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)Epilog(

Sie röchelte und würgte und versuchte sich gegen den Tubus in ihrem Hals zu wehren. Erschrocken sah Noa, die am Nachmittag die Stellung Bouddis übernommen hatte, der bereits in der Abflughalle gen Australien saß, auf. Sie wollte wie immer nur in Ruhe an Sias Bett lernen und nun diese Geräusche. Für einen Moment glaubte sie, dass es Sias letzte Atemzüge wären. Dann drückte sie den Notfalltaster und kurz darauf stürzte ein Krankenpfleger herein. Ausgerechnet Alejo, der noch vor ein paar Tagen versucht hatte, Athanasia auf Bitten Hebis hin zu vergiften, um seine Lebensgefährtin endlich von den Sorgen um die Tochter zu erlösen. Letztendlich hatte er es glücklicherweise nicht über das Herz gebracht und konnte noch rechtzeitig von Oberschwester Fukuro aufgehalten werden.

Mit geschickten Handgriffen entfernte er den Tubus, korrigierte die Einstellung an den Infusionen und leuchtete dem Mädchen in die Augen.

»Sie wird tatsächlich wach«, nuschelte er aufgeregt.

Angestrengt blinzelte sie gegen das Winterlicht an, das ihr Zimmer spärlich flutete. Ihr Atem ging noch pfeifend, ob der Nachwirkung des Tubus oder des ungewohnten Gefühls der neuen Lunge vermochte Noa nicht festzustellen. Eilig legte die Studentin ihre Bücher beiseite und setzte sich zu dem Kind auf das Bett.

»Hallo, Athanasia. Willkommen zurück!«

Müde schloss sie die Augen und konzentrierte sich ganz auf die Stimme. Sie kannte sie und sie erinnerte sich an einen Namen. Minutenlange Stille, angestrengtes Grübeln. In Wirklichkeit vergingen wahrscheinlich Stunden. Schließlich hob sie den Kopf, ächzte unter der Anstrengung und sah die junge Frau direkt an, die da an ihrem Bett saß.

»Noa?«, hauchte sie, da sie noch nicht in der Lage war, zu sprechen.

Die Angesprochene riss überrascht die Augen auf und sah etwas peinlich berührt auf ihre alte, fleckige Jeans und den ausgeleierten Hoodie, der ihre walnussbraune Haut größtenteils verdeckte. Ihre Glatze, die sie sich als Verbundenheitssymbol mit einer an Krebs erkrankten Freundin rasiert hatte, verdeckte ausnahmsweise nicht die königsblaue Pudelmütze.

»Ich...ich hatte nicht damit gerechnet, dass du heute aufwachst...«, stotterte sie verlegen.

»Ich auch nicht«, gähnte die Kleine, »Schon wieder hundemüde.«

Nervös kaute Noa auf ihrer Unterlippe herum. Die Ärzte hatten Bouddi mehrfach erklärt, dass das Mädchen durchaus in eine Wachphase verfallen, aber im nächsten Moment wieder in ihr tiefes Koma sinken konnte. Doch Noa wollte jetzt nicht mehr daran denken und schon gar nicht Athanasia beunruhigen. »Tu das. Und wenn du wieder aufwachst, sind deine Geschwister und deine Mutter hier.«

»Und Hebi«, murrte sie verschlafen, »Möchte doch nicht wieder aufwachen.«

»Keine Sorge, Hebi wird nicht mehr kommen.«

Während sie allmählich in das Land des Tsukuyomi entschwand, verzog sich ihr Mund zu einem leichten Lächeln.

Pfeifend ringe ich nach Atem. Mein Bauch brennt, als hätte man ihn in zig Streifen geschnitten. Mit brummendem Schädel setze ich mich auf und reibe mir über die schmerzende Stelle. Ich befinde mich immer noch im Flughafen in der verstaubten Vorhalle. Mein Hals kratzt, weshalb ich von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt werde. Als ich mich umsehe, starren mich alle Umstehenden an, als wäre ich ein Alien. Habe ich etwas im Gesicht? Prüfend reibe ich mir darüber, aber da ist nichts.

Exterminio kann sich zuerst von seiner Überraschung erholen und zieht mich in seine Arme. »Mein Gott, du lebst. Du bist am Leben«, wiederholt er immer wieder.

Ich zucke mit den Schultern und kann dem Geschehen kaum folgen. Langsam erinnere ich mich daran, wie Toro die Waffe hielt und plötzlich abdrückte. Der Knall, die Geborgenheit, die Tränen. Wie habe ich diesen Schuss überlebt? Einer nach dem Anderen kommt zu mir, um mich zu umarmen. Schließlich steht nur noch Toro verlassen in der riesigen Halle. Er starrt zu Boden, erträgt meinen Blick nicht.

Seufzend und mir den schmerzenden Bauch haltend mache ich einen Schritt auf ihn zu. Er blickt auf. Schmerz, quälender Schmerz schlägt mir aus seinen dunklen Augen entgegen. Vorwürfe, Selbsthass und Ungläubigkeit. Er lehrte mir einst Brüderlichkeit, wuchs in die Rolle der mir verbliebenen Familie hinein und entgegnete mir Güte. Heute beweise ich mich in seinen früheren Lektionen im Umgang mit Anderen. Ich umarme ihn.

»Ich verzeihe dir, Toro. Mir geht es gut.«

Im Augenwinkel bemerke ich, wie die übrigen Agenten die Halle peinlich berührt verlassen, während Toro wie eine leblose Puppe in sich zusammenfällt. Er weint nicht, sagt nichts, klammert sich einfach nur an mir fest wie ein Krieger, der bereits zu lange ohne Pause gekämpft hat.

»Unser Kampf ist endlich vorbei«, flüstert er tonlos in mein Ohr.

Hoffnung und Zuversicht kehren die Sorgenfalten der letzten Jahre langsam aus seinem Gesicht und lassen ihn jünger und lebendiger erscheinen. Schulter an Schulter gehen wir zu den Ausgangstüren. Laut hallen die Geräusche unserer Schritte in dem mächtigen Gebäude nach, bis sie für immer verstummen.

Sie erwachte in der Umarmung ihres kleinen Bruders, der wie immer auf ihr Bett geklettert war. Obwohl ihre Arme wie von Steinen zurück auf die Bettdecke gezogen wurden, erwiderte sie die Umarmung leicht. Währenddessen sah sie an ihm vorbei aus dem Fenster. Die kahlen Äste der Bäume konnten momentan den Blick auf den östlichen Flughafen nicht versperren. Den Flughafen, an dem soeben eine Maschine gen Australien startete. Verzweifelt streckte sie eine Hand nach dem weißen Fleck am Himmel aus, der rasend schnell kleiner wurde.

Noa, die noch immer in dem Zimmer des Mädchens saß, bemerkte die Geste. »Es tut mir leid. Er ist weg«, wisperte sie berührt.

Das war der Moment, in dem das Mädchen das Sprechen einstellte. Über Wochen der Physiotherapie malte, schrieb oder gestikulierte sie ihre Wünsche. Weder mit Noa, noch mit ihrer Familie, den Ärzten, Krankenschwestern oder Odinn wollte sie reden. Sie hatte für sich entschieden, aus Trauer um einen Freund, den sie im echten Leben nie kennengelernt hatte, die verbale Kommunikation einzustellen. Boten Joaquín, der sie noch immer regelmäßig besuchte, oder Noa ein Telefonat oder einen Livestream nach Australien an, drehte sie sich weg und verkroch sich unter ihrer Decke. Dort zeichnete sie Menschen und Hunde, abstruse Comics, deren Logik anscheinend nur sie verstand. Langsam entschwand sie wieder in ihre eigene Welt, eine Welt, die dem Koma mehr glich als der Realität.

Als sie schließlich wieder kurze Strecken laufen und Rad fahren konnte, setzte Noa alles auf eine Karte. Sie lieh sich ein Auto und fuhr mit Athanasia und Kaida in die Präfektur Kanagawa. Atemlos sahen sie zum Gipfel des Mount Tanzawa auf, der vor ihnen rund 1600m in die Höhe ragte. Leichte Nebelschleier waberten um ihn herum und tauchten ihn in ein mystisches Licht. Kaida lief freudig vorneweg und bestaunte den mit jeden Höhenmeter schöner werdenden Ausblick, während ihr ihre jüngere Schwester mit ausdruckslosem Gesicht und deutlich gedämpfterer Stimmung folgte.

Sie legten oft Pausen ein, obwohl Athanasia sich nicht anmerken ließ, ob sie die Wanderung anstrengte. Aus ihrem kleinen Rucksack zog sie immer wieder Stift und Papier und notierte Fragen, die weder Noa noch Kaida deuten konnten. Dinge wie "Was wurde aus Odio?" oder "Wie geht es Akio?" oder auch "Warum konnte ich den Schuss überleben?".

Um die Mittagszeit herum erreichten sie das obere Felsplateau, auf dem der Gipfel wie ein Bergfried fußte. Bis auf einen jungen Wanderer, der den Ausblick von ganz oben genoss, waren keine anderen Leute unterwegs.

»Magst du schon einmal allein zum Gipfel hinaufsteigen, Athanasia? Wir räumen inzwischen den Müll weg und packen die Essensreste ein«, fragte Kaida ihre Schwester nach dem Essen behutsam.

Das Mädchen zuckte gleichgültig mit den Schultern, lief aber schließlich doch allein los. Kaida und Noa taten inzwischen nicht dergleichen, sondern beobachteten, wie sich die Kleine Meter um Meter den letzten Anstieg hinaufkämpfte. Kurz vor dem Gipfel stoppte sie plötzlich in ihrer Bewegung und drehte sich zu ihren Begleiterinnen um. Selbst aus der Entfernung konnten sie das matte Lächeln erkennen, das mit einem Mal ihre Lippen umspielte. Mit dem kleinen Rucksack auf dem Rücken rannte sie das letzte Stück hinauf. Erst als sie vor dem dort sitzenden jungen Mann zum Stehen kam, sah er sie an. Eine blonde Strähne wehte ihm in das vor Kälte leicht gerötete Gesicht.

»Athanasia«, flüsterte er berührt.

»Exterminio«, erwiderte sie mit brüchiger Stimme.

Eine Träne rollte einsam über seine Wange, während er ihr behutsam über die Haare strich.

»Ich hoffe, das ist nicht wieder nur ein Traum?«, fragte sie ängstlich.

Er zog ein kleines Gefäß aus seinem Rucksack und hielt es ihr unter die Nase.

»Dann hoffe ich, dass ich deinen Großvater nicht umsonst vom Friedhof gestohlen habe. Ich wollte eigentlich mit dir seinen letzten Willen erfüllen. Wäre das ein Traum, bekäme er seinen Willen wieder nicht.«

Ehrfürchtig strich das Mädchen über die Gravierung: Kobayashi Iago Daiki.

»Doch bevor wir das machen, will ich wissen, was es mit deinen Zetteln, Zeichnungen und Comics auf sich hat.«

Im ersten Moment presste das Mädchen trotzig die Lippen zusammen, dann setzte sie sich seufzend neben ihn auf die wollige Decke und erzählte in allen Einzelheiten von ihren Erlebnissen als 21-jährige Miyamoto Athanasia und Agentin Sadako. Keinen Moment dachte sie darüber nach, ob er sie ihrer Kreativität wegen für verrückt erklären würde. Das würde er nicht angesichts ihrer Lebensgeschichte und dem Wunder, dass sie erwacht war und sich zumindest physisch ins Leben zurückgekämpft hatte.

Schließlich zeigte sie ihm den letzten Zettel, auf welchem sie die ominösen Fragen notiert hatte.

»Direkt nachdem ich aus dem Koma erwacht bin, habe ich nochmal lange geschlafen. Das war das letzte Mal, dass ich im Körper der großen Sadako steckte. Ich weiß nicht, ob Kiano überlebt hat, wie Iago bestattet wurde, was Fukuro, Joaquín, Omasa, Toro und all die Anderen nach der Szene im Flughafen gemacht haben. Ich weiß nicht, ob Akio überlebt hat. Es macht mich so unfassbar traurig, nicht zu wissen, wie ihre Zukunft aussieht. Ob es ihnen gut ergehen wird«, jammerte Athanasia den Tränen nahe.

Beruhigend legte Bouddi ihr einen Arm um die Schultern. »Das musst du nicht träumen. All diese Charaktere sind deiner Fantasie entsprungen, inspiriert durch die vielen Menschen, die dich während der komatösen Zeit begleitet haben. Sie stecken alle in dir. Also kannst du auch entscheiden, wie ihre Zukunft aussieht, wie sie leben, lieben und sterben. Sie sind genau so unsterblich wie du, nicht tot zu kriegen, weil mindestens eine Person all diese Menschen im Herzen trägt. Es ist wie bei deinem Großvater. Solange du an ihn denkst und er dich in deinem Herzen begleitet, ist es egal, ob seine Asche auf dem Friedhof steht oder in alle Winde verstreut ist. In deinem, in Kaidas, im Herzen deiner Mutter ist er unsterblich. Genau so wie du.«

Lächelnd zog sie sich das Medallion Miyamoto Musashis aus ihrem Anorak und streifte es über ihren Kopf.

»Das Weiche besiegt das Harte, das Schwache triumphiert über das Starke. Das Harte und Starre begleitet den Tod, das Weiche und Schwache begleitet das Leben«, rief sie aus voller Kehle in das Tal hinab und ließ die Asche aus der Urne vom Wind davontragen.

Wie eine flatternde Flagge waberte der feine Staub über das Land davon und verwob sich zu neuem Leben.

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