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Kapitel 30

„Und nun erzähl mal Emie", forderte mein Vater mich auf, kaum saß er am Tisch. Vor mir standen ein paar dampfende Schüsseln aus denen es köstlich duftete. Sowohl mein Vater als auch meine Mutter konnten richtig gut kochen.

"Lass mich bitte erst essen." Ich nahm mir genüsslich den ganzen Teller voll mit meinem absoluten Lieblingsessen. Nashi Goreng. Ich liebte Indisches Essen aber das war mein absoluter Favorit unter allem. Genüsslich aß ich meine erste Gabel und stöhnte genussvoll auf.

"Mhhmmm lecker." Ich aß noch einige Gabeln ,bis mein Vater es wohl überhaupt nicht mehr aushalten konnte.

"Und jetzt erzähl schon Emie. Wie war es?"

Ich seufzte und ließ mein Essen, Essen sein. Traurigerweise. Dann begann ich zu erzählen. Also die Kurzfassung natürlich.

"Es war wunderschön Papi. Die Landschaft dort ist ein Traum selbst in Auckland. Und die Schule war auch toll. Dort gibt es viel tollere Fächer als bei uns. Ich kann jetzt sogar Maori sprechen. Sogar fast fließen, da mein Gastvater aus einer Maorifamilie kommt. Seine Mutter hat mir immer alles mögliche über die Maorikultur erzählt. Das war total schön. Und am Strand waren wir auch ganz oft. Surfen oder tauchen. Manchmal sind wir am Wochenende auch segeln gegangen."

So ein Auslandsjahr, beziehungsweise drei, zusammen zu fassen ist praktisch unmöglich. Es gibt so viele Dinge, die man erlebt hat, die man einfach nicht erzählen kann, die man sehen muss. Außerdem sind drei Jahre viel zu viel um sie erzählen zu können. Ich versuchte meinem Vater dennoch einen Eindruck zu geben, was in den letzten drei Jahren passiert war. Aufgrund dem Wunsch der Organisation hatten wir eher sporadisch Kontakt gehabt und auch so war er glaube ich ziemlich beschäftigt gewesen. Mit Scheidung und Job und sonst was.

Mein Papa machte die meiste Zeit immer nur "Mhm" oder gab mal ein "Schön" von sich. Ansonsten hörte er einfach nur zu. Eigentlich tat es ganz gut jemandem mal davon zu erzählen, welch ein Glück ich dort gefunden hatte. Klar ich hatte dort Freunde gehabt, aber die hatten das ja alles mit erlebt. Und meine alten Freunde hier, ja da wusste ich nicht, wie ich nun zu denen stand oder sie zu mir.Nach einer Weile hatte ich so einigermaßen das Meiste dann mal erzählt. Mein Papa strahlte mich glücklich an und ich versenkte endlich wieder meine Gabel in meinem Lieblingsessen, das inzwischen leider kalt geworden war, deswegen aber nicht weniger gut schmeckte.

"Das freut mich, dass du so eine schöne Zeit hattest. Irgendwann einmal komme ich mal mit dir mit. Ich bin sicher, du wirst noch öfter dort hin gehen."

"Oh ja das werde ich Papi."

Ich lächelte glücklich und freute mich tatsächlich ein wenig mehr, wieder zuhause zu sein. Mein Vater machte mir den Abschiedsschmerz ein bisschen weniger Schmerzvoll und ich vermisste Caro, Liv Jamie und alle anderen nur noch alle zwei Sekunden und nicht mehr jede.

Am nächsten Tag war es dann soweit. Ich würde meine Mutter wieder sehen und mit ihr ihre neue Familie. Ich hatte in der Nacht schlecht geschlafen, nicht wegen einem Jetlag oder so, wie sonst, wenn man aus Neuseeland kam. Ich hatte schlecht geschlafen, weil ich davor schon in England gewesen war, weil die Erinnerungen schon anfingen zu verblassen, von neuen überdeckt wurden. Dabei wollte ich sie doch so verzweifelt alle für immer behalten. Im laufe der drei Jahre, hatte ich doch sowieso schon genug aus der Zeit in Neuseeland vergessen. Irgendwann in der Nacht hatte ich mich an meinen Laptop gesetzt, das W-Lan Passwort hatte mir mein Vater netterweise auf einem Zettel auf den Schreibtisch gelegt, und mit Caro geskypt.

Nach dem Frühstück setzte ich mich mit meinem Vater ins Auto und er lotste mich durch die Straßen zu dem Haus, in dem ich mein ganzes Leben bis ich vierzehn gewesen war verbracht hatte. An den Rechtsverkehr hatte ich mich immer noch nicht so ganz gewöhnt weshalb ich mehrmals nur knapp einem Wagen ausweichen konnte. Mein Vater fand das ganze erstaunlicherweise sehr amüsant. Dabei war es doch sein Auto, das ich beinahe zu Schrott fuhr.

"Bis nachher Emie. Viel Spaß. Und das mit dem Autofahren, das müssen die Kiwis echt nochmal üben."

Lachend stieg ich aus dem Wagen und sah meinem Vater hinterher, als er davon fuhr. Natürlich kam er nicht mit, dabei hätte ich jetzt so gerne jemanden gehabt, der mich hierher begleitete. Die Höhle des Löwen. Oder besser gesagt die Höhle von meiner Mum, Herbert und seinen zwei Töchtern.Zögernd sah ich mir den Garten meines früheren Lebensraums an. Er hatte sich verändert. Sehr verändert sogar. Wo früher Gras und ein paar Wildblumen gewesen waren, waren nun unzählige Gartenzwerge und akkurat frisierte Buchsbäume. Wie waren die nur so schnell so groß geworden? Bestimmt waren die hier nur eingepflanzt worden. Hatten sich wie Kuckuckseier in den Garten geschlichen und seine wunderbare Atmosphäre, die mich immer an meine Kindheit erinnerte, zerstört. Nachdenklich lief ich zu dem Haus hoch über den schmalen Steinweg, der darauf zuführte. Ich betrachtete traurig den Garten, der nicht mehr der war, der er mal gewesen war.

Einige Meter später blieb ich vor der roten Haustür stehen, die immerhin noch dieselbe war, wie damals. Ich betrachtete die Fassade neben der Klingel, auf der jetzt Dofke & Müller stand. Die Fassade früher mal gelb, nun grau. Grau und trist. Genauso wie alles hier. dabei war das einmal so ein glücklicher Ort gewesen. Hier hatte ich gelebt, hier war ich aufgewachsen. Es war, als ob mit der Liebe meiner Eltern auch alles andere lebendige, schöne von hier fort gegangen wäre. Wenn man es so sah, konnte ich froh sein nicht hier zu wohnen. Das wäre viel zu trostlos gewesen. Vor allem nach den drei Jahren in dem fröhlichen und bunten Haus von Caro, Steve und Ann, das voll von Maorikultur und Lebensfreude war. Das komplette Gegenteil zu diesem grauen, steifen Haus hier.

Zögernd drückte ich auf die Klingel und hörte das altbekannte Ding Dong im Hausflur. Kurz darauf hörte ich schnelle Schritte und die Tür wurde geöffnet. Vor mir stand nicht wie erwartet meine Mutter sonder ein Fremder. Es war ein Mann, groß, schlaksig, straßenköterblonde Haare und ein unförmiges Gesicht. Ein Herbert eben. Ich wusste sofort, dass er das sein musste.

"Hallo. Du bist bestimmt Emelie." Er sah mich leicht fragend an und verzog sein Gesicht zu einer hässlichen Fratze. Es sollte wohl ein Lächeln sein, doch das gelang ihm nicht so recht.

"Ja das bin ich."

Ich lächelte ihn wesentlich freundlicher, wenn auch genauso gezwungen, an und er bat mich mit einer Geste hinein. Auch wenn diese Geste irgendwie eher widerwillig ausfiel. Etwas schüchtern stand ich dann im Flur, den ich seltsamerweise überhaupt nicht wieder erkannte. Früher war unser Haus gemütlich eingerichtet gewesen, doch nun waren überall diese komischen modernen schwarzweiß Möbel und alles wirkte leer, kalt und steril. Es war fast so, als würde niemand hier wirklich wohnen.

"Honigbärchen deine Tochter ist da", rief Herbert die Treppe hinauf. Honigbärchen? Das meine Mutter sich so nennen ließ? Meine Mutter war eine selbstbewusste Frau, die mein Vater nicht einmal Schatz hatte nennen dürfen?

Was hatte dieser Typ mit ihr angestellt, dass er das durfte? Hatte er sie zu einer Spießerin gemacht? Das würde wenigstens das Umstyling des Hauses und Gartens erklären.

Und irgendwie hörte sich das komisch an. Deine Tochter ist da. Als wäre ich eine völlig Fremde. Ein Bastard. Ich meine klar, ich war ihm fremd aber ich war immerhin die Tochter seiner Lebensgefährtin, die dreieinviertel Jahre weg gewesen war. Und irgendetwas musste sie doch von mir erzählt haben. Hoffte ich jedenfalls.

"Ich komme gleich Schnurzel", rief meine Mutter hinunter und ich konnte mir ein kleines Prusten nicht verkneifen. Das war ja zu komisch. Ironischerweise hatte meine Mutter sich früher immer über solche Paare lustig gemacht.

Nun wusste ich auch, wieso mein Vater jedes mal so peinlich berührt gewirkt hatte, kaum dass ich nach Mama und ihrem Herbert gefragt hatte. Nicht weil es ihn schmerzte, sondern weil die Beiden einfach lächerlich wirkten.

Wenige Sekunden später hörte ich die Schritte meiner Mutter auf der Treppe und dann sah ich sie zum ersten Mal seit ich nach Neuseeland gegangen war wieder. Sie hatte sich verändert. Wie mein Vater war auch sie älter geworden, aber das war es nicht, was so anders war. Sie wirkte so gekünstelt und so steif, steifer als früher. Mein Vater war an sich noch der Selbe wie damals aber meine Mutter schien mir wie eine Fremde.

Als sie mich in ihre Arme schloss, musste ich feststellen, dass sie nicht einmal mehr wie früher roch. Sie roch nach Reiniger und irgendeinem sauteuren aber irgendwie ekligen Parfum. Früher hatte sie nach Kuchen und Lilien geduftet. Der Duft meiner Kindheit, in meinen Erinnerungen, vermischt mit dem Duft der Realität. Einer Realität die so ziemlich komisch war.

Wenig später saßen wir alle beim Weihnachtskaffee und warteten darauf dass Herberts wunderbare Töchter sich dann auch mal dazu bequemen würden uns mit ihrer Anwesenheit zu beehren. Natürlich hatten Schnurzelchen Herbert und meine Mutter das nicht so ausgedrückt, aber denken durfte ich mir ja meinen Teil. Auch wenn ich mir in diesem Haus völlig fehl am Platz vorkam, da ich weder spießig war, noch besonders wichtig für die Menschen in diesem Haus schien. Ich war ziemlich enttäuscht über den Besuch. Ich hatte es mir anders vorgestellt, meine Mutter nach so langer Zeit wieder zu sehen.

Als die beiden Töchter Herberts die Treppe hinunter kamen, musste ich erst einmal kräftig schlucken. Sie waren tussig gekleidet, gnadenlos überschminkt und dürr. Ich war selber ein Mädchen und sicherlich nicht dick, also dieser Überzeugung war ich jedenfalls meistens. Wie alle Mädchen hatte ich doch ab und an eine Phase, in der ich mich zu dick fand. Doch um wirklich ernsthaft ab zu nehmen, aß ich einfach zu gern. Also hängte ich meinen Plan immer spätestens nach einem Tag wieder an den Nagel. Diese Mädchen schienen jedoch nicht so zu denken.

Dass sie nicht hübscher wurden, durch ihre herausstehenden Knochen war klar. Sie schienen es aber nicht zu bemerken. Sie mussten die Kalorien jedes ihrer Plätzchen zählen, die, wie mir Herbert stolz erzählte, aus einem speziellen zuckerfreien Rezept gemacht waren. Und so schmeckten sie leider auch.

Henrietta und Glorietta waren Zicken, wie sie im Buche standen. Die ganze Zeit mäkelten sie an allem herum und mussten die ganze Zeit Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Es war jetzt nicht so, dass ich Aufmerksamkeitsgeil war, aber ein bisschen Beachtung von meiner Mutter oder wenigstens die Frage wie es gewesen war, hätte ich mir schon gewünscht.

Als mein Vater mich wieder abholte, war ich gottfroh endlich diesem Haus und seinen Bewohnern entfliehen zu können und stieg erleichtert in das Auto ein. Mein Vater fragte gar nicht erst wie es war, sondern lächelte mich nur mitleidig an.Ich war unglaublich froh, bei ihm zu leben und beschloss, dass sich das auch nicht so schnell ändern würde. Aber dass meine Mutter irgendwelche Ansprüche auf mich gelten machen würde, bezweifelte ich sowieso.

Gemeinsam mit ihm und meinen Großeltern verbrachte ich dann ein wunderschönes Weihnachten und verbrachte den Großteil meiner sonstigen Zeit vor meinem PC wo ich entweder mit meinen Kiwis oder mit Louis und ab und zu auch mal einem anderen aus der Band skypte. Ich konnte und wollte einfach nicht wahrhaben, dass es nun vorbei war. Und noch viel weniger wollte ich an diesem Sonntag Abend wahrhaben, dass morgen wieder Schule war. In die ich leider trotzdem gehen musste. Trotz bestandenem Schulabschluss.

Gestern war ich noch einmal bei Herbert, Mama, Henrietta und Glorietta gewesen.Es war furchtbar wie immer gewesen. Immerhin gingen die beiden auf eine Privatschule und nicht auf meine Schule, wie ich erfahren hatte. Ich musste ihnen also nicht ständig begegnen, denn das hätte mich umgebracht. Meine Gründe, mich auf die Schule zu freuen, gingen sowieso schon gegen Null. Aber schätzungsweise hätten mich die beiden sowieso nicht beachtet. Ich wahr wohl unter ihrer Würde – nicht dass mich das stören würde.

Einzig und allein die Tatsache dass ich One Direction kannte und mit Louis einen Film gedreht hatte, hatte mir heute mal ein paar Minuten ihrer Aufmerksamkeit verschafft. Seltsamerweise hatten sie das nicht gewusst, aber als sie es erfahren hatten, schienen sie wenigstens für ein paar Sekunden Respekt vor mir zu haben und mich wirklich wahr zu nehmen. Selbst mein Mutter hatte beeindruckt gewirkt. Danach hatten sie mich aber wieder ignoriert und sich weiter ihrem seltsamen Leben gewidmet. Warum hatten sie mich überhaupt eingeladen? War da sowas wie ihre wöchentliche „gute Tat"?

Seufzend klappte ich meinen Laptop zu. Ich hatte gerade mit Louis und El geskypt, die mich auf den neuesten Stand in Sachen Hochzeit und Klatsch über uns gebracht hatten. Es war sehr amüsant gewesen. Die Menschen erfanden immer noch die seltsamsten Dinge über uns.

Mir war klar, dass es nicht wirklich gut war, ständig den Kontakt zu ihnen zu suchen. So würde ich hier in Deutschland nie richtig ankommen. Im Moment vermisste ich das alles aber so sehr, dass ich mir einfach nicht anders zu helfen wusste. Ich verbrachte Stunden nach Weihnachten mit meinen Freunden zu skypen und traf mich nicht ein einziges Mal mit irgendwem Deutschen. Also außer meine Familie.

Inzwischen war es schon ziemlich spät und ich legte mich in mein Bett, auch wenn mir klar war, dass ich nicht schlafen würde. Morgen musste ich mich nämlich wirklich endgültig, ohne zurück mit den Menschen aus meinem früheren Leben hier auseinander setzten. Und das würde hart werden. Vermutlich würde ich am Ende sowieso wieder mitten in der Nacht mit Caro skypen. Aber der gute Wille schlafen zu gehen, zählte doch auch oder?

Nach so einem Tag wie dem gestern, sollte ich sowieso Alles dürfen

Noch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, was mit Herbert und meiner Mutter eigentlich schief lief, wurde ich schon vom Schlaf übermannt.

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