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27 - Adoption?

Die Wochen vergingen, und Harry machte sichtbare Fortschritte. Sein Appetit war besser, die Schatten unter seinen Augen wurden blasser, und die Therapie schien ihm zu helfen, seine Albträume in den Griff zu bekommen. Doch trotz der Fortschritte hatte sich eine neue Routine eingeschlichen: Harry schlief nach wie vor bei Severus im Bett. Anfangs hatte Severus gezögert, doch inzwischen war ihm klar, wie viel Sicherheit es dem Jungen gab. Und das war alles, was zählte. Eines Morgens, während sie gemeinsam am Frühstückstisch saßen, unterbrach Severus die angenehme Stille.

»Harry, ich habe mir überlegt, dass wir vielleicht jemanden besuchen könnten.« Harry hob den Blick von seinem Teller.

»Wen?«

»Die Malfoys«, antwortete Severus ruhig. »Lucius hat schon vor einigen Tagen angedeutet, dass sie sich freuen würden, dich zu sehen. Und ich denke, Draco wäre begeistert, dich wiederzusehen.« Harrys Augen leuchteten auf.

»Draco? Wirklich?« Severus nickte.

»Ja. Ihr habt euch in Hogwarts gut verstanden, und ich denke, es wäre gut für dich, jemanden in deinem Alter zu treffen.« Harry lächelte, ein echtes, ehrliches Lächeln, das Severus' Herz unerwartet wärmte.

»Das klingt toll.«

»Gut«, sagte Severus und trank seinen Tee aus. »Dann machen wir uns in einer Stunde auf den Weg.«

Eine Stunde später stand Severus mit Harry vor dem Haus.

»Hast du alles?«, fragte Severus, einen prüfenden Blick auf Harry werfend. Harry nickte und hielt seinen Zauberstab fest, den Severus ihm wieder anvertraut hatte.

»Ja, alles.«

»Gut«, sagte Severus, bevor er die Hand ausstreckte. »Dann los.« Harry ergriff die Hand seines Vormunds, und einen Moment später spürte er das vertraute, aber immer noch unangenehme Gefühl des Apparierens. Die Welt um sie herum drehte sich, bis sie plötzlich in einer vollkommen anderen Umgebung standen. Malfoy Manor war überwältigend. Das Anwesen war groß, prächtig und in einer Art Eleganz gehalten, die Harry sich kaum hatte vorstellen können. Der lange Kiesweg, gesäumt von perfekt gepflegten Hecken, führte zu einem imposanten Herrenhaus aus hellgrauem Stein. Die massiven Türen waren mit kunstvollen Verzierungen versehen, und hoch oben glitzerten große Fenster in der Sonne. Harry konnte nicht anders, als mit offenem Mund dazustehen, seine Augen wanderten über die prächtigen Details.

»Das ist ... riesig«, murmelte er schließlich. Severus warf ihm einen amüsierten Seitenblick zu.

»Lucius neigt zu einer gewissen ... Großzügigkeit in seinem Lebensstil.« Die Tür öffnete sich, bevor sie klopfen konnten, und ein Hauself erschien, der sich tief verbeugte.

»Willkommen, Master Snape und Master Potter. Bitte, kommen Sie herein. Master Malfoy erwartet euch.« Harry folgte Severus ins Innere, wo er von der Opulenz des Hauses fast erschlagen wurde. Die Marmorflure, die kunstvoll gearbeiteten Wandteppiche und die schweren Kronleuchter waren wie aus einer anderen Welt. Alles schien perfekt an seinem Platz zu sein, und Harry hatte das Gefühl, keinen einzigen Schritt machen zu dürfen, ohne etwas zu stören.

»Komm, Harry«, sagte Severus und deutete ihm, ihm zu folgen. Harry nickte stumm und blieb dicht an Severus' Seite, seine Augen weiter staunend durch den Raum wandernd. Kaum hatten Severus und Harry den Salon betreten, stürmte Draco auf sie zu. Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht rief er: »Harry!« Bevor Harry reagieren konnte, hatte Draco ihn fest umarmt und beinahe umgerissen.

»Draco!« Severus' Stimme war scharf, und er fixierte sein Patenkind mit einem strengen Blick. »Verhalte dich bitte angemessen. Harry ist noch nicht vollständig genesen.« Draco ließ sofort von Harry ab, sein Gesicht wurde leicht rot.

»Entschuldigung«, murmelte er, bevor er Harry mit einem entschuldigenden Blick ansah. »Ich hab mich nur gefreut, dich zu sehen.« Harry lachte leise, schien jedoch keineswegs verärgert.

»Schon gut. Ich freu mich auch, dich zu sehen.« Hinter Draco traten Lucius und Narzissa in den Raum. Narzissa, elegant wie immer in einem hellen Sommerkleid, musterte Harry mit einem freundlichen, aber prüfenden Blick.

»Willkommen, Harry«, sagte sie mit sanfter Stimme und schenkte ihm ein kleines Lächeln. Harry, der sie zum ersten Mal sah, wirkte kurz nervös, doch er nickte höflich.

»Danke, Ma'am.«

»Oh, sag bitte nicht Ma'am. Narzissa reicht vollkommen.« Harry nickte etwas unsicher.

»Hallo Harry, schön dich wiederzusehen« Lucius strich Harry kurz über das Haar und der Junge lächelte scheu.

»Ja, ich freu mich auch, Mr. Malfoy.«

»Lucius für dich«, sagte der Mann und wieder nickte Harry.

»Draco, meinst du, du könntest Harry alles zeigen?«, fragte Narzissa nun, und Draco leuchtete förmlich auf.

»Natürlich! Komm mit, Harry! Der Garten, die Bibliothek – alles!« Ohne eine Antwort abzuwarten, griff Draco Harrys Hand und zog ihn mit sich.

»Draco, vorsichtig!«, rief Severus ihm hinterher, doch der Junge war schon verschwunden, Harry im Schlepptau. Lucius schmunzelte und schüttelte den Kopf.

»Kinder ... sie haben mehr Energie, als man ertragen kann.« Narzissa nickte mit einem amüsierten Lächeln.

»Komm, Severus. Lass uns auf die Terrasse gehen. Es ist zu schön, um drinnen zu sitzen.« Die drei Erwachsenen traten hinaus auf die weitläufige Terrasse, die mit bequemen Sesseln und einem Schatten spendenden Baldachin ausgestattet war. Der Blick auf den prächtigen Park mit seinen kunstvollen Blumenbeeten und hohen Hecken war atemberaubend. Severus ließ sich in einen der Sessel sinken, sein Blick wanderte über den Garten, wo Draco und Harry bereits über die gepflegten Rasenflächen liefen.

»Wie geht es Harry?«, fragte Narzissa, ihre Stimme war sanft, aber interessiert. »Er sieht besser aus als erwartet, nach allem, was Lucius erzählt hat.« Severus nickte.

»Er erholt sich gut. Die Therapie hilft ihm, die schlimmsten Erlebnisse zu verarbeiten. Seine Albträume sind seltener geworden, und er hat sich bei mir eingelebt.« Narzissa lächelte.

»Und wie machst du dich so als Vater?« Severus zog eine Augenbraue hoch, doch ein Hauch von Belustigung blitzte in seinen Augen auf.

»Es ist ... eine Herausforderung, das kann ich nicht leugnen. Aber Harry macht es mir leicht. Er ist ein bemerkenswerter Junge.« Lucius, der seinen Tee nippte, setzte die Tasse ab und sah Severus an.

»Und das Ministerium? Hat es die Vormundschaft nun endgültig bestätigt?«

»Ja«, bestätigte Severus. »Marietta Cransford war vor einigen Tagen bei mir. Ich habe nun die dauerhafte Vormundschaft. Harry bleibt bei mir.« Lucius' Gesicht erhellte sich.

»Das sind gute Nachrichten. Und hast du darüber nachgedacht, ihn zu adoptieren?« Severus runzelte die Stirn.

»Lucius, Harry hat einen Vater, so abscheulich dieser auch sein mag. James Potter wird einer Adoption niemals zustimmen.« Lucius lehnte sich zurück, ein spitzbübisches Lächeln auf den Lippen.

»James Potter wird das Gefängnis wahrscheinlich nie wieder verlassen, Severus. Und angesichts der Umstände wäre das Ministerium sicherlich bereit, eine Adoption zu genehmigen, auch ohne seine Zustimmung.« Narzissa nickte nachdenklich.

»Lucius hat recht. Harry verdient ein richtiges Zuhause. Und niemand wäre besser geeignet als du, Sev.« Severus ließ den Blick wieder über den Park schweifen, wo Harry und Draco nun um einen der großen Springbrunnen liefen. Ein Hauch von Wehmut durchzog sein Gesicht, doch er schüttelte leicht den Kopf.

»Das ist ein Thema für ein anderes Mal. Im Moment zählt nur, dass Harry sicher ist und sich erholen kann.« Lucius nickte zustimmend, während Narzissa Severus' ernste Miene musterte. »Du machst das gut, Severus«, sagte sie leise. Er nahm einen weiteren Schluck seines Tees, bevor er beiläufig sagte: »Übrigens, die Verhandlung gegen James Potter wurde vorgezogen. Sie findet schon in zwei Tagen statt.« Severus erstarrte, die Teetasse in seiner Hand blieb in der Luft stehen. Er legte sie langsam auf den Tisch und sah Lucius mit schmalen Augen an.

»In zwei Tagen? Warum so plötzlich?«

»Das öffentliche Interesse ist enorm«, erklärte Lucius mit einem leichten Achselzucken. »Der Druck auf das Ministerium ist gewaltig. Cornelius Fudge will eine klare, rasche Entscheidung, um das Vertrauen der Bevölkerung zu sichern. Das Gamot hat entschieden, die Verhandlung im größten Saal des Ministeriums abzuhalten, um den Ansturm bewältigen zu können.« Severus runzelte die Stirn, die Nachricht hinterließ einen bitteren Beigeschmack.

»Muss Harry aussagen?« Seine Stimme war schärfer, als er beabsichtigt hatte. Lucius schüttelte sofort den Kopf.

»Nein. Das Ministerium hat bereits genug Beweise gesammelt – Berichte der Heiler, Auroren und die Geständnisse unter Veritaserum. Es wird keine Notwendigkeit geben, dass Harry aussagt.« Severus atmete hörbar aus, seine Schultern entspannten sich leicht. Doch seine Miene blieb angespannt.

»Trotzdem will ich dabei sein.« Lucius hob eine Augenbraue.

»Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist? Es wird nicht einfach sein. Die Details, die besprochen werden, könnten ... aufwühlend sein.«

»Ich muss es hören«, sagte Severus mit Nachdruck. »Alles. Ich kann es nicht ertragen, im Ungewissen zu bleiben. James hat Harry mehr angetan, als ich jemals begreifen werde, und ich ... ich muss verstehen, wie tief dieses Unrecht geht.« Lucius sah ihn lange an, bevor er schließlich nickte.

»Wie du meinst. Ich werde dir einen Platz in der Galerie reservieren. Es wird überfüllt sein.«

»Danke«, sagte Severus knapp. Narzissa, die bisher still zugehört hatte, legte ihre Tasse ab und sah Severus an.

»Und was ist mit Harry? Ich nehme an, du möchtest ihn nicht mitnehmen.«

»Natürlich nicht«, sagte Severus sofort. »Aber ich kann ihn auch nicht allein lassen.« Narzissas Lippen formten ein sanftes Lächeln.

»Dann bleibt er hier. Draco wird sich freuen, ihn zu beschäftigen, und ich werde dafür sorgen, dass er sich wohlfühlt. Es wird ihm guttun, ein wenig Abstand zu all dem zu haben.« Severus zögerte, seine Augen wanderten kurz in den Park, wo Harry und Draco lachend um einen Baum rannten.

»Ich will nicht, dass er sich verlassen fühlt.«

»Das wird er nicht«, sagte Narzissa bestimmt. »Ich werde es ihm so erklären, dass er versteht, warum du gehen musst. Und er wird hier sicher und glücklich sein.« Lucius lehnte sich in seinem Sessel zurück und lächelte leicht.

»Es scheint, als hätten wir alles geklärt. Harry bleibt hier. Bist du sicher, dass du das durchstehst, Severus?«

»Ja«, antwortete Severus leise, seine Augen noch immer auf Harry gerichtet. »Für ihn. Ich muss wissen, mit wem ich es zu tun habe.« Narzissa lächelte erneut, ein sanftes, unterstützendes Lächeln, das Severus mehr Trost spendete, als er zugeben würde.

»Es wird ihm helfen, dich dort zu wissen, Severus. Selbst wenn er es nicht sofort versteht.« Severus nickte langsam, seine Entschlossenheit war unerschütterlich.

»Ich werde da sein.«

Unter der weit ausladenden Krone einer alten Eiche saßen Harry und Draco auf dem weichen Gras. Vor ihnen erstreckte sich der glitzernde See des Malfoy-Anwesens, dessen Oberfläche von der leichten Sommerbrise in sanfte Wellen gebracht wurde. Draco zupfte an einem Grashalm, seine Augen immer wieder zu Harry gleitend, der still neben ihm saß und auf den See starrte. Er sprach schließlich, seine Stimme war leise und fast zögerlich.

»Mein Vater hat ... ein bisschen erzählt, was passiert ist. Mit deinem Vater.« Er hielt inne, als würde er nach den richtigen Worten suchen. »Ich weiß, dass er dir wehgetan hat ... und dass er deshalb im Gefängnis ist.« Harrys Blick blieb auf das Wasser gerichtet, sein Gesicht wirkte ruhig, doch Draco bemerkte, wie seine Hände sich in den Stoff seiner Hose krallten. Eine Weile sagte Harry nichts, und Draco ließ ihn in der Stille, unsicher, ob er weitersprechen sollte.

»Es ... stimmt«, sagte Harry schließlich, seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. »Er hat mir wehgetan. Oft.« Draco sah ihn aus den Augenwinkeln an, sein Gesicht zeigte eine Mischung aus Besorgnis und Unbehagen.

»Wie ... wie oft?«, fragte er vorsichtig. Harry zog die Knie an und legte die Arme darum, seine Stimme klang wie die eines viel jüngeren Kindes.

»Ich weiß nicht mehr, wie oft. Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen.« Draco schwieg, den Grashalm in seinen Händen zerreißend.

»Warum hast du nichts gesagt?«, fragte er schließlich, seine Stimme war ein wenig lauter, als er beabsichtigt hatte. »Warum hast du niemandem erzählt, was er dir angetan hat?« Harry drehte den Kopf zu ihm, und Draco erschrak ein wenig bei dem Schmerz, der in Harrys grünen Augen lag.

»Ich dachte, es sei normal«, sagte Harry leise. »Ich dachte ... so ist das eben. Er war mein Vater. Es war immer so, seit ich denken kann.« Draco blinzelte überrascht. »Aber ... es ist nicht normal, Harry. Das weißt du jetzt, oder?« Harry nickte langsam und wandte den Blick wieder ab, zurück zum See.

»Ich weiß es jetzt. Aber damals ... wusste ich es nicht. Ich dachte, alle Väter sind so. Wütend und ... kalt.« Draco schwieg, er konnte kaum begreifen, was Harry da sagte. In seinem eigenen Leben war sein Vater zwar streng und fordernd gewesen, aber er hatte Draco nie geschlagen, geschweige denn ihn wissentlich verletzt. Dass Harry so etwas für »normal« gehalten hatte, brachte ihn aus dem Konzept.

»Mein Vater ist auch streng«, sagte Draco schließlich, unsicher, ob seine Worte trösten konnten. »Aber ... er würde mir niemals wehtun. Ich glaube, er würde jeden verfluchen, der es versuchen würde.« Ein schwaches, bitteres Lächeln huschte über Harrys Gesicht.

»Du hast Glück.« Draco sah Harry an, seine Stirn legte sich in Falten.

»Ich ... es tut mir leid, Harry. Wirklich. Ich wusste nicht ...« Harry zuckte mit den Schultern, sein Gesicht blieb ausdruckslos.

»Niemand wusste es.« Draco ließ den zerrissenen Grashalm fallen und rückte ein wenig näher zu Harry.

»Aber jetzt weiß es jeder. Und ... du bist jetzt bei Severus. Das ist gut, oder?« Harry nickte langsam.

»Ja, es ist gut. Er ... er kümmert sich um mich.« Draco lächelte, erleichtert, dass er zumindest einen kleinen Funken Hoffnung in Harrys Worten hörte.

»Onkel Sev ist ein guter Kerl. Na ja, meistens. Ich meine, er ist ein bisschen gruselig, aber ... er hat mich immer beschützt.« Harrys Mundwinkel zuckten leicht, und Draco grinste. »Du wirst sehen. Es wird alles besser, Harry. Wirklich.« Sie saßen noch eine Weile schweigend da, doch die Stille fühlte sich diesmal weniger bedrückend an. Harry spürte zum ersten Mal, dass es vielleicht in Ordnung war, seine Geschichte zu erzählen – zumindest einem Freund wie Draco.

Der Abend im ruhigen, schummrigen Licht von Spinner's End verlief still. Harry hatte gerade seinen Tee ausgetrunken und schob die Tasse langsam über den Tisch, während Severus ihn mit einem nachdenklichen Blick beobachtete. Er wusste, dass der Moment gekommen war, mit Harry über die bevorstehende Verhandlung zu sprechen, doch die Worte wollten ihm nicht so recht über die Lippen kommen.

»Harry«, begann Severus schließlich, seine Stimme ruhig, aber bestimmt. Harry blickte auf, seine grünen Augen suchten Severus' Gesicht, als ahnte er, dass etwas Wichtiges folgen würde.

»Es gibt etwas, das ich mit dir besprechen muss.« Severus verschränkte die Hände ineinander, seine Gestik zeigte, dass er vorsichtig war, wie er das Thema ansprach.

»Was ist los?«, fragte Harry leise. Severus atmete tief durch, bevor er fortfuhr. »In zwei Tagen ... wird die Verhandlung deines Vaters stattfinden.« Harrys Augen weiteten sich leicht, und er lehnte sich ein wenig zurück.

»Die Verhandlung? Schon so bald?«

»Ja«, bestätigte Severus. »Das Ministerium hat entschieden, sie vorzuziehen. Es gibt genug Beweise, um den Fall ohne deine Aussage zu führen. Du musst also nicht teilnehmen.« Harry schien erleichtert, aber nur kurz. Dann legte sich wieder ein Schatten über sein Gesicht, und er senkte den Blick.

»Und ... was hat das mit mir zu tun?« Severus lehnte sich vor und suchte Harrys Blick.

»Ich möchte dabei sein, Harry. Ich möchte hören, was gesagt wird, und sehen, dass er für das, was er dir angetan hat, zur Rechenschaft gezogen wird.« Harry sah ihn schweigend an, seine Gedanken schienen zu rasen.

»Aber ich werde nur gehen, wenn du damit einverstanden bist«, fügte Severus schnell hinzu. »Wenn du möchtest, bleibe ich hier. Du bist mir wichtiger als jede Verhandlung.« Harry schüttelte leicht den Kopf, als müsste er die Worte sortieren.

»Wenn du gehst ... wo bin ich dann?«

»Narzissa hat angeboten, dass du im Manor bleibst«, erklärte Severus vorsichtig. »Nur für einen Tag. Ich weiß, dass sie gut auf dich aufpassen wird. Aber wenn du dich dabei nicht wohlfühlst, werde ich nicht gehen.« Harry kaute nervös auf seiner Unterlippe herum und spielte mit den Ärmeln seines Pullovers.

»Ich weiß nicht ... ich weiß nicht, was ich denken soll.« Severus ließ ihm die Zeit, die er brauchte, und wartete geduldig, während Harry mit sich rang. Schließlich hob der Junge den Blick und nickte langsam.

»Okay. Ich bleibe im Manor. Wenn du zur Verhandlung gehen willst, dann mach das.« Severus musterte Harry, suchte in seinem Gesicht nach irgendeinem Anzeichen von Unsicherheit oder Unbehagen.

»Bist du dir sicher? Wenn du dich doch anders entscheidest, sag es mir, Harry. Es ist nicht in Stein gemeißelt.«

»Ich bin sicher«, sagte Harry leise. »Ich ... ich glaube, es ist wichtig, dass du gehst.« Severus fühlte eine Welle der Erleichterung, aber auch einen Hauch von Trauer. Er wusste, wie schwer es Harry fiel, über alles, was mit seinem Vater zusammenhing, zu sprechen oder auch nur nachzudenken. Doch Harry schien mehr und mehr Stärke zu finden, selbst wenn es ihn große Überwindung kostete.

»Danke, Harry«, sagte Severus schließlich und legte eine Hand auf die Schulter des Jungen. »Ich verspreche, ich werde am selben Abend zurück sein.« Harry nickte, ein schwaches Lächeln schlich sich auf seine Lippen.

»Okay.«

»Gut. Jetzt ab ins Bett«, sagte Severus mit einem Hauch von Nachdruck, um die angespannte Stimmung ein wenig zu lockern. Harry stand auf und folgte Severus die Treppe hinauf. Als sie das Schlafzimmer erreichten, kletterte Harry in das Bett, das er mittlerweile fast schon als sein eigenes betrachtete. Severus zog die Decke über ihn und setzte sich noch kurz auf die Bettkante.

»Wenn du etwas brauchst, sag es mir«, sagte Severus leise.

»Mach ich«, antwortete Harry. Severus wartete, bis Harry die Augen schloss und sein Atem sich beruhigte. Erst dann verließ er das Zimmer, seine Gedanken noch immer bei dem, was in zwei Tagen auf ihn zukommen würde.

Der Regen prasselte in dichten Strömen auf den Kiespfad, als Severus mit Harry vor Malfoy Manor apparierte. Der Himmel war grau und drückend, doch die imposante Fassade des Anwesens wirkte davon unbeeindruckt, fast majestätisch. Harry zog seinen Umhang enger um sich, während Severus mit einem schnellen Schritt auf die große Eingangstür zuging. Die Tür öffnete sich, bevor sie klopfen konnten, und Narzissa Malfoy stand in der Tür, ein freundliches Lächeln auf ihrem Gesicht.

»Willkommen, Severus. Harry«, sagte sie warm und trat zur Seite, um sie hereinzulassen. Draco war kaum zu halten. Sobald Harry die Türschwelle überschritten hatte, stürmte er auf ihn zu, ein breites Grinsen auf seinem Gesicht.

»Harry! Du bist wieder da!« Er packte Harrys Arm und zog ihn weiter ins Foyer. »Wir müssen so viel machen! Ich habe neue Bücher über Quidditch, und wir könnten draußen spielen, wenn der Regen aufhört, oder wir können in die Bibliothek –«

»Draco«, unterbrach Narzissa mit einem sanften, aber bestimmten Ton. »Gib Harry einen Moment Zeit, sich einzuleben.« Draco hielt inne und sah entschuldigend zu Harry, der ihn mit einem kleinen Lächeln ansah.

»Schon gut, Draco. Es klingt ... alles toll.« Severus stand schweigend daneben, seine dunklen Augen beobachteten die Szene mit einer Mischung aus Sorge und Erleichterung. Er kniete sich vor Harry hin, um auf Augenhöhe mit ihm zu sein.

»Ich werde am Abend zurück sein. Wenn du irgendetwas brauchst, Harry, sprich mit Narzissa. Und wenn du mich brauchst, lass sie mich rufen. Ich komme sofort.« Harry nickte, aber anstatt zu antworten, trat er einen Schritt nach vorn und umarmte Severus fest. Für einen Moment war Severus überrascht, doch dann legte er seine Arme vorsichtig um den Jungen.

»Pass auf dich auf«, murmelte er leise.

»Du auch«, flüsterte Harry, seine Stimme war kaum hörbar. Severus löste sich sanft aus der Umarmung und sah Harry an.

»Ich verspreche dir, ich bin bald zurück.« Er strich ihm kurz über die Schulter, bevor er aufstand und Narzissa ansah.

»Er ist bei uns in guten Händen«, sagte sie mit einem beruhigenden Lächeln. »Mach dir keine Sorgen. Konzentriere dich auf das, was heute zu tun ist.« Severus nickte langsam, doch ein Hauch von Unbehagen lag in seinem Gesicht.

»Danke, Narzissa.« Er wandte sich noch einmal zu Harry um, der ihm nachsah. »Bis später.«

Harry hob die Hand zum Abschied, während Severus die Tür öffnete und in den strömenden Regen hinaustrat. Die Tür schloss sich leise hinter ihm, und Harry blieb einen Moment stehen, bevor Draco ihn erneut bestürmte.

»Komm schon, Harry! Lass uns planen, was wir zuerst machen!« Narzissa legte sanft eine Hand auf Harrys Schulter.

»Wenn du dich ausruhen willst, sag es einfach, Harry. Aber Draco hat sich sehr auf dich gefreut.« Harry nickte leicht.

»Es ist okay. Ich will mit Draco etwas machen.«

»Gut«, sagte Narzissa mit einem Lächeln. »Dann wünsche ich euch beiden viel Spaß. Und denkt daran, die Hauselfen können euch helfen, wenn ihr etwas braucht.« Während Draco Harry in Richtung der Bibliothek zog, um seine Pläne weiter auszubreiten, blieb Narzissa für einen Moment in der Eingangshalle stehen. Ihr Blick wanderte zur Tür, und sie murmelte leise zu sich selbst: »Severus, du machst das schon.«

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