Der ungewollte Aufprall

Tessa hatte nie wirklich darüber nachgedacht, was es bedeutete, in einem Quidditch-Match zu sein. Es war etwas, das sie aus der Ferne beobachtete – das laute Kreischen der Zuschauer, das Zischen der Besen in der Luft, das ständige Aufeinandertreffen der Spieler. Für sie war es immer etwas, das außerhalb ihrer Reichweite lag. Aber an diesem Tag – einem Tag, der wie jeder andere schien – änderte sich das.

Es begann ganz harmlos. Tessa war auf dem Weg zur Bibliothek, als sie den Quidditch-Platz durch das Fenster des Gemeinschaftsraums der Hufflepuffs erblickte. Ein Gryffindor-Team, das in voller Ausrüstung auf dem Feld trainierte, die Luft war voller Energie und Spannung. Sie konnte James Potter und Sirius Black erkennen, die zusammen lachten, und für einen Moment fragte sich Tessa, ob sie wirklich Lust hätte, einfach mal zuzusehen.

Aber bevor sie weiter über diese spontane Idee nachdenken konnte, hörte sie plötzlich Stimmen hinter sich. Schnell drehte sie sich um – und fast wäre sie mit jemandem zusammengestoßen.

„Oh! Entschuldigung", sagte sie schnell, als sie ein paar Gryffindor-Schüler, darunter auch James, fast umgerannt hätte. James grinste und trat einen Schritt zurück, als er die panische Reaktion von Tessa bemerkte.

„Keine Sorge, Tessa", sagte er mit einem verschmitzten Lächeln. „Du bist in Eile, oder?"

Tessa spürte, wie ihre Wangen vor Schüchternheit rot wurden. „Ähm, nein, ich wollte eigentlich... äh, nur..." Sie versuchte, sich zu fassen, doch ihre Worte wurden vom lauten Geräusch eines Besenflugs unterbrochen. Ein Ball flog in ihre Richtung.

„Pass auf!", rief Sirius von der Seite. Tessa drehte sich erschrocken um, doch der Ball kam mit so viel Geschwindigkeit auf sie zu, dass sie nicht rechtzeitig ausweichen konnte.

Ein kräftiger Schlag, und der Ball prallte gegen ihre Brust, ehe er unsanft zu Boden fiel. Tessa taumelte, spürte den Schmerz, der sich langsam in ihrem Brustkorb ausbreitete, und landete beinahe auf den Füßen eines der Gryffindors. Ihre Wangen waren jetzt noch röter, und sie hielt sich den Brustkorb, wo der Ball sie getroffen hatte.

„Autsch", murmelte sie, während sie versuchte, sich auf den Beinen zu halten.

„Alles in Ordnung?", fragte James sofort, trat schnell näher und streckte ihr die Hand entgegen. „Ich hoffe, du bist nicht verletzt."

Tessa zögerte einen Moment, dann nahm sie seine Hand, und er zog sie sanft in die Höhe. „Es tut mir leid", sagte er noch einmal. „Der Ball ist ein bisschen unkontrolliert geflogen. Tut es weh?"

„N-nicht wirklich...", stammelte sie, immer noch verlegen.

Sirius, der mit einem breiten Grinsen herüberkam, winkte ab. „Hoffentlich hat der Ball nicht deinen Stolz verletzt. Aber sei vorsichtig, Tessa, das nächste Mal könnte es dich wirklich umhauen."

„Hey, Sirius", sagte James in einem milden Ton und verdrehte leicht die Augen. „Sei nicht so gemein. Sie hat den Ball nicht absichtlich abgefangen." Dann drehte er sich wieder zu Tessa. „Wie wäre es, wenn du uns beim Training zuschaust? Es wäre toll, mal eine Hufflepuff-Fansicht zu hören."

Tessa zögerte. Ihr Herz klopfte schneller, aber sie fühlte sich plötzlich ein bisschen freier. Es war die Gelegenheit, den Gryffindors näher zu kommen. Doch irgendwie fühlte es sich komisch an, mitten im Training zu stehen und von allen angestarrt zu werden. Sie hatte einfach nicht die Nerven dafür.

„Äh... Ich glaube, ich lasse euch besser trainieren", sagte sie schließlich. „Ich wollte sowieso zur Bibliothek."

„Nichts wie weg mit dir!", rief Sirius mit einem schelmischen Grinsen. „Aber sei vorsichtig. Der Ball könnte sich mit dir versauen, wenn du nicht aufpasst."

Tessa lachte nervös und nickte. „Danke, aber ich glaube, ich schaffe es."

Wobei, sie war sich nicht so sicher.

Als sie sich abwandte und in Richtung Bibliothek ging, hörte sie noch, wie James rief: „Wir sehen uns dann später! Pass auf dich auf, Tessa!"

Und in diesem Moment spürte sie etwas, das sie nicht so schnell erklären konnte. Eine Mischung aus Nervosität und... Aufregung.