Kapitel 9
Ein hohes, klagendes Maunzen weckte Minzjunges ruckartig auf. Verwirrt sah sie sich im Bau um und erblickte Morgenglanz und ihr frisch geborenes Junges, das den Kopf in den Nacken warf und kläglich maunzte. Minzjunges krabbelte aus dem gepolsterten Nest und tappte zu der Kleinen hin. Morgenglanz hob den Kopf und blinzelte sich den Schlaf aus den Augen. Sanft leckte sie das Fell des Jungen und tröstete es. Wolkenjunges war nun auch wach. „Wann öffnet es seine Augen?", fragte er ungeduldig. „Wie heißt es?", wollte auch Minzjunges wissen. „Wann darf es mit uns spielen?", stocherte der kleine weiße Kater. Morgenglanz lachte. „Nur die Ruhe ihr Zwei! Sie braucht Zeit", erwiderte die Königin, „Und einen Namen haben wir noch nicht". „sich weiss es!", ertönte die Stimme von Samenglut, der gerade in den Bau kam, „Es soll Bernsteinjunges heißen". Morgenglanz' Augen glänzten. „Bernsteinjunges", wiederholte sie und legte ihren bunten Schwanz um das kleine Fellbündel. Dieses maunzte auf und schlief anschließend ein. „Bernsteinjunges", staunte Minzjunges, „cooler Name!", Die Kleine hüpfte in das Nest und lief auf Eichenfrost rum, bis diese aufwachte. „Mama, warum heiß ich nicht Bernsteinjunges?", wollte es wissen. „Weil du Minzjunges heißt", schnurrte sie und streckte ihre Glieder. Dann stand sie auf und lief zu Morgenglanz. „Bernsteinjunges passt gut", miaute sie. Die Schildpattfarbene nickte. „Samengluts Idee", schnurrte sie. Minzjunges und Wolkenjunges betrachteten den kleinen Fellhaufen, der eng an seiner Mutter lag und wieder schlief. Morgenglanz leckte es sanft.
Wolkenjunges quiekte kurz auf, als seine getigerte Schwester sich auf ihn stürzte. Zusammen rollten sie auf dem Boden rum. Laut maunzend und quiekend balgten sie miteinander. „Seid leiser ihr Zwei, sonst wacht Bernsteinjunges auf! Geht raus zum Spielen, aber guckt nach eurem Vater!", trug Eichenfrost auf. Sofort sprang Minzjunges von Wolkenjunges und verschwand zwischen den Flechten auf die beleuchtete Lagerlichtung. Nun blickten sie sich um und konnten Nesselkralle sehen, der sich soeben auf dem Fels am Rande des Felsenkessels sonnte, zusammen mit seinem Freund Samenglut. Als dieser seine Jungen aufgeregt auf sich zuhüpfen sah, hob er blinzelnd den Kopf. „Hat Eichenfrost euch rausgelassen?", wollte er wissen. „Ja, aber wir sollen nach dir gucken", bestätigte Wolkenjunges. Somit setzte sich Nesselkralle auf und putzte sich. Auch Samenglut begann eine Fellpflege. Wieder sprang Minzjunges auf ihren weißen Bruder und ließ seinen schneeweißen Pelz unter ihrer dunklen Tigerung verschwinden. Laut jaulend und piepsend kullerten sie über die Lichtung. Blätterschweif, die gerade aus dem Kriegerbau trat, wurde fast von der Kugel überrollt. Auch Palmenblatt und Wurzelteich mussten zur Seite springen. Nesselkralle schüttelte den Kopf. „Hier draußen machen sie fast noch mehr Ärger", bemerkte er. Samenglut lachte amüsiert. „Sie sind noch Junge", meinte er, „ich werde jetzt zu Morgenglanz gehen. Wir sehen uns dann nachher noch". Mit diesen Worten verabschiedete sich der hellbraune Kater und trottete davon in Richtung Kinderstube. Nesselkralle sah im nach, dann behielt er seinen Blick fest auf seine Junge, die gerade dabei waren eine Mooskugel anzugreifen.
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