G189rc (2)
Sprachlich ist dein Text gut, allerdings haben sich doch einige Flüchtigkeitsfehler eingeschlichen. Du solltest am Ende des Schreibens dir die Zeit nehmen, ein Fehler- Programm (das von Word reicht völlig) durchlaufen zu lassen. Viele davon wären tatsächlich vermeidbar gewesen.
Zur dramaturgischen Umsetzung finde ich es einerseits sehr cool, dass du dich der Herausforderung eines auktorialen Erzählers stellst, andererseits nutzt du ihn zur Abschweifung, was bei einer Geschichte mit Wortbegrenzung immer ein Problem darstellt. Das Problem zeigt sich schon bei der Analyse deines Anfangs:
Es war wohl nicht der beste Zeitpunkt, an dem Finnian beschloss Lumia sein Geheimnis zu verraten. Wahrscheinlich war es sogar der denkbar schlechteste, wenn man darüber nachdachte. Es hatte lange gedauert, bis Lumia ihm überhaupt wieder über den Weg traute, nachdem er sie vor einem selbst angelegten Attentat gerettet hatte. Und sein Geheimnis bedrohte dieses erst kürzlich wiedererlangtes Vertrauen. Nicht, dass allein die Tatsache gereicht hätte, dass sie eine Magierin und er – wenn auch nur zum Schein – ein Magierjäger geworden war, um ihre Freundschaft aus Kindertagen zu begraben.
Aber ich schweife ab, lasst uns zurückkehren zu den beiden, wie sie auf dem Rücken eines Schneebisons durch die wohl verlassenste Region Zuris streiften auf der Suche nach einem missgelaunten Zauberer, der nicht gefunden werden wollte, damit Lumia ihren Auftrag der Letzten Magiergeimeinschaft erfüllen konnte, der nicht weniger bedeutete als die Rettung der Magie.
Du lieferst hier gleich zu Anfang viele Informationen über Personen, die ich noch gar nicht kennen lernen konnte. Auch wenn der auktoriale Erzähler alles weiß, bedeutet das nicht, dass er sein (allumfassendes) Wissen vollständig mitteilen sollte. In meinen Augen ist es tatsächlich die schwerste Erzählform, da du als Autor/in bei jedem Satz überlegen musst, welche Informationen wirklich die Handlung voranbringen, welche Andeutungen den Spannungsbogen halten oder steigern und an welcher Stelle ein Infodump riskiert wird. Durch den Hinweis auf das Attentat beispielsweise bekomme ich das Gefühl, dass es eine Vorgeschichte gibt, die ich kennen müsste - so als ob ich mit dem zweiten Teil eines Buches einsteige und den ersten leider nicht gelesen habe. Dazu kommt noch, dass ich sofort erfahre, seit wann sich beiden sich kennen, was sie von Beruf sind (einer davon sogar nur zum Schein), was ihr Auftrag ist und das alles geht sehr zu lasten der Spannung. Ich würde dir an dieser Stelle raten, lies deinen Text durch und überlege dir, welche Informationen dein Leser tatsächlich an dieser Stelle überhaupt wissen muss um hineinzufinden.
Wenn du es zum Beispiel so kürzt, würde es mich neugierig machen:
Es war wohl nicht der beste Zeitpunkt, an dem Finnian beschloss Lumia sein Geheimnis zu verraten. Wahrscheinlich war es sogar der denkbar schlechteste, wenn man darüber nachdachte. Es hatte lange gedauert, bis Lumia ihm überhaupt wieder über den Weg traute.
Aber ich schweife ab, lasst uns zurückkehren zu den beiden, wie sie auf dem Rücken eines Schneebisons durch die wohl verlassenste Region Zuris streiften auf der Suche nach einem missgelaunten Zauberer, der nicht gefunden werden wollte.
In der Art erfahre ich an dieser Stelle nur, dass es ein Geheimnis gibt, wie die Protagonisten heißen und wo sie sich aufhalten sowie das das folgende Gespräch ihre Beziehung zueinander bedroht. Falls du mehr Hintergrund beleuchten möchtest, würde ich dir empfehlen, dies in den Gesprächen zu tun, das würde sich zB gerade bei ihrer Vorgeschichte anbieten. An vielen Stellen überstrahl dein Erzähler nämlich die Protagonisten und nimmt ihnen die Chance, selbst ins Rampenlicht zu treten.
Dein Schreibstil per se ist sehr ansprechend und bildhaft ("Mit einem lauten Schmatzen landete Finnian hinter Lumia...) - hier ist es zB so, dass du nicht nur einen visuellen Eindruck schaffst, sondern durch die Einbeziehung des Hörsinns dem Leser das Gefühl gibst, er wäre dabei, als Finnian in den Schlamm springt. Manchmal sind deine Formulierungen aber auch etwas "umständlich", wenn du zB doppelt verneinst ("Und er sollte nicht Unrecht behalten") oder deine Sätze sehr verschachtelst ("...die Tatsache, dass sie sich zu sehr fürchtete, was sie erwarten würde, und sich sicher war, es nicht alleine zu schaffen"). Das bremst den Leser im Lesefluss, weil er anhalten muss um nachzudenken, was du jetzt damit tatsächlich gemeint haben könntest.
Im Ergebnis habe ich deine Geschichte gerne gelesen. Der Plot ist gut und du kannst mit Worten umgehen. Ich würde dir nur raten, den Informationsfluss, den du bietest, etwas zu drosseln. Wenn du zB schreibst "Wie Oyib spürte, dass er letzten Endes doch zum Menschen wurde, was er so lange zu verhindern versucht hatte. Denn er verbarg eine unsagbar traurige Geschichte hinter seinen Augen, die er Lumia und Finnian nie hatte erzählen wollen, obwohl sie in den kommenden Monden viel Zeit miteinander verbringen sollten." ist der zweite Satz für diese Geschichte nicht relevant. Im besten Fall wäre es eine Art Teaser auf die nächste Erzählung, aber im Endeffekt verwirrt er mehr und die ganzen zusätzlichen Informationen nehmen die Spannung heraus, was mehr als Schade ist, denn die Geschichte hätte in meinen Augen enorm viel Potential.
Falls du irgendwelche Rückfragen hast oder dich nur einfach so mit mir austauschen möchtest, kannst du mich gerne anschreiben. Alles Liebe, deine Kritikerin Margo Wendt
Gesamtpunktzahl: 467 von 555
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Sprache (jeweils max. 10 Punkte bzw. max. 80 bei Rechtschreibung)
Rechtschreibung
Werden die Regeln der Deutschen Rechtschreibung eingehalten?
69 /80 Punkte
Grammatik
Wie werden die Regelungen zur Grammatik umgesetzt?
15 Punkte (0, 5, 10, 15 oder 20)
Schlüssel:
0 = Textverständnis ist durch zahlreiche Grammatikfehler stark eingeschränkt
5 = Grobe Verstöße gegen die Grammatik häufen sich
10 = Verstöße in vielen Bereichen
15 = Einige Verstöße in wenigen Bereichen
20 = Weitgehend korrekte Verwendung der Grammatik
Zeichensetzung
Wie sinnvoll und regelkonform erfolgt die Nutzung von Satzzeichen?
15 Punkte (0, 5, 10 oder 15)
Schlüssel:
0 = die Nutzung von Satzzeichen folgt kaum einer Regel
5 = Satzzeichen werden seltener richtig verwendet
10 = Satzzeichen werden überdurchschnittlich oft richtig genutzt
15 = Satzzeichen werden meistens/immer richtig eingesetzt
Wortwahl/Vokabular
Wie sehr tragen Ausdruck, Wortwahl und Sprachstil dazu bei, dass die Geschichte gut lesbar und verständlich ist (wichtig für den Lesefluss)?
8 Punkte
Wie sehr wird deutlich, dass der Verfasser einen für die Geschichte ausreichend/genügend großen Wortschatz besitzt?
9 Punkte
Wie sehr unterstützt das gezeigte Vokabular die Wirkung bzw. die Einzigartigkeit der Geschichte (werden Fachbegriffe/Fremdworte (sinngemäß) eingesetzt - ist die Wortwahl abwechslungsreich - erkennt man, dass bestimmte Worte sehr bewusst eingesetzt werden?
9 Punkte
Inwiefern ist die Geschichte frei von störenden Wort- oder Satzwiederholungen?
8 Punkte
Sprachliche, stilistische und rhetorische Mittel
Wie sehr gelingt es der Geschichte, Bilder im Kopf des Lesers entstehen zu lassen?
9 Punkte
Wie effektiv unterstützen sprachliche Stilmittel (z.B. Metaphern, rhetorische Fragen, Symbole, Alliterationen) die Atmosphäre/die Figurenentwicklung/die Handlung?
7 Punkte
Gesamtpunktzahl Sprache 149 Punkte von max. 175
Idee (max. 10 Punkte)
Wie außergewöhnlich und durchdacht ist die Idee? Hier zählt nicht die Umsetzung!
8 Punkte
Gesamtpunktzahl Idee 8 Punkte von max. 10
Wissen/Hintergrund/Facettenreichtum (jeweils max. 10 Punkte)
Wie gut erscheinen die Recherche und das notwendige Basiswissen des Autors für seine Geschichte?
10 Punkte
Wie sehr werden allgemeine Gesetzmäßigkeiten, historische Fakten und/oder jene Aspekte, die den logischen Aufbau der Welt, in der die Geschichte spielt, berücksichtigt und lassen sie nachvollziehbar und wie "aus einem Guss" erscheinen?
10 Punkte
Kann die Faktenbasis die Geschichte tragen? Passt das, was passiert, in die Welt, in der die Handlung spielt?
10 Punkte
Wie ausgearbeitet und detailreich ist die Geschichte?
10 Punkte
Gesamtpunktzahl Wissen/Hintergrund/Facettenreichtum 40 Punkte von max. 40
Figurenentwicklung (jeweils max. 10 Punkte)
Allgemein
Wie schlüssig sind die Figuren in ihrem Aufbau?
8 Punkte
Wie sehr bereichern die Figuren das Geschehen?
8 Punkte
Ist es so, dass ihre Handlungen zu ihrer Geschichte bzw. zu ihrem Charakter passen?
8 Punkte
Wie groß ist der Wiedererkennungswert der Figuren?
9 Punkte
Wie differenziert werden die Figuren charakterisiert?
8 Punkte
Wie sehr sorgt die Figurenkonstellation für Spannung?
7 Punkte
Wie gut werden alle Hauptfiguren charakterisiert?
8 Punkte
Der Protagonist
Verfolgt der Protagonist ein eigenes Ziel?
10 Punkte (0 oder 10)
Wie klar ist das Ziel und wie logisch ergibt es sich aus dem Geschehen bzw. dem Charakter?
9 Punkte
Gibt es einen Konflikt/einen Widerstand, der dem Erreichen des Zieles im Wege steht?
10 Punkte (0 oder 10)
Wie sehr wird deutlich, dass der Protagonist gegen diesen Widerstand ankämpft und versucht ihn zu überwinden?
9 Punkte
Ist es so, dass ihm das auf glaubhafte (passt es zu seinem Charakter?), realistische (nutzt er nachvollziehbare und plausible Mittel?) und dem Verlauf der Geschichte angepasste (ist das Verhalten irgendwie erwartbar/ergibt es sich aus der Handlung?) Weise gelingt (bitte alle genannten Aspekte in die Wertung einbeziehen)?
9 Punkte
Gesamtpunktzahl Figurenentwicklung 103 Punkte von max. 120
Dialoge (jeweils max. 10 Punkte)
Wie gut gelingt es dem Autor, mit den Dialogen die Handlung voranzutreiben?
9 Punkte
Wie sehr verleihen die Dialoge den Figuren Tiefe?
9 Punkte
Wie fesselnd und interessant sind die Dialoge geschrieben?
9 Punkte
Wie gut passt die Menge der Dialoge in die Geschichte (wird zuviel/zuwenig geredet (und zu viel/zu wenig gehandelt)?
7 Punkte
Inwiefern wird ihre Funktion deutlich, die sie für die Geschichte haben (Charakteren Tiefe verleihen; Vermittlung handlungsrelevanter Infos; erzeugen Konflikte; offenbaren Wissen; erklären Situationen)?
8 Punkte
Achtung! Wenn keine Dialoge vorhanden sind, bitte auf "Inneren Monolog" bzw. "Lyrik" ausweichen.
Gesamtpunktzahl Dialoge 42 Punkte von max. 50
Emotionalität (jeweils max. 10 Punkte)
Wie sehr weckt die Geschichte Empathie im Leser? Wie sehr kann dieser mitfühlen?
7 Punkte
Inwiefern werden Gefühle auch gezeigt, statt nur vorgeschrieben/beschrieben? (werden "show" und "tell" abwechslungsreich, vielfältig bzw. sinnvoll in Bezug auf Gefühle eingesetzt)?
7 Punkte
Gesamtpunktzahl Emotionalität 14 Punkte von max. 20
Beschreibungen (jeweils max. 10 Punkte)
Wie geschickt werden Beschreibungen eingesetzt?
9 Punkte
Inwiefern sind sie sinnvoll platziert?
7 Punkte
Wie stark fördern die Beschreibungen die Figuren- und Handlungsentwicklung?
8 Punkte
Wie vielfältig werden Sinneseindrücke (Gerüche, Geschmäcker, Geräusche und Gefühle/Tastsinn) eingesetzt?
9 Punkte
Inwiefern sind die Beschreibungen konkret/aussagekräftig/sparsam-effektiv eingesetzt (Gegenteil: zuviele Beschreibungen ohne Effekt/Mehrwert)?
6 Punkte
Hinweis: Abstrakt nicht im technischen oder "kühlen" Sinne verstanden, sondern als zu allgemein, zu unspezifisch, zu wenig Bildlichkeit vermittelnd.
Gesamtpunktzahl Beschreibungen 39 Punkte von max. 50
Spannungsbogen/Dramaturgie (jeweils max. 10 Punkte)
Gibt es einen Spannungsbogen?
0 Punkte (0 oder 10)
Wird die Spannung bewusst aufgebaut?
6 Punkte
Wirkt der Aufbau der Geschichte durchdacht?
7 Punkte
Ist die Handlung glaubwürdig?
7 Punkte
Wird die Handlung von den Figuren getragen?
6 Punkte
Gesamtpunktzahl Spannungsbogen/Dramaturgie 26 Punkte von max. 50
Atmosphäre (jeweils max. 10 Punkte)
Wird durch den Schreibstil/die Figuren/die Handlung/die Weltenbeschreibung eine Atmosphäre geschaffen (bitte alle genannten Aspekte in die Wertung einbeziehen)?
9 Punkte
Wirkt die Atmosphäre passend?
9 Punkte
Regt die Atmosphäre dazu an, sich in der Geschichte zu verlieren?
6 Punkte
Werden die Erwartungen an die Atmosphäre erfüllt?
6 Punkte
Gesamtpunktzahl Atmosphäre 30 Punkte von max. 40
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