Ein bisschen zu viel Spaß 

Der Gryffindor-Gemeinschaftsraum war voller Gelächter und Gespräche, als Tessa sich auf einem der großen Sofas niederließ – direkt neben Sirius Black. Wie genau sie hier gelandet war? Nun, das war eine gute Frage.

Sirius hatte ihr an diesem Abend besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt. Charmante Kommentare, ein freches Zwinkern hier und da. Und irgendwie ... nun ja ... hatte sie einfach mitgespielt.

„Weißt du, Tessa," begann Sirius mit einem selbstgefälligen Grinsen, „ich habe gehört, Hufflepuffs haben eine besondereArt der Loyalität. Ist das wahr?"

Tessa hob eine Braue. „Kommt darauf an, worauf du hinauswillst."

Sirius grinste. „Sagen wir ... wenn du eine Wahl zwischen zwei sehr attraktiven, sehr charmanten Gryffindors hättest – wie würdest du dich entscheiden?"

„Pff, überheblich viel?" Tessa schmunzelte und tat so, als würde sie nachdenken. „Hmm ... ich denke, ich würde denjenigen nehmen, der mich nicht ignoriert."

„Ouch." Remus lachte leise, während er neben ihnen saß und sein Buch zuklappte. „Ich glaube, das war an dich gerichtet, Pads."

„Oh nein," sagte Sirius gespielt entrüstet und beugte sich noch ein Stück näher zu Tessa. „Das war garantiert nicht an mich gerichtet. Ich habe nie in meinem Leben eine wunderschöne Frau ignoriert."

Tessa lachte – und das Schlimme war, es fühlte sich ... gut an. Sie mochte Sirius nicht auf diese Weise, das wusste sie. Aber dieses Gefühl, gesehen zu werden, war ein verdammt guter Trost für den leichten Stich in ihrer Brust, den sie in letzter Zeit viel zu oft spürte.

Und genau in diesem Moment betrat James Potter den Raum.

Er hatte ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen – bis sein Blick auf sie fiel.

Sirius. Tessa. Eng aneinander gelehnt. Sirius' Arm locker hinter ihr auf der Sofalehne. Und dann, als wäre das nicht schon schlimm genug, legte Sirius eine Hand auf ihre Knie und beugte sich verschwörerisch zu ihr.

James' Magen zog sich schmerzhaft zusammen.

Er blieb stehen, mitten im Raum, wie angewurzelt. Beobachtete, wie Tessa lachte. Wie sie Sirius spielerisch gegen die Schulter schlug, als er noch einen frechen Kommentar abgab.

„Oh, das ist ja fast süß," kam plötzlich Remus' Stimme. Und dann – dann! – lehnte sich Remus ebenfalls zu Tessa, ein schelmisches Funkeln in den Augen.

„Sirius hat recht, Tessa," sagte er mit samtweicher Stimme. „Du bist wunderschön."

James' Magen drehte sich um.

Tessa erstarrte für einen Moment. Was?

Sirius prustete los. „Moony! Ich wusste nicht, dass du Flirten kannst!"

„Ich bin ein Mann voller Überraschungen." Remus schenkte Tessa ein hinreißendes Lächeln – ein echtes, kein gespieltes. „Und du, meine Liebe, solltest öfter hier sein. Es ist ... belebend."

Tessa errötete. Was zum Teufel passiert hier gerade?!

Und während sie zwischen Sirius und Remus hin- und herschaute, während sie versuchte, sich einen Reim darauf zu machen, warum zwei attraktive Gryffindors sie plötzlich umgarnten ... bemerkte sie nicht, wie James immer noch am Eingang stand.

Seine Hände zu Fäusten geballt. Sein Kiefer angespannt. Sein Herz raste.

Er sollte gehen. Einfach umdrehen und gehen.

Aber er konnte nicht.

Er konnte nur zusehen, wie Tessa mit seinen besten Freunden flirtete – mit Sirius, mit Remus – und er konnte nichts tun.

Nichts, außer still zu leiden.