G613fv (1)
Herzlichen Glückwunsch, ich bin begeistert!
Meine spontanen ersten Leserwahrnehmungen waren: Was für eine interessante Idee. Toller Plot und überraschenderweise, trotz des ungewohnten Aufbaus, spannungsreich und Gänsehaut verursachend.
Vereinzelte Brüche im Lesefluss (bedingt durch teils ungewöhnliche Wortwahl im Sprachstil) konnten das vollumfängliche Lesevergnügen, das diese Geschichte mir geboten hat, nicht beeinträchtigen. Genauso wenig, wie vier Flüchtigkeitsfehler und ein anderes Empfinden für die Kommasetzung, als die Geschichte vorzuweisen hat. In einigen Fällen war der „Duden Mentor Kostenlos“ meiner Meinung. Da ich dieser Geschichte den Einzug in das Gewinnerbuch wünsche, lohnt sich hier noch einmal eine genaue Suche und Überarbeitung (Wir reden an dieser Stelle durchaus von „Jammern auf hohem Niveau“), aber trotzdem wichtig! In diesem Zusammenhang sei auch der Hinweis gestattet, dass Auslassungspunkte nur am Wort kleben, wenn das Wort nicht ausgeschrieben wird. Ist es ein Gedanke, der nicht zu Ende gedacht wird, mögen sie den Abstand von einem Leerzeichen haben. Auch „?.“ (Fragezeichen und Punkt) wurden sowohl von „Duden Mentor Kostenlos“, als auch von der Word Rechtschreibkorrektur moniert. Ein Satzzeichen langt in aller Regel, auch, wenn das eine zur Frage gehört.
So, nun aber zur eigentlichen Geschichte. Die Idee ist für mich bisher einzigartig. Im Hintergrundkapitel habe ich später gelesen, dass es bereits Filme gibt, die aus der Perspektive der Kamera erzählt werden. Hier wurde mit der Geschichte das Experiment gewagt, sie aus der Perspektive einer Kamera zu erzählen. Experiment geglückt. Was mich sehr beeindruckt hat: die Stringenz, mit der der Focus des Erzählten aus dieser Sicht durchgezogen wurde. Dem Leser wird erzählt, was in den einzelnen Szenen passiert, welche Person wie reagiert und wer gerade was und in welcher Form tut. Nur an einer einzigen Stelle habe ich gedacht, das passt nicht. Bei der Beschreibung der Treppe nach unten zum Haupteingang und vermutlich weiter in den Keller. Eine Kamera kann nicht vermuten, sie kann nur zeigen. Dann erst kam der Nachsatz mit dem Hinweis auf ein Stück Geländer aus massivem Holz. Hier hätte ich mir eine genauere Beschreibung gewünscht, die klar macht, in welche Richtung das Geländer ausgerichtet ist. Da die Geschichte schon das Limit aller Wörter erreicht hat (5000 + 50) und nur noch vier Worte übrig blieben, war das Dilemma unvermeidlich, aber es ginge auch durch Satzumstellung, die Richtung zu geben, statt die Kamera vermuten zu lassen.
Die Handlung ergibt sich aus dem Geschehen, der rote Faden ist immer gegeben. Darauf, dass ich mich in der Geschichte verlieren könnte, ist sie nicht ausgelegt. Dem widerspricht der Stil, in dem sie gehalten ist. Dadurch, dass erzählt wird, was durch die Kamera zu sehen ist, wurden die Dialoge im Sinne einer Regieanweisung angelegt. Wenn wir in einem Film sehen, erkennen wir, wer spricht. Hier wurde jeweils der Name der sprechenden Person vorangestellt. Das mutet erst einmal ungewohnt an und widerspricht auch meiner Leseliebe für Geschichten im Fließtext, aber hier funktioniert es im Gesamtkonstrukt.
Durch den Prolog (eine Vermisstenanzeige), werden die beteiligten Charaktere äußerlich abgebildet) und ihre Beziehung zueinander dargestellt. Mir war zu jeder Zeit klar, wer, wann, wo agierte. Durch die Dialoge und erzählten Handlungen, erhielten sie jeder für sich ihre eigenen Charakteristika. T. hat mich dazu gebracht, dann und wann die Augen zu verdrehen, C. hat die spirituelle Seite ins Geschehen gebracht und M. war mir etwas farblos, was aber zu ihm in seiner Rolle und der Tiefe durchaus passte. Die Atmosphäre war genauso, wie sie für die Geschichte passend war. Da hätte keiner mehr herausholen können.
Zwei Ausdrucksweisen gab es, die mich ein bisschen beschäftigt haben: „Bossenquaderung“ und „Das Bild ist nicht mehr so hoch aufgelöst vor vormals …“ Bossenquaderung empfand ich als „sperrig“ beim Lesen. Es mutet umgangssprachlich an. Word schlägt Bossenquader vor und Duden Mentor Kostenlos kennt die Schreibweise nicht. Kann man aber durchaus auch lassen, weil sich aus dem Text heraus ergibt, um was es sich handelt. Alternativ könnte man es auch als „Maserung der Bossenquader“ beschreiben. Ist aber auch ein Stück weit Geschmacksache.
„… aufgelöst vor vormals …“ Lt. Duden Mentor grammatikalisch korrekt, beim Lesen hat sich mir alles zusammengezogen. Es liest sich einfach nicht flüssig für mich. Ich selber würde in diesem Zusammenhang eher die Wendung „wie vormals“ nutzen. Aber, wie gesagt, reines Lesegefühl.
Was die große Kunst dieser Geschichte ist: etwas zu zeigen, was im Hintergrundkapitel aufgeführt wurde und was ich nicht besser ausdrücken kann. Zitat: Einigen mag dies etwas befremdlich vorkommen, gerade weil es sich wie ein nüchternes Drehbuch liest. Allerdings kann man durch geschickte Wortbilder und Dialoge einen subtilen, unterschwelligen Horror im Kopf erzeugen. Ich hoffe, dies ist mir hier gelungen.
Bei mir ist das eindeutig gelungen. Ich habe am Ende mitgelitten und diesen Horror gespürt.
Und nun noch ein letzter Punkt, weil ich dieser Geschichte einen zweiten Juror wünsche, der diese Geschichte im positiven Sinne als einzigartig empfindet. Ein Hinweis zu Markennennungen. Hier ist es konkret ALDI und im negativen Sinn ein Scherz auf die Eigenmarke River Cola. Das kann bei Nutzung in der Öffentlichkeit unter Umständen zu Auseinandersetzungen mit Unternehmen führen. Auch, wenn sich solche Äußerungen im echten Leben ergeben, das geschriebene Wort wiegt manchmal schwer. Werden Markennamen genannt im positiven Kontext, sehen Konzerne es im günstigsten Fall noch als kostenlose Werbung an, im negativ Bereich wahrscheinlich nicht mehr. Für die Geschichte ist es vollkommen unerheblich, von welcher Firma die Plastiktüte ist. Die Geschichte wird durch so viel andere Aspekte getragen, sie kommt auch ohne den damit verbundenen Scherz aus. Mein dringender Rat ist, auf die Nennung der Marken zu verzichten, solange im Vorfelde keine entsprechenden Absprachen mit dem Konzern getroffen wurden. Wenn dem so ist, darf dieser Passus gerne wieder vergessen werden.
Und nun sind meine Daumen fest gedruckt.
Viel Erfolg!
Deine Jurorin
Gesamtpunktzahl: (559 von 585)
Sprache (max. 161/175 Punkte)
Rechtschreibung
Werden die Regeln der Deutschen Rechtschreibung eingehalten? 74/80 Punkte
Grammatik
Wie werden die Regelungen zur Grammatik umgesetzt? 20/20 Punkte
Zeichensetzung
Wie sinnvoll und regelkonform erfolgt die Nutzung von Satzzeichen? 10/15
Wortwahl/Vokabular
Wie sehr tragen Ausdruck, Wortwahl und Sprachstil dazu bei, dass die Geschichte gut lesbar und verständlich ist (wichtig für den Lesefluss)? 8/10 Punkte
Wie sehr wird deutlich, dass der Verfasser einen für die Geschichte ausreichend/genügend großen Wortschatz besitzt? 10/10 Punkte
Wie sehr unterstützt das gezeigte Vokabular die Wirkung bzw. die Einzigartigkeit der Geschichte (werden Fachbegriffe/Fremdworte (sinngemäß) eingesetzt - ist die Wortwahl abwechslungsreich - erkennt man, dass bestimmte Worte sehr bewusst eingesetzt werden? 9/10 Punkte
Inwiefern ist die Geschichte frei von störenden Wort- oder Satzwiederholungen? 10/10 Punkte
Sprachliche, stilistische und rhetorische Mittel
Wie sehr gelingt es der Geschichte, Bilder im Kopf des Lesers entstehen zu lassen? 10/10 Punkte
Wie effektiv unterstützen sprachliche Stilmittel (z.B. Metaphern, rhetorische Fragen, Symbole, Alliterationen) die Atmosphäre/die Figurenentwicklung/die Handlung? 10/10 Punkte
Idee (max. 10/10 Punkte)
Wie außergewöhnlich und durchdacht ist die Idee? Hier zählt nicht die Umsetzung! 10 Punkte
Wissen/Hintergrund/Facettenreichtum (50 Punkte)
Wie gut erscheinen die Recherche und das notwendige Basiswissen des Autors für seine Geschichte? 10/10 Punkte
Wie sehr werden allgemeine Gesetzmäßigkeiten, historische Fakten und/oder jene Aspekte, die den logischen Aufbau der Welt, in der die Geschichte spielt, berücksichtigt und lassen sie nachvollziehbar und wie "aus einem Guss" erscheinen? 10/10 Punkte
Kann die Faktenbasis die Geschichte tragen? Passt das, was passiert, in die Welt, in der die Handlung spielt? 10/10 Punkte
Wie ausgearbeitet und detailreich ist die Geschichte? 10/10 Punkte
Für die Entscheidung der Punkthöhe kann der Inhalt des Hintergrundkapitels mit einbezogen werden!
Wie sehr wird deutlich, dass der Autor sich mit seiner Geschichte befasst hat? 10/10 Punkte
Figurenentwicklung (max. 120 Punkte)
Allgemein (70/70)
Wie schlüssig sind die Figuren in ihrem Aufbau? 10/10 Punkte
Wie sehr bereichern die Figuren das Geschehen? 10/10 Punkte
Ist es so, dass ihre Handlungen zu ihrer Geschichte bzw. zu ihrem Charakter passen? 10/10 Punkte
Wie groß ist der Wiedererkennungswert der Figuren? 10/10 Punkte
Wie differenziert werden die Figuren charakterisiert? 10/10 Punkte
Wie sehr sorgt die Figurenkonstellation für Spannung? 10/10 Punkte
Wie gut werden alle Hauptfiguren charakterisiert? 10/10 Punkte
Der Protagonist (50/50 Punkte)
Verfolgt der Protagonist ein eigenes Ziel? 10 Punkte
Wie klar ist das Ziel und wie logisch ergibt es sich aus dem Geschehen bzw. dem Charakter? 10 Punkte
Gibt es einen Konflikt/einen Widerstand, der dem Erreichen des Zieles im Wege steht? 10 Punkte
Wie sehr wird deutlich, dass der Protagonist gegen diesen Widerstand ankämpft und versucht ihn zu überwinden? 10/10 Punkte
Ist es so, dass ihm das auf glaubhafte (passt es zu seinem Charakter?), realistische (nutzt er nachvollziehbare und plausible Mittel?) und dem Verlauf der Geschichte angepasste (ist das Verhalten irgendwie erwartbar/ergibt es sich aus der Handlung?) Weise gelingt (bitte alle genannten Aspekte in die Wertung einbeziehen)? 10/10 Punkte
Dialoge (max. 50/50 Punkte)
Wie gut gelingt es dem Autor, mit den Dialogen die Handlung voranzutreiben? 10/10 Punkte
Wie sehr verleihen die Dialoge den Figuren Tiefe? 10/10 Punkte
Wie fesselnd und interessant sind die Dialoge geschrieben? 10/10 Punkte
Wie gut passt die Menge der Dialoge in die Geschichte (wird zuviel/zuwenig geredet (und zu viel/zu wenig gehandelt)? 10/10 Punkte
Inwiefern wird ihre Funktion deutlich, die sie für die Geschichte haben (Charakteren Tiefe verleihen; Vermittlung handlungsrelevanter Infos; erzeugen Konflikte; offenbaren Wissen; erklären Situationen)? 10/10 Punkte
Achtung! Wenn keine Dialoge vorhanden sind, bitte auf "Inneren Monolog" bzw. "Lyrik" ausweichen.
Emotionalität (max. 20 Punkte)
Wie sehr weckt die Geschichte Empathie im Leser? Wie sehr kann dieser mitfühlen? 10 Punkte
Inwiefern werden Gefühle auch gezeigt, statt nur vorgeschrieben/beschrieben? (werden "show" und "tell" abwechslungsreich, vielfältig bzw. sinnvoll in Bezug auf Gefühle eingesetzt)? 10 Punkte
Beschreibungen (max. 54/60 Punkte)
Wie geschickt werden Beschreibungen eingesetzt? 10 Punkte
Wie sinnvoll sind sie? 10 Punkte
Inwiefern sind sie sinnvoll platziert? 10 Punkte
Wie stark fördern die Beschreibungen die Figuren- und Handlungsentwicklung? 10 Punkte
Wie vielfältig werden Sinneseindrücke (Gerüche, Geschmäcker, Geräusche und Gefühle/Tastsinn) eingesetzt? 4/10 Punkte
Inwiefern sind die Beschreibungen konkret/aussagekräftig/sparsam-effektiv eingesetzt (Gegenteil: zuviele Beschreibungen ohne Effekt/Mehrwert)? 10/10 Punkte
Hinweis: Abstrakt nicht im technischen oder "kühlen" Sinne verstanden, sondern als zu allgemein, zu unspezifisch, zu wenig Bildlichkeit vermittelnd.
Spannungsbogen/Dramaturgie (max. 50/50 Punkte)
Gibt es einen Spannungsbogen? 10 Punkte
Wird die Spannung bewusst aufgebaut? 10 Punkte
Wirkt der Aufbau der Geschichte durchdacht? 10 Punkte
Ist die Handlung glaubwürdig? 10 Punkte
Wird die Handlung von den Figuren getragen? 10 Punkte
Atmosphäre (max. 44/50 Punkte)
Wird durch den Schreibstil/die Figuren/die Handlung/die Weltenbeschreibung eine Atmosphäre geschaffen (bitte alle genannten Aspekte in die Wertung einbeziehen)? 10 Punkte
Wirkt die Atmosphäre passend? 10 Punkte
Regt die Atmosphäre dazu an, sich in der Geschichte zu verlieren? 6/10 Punkte
Werden die Erwartungen an die Atmosphäre erfüllt? 10 Punkte
Weiß der Autor die Atmosphäre geschickt aufzubauen? 10 Punkte
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro