4. Bye Bye
Verschlafen öffne ich meine Augen und Taste mit der Hand nach meinem Handy, das irgendwelche komischen Geräusche von sich gibt.
Als ich es endlich gefunden habe merke ich das es nur der Wecker darauf ist und schalte ihn aus. Meine Augen fallen schon wieder zu, als ich realisierte wie spät ist. Es ist 8:30 Uhr und 10:00 Uhr geht Noahs Flug nach Hause. Ich springe aus dem Bett.
Hä, wieso bin ich eigentlich in meinem Bett? Gestern bin ich doch im Fitnessraum eingeschlafen. Wahrscheinlich hat mich einer der Jungs hoch getragen. Sie sind einfach die Besten.
Ich mache mich schnell im Bad fertig, ziehe mir ein einfaches weißes Crop Top und eine lange schwarze Hose an, schnappe mir meine Lederjacke.
Kurz darauf stehe ich auch schon im Wohnzimmer, wo bereits Ryder, Mason, Carter und Dylan auf mich warten. „Okay, wir können los." sage ich zu ihnen und gehe zur Tür.
„Wart mal kurz Alex." höre ich Ryder sagen. Ich drehe mich also wieder um und laufe zurück ins Wohnzimmer. Mein fragenden Blick landet auf ihn. „Setz dich." sagt er ernst, wenn er so redet sollte man ihm nicht widersprechen. Also setze ich mich in einen Sessel.
„Mason wird Naoh zum Flughafen bringen. Ab heute lösst du dein Versprechen gegen über mir ein." ich schaue ihn verwirrt an und werde dann wütend. „Du weißt doch, dass ich mein Versprechen nicht breche. Kannst du mir dann nicht wenigstens einen Abschied gönnen? Ober hast du etwa Angst, dass ich doch mit in den Flieger steige und zurück zu meiner Familie fliege?"
Sein Blick ist ausdruckslos „Ich bin dein Chef und machst was ich dir sage." sagt er in normaler Stimmlage, aber irgendwie leiser als normal.
Ohne noch ein Wort zu sagen stehe ich auf. Doch anstatt zur Haustür zu gehen, gehe ich zurück in mein Zimmer und schließe mich dort ein. Ich lasse mich auf mein Bett fallen uns starre an die Decke.
Das ist doch alles beschissen! Ryder hat so viel für mich gemacht und ich für ihn, sodass er mir, als ich ein Jahr hier gelebt habe, so ans Herz gewachsen ist wie ein zweiter Vater. Und jetzt will er mir nicht mal erlauben mich von Noah zu verabschieden?! Natürlich könnte ich einfach nicht auf ihn hören und mich von Noah verabschieden, aber ich will gar nicht wissen was das für Konsequenzen hätte.
Aber ich muss mich beruhigen. Ich kann nichts daran ändern und muss mich damit abfinden, aber ein was muss ich noch machen. Ich nehme mir mein Handy und wähle Masons Nummer. Er geht fast sofort ran. „Kannst du bitte kurz hoch kommen." sage ich ohne eine Begrüßung und lege dann sofort wieder auf.
Kurze Zeit später klopft es an der Tür und ich lasse ihn rein. „Hier." ich reiche ihm zwei Briefumschläge. In beiden befindet sich ein Brief den ich schon am ersten Tag hier geschrieben habe. Auf dem einen steht Naoh und auf den anderen Aron. „Kannst du die bitte Noah geben und ihm sagen er soll den einen Aron geben, damit er den den Jungs vorlesen kann." Mason nickt und umarmt mich. „Ich weiß das das scheiße von Ryder ist, aber er will es dir nur einfacher machen." sagt er leise. „Ich weiß, aber Noah ist grade meine letzte Verbindung nach Hause und wenn er weg ist habe ich keine Ahnung wann ich irgendwen von ihnen wiedersehe." „Ich weiß." sagt er nur und unarmt mich bis er los muss und ich mich wieder auf mein Bett fallen lasse.
Ich kann mich noch genau an das erste Mal erinnern als ich dieses Haus und dieses Zimmer betreten habe. Ich war gebrochen und hab mich unendlich alleine gefühlt. Die ersten paar Wochen lag ich gefühlt nur im Bett. Bis ich die Nase voll hatt von meiner Faulheit, deswegen bin ich durchs Haus geschlichen, habe mir jedes Zimmer angeschaut. Nur eins war verschlossen und als ich Ryder fragte warum hatt er nur gemeint, dass ich das Zimmer niemals betreten dürfte, dass nur er einen Schlüssel dafür hat und er mich hoch kannt aus dem Haus werfen würde, wenn ich auch nur probiere dort rein zu kommen.
So verging dann Woche um Woche. Ich gewöhnte mir an jeden Morgen Ausdauertraining zu machen, dann in die Schule zu gehen, wo ich alle ignorierte und Nachmittags Kampfsport zu trainieren.
An einem Nachmittag entdeckte mich Mason bei meinem hoffnungslosen Versuchen mir selber alles beizubringen und fing an mich zu trainieren. Darauf kammen, dann auch Carter und Dylan mit dazu und durch ihre Hilfe wurde ich so gut, dass ich sie alle besiegen konnte. Außerdem wurde ich immer selbstbewusster und wir freundeten uns an.
So vergingen die ersten Monate, doch die verschlossene Tür ging mir nicht aus dem Kopf. Eines Abends war dann weder Ryder noch einer der Jungs im Haus und ich schaffte es irgendwie die Tür zu knacken. Ich betrat den Raum. Auf den ersten Blick sah es wie ein ganz normales Büro aus. In der Mitte stand ein großer Schreibtisch. Auf der einen Seite von ihm ein großer Bürostuhl und auf der anderen zwei kleinere Stühle. Auf dem Schreibtisch selbst stand ein Computer und halt das übliche was nun mal auf Schreibtischen steht. An zwei Wänden standen Regale mit Heftern und Büchern, an einer Wand war ein Fenster und an der letzten waren ganz viele Bilder, Zeitungsartikel und vieles mehr befestigt, die alle mit roten Fäden verbunden waren. Und in der Mitte war ein Bild von meiner Mutti.
Mir liefen Tränen über die Wangen und ich starrte einfach nur auf das Bild. Irgendwann konnte ich mich endlich aus meiner Schockstarre lösen und begann mir die Wand genauer anzuschauen und alles durch zu lesen.
Plötzlich hörte ich die Tür ins Schloss fallen und mir wurde bewusst das es schon längst hell draußen geworden ist. Ryder rief meinen Namen durchs ganze Haus, doch ich konnte nicht antworten. Dann stand er plötzlich neben mir, griff nach mein Schultern und drehte mich zu sich um. „Zeit wann stehst du schon hier?" fragte er erstaunlich feinfühlig. Ich wusste es nicht genau und zuckte nur mit den Schultern. Sein Blick wanderte kurz hinter mich und ich konnte Trauer in seinen Augen erkennen. „Setz dich, dann erzähl ich dir alles, wenn du willst."ich nicke und setze mich in einen der beiden kleineren Stühle, während er sich in den Großen mir gegenüber setzt.
„Deine Mutti war meine Schwester." beginnt er. „Wir sind zusammen hier aufgewachsen. Mein Vater, also dein Opa, war der Chef von den Black Heart, bis vor drei Jahren als er starb und ich das alles übernommen habe. Dadurch das er das Oberhaupt der größten und gefürchtet Gang weit und breit war wurden deine Mom und ich für ein Gangleben erzogen. Wir lernten mit Waffen umzugehen und uns zu verteidigen. Eigentlich war immer geplant, dass sie die Gang übernimmt und ich ihre Rechte Hand werde, weil sie das alles viel besser konnte als ich und älter war.
Doch dann lernte sie deinen Vater kennen und er öffnete ihr die Augen. Ihr wurde bewusst, dass sie nicht will das ihre Kinder genauso aufwachsen wie sie. Mit der ständigen Gefahr getötet zu werden. Deswegen ging sie als sie 18 wurde mit deinem Vater nach Amerika um dort ein neues Leben anzufangen. Doch das wusste nur ich. Aus Angst verfolgt zu werde überredet sie mich ihren Tod und den deines Vaters vorzutäuchen. Ich habe nur mitgemacht, weil ich wollte das sie glücklich wird. So kam es das sie angeblich bei einer Schießereie gegen eine andere Gang starb und das Erbe sozusagen an mich überging.
Wir haben nie den Kontakt zueinander verloren und mit dem Vorwand ein Geschäftspartner von eurem Vater zu sein konnte ich deine Mom, dich und deine Brüder ein, zwei mal im Jahr sogar sehen. Sie war so glücklich bei euch, dass ich nie bereut habe ihr geholfen zu haben.
Doch vor ungefähr einem halben Jahr hat irgendwer raus gefunden das sie damals nicht gestorben ist und sie durch einen Zugunfall umgebracht. Deswegen die Wand mit den Bildern und Artikeln. Ich muss mich an dem Rächen der sie getötet hat."
„Ich will dir helfen." meine Stimme war damals nur leise, aber entschlossen.
Er nickte „Deine Mutter hätte genauso reagiert." Er lächelte traurig. „Doch ich kann dir nur erlauben mir zu helfen, wenn du eine Black Heart wirst und mir ein Versprechen gibst."
„Welches Versprechen?"
„Versprich mir das du die Gang führen wirst, genauso gut wie deine Mom es getahen hätte."
„Versprochen."
Er reichte mir seine Hand und ich schlug ein. „Wilkommen bei den Black Heart, bis das der Tod dich aus deinen Verpflichtungen entlässt."
Heute frage ich mich ob es die richtige Entscheidung war, schließlich wollte meine Mom das alles für mich eigentlich nicht, aber jetzt ist es eh zu spät und ich will genauso wie Ryder Rache an denen die meine Mom getötet haben.
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