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Kapitel 2 - Ankunft

Um uns herum ragen die Mauern einer gewaltigen Burg in den sich blutrot verfärbten Himmel hinauf. Vielerlei Türme erheben sich inmitten der Wehrgänge, hoch oben von kunstvoll behauenen Erkern und großzügig geschnittenen Fenstern geschmückt. Auf ihren Zinnen flattern tiefblaue Banner im Wind, das Wappen Sydhavens tragend, wie ich es zu erkennen glaube - drei weiße Wellen, darüber die Sonne.

Umrundet wird der Innenhof von einer Heerschar an Landsknechten, einige von ihnen gleichsam gezeichnete Fahnen tragend. Auch ihre Tracht ist mit den Farben der Stadt geziert, kurz geht mir der Gedanke durch den Kopf, wie gut das prächtige Blau zum zarten Birkengrün meiner Heimat passt.

Doch es sind ihrer so viele, Schulter an Schulter stehen sie da und es kann dennoch nur ein kleiner Teil der Truppen Sydhavens sein. Unwillkürlich fröstelt es mich, derweil mein Blick zum Haupthaus der Burg wandert.

Auf den breiten Stufen haben sich unzählige Menschen versammelt, einer festlicher gewandet als der andere. Selbst die Mägde, einem Spalier gleich links und rechts der Treppe aufgestellt, sind herausgeputzt in hell leuchtendem Weiß.

Auch Dilja wirkt nun verunsichert, ihr Lächeln gerät ein wenig ins Wanken. Doch schon übernimmt Joren die Führung und geleitet uns mit einer Verbeugung hinüber zu unseren Eltern, die ebenfalls ihrer Kutsche entstiegen sind. Ein knappes Nicken Vaters und ein mahnender Blick Mutters in unsere Richtung ist alles, was sie uns zukommen lassen, dann schreiten die beiden auf die Versammelten zu, flankiert von Rudmar, dem Hauptmann Bjerklunds, und mehreren Landsknechten.

Wie wir es schier unzählige Male geübt haben, schließen Dilja und ich uns an, einen höflichen Anstand bewahrend. Uns folgen nebst Eidrun und Svara, Mutters Zofe, lediglich vier Kammerdiener, mit einem ganzen Haufen an Gepäck beladen. Der Rest unserer Truppe verharrt bei den Kutschen und ich kann nur hoffen, dass man sie nicht allzu lange warten lassen wird.

Längst zittern mir die Beine, obwohl mich all dies gar nicht betrifft, da allein Dilja schon bald alle Aufmerksamkeit gelten wird. Ich, als jüngere Schwester, bin nichts als schmückendes Beiwerk, so wie es die Geschwister ihren zukünftigen Mannes waren, als sie uns in Bjerklund besucht haben.

Auf der untersten Stufe erwarten uns der Jarl Sydlunds und seine Frau, umgeben von ihren Söhnen und Töchtern. Sie alle tragen das herrliche Blau ihres Wappens, vortrefflich hebt sich das Weiß davon ab – die Säume und Verzierungen auf den Kleidern der Frauen, die hellen Pelzkrägen der Männer.

Als wir uns nähern, neigen sich nahezu sämtliche Köpfe. Die der Landsknechte, Diener und Mägde, der Zofen und unzähliger Edelleute, deren Stellung ich nur erahnen kann. Kurz stocke ich in meinem Schritt – da der Jarl Sydhavens samt Gefolge in Bjerklund erschienen ist, sind bis auf Vater, Mutter, Dilja und ich alle in die Knie gegangen.

Sind es vielleicht die Stufen, die hier eine derartige Geste unmöglich machen, oder ist es etwa mangelnder Respekt gegenüber einem Jarltum, das so viel unbedeutender ist als Sydhaven? Zu gern würde ich Vaters Gesicht sehen und wissen, was er von dieser Begrüßung hält.

Verstohlen mustere ich Dilja, doch meine Schwester scheint anderes zu bewegen. Ihr Blick ist einzig auf Rurik, ihren zukünftigen Gemahl, gerichtet und ich erkenne sofort, dass ihr Lächeln nicht länger gekünstelt ist, sondern ehrlicher Freude entspringt.

Dann tritt Erik, der Jarl Sydlunds, vor, die Arme zu einer Geste des Willkommens ausgebreitet. „Mein werter Oldin, was bin ich froh, Euch und Eure Familie endlich in Sydhaven begrüßen zu dürfen!"

Brüderlich wirkt die Umarmung, die er meinem Vater zuteil werden lässt, beinahe muss ich schmunzeln über den Anblick, obwohl mir nach wie vor unwohl zumute ist. Beides sind hochgewachsene Männer, doch Erik ist schlank und sehnig, mein Vater indes nicht nur breit gebaut, sondern eindeutig ein wenig zu füllig.

Unter seinen bärenstarken Armen japst der Jarl Sydhavens deutlich auf, kaschiert dies jedoch mit einem Lachen. „Kraft scheint Euch die weite Reise wohl nicht gekostet zu haben! Aber nun lasst mich Eure bezaubernde Gemahlin begrüßen, und Eure Töchter natürlich auch!"

Sogleich tritt Mutter vor und nimmt sowohl Komplimente als auch Handkuss mit einem Lächeln entgegen, danach sind Dilja und ich an der Reihe. Meine Schwester knickst und strahlt über das ganze Gesicht, als Erik sie mit wohlwollenden Worten begrüßt, mir hingegen fällt es schwer, ähnlich überzeugend zu lächeln.

Insbesondere, weil ich in den blassblauen Augen des Jarls auch diesmal nicht das geringste Bisschen an Wärme entdecken kann. Schon bei unserer ersten Begegnung im Spätfrühling ist mir dies aufgestoßen, doch allzu viel Bedeutung habe ich dem nicht beigemessen.

Nun jedoch verstärkt es das flaue Gefühl in meinem Magen. Fast vergesse ich vor Anspannung all das Gelehrte, als wir anschließend die Familie des Jarls von Sydhaven begrüßen. Dankbar halte ich mich an Dilja, kopiere ihre Gesten und Worte, darum bemüht, ebenso entzückt wie sie zu wirken.

„Nun, es war eine lange Reise und es ist bereits spät", verkündet Erik dann an Vater gewandt. „Eure Gemächer sind bereitet, zieht Euch nur zurück und erholt Euch von den Strapazen. Morgen werden wir uns erfrischt wiedersehen und alles weitere besprechen."

Mir fällt ein Stein vom Herzen, als ich seine Worte vernehme. Schon führen uns zwei Diener zwischen all den Versammelten die Stufen hinauf, durch das weit geöffnete Tor und hinein in eine weitläufige Halle, die mir erneut den Atem stocken lässt.

Auch Dilja entfährt ein gepresstes Keuchen, derweil Vater und Mutter scheinbar unberührt voranschreiten. Dabei kann ihnen nicht entgehen, dass jedem aus Sydhaven stammenden Adligen unsere heimatliche Burg wie ein Armenhaus erschienen sein muss.

Weichen Teppich gibt es auch in Bjerklund, doch keineswegs so fein gearbeitet. Hier ist es, als liefe man geradewegs über das Meer hinweg – vielerlei Blautöne mischen sich, hell heben sich die Kämme der Wellen davon ab. Im flackernden Schein unzähliger Öllampen scheinen sie zu tanzen, bis in den letzten Winkel der Halle hinein.

An den Wänden hängen, von der Decke bis zum Boden herab, weitere Banner der Stadt. Kaum kann ich alles erfassen, was es sonst noch zu sehen gibt, nur kurz huscht mein Blick über die gemütliche Sitzecke zur Rechten, die gepolsterten Bänke und Sessel, dann ebenso hastig über Türen, Tore und Stiegen, feine Möbelstücke und allerlei darauf drapiertes Schmuckwerk zu meiner Linken.

Denn schon geht es breite Stufen hinauf, ebenfalls mit Teppich bespannt. „Nun trödle nicht", zischt Eidrun hinter mir verhalten und ich fahre ertappt zusammen. Dass die Mahnung nicht mir gilt, begreife ich erst, als Dilja eilig zu mir aufschließt.

In ihren geweiteten Augen und fest zusammengepressten Lippen spiegelt sich meine eigene Verblüffung wider. Es erleichtert mich, dass sie ähnlich überrumpelt ist wie ich, denn im Grunde hätte ich ahnen müssen, wie sehr sich eine reiche Stadt an der Küste von Bjerklund unterscheidet.

Manch einen stummen Blick wechseln wir, derweil man uns weitere Stufen hinaufführt. Auf den Absätzen der Treppe sind Wachen postiert, die uns alle mit gesenkten Köpfen grüßen, doch ihre Anzahl innerhalb der Mauern macht mich aus unerfindlichen Gründen nervös.

Umso froher bin ich darum, dass Rudmar, der Hauptmann Bjerklunds, gemeinsam mit dreien seiner besten Männer an der Seite meiner Eltern ist. Auf sie alle ist Verlass, das weiß ich genau.

Als die zwei Diener uns den Weg durch einen erleuchteten Korridor und hinein in ebenso von Öllampen erhellte Gemächer weisen, tritt Rudmar als erster durch deren Tür. Die ihm untergebenen Landsknechte indes verbleiben auf dem Flur und werden dafür sorgen, dass niemand ungebeten diese Räumlichkeiten betritt.

Ich vertraue ihnen ebenso, wie Vater es tut, weshalb ich fortan um einiges gelassener bin. Rasch ist jedem ein Platz innerhalb der großzügig geschnittenen Räume zugewiesen – rechter Hand der stilvoll möblierten Stube gibt es je ein Zimmer für Dilja und mich, gleich daneben eine schmale Kammer, in der Eidrun nächtigen wird. Linker Hand hingegen residieren unsere Eltern, daneben sind zwei weitere Zimmer für Mutters Zofe und die Kammerdiener bereitet.

Während die Diener das Gepäck verräumen, lässt sich Vater mit einem Seufzen in den Sessel gleich neben dem Kamin sinken. „Lasst uns auf die Ankunft trinken", ruft er aus und greift nach einer der Flaschen, die nebst schlanken Kelchen auf dem niedrigen Tisch gleich vor ihm drapiert sind.

Zu meiner Überraschung kommt Dilja mir zuvor, der Aufforderung eine Absage zu erteilen. „Der Tag war lang und ich brauche dringend ein wenig Schlaf, um meiner Aufgabe gerecht zu werden", wählt sie geschickt genau jene Worte, die Vater am besten versteht. „Entschuldigt mich, ich werde mich nun zurückziehen."

„Mir ergeht es ähnlich", schließe ich mich hastig an und muss mich, wie erwartet, nicht einmal rechtfertigen, da alle Aufmerksamkeit meiner Schwester gilt. Kurz bevor sich unsere Wege trennen, zwinkert sie mir überdeutlich zu und ich weiß, dass sie beabsichtigt, mir einen Besuch abzustatten.

Endlich in meinem Zimmer fahre ich nach kurzer Wäsche in mein Nachtgewand, lösche alle Lampen bis auf eine und lasse mich in die weichen Decken sinken. Lange muss ich nicht warten, bis es leise an der Tür klopft.

Nur einen Herzschlag später schiebt sich Dilja herein, verlegen lächelt sich mich an. „Darf ich?", murmelt sie und ich mache ihr sogleich Platz.

Keinerlei weitere Worte sind nötig, ich spüre, dass sie einfach nur bei mir sein will. Das Bett ist breit genug, dennoch schmiegen wir uns dicht aneinander, die vertraute Nähe genießend. Lang ist es her, dass wir die Nacht gemeinsam verbracht haben – wir waren noch Kinder damals.

Doch bis heute erinnere ich mich daran, wie schön es gewesen ist, nicht alleine zu sein, gerade dann, wenn Blitze die Dunkelheit zerrissen haben und wilder Donner über die Lande gerollt ist. Gesprochen haben wir auch damals nicht, sondern uns stummen Trost gespendet.

Diesmal bin ich mir sicher, dass es Dilja ist, die mich trösten möchte. Ein Lächeln huscht über meine Lippen, während ich mich noch enger an ihren warmen Körper kuschele. Wenig später fallen mir die Augen zu und ich gleite hinüber in einen tiefen Schlaf.


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