"Nein, Johnny, es ist so viel mehr"
Ich habe nachgedacht.
Über das, was Chiara und ich da haben. Ich weiß gar nicht, wie ich das nennen soll. Wir liegen nebeneinander im Gras und starren in den Himmel, obwohl wir zuvor kaum ein Wort gewechselt hatten. Es ist in irgendeiner Weise seltsam, doch bis jetzt hatte ich mir nie so viele Gedanken darüber gemacht.
War es Schicksal? Vielleicht.
Aber ich bin nicht jemand, der an Schicksal glaubt. Denn die Entscheidungen, die wir treffen, diktieren das Leben, das wir führen. Dieses Zitat stammt aus irgendeiner Komödie, die ich mal gesehen hatte. Diese Wörter hatten sich in mein Kopf gebrannt und seitdem ist das mein Motto.
Weil genau diese Aussage treffend ist.
Wir sind der Schlüssel zu unserer Zukunft. Es gibt nichts, was uns vorbestimmt ist. Nichts, was schon vor unserer Geburt festgelegt ist.
Doch Chiara sieht das anders.
"Ich glaube an Schicksal." Sie saß neben mir im Gras. Ihre Beine angewinkelt. "Viele Entscheidungen führen zu einer Großen und das ist Schicksal."
"Widersprichst du dir da nicht selbst?"
Ihr wissender Blick blieb an einer Wolke hängen. "Siehst du diese Wolke? Sie hat sich bestimmt nicht ausgesucht, so auszusehen."
Ich folgte ihrem Blick und betrachte das weiße Etwas. Ausgesucht nicht, aber Wind und Wetter haben sie so geformt.
"Sie sieht aus wie ein wunderschöner Vogel, der gerade seine Flügel ausbreitet, um in die Lüfte zu steigen", meinte sie und ich konnte etwas Verträumtes aus ihrer Stimme heraushören.
"Es ist bloß eine weiße Wolke." Mit hochgezogener Braue sah ich Chiara an. Für mich sahen alle Wolken gleich aus. Manche waren eben größer, manche kleiner.
"Nein, Johnny, es ist so viel mehr."
Genau das war es, was Chiara für mich so besonders und einzigartig machte. Was mich grübeln ließ und nicht mehr aus meinem Kopf zu bekommen war.
Ihre Art wie sie die Welt sah. Bunt und voller Dinge, die entdeckt werden müssen.
Sie war so lebensfroh, dass es schon fast abfärbte.
Ich belächelte meistens ihre eigene Ansicht vom Leben und wir hatten schon so was wie eine Art Rollenspiel.
Ich war der Realist und sie war der Optimist, die Verträumte mit der komischen Weltanschauung.
Würde ich ihr sagen, dass sie komisch denkt, würde sie auch lächeln und etwas sagen, was ich nicht verstand.
Für mich würden Wolken wohl immer nur Wolken bleiben.
~
Forget what we're told
Before we get too old
Show me a garden that's bursting into life
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro