Kapitel 9
"Tjaa das war's dann wohl", sagte Liv, als wir zwei Stunden später in einem großen Van saßen.
Wir waren doch noch abgeholt worden. Es hatte stunden gedauert und David war ziemlich sauer gewesen aber nun saßen wir endlich im Auto Richtung Hotel. Jemanden hatten wir jedoch zurück lassen müssen.
"Oh ja, zum Glück. Ob er da heute jemals noch wieder herauskommt?" fragte ich dann grinsend.
"Vermutlich nicht."
Zwei Stunden hatten wir auf Louis gewartet. Die Fans schienen dieses Mal wohl besonders hartnäckig, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass das normalerweise soo lange dauerte. Seit etwa einer Stunde war die Verstärkung da und kämpfte gemeinsam mit Mr. Higgins darum, diese verrückten kreischenden Mädchen von Louis fernzuhalten. Als wir vorhin nachgeschaut hatte, hatte er immerhin schon fast die Hälfte des Weges geschafft gehabt, aber die Mädchen stürzten sich immer noch wie wahnsinnige Furien auf ihn und da konnte auch die Verstärkung wenig ausrichten.
"Vermutlich sind die noch verrückter als sonst, weil sie ihn schon so lange nicht mehr anfassen durften, weil er ja immer weg war", sagte Mael und grinste ein wenig. „Ist ja nicht so dass sie vier andere Bubis haben."
"Möglich wär's aber", überlegte Liv. „Und jetzt nenn sie doch nicht so. So schlimm ist das jetzt auch nicht."
„Naja das wage ich jetzt mal zu bezweifeln", brummte ich und erinnerte mich an Caro und ihre ganzen Merchandise und ihr verdammt nerviges Wissen zu allem was auch nur im Entferntesten mit One Direction zu tun hatte.
Da wir insgesamt über zwei Stunde auf Louis gewartet hatten, hatte David irgendwann ziemlich sauer beschlossen, uns schon mal zum Hotel kutschieren zu lassen und uns in einen Van verfrachtet. In den anderen Vans, saßen andere Mitglieder der Crew und so fuhr unsere kleine Kolonne nun durch den nächtlichen Verkehr Londons Richtung Hotel.
"Das das so ausartet hätte ich niemals gedacht", hatte er noch gemurmelt , bevor wir losgefahren waren.
Im Hotel angekommen, sank ich dann endlich, zu Tode erschöpft in das Bett. Leider war es total unbequem und ich fuhr erschrocken wieder hoch, nachdem ich mich fallen lassen hatte. Die Matratze war hat und irgendetwas hatte mich in den Rücken gepikst. Beim Nachschauen stellte ich fest, dass eine Feder war, die aus der Matratze heraus schaute.
"Ach du scheiße und so etwas nennt sich 5-Sterne Hotel", schimpfte ich wütend und trat gegen das Bett.
Eigentlich drehten wir ja einen kleinen Arthousefilm, doch seit Louis an Bord war, hatten sich offenbar einige Geldgeber mehr gefunden,weswegen wir nun alle ziemlichen Luxus genossen. Naja jedenfalls sollten wir das. Angesichts des Bettes, zweifelte ich ein Wenig an unserer „luxuriösen Bleibe".
Nach einer Nacht in einem wahnsinnig unbequemen Bett, wurde ich schließlich ungnädigerweise am nächsten Morgen geweckt.
"Sofort aufhören mir klopfen oder ich reiß dir den Kopf ab", brüllte ich den Menschen vor der Tür an. Ich war noch viel zu verschlafen, um zu drastischeren Möglichkeiten zu greifen, aber dafür reichte meine Wachheit immer. Das würde ich vermutlich sogar im Tiefschlaf hinbekommen.
Keine Antwort. Stattdessen, ein weiteres Hämmern gegen die Tür. Ich knurrte. Ich war mir sicher derjenige da draußen hatte mich gehört. Aber er oder sie klopfte ungehemmt weiter.
"Sag mal gehts eigentlich noch!" Wütend sprang ich aus dem Bett und riss die Tür auf.
Vor mir stand Mael. Erschrocken erstarrte ich. Er sah an mir herunter und seine Mundwinkel zogen sich belustigt nach oben. Ich sah an mir herunter. Ein BH, eine Unterhose und sonst.... Nichts.
"Scheiße",fluchte ich und sprang zurück und wollte die Tür zuknallen, was mir aber nicht gelang, da Mael blitzschnell seinen Fuß dazwischen gestellt hatte. Habe ich schon einmal erwähnt, dass dieser Idiot die Reaktionsgeschwindigkeit eines Raubtiers hatte? Er konnte blitzschnell zuschnappen. Seine Kommentare leider auch.
"Das willst du mir doch jetzt echt nicht vorenthalten?",fragte er mich belustigt. Wenn ich ihm, dieses dämliche Grinsen doch nur aus dem Gesicht schlagen könnte.
"Oh doch", knurrte ich und schlug die Tür so kräftig zu, dass Mael seinen Fuß gerade noch wegziehen konnte.
"Du Miststück," brüllte er wütend durch die Tür.
"Gern geschehen", schrie ich zurück. Ja wir hatten wirklich einen wahnsinnig höflichen Umgang miteinander. Obwohl am Set ein ruppiger Ton üblich war, setzten Mael und ich dem noch einmal was drauf.
Nachdem ich sicher war, dass er es nicht schaffen würde,die Tür irgendwie zu öffnen, suchte ich mir schnell meine Sachen aus einem meiner Koffer und machte das ich unter die Dusche kam. Dort ließ ich eiskaltes Wasser über meinen Kopf laufen und hoffte so wenigstens einen Teil meiner Morgenmuffeligkeit zu besiegen.
"Na die Dame auch wach", begrüßte David mich, als ich mich an den Frühstückstisch setzte. Ich war immer noch sauer, über die Weckmethode, die Mael angewendet hatte und würdigte ihn keines Blickes.
"Ja." Ich klang leicht gereizt. "Kann man sich eigentlich über die Betten beschweren?", fragte ich. "Die sind ja eine Zumutung. Da könnten wir auch gleich Campen und das übriggebliebene Geld für Kaffee und Massagen ausgeben."
"Klar."
Alle lachten und ich musste trotz meiner schlechten Laune mitlachen. Es wäre doch doof, nur weil ich noch nicht richtig wach war, mir den Ruf eines humorlosen Menschen einzuhandeln, denn das war ich sicher nicht. Sollte ich bei meiner Tollpatschigkeit auch eher nicht. Denn so oft wie ich irgendwelche peinlichen Dinge tat, musste ich einfach über mich lachen können.
"Wo ist eigentlich Lou?", fragte ich, nachdem ich bemerkte, dass er nicht am Tisch saß.
"Der wurde separat untergebracht, um uns einige Strapazen zu ersparen", sagte Liv mit der Stimme irgend so einer Pressesprecherin, konnte ihr Kichern am Ende aber nicht mehr unterdrücken.
"Echt jetzt? Haha. Das ist wirklich bitter," sagte ich und wir lachten alle los.
Nachmittags gingen Liv und ich shoppen. Nein, wir gingen nicht shoppen, wir räumten die Läden aus. Den Englischen Style fand ich schon immer cool und trug ihn auch teilweise, genau wie Liv. Darum fanden wir uns hier in einem Paradies wieder. Wir probierten tausende Kleidungsstücke an und kauften einen Großteil davon.
"Ein Glück dass wir uns das nun leisten können," meinte Liv später lachend, als wir in einem kleinen belgischen Café saßen und an unseren Caramel Lattes nippten.
"Oh ja. Aber meine Eltern würden das glaube ich auch so zahlen", sagte ich. "Stil ist ihnen ziemlich wichtig."
"Ja stimmt das hattest du erzählt." Liv sah mich gespannt an und versuchte wohl noch mehr raus zu kitzeln. Sonst hatte ich ihr vermutlich noch nichts von meinen Eltern erzählt.
Auf einmal fing mein Handy an zu klingeln. Ich zog es aus meiner Tasche und sah auf das Display.
Lou is calling stand da.
"Hallo?" nahm ich das Gespräch an.
"Hey Em. Hier ist Lou."
"Hey Lou... und bist du deine Fans losgeworden?", fragte ich neugierig.
"Naja fast." Er lachte. "Darum darf sich jetzt Paul kümmern. Und du du darfst zu mir kommen. Ich hab die Jungs da."
"Geht nicht. Liv und ich sind shoppen", wehrte ich ab.
"Egal die kommt mit."
"Wir wissen nicht mal wo du wohnst."
"Ich erklärs dir."
Nach einigen Wiederworten gab ich auf und fügte mich meinem Schicksal. Nachdem Louis mir erklärt hatte, wie man zu ihm kam, legte ich ohne Tschüss zu sagen auf. Das war so eine Sache, die ich total lustig fand. In Filmen machten sie das ständig, aber im echten Leben verwirrte das alle total. Oder es regte sie auf.
"Wir müssen One Direction kennenlernen" ,sagte ich zu Liv die mich neugierig anschaute. Sie hatte nur die Hälfte des Telefonats gehört und wusste deshalb nicht, was los war.
"Ohh na dann mal los." Sie kicherte. „Wir wollen die größte Boyband der Erde doch nicht warten lassen."
Wir ließen sie warten, denn natürlich verfuhren wir uns etwa tausend Mal. Louis' Erklärung war scheiße gewesen und wir fanden nichts. Schließlich hatten wir es mithilfe einiger netter Menschen dann doch geschafft. Ich war wirklich froh, dass unser Film noch keine PR bekam, da ich so noch eine Weile das Leben eines normalen Menschen genießen konnte. Gemeinsam mit Liv lief ich nun die Treppe zu Lou's Wohnung hinauf.
Ich war schon irgendwie gespannt darauf, Louis beste Freunde kennen zu lernen, wollte es aber irgendwie auch nicht. Konnten meine Gefühle eigentlich nicht ein einziges Mal eindeutig sein?
Tomlinson stand auf dem Schild der Klingel, die ich nun drückte. Hinter der Tür hörte man laute Stimmen und schließlich wurde sie aufgerissen.
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