Thirteen ~ "I'm so cute"
Ich hatte mir mehrere Kisten gestapelt und hockte auf dem Mini-Turm, damit ich aus dem hohen Fenster schauen konnte.
Draußen war es stockdunkel und ich fragte mich, wie spät es war. Sicherlich schon etwas später in der Nacht.
Kay war nicht hier. Er hatte den Wagon verlassen und meinte, dass er in anderen nach nützlichen Dingen suchen würde.
Wann er losgegangen war, konnte ich zeitlich gar nicht mehr einschätzen, also quälte mich der Gedanke, dass etwas passiert war.
Mein Fuß pochte ein wenig, es war aber ziemlich gut auszuhalten. Ich musste mich auch schon mehrere Male wachkneifen, weil ich nicht ohne Kay schlafen wollte.
Es war noch immer sehr angespannt zwischen uns, aber wir versuchten darüber hinwegzusehen, weil uns das Streiten wirklich nichts brachte. Nicht in einer Situation wie dieser.
Als ich erneut aus dem Fenster schaute, begann ich an Ashton zu denken und fragte mich, was er wohl gerade machen würde.
Es tat mir weh zu wissen, dass ich ihm nicht einmal tschüss sagen konnte und noch dazu wusste ich auch nicht, ob ich ihn je wiedersehen können würde.
Jetzt, wo ich so darüber nachdachte, war meine Aktion heute schon sehr unüberlegt und dumm gewesen.
Kay hatte recht. Was wäre passiert, hätte er mir nicht helfen können? Es hätte so viel schiefgehen können.
Ich knabberte auf meiner Unterlippe umher und spielte mit dem Ärmel von Kays Pullover, der von mir getragen wurde.
Ich fühlte mich schlecht. Sehr schlecht sogar.
Erstens hatte ich Luke und Trace einfach sitzen lassen, noch dazu hatte ich Kays Bitten ignoriert und dann auch noch meine Familie und Ash zurückgelassen. So gut wie ich Jade kannte, hatte sie wahrscheinlich ihren Flug nach London abgesagt und das regte mich gleich noch doller auf.
Ich zuckte zusammen, als die große Tür aufging und Kay eintrat. Über seiner linken Schulter hing eine Decke und in der linken Hand hielt er Wasserflaschen.
Wie weit muss er nach vorne geklettert sein, um diese Dinge zu finden?
Ich wollte gerade von meinem Turm herunterklettern, als Kay nebenan stoppte und mich auffordernd ansah.
Ich verstand und ließ mich fallen. Stromschläge durchfuhren mich, als ich in seinen Armen landete und seinen Herzschlag an meinem Ohr hören konnte.
Vorsichtig ließ er mich zu Boden und warf mir dann eine Flasche zu. "Trink genug, aber nicht zu viel. Die nächste Toilette ist ca. 5 Wagons weiter vorne. Ich bringe dich morgen früh dorthin." Ich nickte dankbar und nahm einen kleinen Schluck.
Kay legte die Decke auf eine der Kisten und drehte sich dann zu mir.
Er verschränkte seine Arme vor seiner Brust und schaute kurz auf meinen Fuß. "Besser?" Ich nickte hastig und lächelte kläglich. "Sicher?"
"Ja, es ist erträglich." Was mir einfach fehlte, war gewisse Zuneigung. Aber ich traute mich nicht ihm das ins Gesicht zu sagen. Wir hatten uns noch nicht vollkommen vertragen, aber es wurde langsam wieder.
Kay bewegte sich dann zu den kleineren Kisten und schob gleich mehrere auf.
Er durchsuchte sie nach etwas, dass ihm vielleicht schmecken würde, aber er war sehr heikel, was Esswaren angingen. Ich konnte mir denken, dass er nach etwas Süßen suchte, aber hier hatte es so viele Kisten.
Wahrscheinlich waren die Süßigkeiten irgendwo zuhinterst versteckt. Ich machte mir aber eine mentale Notiz und würde morgen vielleicht nach Süßigkeiten suchen.
Meine Augen klebten an Kays Rücken und ich konnte nicht anders. Mit leisen Schritten humpelte ich auf ihn zu und schlang meine Arme von hinten um seine Schultern.
Zuerst ließ er sich davon nicht ablenken, als ich aber meinen Kopf auf seine Schulter legte und mein Atem seinen Nacken kitzelte, richtete er sich auf.
"Was denn?" Er klang nicht wirklich genervt, eher amüsiert über meine plötzliche Anhänglichkeit.
Mein Herz begann schneller zu schlagen, als Kay meine Hand in seine nahm und mich vor ihn zog.
Er setzte mich auf den Rand der offenen Box und strich mir schweigend eine Strähne hinter mein Ohr.
"Es tut mir leid", flüsterte ich und sah auf meine Oberschenkel. Kurz blieb es still, bis ich Kays Hände auf meinem Schoß erblickte und meinen Kopf wieder anhob.
"Ich bin einfach froh, dass es dir gut geht", gab mein Freund plötzlich zu. "Obwohl das ganze ziemlich dumm von dir war."
Das typische Grinsen von Kay strahlte mir entgegen und schüchtern tat ich ihm gleich. "Aber gib es zu. Es war schon ziemlich krass, wie ich ihm ins Gesicht gekickt habe." Ich legte meine Hände in seinen Nacken und sah ihm in seine schönen Augen.
"Ich konnte mich ganz gut selbst verteidigen", gab ich an und Kay lachte.
"Ja, vergessen wir einfach den Teil, wo dich an mich geklammert und meinen Namen geschrien hast."
Ich stimmte mit ein und lehnte mich leicht gegen seinen warmen Körper. "Ich denke, ich habe deinen Namen noch nie so laut geschrien."
Erst als ich mit meinem Satz fertig war, realisierte ich, wie falsch das klang und sah meinem Freund schockiert, mit großen Augen entgegen.
Dieser grinste schelmisch und hob eine Augenbraue an. "Da bin ich mir nicht so sicher", provozierte er und erbte einen Schlag von mir.
Ich lief ganz rot an und schaute überall hin, nur nicht in Kays Gesicht.
Als ich ihn aber wieder anschaute, konnte ich einen rosigen Schimmer auf seinen Wangen erkennen.
Diesen überspielte er gekonnt und mit einer sanften Bewegung legte er seine rechte Hand auf meine Wange.
Konzentriert folgten seine Augen seinem Daumen, der über meine Haut strich und mit leicht geöffnetem Mund sah er mir wieder in meine Augen.
"Versprichst du mir etwas?"
Ich riss meinen Blick von seinen Lippen los und nickte fast unmerklich. "Kommt ganz darauf an, was es ist?"
Kay lehnte sich an meinem Schoß an und schaute kurz auf meine Hände, die nervös mit dem Saum meines Pullovers spielten.
"Egal in was für einer Situation wir uns befinden. Wenn mir etwas passiert, rennst du einfach weiter, okay?" Ich schluckte. "Kay-"
"Nein, versprich es mir." Er sah mir streng entgegen und ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
Ich wollte und konnte ihm das auf gar keinen Fall versprechen. Ich kannte mich. Niemals würde ich ihn einfach zurücklassen.
Und ich wusste genau, dass auch er mich niemals zurücklassen würde. Also spielte ich meine Karten.
"Nur, wenn du mir dasselbe versprichst." Kay sah mich etwas perplex und überrascht an. "Das ist etwas anderes, Ilar-"
"Nein, ist es nicht." Der Dieb war sich im Klaren, dass ich recht hatte und er legte seine Stirn auf meinen Schoß.
Ich sah zu, wie sich sein Körper hob und senkte, wenn er ein- und ausatmete. Ich schaute dann kurz zum Fenster hoch und erblickte den hellen Mond.
Zeitgleich fuhren meine Finger durch Kays Haar und er regte sich ein wenig.
Er hob seinen Kopf aber nicht und sprach nur ganz leise. "Du machst mir das alles ganz und gar nicht einfacher..."
Gefangen in diesem ehrlichen Moment kraulte ich seinen Kopf. Ich wollte ihm nicht antworten. Das würde bloß im Streit enden.
Als Kay merkte, dass ich nichts zu sagen hatte, hob er seinen Kopf an. "Wenn du mir das schon nicht versprechen kannst, kannst du mir wenigstens etwas anderes schwören?"
Ich sah ihn abwartend an und ließ seine Wellen aus meinen Fingern gleiten. "Bleib immer an meiner Seite, außer ich sage dir, dass du rennen sollst." Das klang schon besser und ich bestätigte ihm mit einem Nicken, dass ich einverstanden war und das machbar war.
Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen und mit rasendem Herz lehnte ich mich zu ihm herunter, um seine Lippen auf meinen spüren zu können. Mir wurde ganz warm, als er erwiderte und sich aufrichtete.
Er legte seine großen Hände an meine Wangen und zog mich zu sich herunter auf den Boden.
Unsere Lippen bewegten sich rhythmisch zueinander und ich versuchte Kay, indem ich mich auf meine Knie stemmte, größenmäßig zu übertreffen, aber es funktionierte nicht.
Anstatt sich von mir nach hinten drücken zu lassen, legte er seine Hände an meine Taille und hob mich an.
Ohne den Kuss zu unterbrechen, drehte er sich um und lehnte mit seinem Rücken an der Kiste an. Er ließ mich auf seinem Schoß nieder und wanderte mit seinen Fingerspitzen unter meinen Hoodie.
Als er realisierte, dass ich darunter noch ein Shirt trug, löste er sich tadelnd und sah mich leicht genervt an.
Aber das Grinsen auf seinen Lippen schimmerte trotzdem durch. Ich kicherte gegen seinen Mund und küsste ihn erneut.
Dann lehnte ich mich mit meinem ganzen Körper gegen seinen und spürte, wie er mit seinen Händen unter mein eigentliches Shirt fuhr und meine glühende Haut berührte.
Gänsehaut breitete sich auf mir aus und ich biss ihm verspielt auf die Unterlippe.
Kay löste sich von mir und sah mich gespielt enttäuscht an. Wir beide wussten aber, dass er es liebte.
Langsam und definitiv provokativ fuhr er mit seinen Lippen meinen Kieferknochen nach und jagte mir somit mehrere Stromschläge durch den Körper.
Direkt unter meinem Ohr stoppte er und knabberte einmal ganz leicht an meinem Ohrläppchen.
Ich verlor fast meinen Verstand und klammerte mich an seinen Schultern fest.
Sein Grinsen, welches ich auf meiner Haut spürte, konnte ich mir bildlich vorstellen und als ich ihn von mir wegdrücken wollte, begann er heiße und feuchte Küsse unter meinem Ohr zu verteilen.
Ich erhob mich leicht von seinem Schoß und ließ mich weiter gegen ihn fallen.
Kays Hände fuhren meinem nackten Rücken auf und ab, während ich versuchte mein wimmerndes Stöhnen zu unterdrücken.
"Wenn ich das immer bekomme, wenn ich dir widerspreche, sollte ich es vielleicht in Erwägung ziehen nie mehr auf dich zu hören", atmete ich ganz nah bei seinem Ohr und konnte mein nächstes Stöhnen nicht unterdrücken.
Wir beide wussten, dass wir hier nicht miteinander schlafen konnten, aber trotzdem versuchten wir nicht uns zu stoppen.
Wir würden schon wissen, wann wir aufhören sollten und im Moment waren wir definitiv noch nicht an diesem Zeitpunkt angekommen.
"Ich tu das nicht anhand meines Frustes, sondern eher, weil ich gerade ziemlich froh bin, dass du hier bist und ich dich brauche."
"Achso, ich bin also einfach nur da um dein Verlangen zu stillen?", fragte ich schelmisch nach, als ich ihn von mir wegdrückte.
Kays Lippen waren ganz angeschwollen und rötlich. "Du weißt, dass ich das nicht so gemeint habe."
Kay war sich bewusst, dass ich bloß mit ihm spielte und schlang seine Arme komplett um meinen Körper, während seine Nasenspitze meine berührte. Er schielte kurz runter zu meinem Mund, schaute mir dann aber in die Augen.
"Ich brauche dich. Nicht deinen Körper." Meine Finger spielten mit seinem Haaransatz und ich sah ihn abwartend an.
"Also, natürlich brauche ich auch deinen Körper, aber das würde das Ganze ziemlich unromantisch machen." Er hob eine seiner Augenbrauen an und wartete auf meine Reaktion.
Ich drückte ihn an seiner Brust weg und schüttelte meinen Kopf.
Typisch Kay.
"Nur fast hättest du es hinbekommen süß zu sein."
"Ich bin süß."
Ich lachte auf. "Zuckersüß", machte ich mich über ihn lustig.
"Denkst du wirklich, ich habe deinen Chatverlauf mit Ashton noch nie durchgelesen?"
Mein Lachen verstummte und ungläubig sah ich Kay an.
Bitte was?!
"Ich verstehe nicht, wie Kay so scheiße süß sein kann. Denkst du, er liest regelmäßig Gedichte? Er sagt immer so romantische Dinge. Irgendwann sterbe ich noch an einem Herzinfarkt. Er ist so süß und zugleich heiß."
Kay äffte meine manchmal piepsige Stimme nach und mein Blick wurde immer dunkler.
Ich begann auf seine Brust einzuhämmern und mein Freund segnete mein Gehör mit seinem schönen Lachen.
Er kippte fast und rettete uns, indem er mich unter sich legte und sich dann schräg über mich lehnte.
"Kurz zusammengefasst. Du liebst mich." Machomäßig zuckten seine Augenbrauen nach oben und ich legte meine Hand auf sein Gesicht und drehte es weg.
Ich hasste ihn...
"Fragt sich nur noch wie lange." Kay hatte meine Hand von seinem Gesicht geholt und sich zu mir heruntergelehnt.
"Am besten solange, wie ich dich lieben werde." Sein Mund streifte meinen und ich folgte seiner Bewegung, als er sich wieder von mir entfernte.
"Also für immer", fügte er noch hinzu und schenkte mir einen langen, leidenschaftlichen und heißen Kuss.
Ich wollte mich eigentlich nicht mehr von ihm lösen, aber wir sollten langsam wirklich schlafen gehen. Es war sicher schon 3 Uhr Morgens oder so.
Meine Lippen fühlten sich direkt kalt und einsam, als mein Freund sie zurückließ und er sah mir lieblich in meine Augen.
"Oh mein Gott, Ash. Du glaubst mir nicht, was Kay gerade gesagt hat. Er wird mich für immer lieben", begann er und ich schubste ihn von mir runter.
"Mein nächstes Handy wird einen verdammten 30-stelligen Code haben, damit deine neugierige Fratze nicht mehr rankommt."
Kay ignorierte mich einfach und stand auf. Ich erhob mich ebenfalls und klopfte meine Hose ab.
"Du dummes Schaf, du sollst mir endlich mal ein Bild von einem oberkörperfreien Kay schicken."
Kay sah mich noch ein letztes Mal an, nachdem er Ashton nachgeahmt hatte und ich zog mir meinen noch heilen Schuh aus.
Ohne auch nur eine Millisekunde zu zögern, warf ich ihm diesen hinterher.
Lol, Kay mal schön am Ilaria verarschen. Vor allem mit dem Versprechen. Ist ja genau das gleiche.
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