, oder?" meint Charlie zu mir. Sofort nicke ich. "Um Weiten."
Es gibt keinen Aufzug, sodass wir bis zum zehnten Stock hochlaufen müssen. Unglaublich, diese Ingenieure. Haben einfach keinen Aufzug eingebaut. Die wissen wohl gar nicht, wie anstrengend das ist.
Du bist einfach nicht trainiert, Dummkopf.
Senfie, so heiße ich noch immer nicht. Und halt die Klappe!
Wo wir schon davon sprechen. Du hast in letzter Zeit echt zugenommen. Hättest wohl besser nicht die Zeit mit Chips und Netflix auf dem Sofa verbracht.
Stalker.
Ich hab ja auch nichts anderes zu tun.
Stimmt, du nervst mich ja nur.
Die Tür ist offen, als wir oben ankommen. "Der kann ja noch nicht mal die Tür selber abschließen. Seine Verlobte tut mir echt leid." Charlotte schüttelte den Kopf.
"Da hast du mal wieder ein Beispiel dafür, dass ich gar nicht so schlimm bin." entgegnete ich grinsend. "Ach. Wer ist durch das Fenster geklettert, obwohl es eine Tür gab?"
"Sonst wärst du hier alleine!"
Daraufhin schweigt sie. Ich bedeute ihr also doch was.
Während ich in die Wohnung spaziere und Carlo auf dem weichen Sofa ablege, schaut Charlie sich nach etwas zu Essen um. Endlich kommt sie mit etwas zurück.
"Dosenravioli? Dein Ernst? Das ist fast so schlimm wie die Erbsensuppe von vorhin!" protestiere ich.
Deshalb gehe ich selber zum Kühlschrank, um nach etwas wirklich essbaren zu suchen. Zum Glück finde ich vier, noch nicht abgelaufene, Joghurts und laufe zurück. "Hier." sage ich und halte Charlie zwei Joghurts inklusive Löffel hin. "Danke."
Ich brachte Carlo noch in das mit Klamotten übersäte Schlafzimmer und setze mich dann mit meiner Partnerin auf die Couch.
"So, jetzt schläft er seinen Rausch aus." Ich klopfe mir selbst auf die Schulter. Gleich mal selber loben.
Charlie verdreht nur die Augen und gähnt verstohlen. "Müde?" Sie nickt. "Okay, dann überlasse ich dir das Sofa. Ich vermute nämlich, dass wir erst morgen zurück können." Sie antwortet mir gar nicht mehr, sondern legt ihren Kopf auf ein Kissen. Ich stehe auf, um sie alleine schlafen zu lassen. Die Badewanne ist bestimmt auch bequem.
Ich nehme mir zwei Decken und ein Kissen mit und verziehe mich ins Bad. Dort lege ich mich in der Badewanne auf eine Decke und decke mich mit der anderen zu.
Das Problem ist nur: Im Badezimmer ist es kalt. Sehr kalt. Ich niese. Na toll. Vielleicht sollte ich doch zurück ins Wohnzimmer.
Das bisschen Kälte wirst du ja noch aushalten können.
Du kannst ja nichts fühlen, Senfie. Sonst wärst du ja auch nicht so gemein.
Und was kann ich dafür?
Zwei Minuten später stehe ich wieder im Wohnzimmer. "Charlie?" Stille.
"Im Bad ist es voll kalt."
"Dein Pech." nuschelt sie und verschwindet komplett unter der Decke.
"Bitte, kann ich hier schlafen?"
Sie schlägt die Decke zurück. "Wenn du schon so nett fragst..."
"Danke."
Ich krieche zu ihr und lege die Decke über mich. "Jean, wenn du mir keine Decke gibst, bist du in fünf Sekunden wieder draußen."
Ich seufze und rücke die Decke so, dass Charlotte auch etwas davon hat.
~♡~
Ich kann nicht schlafen. Irgendwie ist Charlie immer näher an mich gerückt und hat zusätzlich einen Arm um mich gelegt. Sie krallt sich richtig an mich. Ich gebe mich schließlich geschlagen und versuche mich ein bisschen zu entspannen. Und irgendwann schlafe auch ich ein.
"Jean, könntest du bitte aufhören zu atmen?"
"Hmpf." Warte, was?
"Ich werde doch wohl noch gescheit atmen dürfen! Hab ich Mundgeruch oder was?"
"Jetzt wo du's sagst... Aber eigentlich meinte ich, dass du bestimmt bequemer wärst, wenn du nicht so tief einatmest." Als ob das ihr Problem ist!?
"Dein Pech, wenn du dich so drehst, dass du auf meinem Brustkorb liegst, wo sich logischer Weise meine Lungen befinden."
"Jean, Biologie war mein absolutes Hassfach in der Schule, also hör auf!" protestiert sie.
"Zelle! Mikroskop! Genetik! Evolution! Wirbeltiere! Und zu Letzt: Der Liebling, aller Menschen: Die Spinnentiere!"
"War ja klar, dass du mal wieder so was bringst. Von wegen Gentleman."
"Ja, sorry." antworte ich und ziehe sie zu mir. "Und jetzt schlaf wieder." 1:0 für mich.
Warum nervst du sie, wenn du sie eigentlich magst.
Weiß ich auch nicht. Ich verstecke mich einfach.
Dann komm raus aus deinem Bunker!
Wenn das so einfach wäre.
Ich umarme Charlie und zeige für einen klitzekleinen Moment meine schwache Seite. Ohne sie würde ich gerade nur Kälte spüren.
Halte mich.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro