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Ⓙⓘⓢⓤⓝⓖ
Der Proberaum stank nach Schweiß, kaltem Kaffee und kreativer Frustration – und nach mir. Nach meiner Verzweiflung.
Nach meiner Geilheit.
Meine Muskeln brannten, mein Kopf dröhnte, mein Schwanz pulsierte, und meine Wirbelsäule fühlte sich an, als hätte sie endgültig aufgegeben.
Ich war ein einziger Kloß aus Hunger, Durst und hormoneller Verwirrung.
Mit einem tiefen Stöhnen ließ ich mich auf die abgenutzte Couch fallen, meine Beine breit auseinander, meine Arme schlaff an den Seiten. Ich war so fertig, dass ich mir ziemlich sicher war: Wenn ich jetzt einschlief, könnte mir jemand die Hose runterziehen und mir die Seele aus dem Körper lutschen, und ich würde es nicht mal mitbekommen.
Vielleicht.
Der Tag war die Hölle gewesen. Stundenlanges Proben, endlose Diskussionen über Lyrics, Chans unerträgliche Perfektionismus-Kacke, ob eine bestimmte Hi-Hat den Beat ruiniert oder perfektioniert – und ich hatte dabei jede gottverdammte Sekunde mit einem harten Schwanz in der Hose durchgestanden.
Mein Gehirn fühlte sich an, als hätte man es durch einen Fleischwolf gedreht, dann in kochendes Öl getunkt und anschließend mit einem Vorschlaghammer zerschmettert. Ich war so erschöpft, dass ich kaum noch Energie hatte, mich zu beschweren.
Fast.
„Wenn das Essen nicht in den nächsten fünf Minuten hier ist, werde ich verrecken. Und nicht nur daran.“
„Wär das so schlimm?“
Chan saß auf dem Boden, lehnte sich gegen den Tisch und musterte mich mit diesem Blick, der mich immer nervte – weil er wusste. Weil er verdammt nochmal immer wusste.
„Lass mich wenigstens mit vollem Magen sterben.“
„Du stirbst auch so, wenn du nicht alle drei Stunden Zucker bekommst.“
„Sag das meinem Körper, nicht mir.“
„Ich sag’s lieber deinem Zahnarzt.“
Changbin, der bis eben auf seinem Handy herumgetippt hatte, steckte es mit einem zufriedenen Lächeln weg. „Ihr könnt aufhören zu jammern. Der Retter ist fast da.“
„Ich hoffe, du hast nicht wieder für eine ganze Fußballmannschaft bestellt.“
Chan sah ihn misstrauisch an.
Changbin grinste nur.
„Ich hab ein komisches Gefühl“, murmelte ich.
„Gut so.“
Dann klopfte es an der Tür.
„PERFEKTES TIMING!“
Changbin sprang auf, riss die Tür auf und nahm dem verdutzten Lieferanten die Tüten so schnell aus der Hand, dass der arme Kerl kaum Zeit hatte, zu reagieren. Ehe er überhaupt protestieren konnte, hatte Changbin die Tür bereits wieder zugeworfen.
Er drehte sich triumphierend zu uns um, die Tüten wie ein Jäger, der seine Beute heimbringt.
„Eure Gebete wurden erhört.“
Mein Magen knurrte so laut, dass Chan lachte.
„Okay“, murmelte ich und griff nach den Pommes. „Changbin, du bist offiziell mein Lieblingsmensch.“
„Das hast du letzte Woche auch gesagt, als ich dir den letzten Donut überlassen hab.“
„Und ich meinte es ernst.“
Ich schob mir eine Handvoll Pommes in den Mund und stöhnte.
Leise. Langgezogen.
Fast schon dreckig.
„Oh mein Gott. Besser als Sex.“
Chan hob eine Braue. „Wie lange hattest du keinen Sex mehr?“
Ich leckte mir langsam das Salz von den Fingern, ließ meine Zunge über die Fingerspitzen gleiten.
Mein Blick blieb an Chans Händen hängen, an den Adern, die sich über seinen Unterarm zogen. Daran, wie seine Finger um die Getränkedose lagen, wie er beiläufig mit dem Daumen über die raue Oberfläche rieb.
Fuck.
Ich war so ausgehungert.
„Lange genug, um das hier als Ersatz zu nehmen.“
Chan sah mich mit diesem wissenden Blick an.
„Ich hoffe, du meinst die Pommes und nicht Changbin.“
Ich grinste. Sah zu Changbin. Dessen Shirt spannte sich über seiner Brust, seine Schultern so breit, dass meine Hände locker doppelt draufpassen würden, wenn ich ihn reiten würde.
Meine Gedanken rutschten gefährlich weit in eine Richtung, in die sie nicht sollten.
Ich wusste genau, wie sich sein Griff anfühlen würde, wenn er sich die Mühe machen würde. Wie fest seine Finger sich in meine Hüfte graben könnten, wenn er mich—
Ich bin so krank.
Ich schob mir noch eine Pommes in den Mund, kaute langsam, versuchte, mich auf das Essen zu konzentrieren, anstatt darauf, dass mein Körper sich schon seit Tagen wie unter Strom anfühlte.
Ich wollte es, brauchte es.
Verdammt, ich war am Verhungern.
Meine Muskeln waren angespannt, meine Gedanken drehten sich in Schleifen, und als Changbin sich nach vorne beugte, als seine Hand gegen Chans Schulter klatschte, musste ich zusehen, dass ich nicht zu offensichtlich auf die Bewegung starrte.
„Wenn mich bald keiner fickt, sterbe ich.“
Chan prustete so heftig los, dass er fast sein Getränk über sein Handy kippte.
Changbin sah mich an, als hätte ich ihm gerade offenbart, dass ich seinen Schwanz als Heiligen Gral verehren wollte.
„Jisung—“ Chan rieb sich die Augen.
„Ich mein’s ernst.“ Ich ließ meinen Kopf in den Nacken fallen, kaute langsam auf einer Pommes herum und spürte, wie meine Nerven allmählich blank lagen.
„Ich will einfach mal wieder jemanden. Nähe. Wärme. Haut. Einen Mund an mir. Hände, die mich packen. Ein großer Schwanz, der mich zerfickt. Aber nein, stattdessen sitz ich hier, lutsche Salz von meinen Fingern und tu so, als würde mich das irgendwie glücklich machen.“
Changbin verzog das Gesicht. „Bro, du redest, als wärst du seit fünf Jahren im Zölibat.“
„So fühlt es sich auch an.“ Ich drehte meine leere Getränkedose zwischen den Fingern.
„Ich bin Musiker. Ich lebe von Intensität, von Emotionen. Ich brauch das. Aber aktuell fühlt sich alles einfach nur leer an.“ Ich schnippte gegen die Dose. „Versteht ihr das nicht? Ich muss mal wieder so hart durchgefickt werden, dass ich meinen eigenen Namen vergesse.“
„Danke für dieses Bild.“ Changbin stöhnte.
„Gern geschehen.“
Chan schüttelte den Kopf. „Wir haben einfach Selbstbeherrschung.“
Ich lachte trocken. „Ihr seid solche Spießer.“
Mein Blick wanderte erneut zu Changbin.
Zu seinen Armen, zu seinen verdammten Händen.
Ich hatte mir das nie bewusst überlegt. Nie wirklich. Aber gerade? Gerade war mein Kopf so leergefickt, dass selbst der Gedanke an ihn—
Verdammt.
„Na dann fickt mich doch wenigstens ihr beide, dann bleibt’s wenigstens in der Familie.“
„Halt die Fresse“, kam es synchron von beiden Seiten.
Ich grinste. „Oder stopft sie mir. Eure Entscheidung.“
Changbin warf mir eine Serviette ins Gesicht. „Geh kalt duschen, Alter.“
Ich fing sie auf, spielte damit herum.
Mein Schwanz pochte so heftig, dass ich ihn fast hören konnte.
Ich war so verdammt hungrig.
Und keiner hier hatte den Anstand, mich endlich mit dem zu füttern, wonach ich schmachtete.
Also musste ich mich wohl selbst bedienen.
Na dann.
Die Tür fiel hinter mir ins Schloss.
Ich lehnte mich für einen Moment dagegen, holte tief Luft, als könnte ich den brennenden Hunger in mir damit besänftigen – aber es half nichts. Überhaupt nichts.
Meine Haut war zu heiß. Meine Nerven zu angespannt. Mein Kopf eine einzige, ungefickte Leere, in der sich alles nur noch um eines drehte:
Sex.
Ich fuhr mir mit beiden Händen durch die Haare, versuchte, die Hitze aus meinem Körper zu streichen, aber es war zwecklos.
Meine Finger zitterten, meine Brust hob und senkte sich zu schnell, mein Blick war verschwommen vor Frust.
Ich ließ mich aufs Bett fallen, mein Kopf sank in das Kissen, meine Zähne gruben sich in meine Unterlippe.
Mein ganzer Körper schrie danach.
Ich presste meine Beine fester zusammen, als könnte ich das brennende Verlangen damit ersticken, aber es machte es nur schlimmer.
Der Druck, die Hitze, dieses verzweifelte Pochen, das mich wahnsinnig machte.
Meine Hand glitt über meinen Bauch, strich über den Stoff meiner Hose. Mein Atem stockte, meine Zunge fuhr über meine Lippen.
Verdammt.
Es war nicht genug.
Nicht einmal annähernd genug.
Mein Kopf war voller Bilder.
Chans Hände, die sich um seine Getränkedose schlossen. Changbins Schultern, das leichte Spiel seiner Muskeln unter seinem Shirt. Ihre Stimmen, ihre Blicke, ihr spöttiges Lächeln, als sie mich zurückgelassen hatten – ohne auch nur einen Funken Erbarmen.
Ich hätte fast gelacht.
Diese verdammten Spießer.
Ich drückte mein Gesicht ins Kissen, unterdrückte ein tiefes, frustriertes Stöhnen.
Ich war so hungrig. So verdammt ausgehungert, dass ich fast glaubte, daran zugrunde zu gehen.
Und es gab nichts, nichts, was mich retten konnte.
Außer vielleicht meine eigene Hand.
Aber selbst das fühlte sich erbärmlich an.
Fast so erbärmlich wie die Tatsache, dass ich wusste, dass es nicht das letzte Mal sein würde.
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