Kapitel 50
Am nächsten Tag, wurde ich das erste mal seit einiger Zeit wieder zu meiner gewohnten Zeit wach und blinzelte verschlafen in die warmen Sonnenstrahlen, die meine Nase kitzelten. Es war in zwischen Mittag und meine Granny und Liv begrüßten mich amüsiert, als ich kurze Zeit später in die kleine, aber gemütliche, Küche getapst kam und die beiden noch etwas verschlafen ansah.
"Auch mal wach?", wurde ich auch sofort spöttisch von Liv begrüßt.
"Ja schon", lachte ich und setzte mich an den noch gedeckten Frühstückstisch. Ich war froh gewesen, mal wieder so lange schlafen zu können, denn dieser Schlaf hatte mir auf der Kinotour gefehlt, was meine Laune nicht unbedingt verbessert gehabt hatte. Nun fühlte ich mich jedoch total wach und hatte richtig Lust auf einen schönen Tag am Strand.
Genüsslich verspeiste ich meine Pfannkuchen mit Ahornsirup. Das war jetzt zwar nicht das typische English Breakfast, das vielleicht gepasst hätte,aber das mochte ich sowieso nicht so sehr. Pfannkuchen mit Ahornsirup hingegen liebte ich. Hatte ich schon immer geliebt. Und das wusste Granny auch.
Nach dem Frühstück packten Liv und ich ein paar Dinge für den Strand in eine Tasche und verabschiedeten uns dann von meiner Oma. Sie wünschte uns viel Spaß und anschließen marschierten wir auf dem kleinen Trampelpfad zum Strand, bis wir schließlich im Sand standen und staunten.
"Wow ist das schön", staunte Liv und ich konnte ihr nur zustimmen.
Vor uns erstreckte sich ein wunderschönen Strand und an dessen Ende, rauschte das Meer, das an so einem schönen Tag glitzerte und funkelte wie verrückt.
"Gehst du mit ins Wasser?",fragte ich und fing schon an, mich auszuziehen. Meinen Bikini trug ich unter meinen Klamotten.
"Klar doch", sagte Liv und fing ebenfalls an ihre Kleidung abzulegen.
Nachdem wir beide nur noch im Bikini an dem noch relativ leeren Strand standen, fassten wir uns an den Händen und rannten auf das Meer zu.
Unsere Beine trugen uns zum Wasser, dass sich, kaum wahren wir dort um unsere Füße kräuselte.
"Oh Gott ist das kalt", kreischte ich, als ich ein Stück ins Wasser gelaufen war. "Das hätte ich nie gedacht."
"Sei keine Memme", rief Liv mir zu, die schon ganz im Wasser drin war und gerade eben wieder auftauchte.
"Aber das ist kalt", protestierte ich, warf mich dann aber nach einigem Zögern ebenfalls in die Wellen, da Liv aussah, als hätte sie sehr viel Spaß.
Wir schwammen und tobten vergnügt im Wasser, während der Strand sich nun immer mehr füllte. Immer mehr Kinder kamen ebenfalls ins Wasser und auch einige ältere Menschen wagten den Weg in das kalte Nass.
Irgendwann wurde uns das Meer jedoch auch zu kalt und so liefen wir schnell zu unseren Handtüchern und kuschelten uns in das warme Flanell. Die Sonne hatte unsere Handtücher schön warm werden lassen und so waren unsere ausgekühlten Körper schnell wieder warm geworden.
"Na wen haben wir denn da? Schau mal schnell nach links Em", befahl mir Liv fröhlich und ich schreckte von meinem Buch hoch, das ich gerade las.
"Wo?"
"Links."
Ich sah mich um und erkannte, dass dort der Schaffner von gestern stand. Er trug kein Shirt und war tatsächlich so ansehlich, wie vermutet.
"Ach den kennen wir doch", lachte ich fröhlich.
"Hallo du da", rief Liv und winkte dem Schaffner zu, der natürlich erst nicht reagierte.
Erst als Liv auch nach mehreren Rufen noch nicht aufgegeben hatte, drehte er sich um und kam auf uns zu.
Er sah nicht gerade begeistert aus und schien uns auch nicht zu erkennen, was verständlich war, da wir beide etwas weniger an hatten und große Sonnenbrillen unser halbes Gesicht bedeckten.
"Kenne ich euch?", fragte er leicht genervt.
"Ja." Wir grinsten ihn an und da wir ihm nichts genaueres sagten, schaute er noch genervter, fragte schließlich aber nach.
"Und woher?"
"Vom Zug gestern", sagte ich und setzte meine Sonnenbrille ab, damit er mich besser erkennen konnte. Liv tat es mir gleich.
"Ach ihr seid das", rief er aus und sah nun schon nicht mehr ganz so genervt aus.
"Lustig dass du hier auch bist", stellte Liv fest und sah ihn wieder so flirtend an wie im Zug.
"Ja irgendwie schon." Er lachte ein schönes, raues Lachen. "Was hat euch überhaupt hierher verschlagen?"
Wir unterhielten uns noch eine Weile mit Noah, er hatte uns erzählt, dass er so hieß, und erfuhren so einiges über ihn. Er war zweiundzwanzig Jahre alt und machte eine Ausbildung zum Zugbegleiter, bis er bei der Uni seiner Wahl angenommen werden würde.
Da wir uns mittags so gut verstanden hatten, hatte Noah Liv und mich eingeladen, abends mit ihm uns seinen Kumpels in eine kleine Bar zu gehen. Er musste heute und morgen nicht arbeiten, da er frei hatte und erklärte uns, dass er dann gerne feiern ging.
Abend machten Liv und ich uns schließlich ein bisschen Schick - genug Sachen hatten wir ja noch von der Kinotour - und liefen anschließend mit Grannys Wegbeschreibung, die irgendwie etwas fehlerhaft war, zu dem Treffpunkt, den Noah mit uns ausgemacht hatte.
Schließlich hatten wir es aber doch noch geschafft und so führte Noah uns mit zwei seiner Freunde, die Finley und James hießen, in die kleine Kneipe, von der er so begeistert erzählt hatte.
Es war ein gemütlicher Raum, an dessen Ende eine schnuckelige Bar war, die eine heimelige Atmosphäre ausstrahlte. Überhaupt wirkte das ganze Ambiente sehr heimelig. Überhaupt nicht wie eine typische Bar, sondern viel gemütlicher.
Wir verbrachten einen wunderschönen Abend miteinander und etwas später, war ich auf einmal ganz alleine mit Noah. Liv vergnügte sich mit James und Finley an einem Tischkicker und so saßen wir nun zu zweit draußen auf den Bierbänken.
"Und wie gefällt es dir hier?", fragte Noah mich lächelnd.
"Es ist wunderbar hier. Mir gefällt das total." Ich erwiderte sein Lächeln und nach einem kurzen Moment des einträchtigen Schweigens fragte ich ihn etwas über seine Arbeit und so fingen wir ein Gespräch an, bei dem wir kaum ein Thema ausließen.
Ich mochte Noah sehr und seine Anwesenheit gab mir ein sicheres Gefühl. Mit ihm konnte man sich super unterhalten und sein versteckter Humor, war auf eine andere Art sehr lustig, was mir total gut gefiel. Aber immer wenn ich ihn ansah, erinnerte ich mich an Mael und kleine Stiche durchbohrten mein Herz. Wütend über mich selbst, versuchte ich diese Gefühl zu verdrängen und all die Gedanken, die mir durch den Kopf schossen zu ignorieren.
Du mochtest Mael immer.
Du warst eifersüchtig, gibs zu.
Vielleicht liebst du ihn sogar.
Du wirst ihn nicht vergessen können.
Noah ist nicht Mael.
Als der Abend noch etwas weiter fortgeschritten war, hatte ich schließlich doch auch etwas mehr Alkohol im Blut und wurde so noch lockerer und relaxter, als ich es sowieso schon war. Liv hatte ich mehrmals durchs Fenster beobachtet, wie sie ihren Schmerz mit Finley zu verdrängen suchte. Mit ihr würde ich morgen noch ein ernstes Wort reden müssen.
"Es tut mir leid, wenn sie ihn verletzt. Und das wird sie", sagte ich vorsichtig zu Noah, da ich nicht wollte, dass sein bester Freund von Liv verletzt wurde.
"Finley weiß was er tut, keine Sorge", beruhigte Noah mich und rückte ein Stück näher zu mir heran.
Seine Nähe verursachte ein angenehmes Gefühl in mir drin und der Arm, den er nun um mich legte, war stark und wärmte mich. Fast so, wie in den seltenen Momenten, in denen ich das mit Mael erlebt hatte. Ein glückliches Gefühl. Aber an Mael wollte ich nicht mehr denken. Das würde mich nur wieder wütend machen. Ich musste einfach im Hier und Jetzt bleiben und genießen was war. Ich war Mael egal und er mir. Punkt. Ich würde das hier jetzt genießen und mich nicht ablenken lassen. Das wäre. viel zu Schade um den schönen Moment.
Ich schmiegte mich ein bisschen an Noah und schloss die Augen und genoss einfach diesen wunderschönen Sommerabend, bis auf einmal Noahs Lippen meine berührten.
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