Zimtsterne zum Verlieben (1/10)
Es gab nichts, was Vienne mehr liebte als Weihnachten.
Es war die beste Zeit im Jahr. Sie liebte alles daran: Die bunten Lichter, den vielen Glitzer und vor allem die romantischen Liebesfilme, die im Fernsehen hoch und runter liefen.
"Jetzt stell dir vor, wir malen noch Rentiere an die Fensterscheiben! Das wird so schön aussehen!", schwärmte sie, während sie ihrer Freundin Biana die Kiste mit den Tannenzapfen abnahm und sie neben die restliche Weihnachtsdeko stellte, die sie nach langer Vorfreude endlich heute früh gekauft hatte.
"Ich weiß nicht", widersprach diese zögerlich und griff nach einem Pinsel. Sie bewegte ihn skeptisch wie einen Zauberstab, als versuchte sie ihr wenig vorhandenes künstlerisches Talent in süße winterliche Hoffnung zu verwandeln. "Das wird bestimmt kitschig aussehen."
"Perfekt!" Vienne strahlte. "Wir verwandeln die Bäckerei in ein kitschiges Winterwunderland. Die Menschen werden es lieben! Biana, das wird die beste Zeit des Jahres!"
Sie klatschte in die Hände und hätte Biana am liebsten geschüttelt, um sie mit ihrer Euphorie anzustecken.
"Es ist Samtsag. Montag ist der erste Dezember. Wir haben also exakt 48 Stunden, um die Bäckerei mit so viel Weihnachtsmagie zu füllen, dass die Leute gar nicht anders können, als stehen zu bleiben und zu staunen! Du wirst sehen, das wird sooo cool aussehen. Lass uns gleich anfangen!" Vienne krempelte sich begeistert die Ärmel hoch. "Warum lachst du?"
Biana zuckte lächelnd mit den Schultern. "Es ist süß, wie du dich freust. Ich weiß, deine eigene Bäckerei war lange dein Traum und ich freue mich, dass es endlich geklappt hat."
Vienne erwiderte das warme Lächeln, während sie eine Motivations-Duftkerze anzündete. Endlich - mit Verspätung und viel vorherigem Chaos, Planen und Umplanen - hatte Vienne sich in die Räumlichkeiten in der Mitte der Stadt einmieten können. Die Bäckerei war ihr Lebenstraum und wurde nun endlich mit mehr als nur dem Duft nach Tannennadeln gefüllt.
Die kleine Flamme knisterte energiegeladen und strahlte voller Freude, genauso wie Vienne. "Lass uns direkt starten."
Biana nickte. Sie zog die Lametta-Girlanden aus dem Karton. Die Glitzerschnur wurde immer länger, so lang, dass Santa alle seine Rentiere damit hätte zähmen können.
"Eines muss ich dir lassen", bemerkte ihre Freundin. "Als du gesagt hast, du kaufst viel, hast du nicht übertrieben. Ich frage mich, wo die Unmengen an kitschiger Deko ins Budget deiner Bäckerei gepasst haben ... Ach, weißt du was? Ich will es nicht wissen. Ich vertraue dir, dass du alles im Griff hast."
"Ich auch", murmelte Vienne und ignorierte den Finanzplan, den sie letzte Woche frustriert aus dem Fenster geworfen hatte. Stattdessen sah sie Biana hinterher, als diese mit der Girlande um die Ecke verschwand.
Vienne blieb alleine mit dem Berg an funkelnden Träumen, die in der Weihnachtszeit wahr werden sollten, zurück. Immerhin war Weihnachten eine Zeit der Wunder, oder?
Sie brauchte mehr als nur ein Wunder.
"Ich vertraue mir auch", sprach sie sich Mit zu. Die junge Bäckerin stapelte entschlossen vier Kisten auf ihrem Arm. Dann hob sie den Pinsel vor sich. "Das wird die beste Zeit des Jahres - ach was, die beste Zeit meines Lebens."
Blieb nur zu hoffen, dass sie sich nicht täuschte.
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