Seven ~ "I don't know."
"Er hat gesagt, dass du genauso nützlich wie der Junge sein könntest?"
Ich nickte, als Trace mich verwirrt anstarrte. "Ich gehe mal davon aus, dass die mit Junge Kay meinen." Kay war die ganze Zeit ganz still geblieben.
Er saß bloß neben mir und spielte mit meinen Fingern. Er schaute uns auch überhaupt nicht an oder so. Er blickte voll und ganz auf meine kleine Hand in seiner. "Kay?"
"Hmm?" Er hob seinen Kopf immer noch nicht an. Ich merkte sofort, dass etwas nicht stimmte und fragte mich, ob ich die einzige war, welche verdammt noch mal realisierte, dass Kay nicht ganz ehrlich mit uns gewesen war.
"Weißt du, was damit gemeint ist?" Er schüttelte seinen Kopf und strich mit seinem Daumen über meinen Handrücken.
"Ich denke, spätestens jetzt solltest du ehrlich sein, Kay", gab ich fast schon bissig von mir und mein Freund schloss seine Augen.
Er atmete genervt aus und ließ meine Hand los. Ich wusste, dass er sich gerade darüber aufregte, dass ich ihn so gut durchschauen konnte. "Ich habe eine gewisse Ahnung, aber verstehen tu ich das alles auch nicht", gab er endlich zu und hob zum ersten Mal seinen Kopf wieder an.
Er sah mir tief in die Augen, bevor er kurz zu den anderen blickte. "Auf diesem Brief stand auch noch, dass ich kommen sollte, bevor sie Ilaria holen und mit ihr dasselbe anstellen, wie mit dem Rest meiner Familie."
Hilflos sah er mir entgegen und hoffte, dass ich ihm glaubte. "Das ist alles, was ich weiß, okay? Mehr stand nicht auf dem scheiß Brief und wie wir gerade gesehen haben, bin ich ihnen viel zu langsam in meinem Tun."
Kays Stimme wurde immer lauter. Er wusste nicht mehr, was er machen sollte. Immer wenn ihm etwas unangenehm wurde, versuchte er es mit einer lauten, festen Stimme zu überdecken, aber dieses Mal schimmerte seine Unsicherheit doch durch.
"Was wollen die von mir?"
Mein Freund erhob sich und wollte in der Küche verschwinden, bevor er sich wieder zu uns umdrehte und meine Frage beantwortete.
"Sie wollen dich töten."
Luke hockte nun an die Stelle, auf der Kay vorhin gesessen hatte und er sah mich bemitleidend an.
"Das ergibt keinen Sinn", motzte ich, als ich die Decke von mir herunterschwang. Ich erhob mich, um Kay zu folgen, denn er flüchtete von der Diskussion. "Und warum wollten sie mich dann heute unbedingt mitnehmen?"
Kay stand in vor dem Waschbecken und stützte sich mit seinen Armen auf den Rändern ab. Er ließ seinen Kopf hängen und seine Lippen waren einen Spalt geöffnet. "Du stellst Fragen, die ich nicht beantworten kann."
Ich stellte mich neben ihn und sah ihm ins Gesicht. Ich wartete, denn ich wusste, dass er nachdachte und gleich weiterreden würde. "Wahrscheinlich dienst du als Druckmittel."
"Druckmittel wofür? Damit du dich selber umbringst?!"
Das alles war so verwirrend und ich selbst merkte, dass ich etwas lauter wurde als mir eigentlich lieb war. "Ich weiß es nicht." Mit diesen Worten drehte sich der Dieb in meine Richtung und sah mir starr in meine Augen.
Er starrte mich nieder. Er irritierte mich solange, bis ich meinen Blick abwenden musste. Kay war genervt. Mehr als nur genervt. Er war angepisst und das auch zurecht.
Ich war mir im Klaren, dass es uns nichts bringen würde, wenn wir stritten, weshalb ich meine Hand anhob und sie auf seine rechte Wange legte. Mit einem sanften Blick versuchte ich zu ihm durchzudringen und langsam strich ich mit meinem Daumen über seine Wange.
"Ich habe einfach Angst um dich", beichtete ich flüsternd und legte meine andere Hand in seinen Nacken. "Rate mal, wie es mir geht. Weißt du, was das in mir auslöst, zu sehen, wie du hier angerannt kommst und erzählst, dass dich fremde Leute kidnappen wollten? Und das auch noch meinetwegen."
Ein eher traurigeres Lächeln wanderte auf meine Lippen und ich spielte mit seinen karamellfarbenen Wellen.
~
"Denkst du wirklich, es ist schlau sie nach Hause zu bringen?" Trace stand vor der Wohnungstür und widersprach seinem besten Freund. Luke zuckte mit seinen Schultern. "Ich weiß doch auch nicht mehr, was wir machen sollen."
Kay lehnte neben mir an einem Schrank an und hatte seine Stirn dagegen gelegt. Er war müde. Das konnte man ihm auch sehr gut ansehen.
Obwohl er eigentlich immer bei mir schlief, schien er anscheinend doch mehrere Stunden wach zu liegen, als neben mir zu schlafen.
"Diese Leute haben sie in einem Einkaufszentrum gefunden. Sie wissen wahrscheinlich schon wo Ilaria in den Kindergarten gegangen ist." Kay langte nach meiner Hand und zog mich an sich ran. "Die warten doch bloß darauf, dass sie nach Hause kommt."
"Und was soll das jetzt bedeuten?" Luke hatte heute eine wirklich lange Leitung und das half dem ermüdeten Kay keineswegs.
"Dass sie entweder hierbleibt oder ich sie zu mir nehme, aber bei mir ist es wahrscheinlich viel zu riskant."
Ich hatte Kays Wohnung noch nie zu Auge bekommen und das würde in nächster Zeit wohl auch nicht passieren.
Schweigend lehnte ich mich gegen seine Brust und schloss kurz meine Augen. "Dann schläfst du also hier, bis Kay in Florida ist", bestätigte Trace, der mich ganz kurz anlächelte.
"Ja, aber sobald ich das Haus verlasse, werden sie mich wieder auffinden können", bemerkte ich kleinlaut und Luke nickte, da er anscheinend dasselbe gedacht hatte. "Du wirst das Haus dann wohl nicht verlassen können", murmelte Kay und rieb sich Stirn.
Mein Mund stand offen. Sie wollten mich hier einsperren?
Ich meine, ich verstand deren Absichten, aber auf Dauer war das doch der reinste Bullshit.
Was würde passieren, wenn ich plötzlich einfach verschwinden würde?
Meine Eltern würden mich als vermisst melden. Ashton würde die Krise bekommen. Obwohl. Ich würde mich selbstverständlich bei ihm melden, aber das alles war doch viel zu kompliziert.
"Das ist eine scheiß Idee", kam es eiskalt von mir und Kay seufzte.
"Man bekommt nicht immer, was man will." Er ließ meine Hand los und entfernte sich von mir. Während er in seine Schuhe schlüpfte, sah er zu Trace. "Ich hole ein paar Sachen aus ihrem Zimmer, die sie sicherlich braucht."
Ich wagte es auch wieder einmal mich zu bewegen und stoppte den Grünäugigen. "Weißt du, wie dumm es gerade ist dort hinzugehen? Sie warten auf mich und dann gehst du dahin? Die töten dich doch, ohne auch nur darüber nachzudenken."
Kay richtete sich wieder auf und sah auf mich herab. "Lass das mal meine Sorge sein", gab er kalt von sich und vor mir stand nicht mehr der süße, liebe Kay, den ich kennengelernt hatte.
Nein, das Grün in seinen Augen leuchtete zwar immer noch, aber nicht mehr so wie ich es gewohnt war. Es war dumpfer, dunkler. Ich hatte keine Ahnung, ob ich mir das nur einbildete, aber seine ganze Aura hatte sich verändert.
Ich wollte nach seinem Arm greifen, doch er wich aus und verschwand aus der Wohnung.
Das konnte und wollte ich nicht dulden, weshalb ich ihm folgte. Weit war ich aber nicht gekommen, als sich die Arme von Trace um meinen Bauch schlangen und mich zurück in die Wohnung zerrten.
"Ihr lässt ihn doch nicht ernsthaft gerade in eine monstergroße Falle rennen, oder?!"
Ich konnte es nicht glauben und sah die beiden vorwurfsvoll an. Luke presste seine Lippen fest aufeinander, sodass sie nur noch eine Linie waren, bevor er Trace bittend ansah und dann in seinem Zimmer verschwand.
"Ich kann es gerade echt nicht fassen. Geh ihm doch hinterher! Alleine rennt er nur ins offene Messer." Ich raufte mir mein Haar und blickte aus dem Fenster, aber Kay war schon weg.
"Kay kann sich verteidigen." Traces Stimme war ganz ruhig im Gegensatz zu mir.
"Sich verteidigen?! Gegen fucking Auftragskiller und dann auch noch mehrere?!"
Ich lachte höhnisch auf. "Verarschen kann ich mich auch selber, danke." Mit verschränkten Armen ließ ich mich auf dem Sofa nieder und blickte gerade aus.
"Ich sehe es jetzt einfach mal positiv, dass du es nicht verstehen kannst." Ich ignorierte Trace und drehte meinen Kopf beleidigt von ihm weg.
"Das heißt, du hast diese Seite von Kay noch nicht zu Gesicht bekommen."
Kay hat eine schlechte Seite?
Oha whuuuuuut?
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