
Kapitel 30
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(SICHT VON JILL, GEGENWART)
Immer noch kauerte Jill auf dem feuchten Waldboden. Erschöpft schloss sie ihre Augen, um sich besser fokussieren zu können. Genau in dem Moment spürte sie diese Präsenz, einer anderen Person.
„Dafür, dass du so oft jammerst, hast du erstaunlich lange überlebt", gab eine raue Stimme gehässig zu.
Diese Stimme, dieser spöttische Unterton, sie erkannte sie. Es war dieselbe gewesen, wie an jenem Tag, an dem es ihr gelungen war, Mays Kette zu finden.
Jaulend wirbelte der Wind den magischen Nebel vom Waldboden empor.
Am besten wäre es, wenn Jill ihre Emotionen kanalisieren würde. So könnte es ihr gelingen den Schatten, der sie verfolgte, in der Dunkelheit ausfindig zu machen. Vorsichtig drückte sie sich vom Boden ab, sodass sie kniend in mitten der Baumreihen saß. Währenddessen spürte sie, wie eine heiße Flüssigkeit von ihrem Kinn tropfte. Beiläufig wischt sie es sich mit der Hand, dabei geriet ein wenig von der Substanz an ihre Lippe. Sofort breitet sich der Geschmack von Eisen in ihrem Mund auf.
Sie blutete.
Vermutlich war ihr Aufschlag aufs Gesicht, der Anlass dafür gewesen. Angeekelt versuchte sie den Beigeschmack auszuspucken, dabei lies sie wachsam ihren Blick durch das düstere Dickicht wandern. Leider spielte das Aerosol ihrem Verfolger perfekt in die Hände, indem es ihr die Sicht nahm.
Unbemerkt griff Jill nach einem großen Stein. Wenn es drauf ankäme, wäre sie bereit ihn zu töten. Feste umklammerte sie die Waffe, dabei färbten sich ihre Fingerknöchel weiss, während ihre Sehnen am Handrücken zum Vorschein traten.
„Wer ist da?", rief sie in das Unbekannte.
In ihrer Stimme lag ein Zittern. Wütend drehte sie suchend ihren Kopf von rechts nach links, dabei schlugen ihr ihre schwarzen Haar ins Gesicht.
„Dein einziger Freund", bemerkte die Stimme.
Auch, wenn dessen Träger weiter weg stehen musste, so klang es dennoch so, als würde ihr jemand die Worte ins Ohr wispern.
Ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken. Sorgte für eine Gänsehaut am gesamten Körper.
Krampfhaft versuchte Jill, die sich anbahnende, lähmende Angst zu unterdrücken.
„Komm her", bei den Worten überschlug sich ihre Stimme.
Da war es wieder, wie am ersten Tag, dieses ohrenbetäubende Lachen. Wenige Meter von ihr entfernt konnte sie vage die Silhouette einer Person ausmachen. Entspannt lehnte jene an einem Baum. Jills Augen formten sich zu kleinen Schlitzen, um ihren Verfolger so besser erkennen zu können.
Urplötzlich stieß sich dieser von dem Baum ab. Mit grazilen Schritten kam der schmale Unbekannte gradewegs auf sie zu.
Sie erstarrte.
Trotz der zunehmenden Dunkelheit reflektierten seine Pupillen, das schwache Licht der langsam untergehenden Sonne. Furchtsam wich sie kriechend über den Boden zurück. Solange bis sie eine harte Präsenz in ihrem Rücken spürte.
Vorsichtig tastete das Mädchen blind hinter sich, um ihren Verfolger nicht aus den Augen lassen zu müssen. Unter ihren kalten Fingerkuppen, spürte sie die raue Rinde eines Baums. Ein wenig erleichtert atmete Jill aus, dabei bildete ihr Atem eine große weiße Dampfwolke.
Unerwarteter Weise blieb der Unbekannte stehen.
Dann begann er mit der Zunge zu schnalzen, während sich der Nebel langsam an jener Stelle lichtete. Dieses Geräusche war nervenaufreibend.
Der Junge war von schlanker Figur und trug einen schwarzen Mantel, der ihm einen eleganten Ausdruck verlieh. Fragend musterte sie ihn, als sie an seinem Gesicht angekommen war, entwich ihrer Kehle ein erschrockener Ton.
Was war das für ein krankes Spiel?
„Wie? Aber...Das geht nicht!", stotterte Jill ungläubig.
„Da staunst du nicht wahr?", grinste er und kam auf sie zu.
Er schien ihre Unwissenheit zu genießen, denn es bereitete sich ein amüsiertes Grinsen auf seinen Lippen aus.
Diese grünen Augen. Das schwarze Haar. Die blasse Haut.
Es war, als würde sie in den Spiegel sehen.
Selbst dieses selbstgefällige Grinsen war ihrem zum Verwechseln ähnlich. Genervt kam er vor ihr zum stehen und streckte ihr seine filigrane Hand entgegen.
„Jetzt steh auf!", stöhnte er und verdrehte die Augen.
Fassungslos starrte sie ihn an, nicht fähig sich zu bewegen. Im Grunde genommen sah sie sich selbst in männlich.
„Ganz bestimmt fasse ich dich nicht an! Wer bist du überhaupt!", fuhr Jill aus der Haut und vergrub ihre Hände hinter dem Rücken.
Unruhig beginnt der Junge mit seinem Fuß auf den Boden zu tippen. Aus irgendeinem Grund wirkt er gestresst.
„Ich werde es kurz machen", jammert er und hockt sich vor sie ihn.
Mit zusammengezogenen Brauen begutachtet Jill ihren Doppelgänger. Auch wenn er kein Fan von ihr zu sein scheint, so lag trotzdem etwas liebevolles in seinen Augen. Es war schon merkwürdig, denn obwohl er ihr keinen Grund dafür gab, um ihm zu vertrauen, so fühlte sie sich dennoch zutiefst mit ihm verbunden.
„Was hast du erwartet? Ich bin dir zwei Mal in meinem Leben über den Weg gelaufen und davon hast du mich ein Mal böswillig zu Tode erschreckt", fauchte sie.
„Erstens begegnest du ,einer Form von mir pausenlos und zweitens wollte ich dich damit schützen. Ich dachte, wenn es mir gelingt dir Angst zu machen, wirst du vielleicht aufhören in dein Verderben zu laufen! Zugeben es hat nicht sonderlich gut funktioniert", rechtfertigte er sich mit erhobenem Finger.
„Wann soll ich dir denn schon begegnet se...", sie brauchte den Satz nicht zu beenden, denn plötzlich wurde es ihr klar.
Irgendetwas in seiner Art lies Jill sich einfach erinnern.
„Matthew?", als sie es aussprach klang es noch absurder.
Peinlich berührt nickte der Typ. Ein schockiertes Lachen entwich ihr.
„Ich glaube, ich drehe durch!", apathisch sprang Jill auf.
„Gott, bitte ramm dir nicht schon wieder irgendwas ins Bein! Jetzt setz dich wieder hin und entspann dich! Ja, ich kann die Form einer Katze annehmen, aus dem einfachen Grund, da unsere Familie zu den Glen zählen. Als dein Bruder wurde mir dann die glorreiche Aufgabe erteilt über dich zu wachen, während Mutter andere Dinge klärte", niedergeschlagen starrte Matthew ins Leere.
Stumm zog er Jill wieder zu sich auf den Waldboden. Schweigend saßen sie eine ganze Weile nebeneinander, dabei starrten sie scheinbar gedankenlos in die Ferne. Immer wieder wirbelte der Wind Dreck und Nebel auf, während er heulend durch die Baumreihen wehte. Gelegentlich signalisierten brechende Äste, dass die Zeit nicht stehen geblieben war.
Heimlich musterte Jill, diesen fremden, der behauptete ihr Bruder zu sein.
Angesichts der Tatsache, dass sie quasi sein Ebenbild zu sein schien, wirkte diese Behauptung nicht weit hergeholt. Dennoch war es war mehr als merkwürdig für sie sich quasi selbst anzusehen.
„Du warst die ganze Zeit bei mir?", brach Jill ungläubig das Schweigen.
Ein trauriger Ausdruck breitete sich auf seinem Gesicht aus.
„Weisst du, du bist zu Großem bestimmt. Außerdem bist du meine kleine Schwester, niemals hätte ich es ertragen dich ganz ohne Familie aufwachsen zu lassen", gab er zu, wobei seine Augen ganz feucht wurden.
Erschöpft lehnte er seinen Hinterkopf an den Baum und stieß dabei eine kleine Rauchwolke in den Himmel.
Schlagartig wurde ihr ganz warm ums Herz. Ihre Familie hatte sie nie allein gelassen!
„In der Nacht, in der ich im Kühlraum eingesperrt war..."
„Ja, ich habe Taylor geholt. Und ja auch ich habe Mama kontaktiert, nach dem ich erfahren habe, dass du auf der Liste der Phorex stehst", beantwortete ihr Burder ihre unausgesprochene Frage und sah sie ernst an.
„Ich weiss auch nicht, wie du auf die dämliche Idee kamst die Kette einer mysteriösen Toten zu tragen", bemerkte er schroff.
Jill öffnete grade ihren Mund, um sich zu vertedigen, als Matthew ihr diesen mit seiner Hand zu hielt. Mahnend legt er seinen langen Zeigefinger auf die Lippen. Sofort sie hielt inne und spürte wie sich ein dünner Schweißfilm auf ihrer Stirn bildete.
Dieses Geräusch! Da war er wieder, so als würde jemand nach Luft ringen. Eine Welle der Übelkeit stieg in ihr auf, während Jill an den traumatischen Moment zurück katapultiert wurde. Es hatte sich ihr ins Mark gebrannt. Matthews Gesicht verfinsterte sich. Auch er schien genau zu wissen, welches Wesen jene grausamen Laute von sich gab.
Bevor es Gillian jedoch gelang es ausfindig zu machen, stieg ihr sein vermoderter Geruch in die Nase. Der Gestank von altem Fleisch und Blut, lies sie würgen.
Sofort blitzten diese Bilder vor ihrem inneren Auge auf. Unfähig ihrer Erinnerung zu entfliehen, vergrub sie hilflos ihr Gesicht in den Arme ihres Bruders.
Mach das es aufhört, flehte sie stumm, während der entstellte Leichnam von Maybell in ihrem Kopf aufflackerte. Heftig biss sich das Mädchen auf die Lippen. Versuchte ihre aufsteigende Wut zu unterdrücken.
Durch den Schlitz, der entstanden war, nach dem sich ihr Bruder bewegt hatte, erkannte sie diese Höllenkreatur.
Die dämonisch weißen Augen des Symptans, waren auf einen Punkt in der Ferne gerichtet, während er mit schlendernden Schritten auf ihn zu steuerte. Seine krankhaft schimmernde Haut verschwamm mit dem grünen Nebel, was gefährlich war, denn so war er trotz seiner großen dürren Statur leicht zu übersehen.
Zu ihrem Glück schien das Vieh einem Plan zu folgen, unbeachtet folgte es, fast schon ferngesteuert, sein Ziel an.
„Warum hat er uns nicht gesehen?", hauchte Jill, nach dem die Geräusche verstummt und dessen Verursacher außer Sicht war.
Ahnend blickte Matthew dem längst verschwundenem Symptan hinter her.
„Ein Symptan erscheint nur dann, wenn besonders viel negative Energie ausgestrahlt wurde. Dann sind sie da, um die Überreste zu vernichten und alle Zeugen zu töten. So entsteht ein Reset. Die bösen und deren Opfer werden ausgelöscht, um größeres Leid zu vermeiden", erklärte er und sah immer noch in den Wald.
„Warum lebe ich dann noch? Ich war doch bei dem Mord... an Maybell anwesend."
„Auch sie können scheitern. Außerdem bei den vielen Ungerechtigkeiten in der Welt wird ihr Reinigungsprozess auch nicht jeden Tatort rechtzeitig erreichen, um einen sauberen Reset zu gewährleisten", bemerkte er streng.
Jill folgte seinem Blick.
„Matthew? Aus welcher Richtung sind wir gekommen?", ihre Stimme klang panisch und der Ausdruck in dem Gesicht des Jungen lässt sie hochfahren.
Jills Körper zitterte und innerhalb kürzester Zeit war ihr die Farbe aus dem Gesicht gewichen. Die pure Erschütterung spiegelte sich in ihren Augen.
„Es geht zum Haus!", schrie sie panisch.
Erschrocken sprang Jill auf, wie ein verängstigtes Tier.
Bevor es ihrem Bruder allerdings gelang zu reagieren, war sie bereits losgelaufen. Binnen weniger Sekunden schoss das Adrenalin durch ihre Adern, ließ sie zittern. Ihr Mund war staubtrocken, während Jill die Luft durch ihre zusammengebissenen Zähne einsog.
Zum ersten Mal nach so langer Zeit, gelang es ihr ihre Gedanken zum schweigen zu bringen. Sie wollte nur zu Taylor. Wissen, ob es ihm gut ging.
Bewusst verbannte sie jede negative Vorahnung aus ihrem Verstand.
„Bitte. Bitte", hauchte sie erschöpft.
Der Wald verschwamm vor ihren Augen zu einer dunklen Masse. Immer wieder stolperte sie über herausragende Wurzeln. Wollte der Wald sie daran hindern ihr Ziel zu erreichen? Sie daran hindern rechtzeitig anzukommen.
Jills Lunge brannte, während sie sich weiter mit dem, toxisch wirkendem, Nebel füllte.
Die Angst verschleierte ihre Verstanden.
-
In der Ferne zeichneten sich die zarten Umrisse des Waldhauses ab. Ein erleichterter Seufzer entwich ihrer Kehle, bevor ein ziehender Schmerz in ihrem Kopf einschlug.
Jill stoppte.
Dann ergriff ein unangenehmer Schwindel ihren Körper. Würgend suchte sie Halt an einem der dunklen Bäume.
Es war beinahe so, als würde sie etwas daran hindern wollen weiterzugehen und sie mahnend daran zu erinnern genauer hinzusehen. Auch wenn Jill noch eine Meter von dem Haus trennten fühlte sie dennoch, dass sich etwas verändert hatte.
Eine kalte düstere Aura umgab das Haus. Plötzlich wirkte es nicht mehr wie der Ort, der so erfüllt war von glücklichen Erinnerungen. Die Freude war der Grausamkeit gewichen.
Ahnend sah sie hoch. In ihren Augen spiegelte sich die nackte Angst. Das Haar hing ihr kraftlos über die Schultern. Ab und an wurde es aufgewirbelt von dem kalten Wind.
Im Vergleich zu dem fast schwarzen Baumrinde, wirkte ihre helle Hand zerbrechlich und zart. Der Stress hatte dafür gesorgt, dass sie ihre Fingernägel gekaut hatte.
Ihr Atem ging hektisch, indes schien ihr Herz sich einen Weg aus ihrer Brust schlagen zu wollen.
Die Tür des Hauses hing nur noch halb in ihrer Verankerung. Wie besessen ging sie auf den Ort zu.
Das Beben ihres Körpers, jenes durch Angst verursacht wurde, hatte dafür gesorgt, dass sie die Kontrolle über ihren schmalen Körper verlor. Ihre Befürchtungen hatten sich bewahrheitet.
Vorsichtig stieg Jill über die Türschwelle, direkt in die Zerstörung. Zaghaft hielt sie sich am Türrahmen fest, bevor sie gänzlich eintrat. So viele Fragen schwirrten ihr durch den Kopf. Allerdings war nur eines von Bedeutung.
Wo war Taylor?
Schritt für Schritt trat sie weiter ein. Als plötzlich das Knirschen von Glas unter ihrem Schuh sie aufhorchen ließ. Ein kalter Schauer durchdrang ihren Körper. Vorsichtig hob sie ihren Fuß an.
Tatsächlich lagen dort tausende von Scherben, die feine Kratzer in den Boden geritzt hatten. Neugierig erahnte sie den Weg des Glases zurück und erkannte schnell, dass jene vom Wohnzimmerfenster stammten.
Blut.
Gillian hatte es garnicht bemerkt, aber der Boden wurde von Blutstropfen bedeckt. Bedrohlich rot glänzte es vor sich hin.
„Taylor?", schrie sie hysterisch und drehte sich im Kreis.
Panisch suchte sie mit ihren Augen den Raum ab. Ein keuchender Husten zog ihre Aufmerksamkeit auf sich.
Dort neben der Küchenecke kauerte etwas! Kraftlos und müde. Nun sah sie es.
Die Tragödie.
Jills Kehle schnürte sich zu. Sofort sprang sie über das Sofa hinweg zu ihm. Taylor.
Keuchend ließ sie sich auf ihre Knie fallen, die aufgrund des harten Grund sofort aufplatzten. Leblos lehnte sein Körper an der Theke, die regungslosen Beine ausgestreckt.
Erschrocken sah sie auf den Jungen hinab. Nicht fähig zu sprechen.
Vorsichtig griff sie nach seinem Gesicht, während immer wieder Töne des Schmerzes aus ihrem Mund kamen. Er war so blass und auf seiner Stirn lag ein hauchdünner Schweißfilm. Die sonst so guttuende Wärme war aus seinem Körper gewichen.
Kraftlos lagen seine zerkratzten Arme auf dem Boden.
Taylors Augen waren geschlossen. Sein Atmen war ganz flach. Mühselig schien sich sein Oberkörper zu heben, um dann kraftlos wieder in sich zufallen.
Die Tränensäcke waren geschwollen und dunkel.
Behutsam glitten ihre Finger zu seinem Shirt. Das helle Oberteil, dass er sich heute morgen noch so lächelnd übergeworfen hatte.
Nun war es mit Blut getränkt. Dort in seiner Brust steckten zwei riesige Scherben. Gefährlich spiegelten sie das wenige Licht.
Jills Sicht wurde von ihren Tränen betrübt.
Haltlos liefen sich über ihre Wange, sammelten an ihrem Mund. Der salzige Geschmack lies sie noch heftiger weinen.
Erschöpft schlug Taylor seine Augen und als er sie sah umspielte ein leichtes Lächeln seine Lippen. Trotz seiner Verletzungen strahlte er.
Schlagartig wurde ihr Herz schwerer.
„Ich bin gelaufen... so... schnell ich konnte!", ihre Stimme klang hilflos.
Sein Gesichtsausdruck wurde ganz weich.
„Taylor. Ich... ich weiss nicht was ich tun soll! ... Soll ich die Scherben rausziehen? Drinnen lassen?", Jill wurde immer panischen, „ Bitte, sag mir was ich tun soll! Ich..."
Ihre Stimme versagte. Ratlos zuckte sie mit den Achseln und sackte in sich zusammen. Ihre grünen Augen wurden ganz dunkel. Flehend sah sie ihn an.
„Ich.. ich heiße eigentlich Valentin... Jetzt kennst du alle meine Geheimnisse", krächzte er schwach.
„Warum klingt es nach einem Abschied?", hauchte sie, woraufhin ihm eine Träne über die Wange lief.
Dieser Schmerz.
Jill konnte es nicht ertragen. Warum wurde ihr alles genommen? War sie so ein schlechter Mensch gewesen?
Diese unbändige Wut stieg in ihr auf.
„Du kannst mich nicht hier allein lassen! Ich werde dir es nicht verzeihen, wenn du jetzt stirbst!", fuhr sie an, währenddessen strömten ihre Tränen über das Gesicht.
Liebevoll streckte Taylor seine blutige Hand nach ihr aus. Seine zarte Berührung hinterließ eine tiefe Verbundenheit. Gleichzeitig war sie so bitter. Der Gedanke daran, dass es die letzte sein würde lies Jill die Luft anhalten. Sanft hob er ihr Kinn an. Nun konnte sie ihm direkt in die Augen sehen. Er weinte.
„Wirst du!... Beende das was Maybell begonnen hat für mich", er lächelte kurz aufmunternd und wischte mit dem Daumen eine Träne fort.
Jills Lippe bebte kontrolliert. Ungläubig legte sie ihre Hand auf seine. Schmiegte ihr Gesicht dort an. Aufmunternd lächelte er ihr zu.
„Ich liebe dich, Kleines!", hauchte er kaum hörbar.
Jene Worte ließen sie laut aufschluchzen. Dann sah sie wie das Leben aus seinen Augen wich. Sein Blick wurde starr.
Taylor war tot.
Nie wieder, wäre die Welt wieder so bunt wie zuvor.
Eine tiefe Trauer ergriff sie.
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