Fifty Seven ~ My Reason
Luke beäugte den Beamten misstrauisch, als dieser mich auf Waffen oder andere unerlaubte Dinge abtastete.
Als seine Hände in Richtung meiner Oberweite gingen, räusperte er sich und knackte seine Knöchel. "Sie kann ja wohl schlecht eine Waffe zwischen ihren Titten verstecken, was?"
Mit diesen Worten ließ er seine Augenbrauen anspringen und sorgte somit dafür, dass der Beamte mich einfach zu Kay ließ.
Während ich einen schmalen Flur heruntergeführt wurde, kam mir der eine Polizist entgegen, der mich gefragt hatte, warum ich das alles für Kay tat und er lächelte mir freundlich zu. "Unsere kleine Anwältin ist wieder da", scherzte er und neckte mich sanft an.
Ich grinste auf den Boden und stoppte in meinen Schritten, da er weiter mit mir sprach. "Darfst du heute zum Verdächtigte- Ich meine Adams?"
Er schüttelte seinen Kopf, als er sich kurz die Stirn hielt. "Tut mir leid. Hier werden nur alle mit schuldig, verdächtig oder unschuldig festgehalten." Ich winkte ab und sah zum Raum, in dem Kay auf mich wartete. "Kein Ding und um ehrlich zu sein, sollten Sie das Label verdächtig auf unschuldig umschreiben."
Darauf bekam ich keine Antwort mehr, denn erstens wurde mir gedeutet, dass ich vorwärts machen sollte und zweitens, hätte er mir auch so nicht geantwortet.
Vor der Tür begann mein Herz wie wild zu schlagen, meine Hände wurden feucht und nervös rieb ich mir meine Oberschenkel. "Um dir kurz zu erklären, wie das hier abläuft." Ein junger Polizist kam aus einem Nebenraum hervor und hinter ihm sah ich, wie der alte von vorhin im Raum verschwand.
"Ihr zwei seid nicht alleine. Wir schauen durch die Scheibe, die ihr nicht sehen könnt, zu. Das hauptsächlich, weil wir sichergehen wollen, dass du dich in keiner Gefahr befindest und auch um zu mitzuhören, was besprochen wird."
"Weiß Kay das?" Auf diese Frage bekam ich nur ein Kopfschütteln und ich erkannte den Sinn dahinter. "Weiß er nichts davon, so beeinflusst das seine Antworten oder Aussagen nicht."
Das war gut. Sie würden Kays Worte hören und verdammt nochmal verstehen können. Sie würden endlich einsehen müssen, dass Kay das Opfer war. "Alles gut?" Ich nickte zustimmend und betrat den Raum.
Kay saß dort auf einem Stuhl, die Hände in Handschellen und vor sich auf dem metallartigen Tisch gelegt. Sein Blick war tief und nachdenklich.
Wusste er, dass ich es war, welche ihn besuchen oder befragen würde?
"Kay?" Meine Stimme war ganz fein und leise, gar schon brüchig. Sein Kopf jagte in die Höhe und seine Augen trafen meine. "Ilaria?"
Mein Körper zog mich zu ihm. Ich ging einige Schritte auf ihn zu, erinnerte mich aber daran, dass man uns sehen konnte und das ließ mich hinterfragen, ob ich Kay nahe sein sollte. Schließlich war das doch verdammt komisch.
Um Kay aber nicht zu verraten, dass wir beobachtet wurden, lief ich trotzdem zu ihm und schlang meine Arme um seinen Nacken.
Das fiel mir sehr einfach, da er saß. Bevor ich mich aber an ihn kuscheln konnte, stoppte er meine Arme und hob seine gefesselten an.
Ich sah zu, wie er sie schweigend so um mich legte, dass ich in ihnen gefangen war. Seine Handschellen an meinem Rücken schlang ich meine Arme um ihn. "Wie geht es dir?", fragte ich dann und blickte ihm in die Augen, als ich meine Arme wieder zu mir holte.
"Das fragst du mich? Deine Familie..."
Sein Blick verlor wieder an Höhe, aber ich stoppte ihn. "Das war nicht deine Schuld. Aaron ist einfach krank im Kopf." Auch wenn ich stark bleiben wollte, löste sich eine einsame Träne aus meinem Auge und ich wischte sie schnell weg. "Ich hätte vielleicht noch was unternehmen können..."
"Vielleicht, aber das spielt jetzt keine Rolle mehr. Es ist vorbei. Man kann es nicht mehr ändern. Und-" Ich legte meine Hand auf seine Wange und ging sicher, dass er mir auch wirklich in die Augen sah. "Das ist nicht deine Schuld. Du konntest es nicht wissen und nein, ich lass nicht zu, dass du mich verlässt. Nicht mehr. Nicht jetzt, wo du so ziemlich die einzige Person bist, die mich versteht. Du weißt, wie sich das anfühlt. Du bist mein Anker. Du zeigst mir, dass ich es auch schaffen werde."
Ich hätte es nicht erwartet, aber meine Worte ließen den starken Kay vor mir zerbröckeln. Er hatte wässrige Augen, blinzelte die Tränen aber schnell wieder weg.
"Genau deshalb werde ich dich hier herausholen. Und das ohne Spielchen, ohne illegalen Angelegenheiten. Das hier wird Enden. Du wirst endlich, nach 5 Jahren, ein normales Leben führen können. Jedenfalls so normal, wie es nach diesem Ganzen gehen wird."
Ich sah um uns, versuchte zu raten, wo die Scheibe war, welche wir nicht sehen konnten. "Und du kannst darauf wetten, dass du mich immer mit dir mitschleppen werden musst." Kay legte seinen Kopf gegen meinen Oberkörper und schloss seine Augen. "Du solltest die Chance nutzen und das Weite suchen, Zwerg. Du hast ihnen zwar alles erzählt und gezeigt, aber selbst, wenn Aaron und das ganze SPS endlich gefasst wird, heißt das nicht, dass ich straflos davonkomme. Ich habe gestohlen, ich bin in Häuser, Fabriken eingebrochen, ich musste Leute verletzten und töten."
Ich stoppte ihn. "Die du verletzt und getötet hast, um selbst leben zu können. Selbstverteidigung, Kay." Er seufzte, "Das interessiert die hier doch gar nicht." Nachdenklich und unentschlossen presste ich meine Lippen zu einer Linie zusammen.
Es war gut, dass Kay Schuld zeigte. Es unterstrich die Tatsache, dass er nichts freiwillig tat, er zeigte Reue. "Schau, egal wie das für dich und deine Strafe ausgehen wird. Ich werde warten und da sein, wenn du deinen Neustart zünden darfst."
Kay lächelte anhand meiner Wortwahl und schüttelte leicht seinen Kopf. "Du bist unmöglich. Du hast gerade das Wichtigste in deinem Leben verloren und willst dann doch der Person helfen, die einen großen Teil an Schuld dafür trägt."
Tadelnd sah ich ihm entgegen. "Es ist nicht deine Schuld und du bist mindestens genauso wichtig. Jade, Mom und Dad würden wollen, dass ich dir helfe. Sie starben nicht, damit ich nachher alleine in meiner Ecke untergehe. Sie starben, genauso wie Toby, damit wir endlich etwas tun, Aaron stoppen." Nach diesen Worten steifte mein Daumen die Lippen meines Freundes und ich lehnte mich zu ihm heran.
Sanft und nur ganz kurz, aber trotzdem mit gewisser Innigkeit küsste ich ihn und fuhr ihm durch sein Haar.
"Ich weiß, ich würde es bereuen, würde ich das hier nicht tun."
Um ehrlich zu sein, passt mir mein Ende nicht mehr... wird wahrscheinlich noch länger dauern, bis es zu ende geht.
Was heißt, dass auch noch mehrere Personen in Gefahr sind. Es kann momentan so ziemlich jeden treffen, bin mir nämlich noch nicht sicher, wer dran glauben muss...
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