"Fantasie heißt nicht, sich etwas auszudenken..."
Wenn ich sie sah, sah ich Leben.
Es hört sich einfach daher gesagt an, ich weiß. Und ich hätte auch nie gedacht, dass so etwas von mir kommen würde.
Doch ihre Augen strahlten unendliche Freude aus.
Begeisterung, Hoffnung, aber auch Wissen. Wissen, dass es nicht nur die eine Welt gab. Die, die jeder sah. Sondern eine Welt, die sich dahinter verbarg.
Das Eigentliche, um das sich alles drehen sollte.
Manchmal, da fingen ihre Augen wie zwei kleine Sonnen an zu leuchten, so dass man kaum seinen Blick abwenden konnte.
Mir ist das Muttermal unterhalb ihres Kinnes aufgefallen. Ihre Nase zuckte jedes mal leicht, wenn sie anfing, etwas zu sagen.
Mir ist so vieles aufgefallen, was ich vorher nicht gesehen habe. Und ich fragte mich, wie mir das alles entgangen sein konnte.
Vielleicht beschäftigt man sich mehr mit etwas, wenn man es besser kennt.
In diesem Fall war es nicht etwas, sondern jemand. Es war Chiara.
Aber auch nach drei Wochen und zwei Tagen wurde ich nicht schlau aus ihr. Immer wieder überraschte sie mich mit neuen absurden Ideen. Absurd für mich, doch nicht für sie.
"Fantasie heißt nicht, sich etwas auszudenken", erklärte sie mir und zitierte somit einen Schriftsteller, während sie eine Haarsträhne, die sich aus ihrem geflechteten Zopf gelöst hatte, um ihren Finger wickelte. "Es heißt, sich aus Dingen etwas machen."
Inzwischen war ich mir sicher, dass es das war, was ich so an ihr mochte.
Ich würde gerne wissen, was sie an mir mochte. Ob es überhaupt Sachen gab, die sie an mir mochte.
Doch sie zu fragen traute ich mich nicht.
Werde ich auch nie.
~
I need your grace
To remind me,
To find my own
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