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20 - Recht und Gerechtigkeit

Lucius Malfoy betrat an diesem warmen Sommermorgen das Ministerium. Sein makelloser schwarzer Umhang schwang hinter ihm her, und der goldene Schlangenkopf seines Gehstocks funkelte im Licht der hoch angebrachten magischen Lampen. Sein Urlaub war gerade erst zu Ende gegangen, und obwohl er es genossen hatte, vier Wochen in Ruhe auf Malfoy Manor zu verbringen, war er bereit, sich wieder seiner Arbeit als Anwalt für magisches Recht zu widmen. Er ging den Flur hinunter, grüßte die bekannten Gesichter mit einem höflichen Nicken und betrat sein Büro, das wie immer in tadelloser Ordnung gehalten war. Er setzte sich gerade an seinen Schreibtisch, als es an der Tür klopfte.

»Herein«, sagte Lucius, während er begann, seine Unterlagen zu ordnen. Die Tür öffnete sich, und ein Mann mittleren Alters mit dunklem Haar und einem freundlichen Gesicht trat ein. Es war Gideon Flint, ein Kollege aus der Rechtsabteilung, der für seine pragmatische Art bekannt war.

»Lucius«, begrüßte Gideon ihn mit einem Lächeln. »Willkommen zurück. Ich hoffe, dein Urlaub war erholsam?« Lucius lehnte sich zurück, seine grauen Augen kühl, aber nicht unfreundlich.

»Durchaus, Gideon. Vier Wochen abseits der üblichen Pflichten waren eine angenehme Abwechslung. Und du? Wie hast du die bisherigen Sommerferien verbracht?« Gideon setzte sich auf einen der Stühle vor Lucius' Schreibtisch.

»Oh, die üblichen Familienbesuche. Meine Frau bestand darauf, dass wir eine Woche in Cornwall verbringen. Sehr malerisch, aber ich vermisse die Struktur des Ministeriums.« Lucius' Mundwinkel zuckte leicht nach oben.

»Struktur ist in der Tat unverzichtbar.«

»Und Draco? Wie kommt er zurecht?«, wollte Gideon dann wissen.

»Er genießt die Sommerpause, obwohl er bereits darauf brennt, ins zweite Jahr zurückzukehren«, antwortete Lucius. Gideons Gesichtsausdruck änderte sich plötzlich und ein Hauch von Sorge trat in seine Züge.

»Das bringt mich mehr oder weniger direkt zu dem Grund, warum ich hier bin, Lucius. Hast du die Nachrichten gehört?« Lucius hob eine Augenbraue.

»Ich habe seit meiner Rückkehr keine offiziellen Berichte gelesen. Was ist geschehen?« Gideon seufzte, seine Stimme wurde leiser, als er weitersprach.

»Es geht um James Potter und seinen Sohn, Harry. Es scheint, dass der Junge schwer verletzt ins St. Mungo's gebracht wurde. Die ersten Berichte deuten auf jahrelange Misshandlungen hin. James Potter wurde verhaftet.« Einen Moment lang sagte Lucius nichts. Seine Miene blieb beherrscht, doch seine Gedanken rasten. Er hatte Harry selbst kennengelernt, einen höflichen, wenn auch zurückhaltenden Jungen, der bei ihrem letzten Treffen, als Lucius ihn zu den Weihnachtsferien nach Hause gebracht hatte, einen bleibenden Eindruck hinterlassen hatte.

»Das sind schwere Anschuldigungen«, sagte Lucius schließlich mit kühler Präzision. »Ist bekannt, in welchem Zustand sich der Junge befindet?«

»Er ist im St. Mungo's«, antwortete Gideon. »Die Heiler sagen, dass er schwer verletzt ist, aber stabil. Die Details sind natürlich noch vertraulich.« Lucius nickte langsam, seine Finger trommelten leicht auf die Armlehne seines Sessels.

»Und was erwartet man von mir in dieser Angelegenheit?« Gideons Miene wurde ernster.

»Der Minister hat darum gebeten, dich zu sprechen. Offensichtlich möchte er deine Expertise in der rechtlichen Aufarbeitung dieses Falles nutzen. James Potter ist nicht nur eine prominente Persönlichkeit, sondern der Vater des Jungen, der den Dunklen Lord besiegt hat. Die Sache ist heikel.« Lucius seufzte innerlich, doch er hielt seine kühle Fassade aufrecht.

»Selbstverständlich werde ich den Minister konsultieren. Informiere ihn, dass ich unverzüglich zur Verfügung stehe.« Gideon nickte und erhob sich.

»Gut. Ich bin sicher, er wird dich sofort empfangen wollen. Ich nehme an, du möchtest dich kurz vorbereiten?«

»Das ist nicht nötig«, antwortete Lucius, während er sich ebenfalls erhob und seinen Gehstock nahm. »Je schneller wir diese Angelegenheit klären können, desto besser.« Mit einem knappen Nicken verließ Gideon das Büro, und Lucius machte sich auf den Weg zum Minister. Seine Gedanken waren schwer von dem, was er gehört hatte, doch er wusste, dass er in den kommenden Stunden jede Unklarheit beseitigen musste. Er schritt mit gewohnt aufrechter Haltung durch die Gänge des Ministeriums und erreichte schließlich das Büro des Zaubereiministers. Die Sekretärin nickte ihm zu, kaum dass er an die Tür geklopft hatte.

»Gehen Sie bitte direkt hinein, Mr. Malfoy. Der Minister erwartet Sie bereits.« Lucius öffnete die Tür und trat ein. Cornelius Fudge, ein Mann mit leicht rundlicher Figur und stets leicht zerzaustem Erscheinungsbild, saß hinter seinem Schreibtisch und wirkte ungewöhnlich angespannt.

»Lucius!«, rief er mit einem gezwungenen Lächeln. »Es ist gut, dass Sie gekommen sind. Bitte, setzen Sie sich.« Lucius nickte knapp und ließ sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch nieder. Er legte seinen Gehstock beiseite und faltete die Hände im Schoß.

»Minister, mir wurde mitgeteilt, dass Sie mich sprechen wollen. Worum geht es genau?« Fudge wirkte nervös, und seine Finger trommelten unruhig auf die Schreibtischplatte.

»Ich nehme an, Sie haben bereits von der Situation rund um James Potter und seinem Sohn gehört?«

»Gideon Flint hat mich informiert, dass es Misshandlungen gegeben haben soll«, erwiderte Lucius ruhig. »Das ist allerdings alles, was ich weiß. Können Sie das näher ausführen?« Fudge nickte, zog eine dicke Akte aus einem Stapel auf seinem Schreibtisch und schob sie über den Tisch zu Lucius.

»Das sind die bisherigen Beweise und Berichte der Auroren und Heiler. Die Details sind ... schockierend. Ich möchte, dass Sie diese Akte durchsehen und dann entscheiden, ob Sie bereit sind, die Anklage zu führen.« Lucius zog die Akte zu sich und öffnete sie. Sein Blick fiel sofort auf die Berichte der Heiler aus dem St. Mungo's, die die Verletzungen des Jungen detailliert beschrieben. Es folgten Fotos von Harrys Zustand bei seiner Ankunft im Krankenhaus, zusammen mit einer Liste von Zaubern, die offenbar an ihm angewandt worden waren, darunter der Cruciatus-Fluch. Weiter hinten waren die Berichte der Auroren zu finden, die Beweise für jahrelange Misshandlungen und Vernachlässigung zusammengetragen hatten. Lucius las in Stille, doch sein Gesicht verlor nach und nach die kühle Maske, die er sonst so geschickt aufrechterhielt. Seine Finger umklammerten die Akte fester, während er die Seiten umblätterte, und seine Augen funkelten vor kalter Wut, als er schließlich aufsah.

»Das ist ... abscheulich«, sagte er mit einer Stimme, die trotz seiner Beherrschung vor Zorn bebte. »Es gibt keinen Zweifel an James Potters Schuld. Diese Beweise sind erdrückend.« Fudge nickte ernst.

»Das sehe ich genauso. Und genau deshalb brauche ich jemanden wie Sie, Lucius. Ihre Expertise im magischen Recht, Ihre Erfahrung – Sie sind die beste Wahl, um diese Anklage voranzutreiben. Es darf keinen Zweifel an der Gerechtigkeit geben, wenn dieser Fall vor Gericht geht.« Lucius schloss die Akte mit einem entschlossenen Schnappen und sah Fudge fest an.

»Ich werde die Anklage führen, Minister. Doch ich erwarte, dass ich uneingeschränkten Zugang zu allen Beweisen, Zeugen und Berichten erhalte. Ich werde außerdem umgehend mit den Auroren sprechen, die in den Fall involviert sind. Wir müssen sicherstellen, dass kein Detail übersehen wird.« Fudge atmete erleichtert aus und nickte eifrig.

»Natürlich, Lucius. Sie haben meine volle Unterstützung. Das Ministerium wird Ihnen alles bereitstellen, was Sie benötigen.« Lucius erhob sich, nahm die Akte und seinen Gehstock. Sein Blick war kühl und entschlossen, seine Haltung makellos.

»Dann verliere ich keine Zeit. Ich werde noch heute mit den Auroren sprechen.« Mit einem knappen Nicken verabschiedete er sich und verließ das Büro. In seinem Inneren jedoch brodelte ein Sturm aus Empörung und Entschlossenheit. Harry Potters Leid durfte nicht ungesühnt bleiben, und Lucius Malfoy würde sicherstellen, dass James Potter die gerechte Strafe erhielt, die er verdiente.

Wenig später saß Lucius in einem kleinen Besprechungsraum des Ministeriums, seine Haltung wie immer tadellos, doch die Anspannung hinter seinen kühlen grauen Augen war spürbar. Vor ihm standen die drei Auroren, die den Fall Potter bearbeiteten: Greystone, ein ernster Mann mit grauem Haar, Cartwright, eine scharfsinnige junge Frau, und Wilkes, ein stämmiger Auror mit stechendem Blick.

»Auror Greystone«, begann Lucius mit ruhiger Stimme, »danke, dass Sie so schnell Zeit gefunden haben. Ich habe die Berichte gelesen, doch bevor ich mich vollständig in den Fall vertiefe, möchte ich Ihre Einschätzung hören. Was genau haben Sie im Haus von James Potter vorgefunden?« Greystone räusperte sich und trat einen Schritt vor.

»Zunächst muss ich sagen, dass der Fall ungewöhnlich begann. Ich wurde von den Heilern des St. Mungo's alarmiert, nachdem Harry Potter eingeliefert wurde. Sie gingen anfangs davon aus, dass Professor Severus Snape – der Junge wurde von ihm gebracht – möglicherweise in die Vorfälle verwickelt war.« Lucius' Augen verengten sich kaum merklich.

»Severus?«, seine Stimme war ruhig, aber mit einem scharfen Unterton des Unglaubens. Greystone nickte.

»Ja, doch nach einem kurzen Gespräch mit ihm und einer Untersuchung seiner Aussagen war klar, dass Snape den Jungen gerettet hat. Er hatte keine Kenntnis von den vorangegangenen Misshandlungen und handelte sofort, als er Harrys Zustand erkannte.« Lucius entspannte sich leicht, sein Blick blieb jedoch kühl.

»Fahren Sie fort.«

»Nachdem klar war, dass die Verletzungen auf etwas weit Größeres hindeuteten, informierten wir das Ministerium und gingen direkt zu James Potters Haus, um die Situation zu untersuchen«, fuhr Greystone fort. Er warf einen kurzen Blick zu Cartwright, die nickte und das Wort übernahm.

»Das Haus war ... beunruhigend leer«, erklärte Cartwright. »Keinerlei persönliche Gegenstände, nichts, was auf die Anwesenheit eines Kindes hinwies. Kein Spielzeug, keine Bilder, keine Bücher. Harrys Zimmer war besonders auffällig – karg, mit einem dünnen Laken auf dem Bett und einer Atmosphäre von wilder, verzweifelter Magie.«

»Und dann das Blut«, fügte Wilkes hinzu, seine Stimme dunkel. »Eine erschreckende Menge, direkt auf dem Bett und den Dielen darunter. Dazu ein abgenutzter Gürtel mit Blutspuren an der Schnalle. Es war offensichtlich, dass dort etwas Schreckliches passiert war.« Lucius' Gesicht blieb ausdruckslos, doch in seinen Augen blitzte Abscheu auf.

»Und Potter selbst? War er da?« Greystone warf Wilkes einen Blick zu, bevor er antwortete.

»Er kam während unserer Untersuchung zurück. Sein Auftreten war chaotisch, und seine Antworten waren alles andere als überzeugend. Er behauptete, Harry sei ungeschickt und verletze sich selbst. Als wir die Beweise vorbrachten, stotterte er und wich aus. Am Ende sahen wir keine andere Möglichkeit, als ihn unter Arrest zu stellen.«

»Eine kluge Entscheidung«, sagte Lucius ruhig. Er lehnte sich zurück, die Finger seines rechten Handschuhs über den linken streichend. »Was geschah dann?«

»Wir brachten Potter ins Ministerium und bekamen die Erlaubnis ihn unter Veritaserum zu befragen«, begann Greystone, seine Stimme scharf, als wäre jeder Satz eine Klinge. »Er versuchte zuerst, seine Position als Chef des Aurorenbüros zu nutzen, um die Anschuldigungen als absurd darzustellen. Doch als das Serum wirkte ...«, Greystone hielt inne, seine Kiefer mahlten. »... war klar, dass die Beweise ihn nicht nur belasteten, sondern vollständig überführten.« Lucius nickte knapp, seine kühle Maske ließ keinen Hinweis darauf zu, wie sehr ihn das Gesagte ins Mark traf.

»Was hat er zu den Vorwürfen gesagt?«

»Er hat sie bestätigt«, antwortete Greystone mit schwerer Stimme. »Potter hat zugegeben, seinen Sohn seit Jahren misshandelt zu haben. Er konnte keine genaue Zeitspanne angeben, behauptete aber, es habe ‚immer dann' angefangen, wenn er getrunken hatte. Das Serum ließ keinen Spielraum für Lügen – er räumte ein, dass seine Taten meist keine bewusste Bosheit waren, sondern aus reiner Gleichgültigkeit resultierten.« Cartwright, die neben Greystone stand, trat einen Schritt vor, ihre Augen funkelten vor unterdrücktem Zorn.

»Er hat sogar gesagt, dass er Harry für den Tod seiner Mutter verantwortlich macht«, fügte sie hinzu, ihre Stimme bebend. »Er hat sein eigenes Kind für etwas verantwortlich gemacht, für das es keine Schuld trägt.« Lucius legte langsam die Finger an die Schläfe und rieb sie, als wollte er die Wucht dieser Worte ordnen.

»Und die Nacht, in der Harry ins St. Mungo's gebracht wurde? Was hat er dazu gesagt?« Greystone straffte sich, seine Miene wirkte aus Stein gemeißelt.

»Potter behauptete, er könne sich nicht erinnern. Er war betrunken und gestand lediglich, dass er wütend war. Wütend genug, um ...«, Greystone hielt inne, als kämpfte er mit der Kontrolle über seine Stimme. »... wütend genug, um Harry in diesem Zustand zurückzulassen. Professor Snape hat das Kind vor seiner Tür gefunden und ins Mungo's gebracht. Ohne ihn wäre Harry vermutlich tot.« Lucius' Augenbrauen zogen sich leicht zusammen, doch er hielt seinen Ton sachlich.

»Severus hat also eine Schlüsselrolle gespielt.« Cartwright nickte.

»Ja. Snape hat die Situation erkannt und gehandelt. Die Heiler im St. Mungo's sagten, dass er sofort die richtigen Maßnahmen ergriffen hat.«

»Interessant«, murmelte Lucius, mehr zu sich selbst als zu den anderen. »Potter also ... hat keine Reue gezeigt? Keine Andeutung, dass er versteht, was er seinem Sohn angetan hat?«

»Keine«, sagte Greystone kalt. »Er sprach von Gleichgültigkeit, von Wut, aber kein einziges Wort der Reue. Im Gegenteil, er rechtfertigte sich mit seiner Trauer um Lily Potter.« Lucius hob den Kopf, sein Blick wurde messerscharf.

»Dieser Fall wird nicht einfach nur ein juristischer Prozess. Er ist ein Symbol. Das Ministerium darf sich keine Nachlässigkeit erlauben, weder in der Beweisführung noch in der Argumentation vor Gericht.«

»Wir sind uns dessen bewusst«, antwortete Greystone. »Aber ich warne Sie, Mr. Malfoy: James Potter war unser Vorgesetzter. Einige hier werden mit diesem Fall ihre Schwierigkeiten haben.« Lucius lehnte sich zurück, die Akte noch immer fest in den Händen.

»Schwierigkeiten oder nicht – die Wahrheit ist eindeutig. Ich werde mich mit den Heilern und Severus sprechen, um alle Fakten zu sichern. Potters Taten werden die Gerechtigkeit finden, die sie verdienen.« Lucius stand auf, die Akte fest in der Hand, seine Haltung wie immer makellos. Er richtete seinen durchdringenden Blick auf Greystone und die anderen Auroren.

»Ich möchte James Potter so schnell wie möglich sprechen«, erklärte er mit ruhiger, aber unmissverständlicher Stimme. »Es ist essenziell, dass ich ihn persönlich verhöre, um alle Details direkt von ihm zu hören.« Greystone nickte, seine Miene ernst.

»Das können wir arrangieren. Potter ist in einer bewachten Zelle und steht unter ständiger Beobachtung. Wann möchten Sie das Verhör ansetzen?« Lucius dachte kurz nach, bevor er antwortete.

»Am späten Nachmittag. Vorher möchte ich mit den Heilern sprechen, die Harry behandelt haben. Es ist entscheidend, dass ich alle medizinischen Berichte direkt von ihnen höre, bevor ich Potter konfrontiere.«

»Das lässt sich einrichten«, sagte Greystone. »Aber bevor wir fortfahren – Potter hat keinen Anwalt. Er hat ausdrücklich erklärt, dass er keinen möchte.« Lucius seufzte und massierte sich kurz die Schläfe, bevor er den Auroren einen kühlen, geschäftsmäßigen Blick zuwarf.

»Ob er einen möchte oder nicht, spielt keine Rolle. Er wird einen Anwalt bekommen. Gideon Flint wäre eine gute Wahl. Er ist qualifiziert und wird als Potters Pflichtverteidiger fungieren. Ich dulde keine Nachlässigkeiten – selbst dieser Fall muss rechtlich einwandfrei geführt werden.« Cartwright warf Greystone einen Blick zu, der kurz nickte.

»Wir werden Flint informieren und sicherstellen, dass er rechtzeitig hier ist.«

»Gut«, sagte Lucius knapp. »Sorgen Sie dafür, dass Potter bereit ist. Ich möchte, dass er sich bewusst ist, dass dies kein improvisiertes Verhör ist. Ich will Ordnung und Professionalität.« Er schloss die Akte mit einem leisen Schnappen und wandte sich zur Tür.

»Ich erwarte eine vollständige Zusammenstellung der bisherigen Befragungen bis zum Nachmittag. Bis dahin werde ich im St. Mungo's sein. Informieren Sie mich, sobald Flint hier eintrifft.« Mit einem letzten, durchdringenden Blick auf die Auroren verließ Lucius den Raum. Die kühlen Flure des Ministeriums hallten mit dem leisen Klopfen seines Gehstocks wider, als er sich innerlich bereits auf die nächsten Stunden vorbereitete. Sein Ziel war klar: Die Wahrheit ans Licht bringen, Gerechtigkeit walten lassen – und sicherstellen, dass alles nach den höchsten rechtlichen Standards ablief.


Keine zwei Stunden später saß Lucius in einem der schlichten Besprechungsräume des St. Mungo's. Vor ihm saßen zwei Heiler, beide mit ernsten, müden Gesichtern. Der ältere der beiden, Heiler Whitlock, wirkte wie jemand, der schon viele Schicksale gesehen hatte, doch selbst er schien von diesem Fall erschüttert zu sein. Neben ihm saß Heilerin Selwyn, eine Frau mit scharfen Augen und einer energischen Ausstrahlung. Lucius hatte die Akte vor sich liegen, hielt sie jedoch geschlossen. Er wollte die Berichte aus erster Hand hören.

»Ich danke Ihnen, dass Sie sich die Zeit nehmen konnten«, begann er mit seiner gewohnt kühlen, aber höflichen Stimme. »Dieser Fall erfordert größte Sorgfalt, und ich möchte sicherstellen, dass nichts übersehen wird. Beginnen Sie bitte mit einer Zusammenfassung der Verletzungen, die Sie bei Harry Potter festgestellt haben.« Whitlock räusperte sich, seine Stimme war tief und klang schwer.

»Harry Potter wurde in einem extrem kritischen Zustand zu uns gebracht. Als er eingeliefert wurde, war er tiefbewusstlos und zeigte mehrere schwerwiegende Verletzungen. Unter anderem einen Schädelbruch, gebrochene Rippen, tiefe Hämatome und Risswunden von einem Gürtel verursacht. Einige Verletzungen waren frisch, andere älteren Datums. Seine Narben lassen auf jahrelange Misshandlung schließen.« Selwyn fügte hinzu, ihre Stimme scharf vor Empörung.

»Seine körperliche Verfassung war nicht das Einzige. Wir haben Spuren von dunkler Magie festgestellt, insbesondere den Cruciatus-Fluch, der an ihm angewendet wurde. Zudem gab es Hinweise auf unsachgemäße Gedächtnismanipulation, die wahrscheinlich Erinnerungen blockieren oder verändern sollte. All das deutet auf eine systematische, anhaltende Misshandlung hin.« Lucius' Finger glitten über die glatte Oberfläche seines Gehstocks, sein Gesicht blieb ausdruckslos, doch seine Augen funkelten vor kalter Entschlossenheit.

»Das ist ... erschütternd«, sagte er langsam. »Gab es Hinweise darauf, dass jemand anderes als James Potter dafür verantwortlich sein könnte?« Whitlock schüttelte den Kopf.

»Keine. Alle Beweise deuten auf eine Einzelperson hin. Harry Potter war offenbar vollständig von der Außenwelt isoliert, zumindest bis er nach Hogwarts kam. Es gibt bisher keinen Hinweis darauf, dass jemand anderes Zugang zu ihm hatte.«

»Was ist mit Professor Severus Snape?«, fragte Lucius und sah die Heiler genau an. Selwyn schüttelte heftig den Kopf.

»Professor Snape hat den Jungen gerettet. Seine Handlungen waren die eines Mannes, der das Richtige tun wollte. Er hat Harry in einem kritischen Zustand gefunden und sofort gehandelt. Ohne ihn wäre Harry wahrscheinlich nicht mehr am Leben.« Lucius nickte, zufrieden mit der Antwort.

»Wie ist Harrys Zustand jetzt?«

»Er ist stabil, aber es wird Zeit brauchen, bis er sich vollständig erholt. Die physischen Verletzungen können wir heilen, doch die psychischen Narben werden schwieriger sein. Wir haben eine Mentalheilerin hinzugezogen, die mit ihm arbeiten wird, sobald er stabil genug ist«, antwortete Whitlock. Lucius lehnte sich zurück, seine Hände locker um den Kopf seines Gehstocks gelegt.

»Vielen Dank, dass Sie mir das so ausführlich dargelegt haben. Ihre Berichte sind von größter Bedeutung für diesen Fall. Ich werde sicherstellen, dass Ihre Aussagen vor Gericht das Gewicht erhalten, das sie verdienen.« Selwyn nickte knapp.

»Dieser Junge hat genug gelitten, Mr. Malfoy. Es ist höchste Zeit, dass jemand für ihn einsteht.«

»Das werde ich«, sagte Lucius mit leiser, aber fester Stimme. »Ich werde sicherstellen, dass James Potter für seine Taten zur Rechenschaft gezogen wird. Ich hätte ich eine Bitte: Könnten Sie Severus Snape für mich holen? Ich möchte kurz mit ihm sprechen.« Heiler Whitlock nickte.

»Natürlich. Er ist bei Harry und sollte in der Nähe sein. Ich hole ihn.« Whitlock und Selwyn verließen den Raum, und Lucius blieb zurück, seine Finger spielten gedankenverloren mit dem Schlangenkopf seines Gehstocks. Der Gedanke an Severus erfüllte ihn mit einer Mischung aus Erleichterung und Neugier. Er wusste, dass sein Freund sich von Anfang an Sorgen um Harry gemacht hatte, doch dass es so weit kommen würde, hatte wohl niemand geahnt. Kurz darauf öffnete sich die Tür leise, und Severus trat ein. Er wirkte müde, dunkle Ringe zeichneten sich unter seinen Augen ab, doch seine Haltung war aufrecht wie immer.

»Lucius«, sagte er mit seiner gewohnt tiefen Stimme, die jedoch einen Hauch von Anspannung verriet. Lucius nickte ihm zu und wartete, bis die Tür hinter Severus geschlossen war und die Heiler sie allein gelassen hatten.

»Severus«, begann er ruhig, »ich hörte, dass du es warst, der den Jungen ins St. Mungo's gebracht hat.«

»Ja«, antwortete Severus knapp, seine Stimme war kühl, doch Lucius erkannte den Sturm dahinter.

»Du hattest recht«, sagte Lucius langsam, seine grauen Augen ruhten fest auf seinem Freund. »Du hast mir schon vor Monaten gesagt, dass mit Harry Potter etwas nicht stimmt. Und jetzt ...« Er hielt inne und ließ die Worte ungesagt, die Schwere des Falls sprach für sich. Severus nickte knapp, seine Lippen pressten sich zusammen.

»Ich hätte mehr tun sollen, Lucius. Ich hätte es verhindern müssen.«

»Das ist Unsinn«, entgegnete Lucius mit einem Hauch von Schärfe. »Du hast mehr getan, als die meisten in deiner Position getan hätten. Du hast den Jungen gerettet, Severus. Und jetzt werde ich dafür sorgen, dass James Potter für das, was er getan hat, die volle Härte des Gesetzes spürt. Ich werde die Anklage führen.« Severus hob eine Augenbraue, sichtlich überrascht.

»Du wirst die Anklage führen?« Lucius nickte.

»Fudge hat mich gebeten, und ich habe zugestimmt. Ich werde diesen Fall nicht aus der Hand geben. Harry verdient Gerechtigkeit.« Einen Moment herrschte Schweigen zwischen den beiden Männern, bevor Severus schließlich leise sprach.

»Es gibt noch etwas, das du wissen solltest, Lucius.« Lucius betrachtete ihn aufmerksam.

»Ich höre.« Severus zögerte, was bei ihm selten war. Schließlich atmete er tief ein.

»Ich habe gestern erfahren, dass ich ... als Harrys Pate eingetragen bin.« Lucius blinzelte, und für einen Moment spiegelte sich pure Überraschung in seinem Gesicht. Doch die Überraschung wich schnell einem unerwarteten Lächeln, das seine kühle Fassade durchbrach.

»Tatsächlich? Das hätte ich nicht erwartet. Lily ... sie hat dir diesen Platz anvertraut?«

»Es scheint so«, murmelte Severus, seine Stimme war leise, als könne er es selbst kaum glauben. »Ich wusste nichts davon. Sie hat es mir nie gesagt.« Lucius trat einen Schritt näher, und in seinem Blick lag eine seltene Wärme.

»Das ist ... überraschend. Aber es freut mich, Severus. Es zeigt, dass sie wusste, dass du jemanden beschützen kannst, der dir wichtig ist.« Severus hielt Lucius' Blick, seine Schultern straff, doch in seinen dunklen Augen lag eine Spur von Unsicherheit.

»Ich weiß nicht, ob ich dieser Rolle gewachsen bin, Luc.«

»Du bist es«, sagte Lucius mit einer Überzeugung, die keinen Widerspruch duldete. »Du hast bereits bewiesen, dass du bereit bist, für Harry zu kämpfen. Und wenn du Hilfe brauchst, Severus – du weißt, dass du auf mich ... auf uns zählen kannst.« Severus nickte langsam, und ein winziger Hauch von Dankbarkeit huschte über sein Gesicht.

»Danke. Das bedeutet mir mehr, als ich ausdrücken kann.«

»Wir kämpfen für Gerechtigkeit, Sev. Für den Jungen und für alles, was er noch vor sich hat«, sagte Lucius leise. »Und wir werden nicht scheitern.« Die beiden Männer tauschten einen stillen, aber bedeutungsvollen Blick, bevor Lucius schließlich mit ruhigen Schritten den Raum verließ, entschlossen, den nächsten Schritt in diesem schmerzhaften, aber notwendigen Kampf zu gehen.

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