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Kapitel 2

Am nächsten Morgen hatten Ela und ich uns längst wieder vertragen. Im Gegensatz zu mir schien meine Schwester gut ausgeruht zu sein, denn sie lief wie ein vergnügtes Pfolen umher. Ich hingegen war damit beschäftigt mir den Schlaf aus den Augen zu reiben und herzhaft zu gähnen. Früh aufzustehen machte mir normalerweise nichts aus, aber mich hatten einige Nachtmahre gequält, die nun ihren Tribut forderten.
"Ich gehe und treffe Sophie, sie hat das Papier für uns. Wie weit bist du mit deinem Protokoll?"
Ich nickte nur, denn mein Mund wurde im Augenblick von Rührei versperrt. Ich betrachtete mein Spiegelbild in dem kitschigen Silberbesteck. Ich wünschte wir hätten nur Holzlöffel, dann hätte ich deutlich weniger Arbeit.
"Und wieso liegt es dann nicht hier?", Ela deutete genervt auf den Sekretär unter dem Fenster, war kurz darauf aber auch schon nach oben verschwunden.
"Bis später."
"Es wird tatsächlich spät werden, denn Sophie und ich wollen heute Abend noch ausgehen.", trällerte Ela. Jede Spur von Tadel war wieder aus ihrer Stimme gewichen. Ich weiß ja, dass sie es eigentlich immer nur gut mit mir meinte. Auf ihre Art.
"Und dem Kutscher...", murmelte ich vor mich hin, während ich noch gemütlich Butter auf meinem Brot verteilte. Ela ist heute von Bienen gestochen worden, wie es schien, sie hatte in Windeseile nur drei Bissen vertilgt und schon auf und davon. Meinen Kommentar hatte sie aber besser überhört.

Lange hatte ich mit dem Abendmahl auf Ela gewartet, aber als ich damit fertig gewesen war, war sie immer noch nicht Heim gekehrt. Ich nahm die Stufen nach oben in mein Zimmer und setzte mich an meinen Schreibtisch. Ich nahm die Feder in die Hand und zog mein letztes Papier aus der klapprigen Schublade. Ließ sie jedoch bald darauf wieder sinken, weil ich nicht wusste, was ich schreiben sollte. Geschweige denn an wen. Mit einem mal kam mir unser Haus viel zu groß vor, viel zu leer. Vielleicht lag es aber auch nur an der schlichten Einrichtung meines Zimmers. Als zweites Kind unserer Familie kamen mir selten viele Annehmlichkeiten zu. Ein Schrank, ein Bett, ein Stuhl und ein Tisch. Mehr besaß ich kaum. Ich überlegte, ob ich in das Zimmer meiner Eltern umziehen sollte, solange sie nicht da waren, kam mir allerdings auch schlecht bei diesem Gedanken vor, dass ich ernsthaft überlegt hatte ihre Abwesenheit auszunutzen. Also blieb ich an Ort und Stelle und grübelte darüber nach, ob ich Ela einen Brief schreiben sollte. Auch diese Idee war zu verwerfen, ich kann ihr auch Morgen noch genug sagen, es wäre wohl eine Papier Verschwendung. Und dann schrieb ich doch eine Geschichte. Eine Geschichte über ein Mädchen namens Anis. Wie das Kraut mit den gelben Blüten. Das Mädchen stammt wohl von einem Bauernhof, so überlegte ich, damit der Name auch Sinn ergeben würde.

Es war einmal eine schöne Bauerstochter, benannt nach einem goldenen Kraut, denn sie war der größte Schatz und die größte Freude ihrer Familie, da sie außer ihr nicht viel besaßen. Nur eine kleine Hütte inmitten weiter Felder, durch die an herrlichen Tagen rauschend der Wind fuhr. Die kleine Familie genoss die gemeinsame Arbeit auf dem Felde, denn manchmal, wenn die Sonne schien, konnten sie im Schatten der alten Eiche picknicken. An anderen Tagen, an denen das Wetter für die Bewohner der Stadt in der Ferne zur Last wurde, wenn die graue Wolkendecke, die ohnehin schon engen Gassen noch dunkler und unheilvoller als sonst erschienen ließen, feierte die Familie auf dem Land ein Fest. Es wurde gesungen und im Regen getanzt, der ihre Felder erblühen und gedeihen ließ. Doch so idyllisch ihr Leben für viele Jahre auch erschien, es war die Zeit gekommen, in der Anis Mutter erkrankte und kein Tee ihr mehr half. Die Familie benötigte Geld für einen Artzt, doch jenes besaßen sie nicht. Traurig setzte sich das Mädchen auf die klapprige Bank im Kräutergarten, hinter dem Haus. Sie zupfte im sitzen eine Anisblüte aus, um die samtweichen Blättchen zu streicheln. Gerade als ihre Hand die erste Blüte berührte, verwandelte sie sich zu Gold. Erstaunt drehte das Mädchen die magische Pflanze zwischen den Fingern. Eilig pflückte sie das nächste Gewächs und das nächste. Schon bald hatte sie ein paar zusammen und lief mit ihnen eilig ins Haus zurück. Der Vater konnte sie in die Stadt tragen, wo man so etwas noch nie gesehen hatte. Doch als man ihn darauf ansprach verriet er nicht, wie er zu der Blume aus Gold gekommen war. Doch für die Medizin Gebühr sollte das Pflänzchen gänzlich reichen. Mehr noch. Die Seltenheit des Stücks, hätte ihm und seiner Tochter einen größeren Reichtum bescheren können als sie sich je hätten vorstellen können. Doch sie wollten nichts weiter als dass ihre Familie komplett bleiben würde. Und so geschah es dann auch. Anis und ihre Familie lebte glücklich und zufrieden und der gierige Artzt wurde der Hexerei beschuldigt und des Landes verwiesen. Ende.

Mehr Platz gab diese eine Seite nicht her. Ein Blick auf die kleine Standuhr verriet mir, dass es bereits auf Mitternacht zuging. Eigentlich lohnte es sich zwar nicht mehr um diese Uhrzeit den Kamin, der inzwischen ausgebrannt war noch einmal neu zu entzünden, aber diese Geschichte musste es all den anderen gleich tun. Das war mir inzwischen klar. Aber es hatte gut getan mal wieder die Feder für etwas schönes zu ergreifen. Schweren Herzens kniete ich mich vor dem Kamin nieder, legte ein paar dünne Holzscheite hinein und steckte eine Handvoll Strohhalme in Brannt. Ich warf sie in die steinerne Nische. Die rötliche Hitze erwärmte sogleich angenehm mein Gesicht. Seufzend las ich noch einmal über den kurzen Text drüber, ehe ich mich zwang ihn ebenfalls über dem Aschebett fallen zu lassen. Die Flammen züngelten um das beige Pergament, dessen Ecken schnell schwarz wurden. Statt das Feuer zu schüren, dass den kleinen Raum in freundliches Licht hüllte, sah ich dabei zu, wie sich das Papier unter der Hitze klingelte und immer weiter zusammenschrumpfte, bevor es endgültig zerfiel. Dann nahm ich doch den kalten Haken, um in der Glut herum zu stochern. Ich musste sichergehen, dass nichts mehr übrig war. Die wohlige Wärme in meinem Zimmer sowie die bereits weit voran geschrittene Nacht trugen dazu bei, dass mir bloß noch erschöpft die Augen zu fielen, sobald mein Kopf das Kissen berührte.

Am nächsten Morgen war Ela wieder da und half mir das Frühstück zuzubereiten. Nach einer langen Nacht sehnten wir uns beide nach Pfannkuchen mit Sirup.
"Langer Abend, was?", begrüßte ich sie etwas verspätet, aber meine Gadanken hatten heute startschwierigkeiten.
"Warum bist du denn so verschlafen heute?", auch Ela ergriff erst jetzt das Wort, obwohl wir schon längst den Herd angeworfen hatten. Sie lehnte an unseren weißen Küchenschränken, die unsere Mutter in mühevoller Kleinarbeit mit Blumenranken verziert hatte. Ich befüllte ein Glas mit Wasser, um eine Antwort darin zu ertränken. Ela sollte von meinen Tätigkeiten wohl besser nichts erfahren. Das Donnerwetter konnte ich mir auch so vorstellen. Also hörte ich lieber dabei zu, wie sie nuschelnd von ihrem Ausflug mit Sophie und anderen Leuten, die ich allesamt nicht kannte, erzählte.

Wir saßen noch müde am Frühstückstisch, als Trompetenklänge ertönten. Gleichzeitig schreckten wir hoch. "Was ist dort draußen bloß los?", energisch griff meine Schwester nach ihrem Mantel. "Darf ich mitkommen?", kaum verließen diese Worte meinen Mund bereute ich sie auch schon. Sichtlich verwundert blickte Ela mir entgegen. "Tu was du nicht lassen kannst.", ihre Antwort klang gelassener als ihre Mine wirkte. Vorsichtig nickte ich und traute mir selbst nicht ganz. Es wunderte mich, dass sie nicht vehement protestierte, weil sie sich schon darüber aufregte, wenn ich am Fenster stand. Auch wenn ich wusste, dass sie es gut mit mir meinte. Dann folgte ich Ela hinaus. Auf dem Marktplatz herrschte das übliche Treiben, während der Trompetenlärm zügig näher kam. Gewöhnlich war dies nicht. Es musste sich um etwas Wichtiges handeln. Doch um was? Entschlossen heftete ich den Blick auf den Rücken meiner Schwester, um mögliche Missgeschicke mit Verkaufsschildern zu vermeiden. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Es war seltsam nun mitten unter den Leuten zu sein statt sie von weit weg zu beobachten. Ich folgte meiner Schwester durch die Menge und wunderte mich, dass es ihr so mühelos gelang sich einen Weg zu bahnen. Die Trompetenklänge schwollen weiter an und kaum einen Wimpernschlag später teilte sich die Menge und die Leute liefen hektisch auseinander. Sie bildeten eine Gasse, durch die sicherlich zwei Kutschen nebeneinander gepasst hätten. Mit einem Mal verstummte alles und eine gefühlte Ewigkeit lang geschah überhaupt nichts.

Doch dann erschien eine Reihe von Lipizzanern, die von, in weiße Hemden gekleideten, Herrn geführt wurden. Daraufhin folgten hochrangige Adlige, die auf stattlichen Friesen ritten und jeweils mit einem Stab aus Silber ausgestattet waren. An denen waren die Flagge der Herrin befestigt, die im Wind wehten. Hinter den Adligen wurde ein Banner herangetragen, das, wie die Flaggen, weiß mit einer roten Schreibfeder darauf war. Zugegeben wirkte diese Prozession recht beeindruckend. Aber wofür wurde dieser Aufwand betrieben? Die Leute um mich herum schienen absolut fasziniert zu sein und ich fragte mich, was ich hier eigentlich gewollt hatte. So toll war es doch nicht rauszugehen um zwischen Fremden eingeengt zu werden, weil jeder die beste Sicht haben wollte. Irgendwie war ich enttäuscht. Freiheit hatte ich mir anders vorgestellt. Ich hatte meiner Schwester gerade sagen wollen, dass ich doch wieder ins Haus gehen würde, da erschien die Herrin höchst persönlich. Ich wandte mich um und wurde automatisch von dem Wunsch erfüllt davon zu laufen. Doch die Dicht an Dicht stehenden Leute machten es mir unmöglich mich mehr zu bewegen, als um die eigene Achse zu drehen. Also stellte ich mich wieder hinter meine Schwester und beobachtete wie die Herrin den Marktplatz erreichte, Mitglieder ihrer Garde stets hinter sich. Unwillkürlich musterte ich die junge Herrin, die würdevoll auf ihrem Ross thronte und in ein prächtiges, Perlen besticktes Gewand gehüllt war. Sie herrschte schon über dieses Land, seit ich denken kann, allerdings ist sie dennoch sicher keine zehn Jahre älter als ich. Ihre Eltern sind Herrscher unseres Nachbarlandes Dorathens und beherrschen die Kunst des Eroberns wie kein anderer. Und so hatten sie genug Ländereien, um ihrer einzigen Tochter ein ganzes Königreich zu schenken.

Die Karawane hielt an und ich war mir sicher, dies war einer dieser Momente, der zweifelsohne in den "Anekdoten des Lebens" festgehalten werden würde. Beiläufig erhob die Herrin eine ihrer zierlichen Hände, woraufhin sofort ein Diener herbeigeeilt kam. Wie gebannt beobachteten alle das Geschehen. Auch mich machte dieses Theater neugierig, obwohl ich lieber oben an meinem Fenster gewesen wäre. Besagter Diener reichte ihr unverzüglich ein Papier, eine Notiz für eine Rede vielleicht.
"Lou Talan, tritt vor!", verkündete die Herrin. Ich reagierte jedoch nicht. Tatsächlich stand ich da, gefangen in einer Schockstarre. Wurde ich gerade etwa wirklich verhaftet? Ich bereute es sogleich mich gestern Abend zum Schreiben hinreißen gelassen zu haben. In einer Befragung würde das sicherlich ans Licht komnen. Ohne es zu bemerken hatte ich den Atem angehalten. Ich wusste nicht recht wie mir geschah und bekam keinen klaren Gedanken zu fassen. Fast erwartete ich jeden Augenblick abgeführt zu werden. Ich verstand die Welt nicht mehr, als meine Schwester mich auch noch nach vorn schubste. In Richtung der Herrin. War mir etwas entscheidendes entgangen? Wie konnte sie mich bloß auf diese Weise verraten? Ich fühlte mich schrecklich hintergangen.

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