Squeese from Jack
Eine Träne lief meine Wange hinab. Ich atmete tief durch und setzte mich auf mein Bett. Meine Schultern sackten hinab, ich schluckte. Sanfte Berührungen verschiedener Hände gaben mir Kraft. Sie waren für mich da. Obwohl es nicht sein durfte. Ich war ein Obdachloser. Sie reiche Menschen, die alles haben konnten. Ich meine, wer würde diese Hilfe schon annehmen? Ich spreche aus der Sicht eines Straßenkindes. Ich hatte mich schon mit meinem Leben angefreundet, so schlimm und gefühllos es auch war. Diese riesige Umstellung überwältigte mich. Brachte mich aus dem Gleichgewicht, das mich bisher immer oben gehalten hatte. Sonst wäre ich jetzt schon längst tot und würde unter der Erde liegen und mit meiner Mutter im Himmel spazieren.
An den Gedanken an sie bahnte sich ein weiteres Schluchzen aus meiner Kehle. Das Gefühl, das mich überspülte, bohrte sich unbarmherzig in mein schon zerschmettertes Herz. Eigentlich konnte es gar nicht mehr zerstört werden - doch meine Sehensucht nach meiner Mutter tat es. Mein Herz - wenn man es denn noch so nennen konnte - war nicht nur ein Schutthaufen, nein, es war Asche. Aber keine heiße, die man gleich nach dem Brennen herausgenommen hatte. Nein, meine war kalt. Eiskalt. Wie der Schnee da draußen. Wie der Winter. Das schicksal hatte es so vorgesehen, ich musste damit leben. Ob ich konnte oder nicht. Es war ihm nämlich egal.
Wofür hatte ich die Liebe dieser wundervollen Menschen verdient? Warum? Ich war doch ein Niemand. Jemand, den man nicht beachtete, sondern einfach liegenließ. So einer war ich. Bin ich. Aber anscheinend wollten sie mich ändern. Sie sollten es versuchen. Doch ich glaubte nicht daran. Weil ich im Herzen, tief im Inneren immer ein Kind von der Straße sein werde. Niemand konnte das ändern. Auch wenn ich noch mein ganzes restliches Leben hier verbringen würde - ich konnte meine Vergangenheit nicht vergessen. Wenn ich jemals Kinder bekommen sollte, sollten sie meine Geschichte kennen und wissen, wie das Leben auf der Straße ist, damit sie nicht auch so abstürzen wie ich. Aber ich werde nie Kinder bekommen. Nie. Sie würden nur noch mehr leiden - im Leben eines Obdachlosen. Dort hatte man nie so etwas wie Geld, Klamotten oder Essen. Auch nie Freude. Manche Menschen sagen, das ist der wichtigste Teil des Lebens - die Freude. Sie sagten, ohne diesen Teil könnte man nicht überleben - wie tat ich es dann?
In meinem Leben gab es das alles noch nie - also warum war ich dann nicht tot? die Antwort war das Schicksal. Es wollte mich nicht gehen lassen, ich wollte es. Doch meine Wenigkeit hatte ja nicht das Recht, so etwas zu bestimmen. Also versuchte ich erst gar nicht, mich zu wehren. Es würde nur Schmerz und Probleme bringen. Nur noch mehr, als ich schon hatte.
Inmitten der Gedanken merkte ich, wie jemand weinte. Ich öffnete die Augen und blickte in die großen, braunen von Jack. Sie waren warm. So warm wie die seiner Mutter. Sahen mich an. Wurden wässrig. Seine Arme hatte er um mich geschlungen und seinen Kopf auf meine kleine Schulter gelegt. Er weinte. Ich wollte das nicht. Er bebte. Er verstand mich. Meine Tränen hatten momentan aufgehört, zu laufen. Meine Augen waren glanzlos - matt, leblos. Ohne Freude - sie war noch nie in mir gewesen. Zögerlich erwiderte ich die Umarmung und schloss wieder meine Augenlider.
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