Kapitel 28
So, hier ist DAS Kapitel, auf das ihr so lange habt warten müssen. ^_______^
Das ist das Ende, der Höhepunkt, die Losen Fäden die zusammen finden. Es folgt nur noch der Epilog.
Ansonsten, Vorhang auf, lehnt euch zurück und genießt die Show. ;)
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Die kalte, klare Luft roch in den frühen Morgenstunden leicht nach Rauch und Harz. In den Wäldern rings um Konoha begann man sich bereits gemächlich auf den nahenden Winter vorzubereiten.
Kasumi zog den Handschuh ihrer linken Hand hoch, ehe sie die cremefarbene, mit einem schwarzen Streifen am Saum geschmückte Kapuze des Umhangs tiefer ins Gesicht zog. Bei dieser Bewegung begannen die Schnitte an ihrem Unterarm schrecklich zu pochen. Grind hatte sich in der weichen Innenseite ihres Mantels verfangen und riss auf. Der Schmerz war unangenehm und erinnerte sie quälend an die vergangenen Wochen. Ihr stockend ausgestoßener Atem bildete kleine, sich schnell verflüchtigende Wölkchen in der Luft.
Während Kasumi den Arm schützend an sich presste, richtete sie sich bedächtig auf und blickte hinter sich. In der Dunkelheit des neuen Tages konnte sie die angespannten Gesichter ihres Teams erkennen.
Ihr Team.
Stolz durchflutete sie mit wohltuender Wärme. Die Hokage vertraute ihr so sehr, dass sie ihr die Leitung des Teams übertragen hatte. Jenes Team, welches in den nächsten Minuten aufbrechen und Sasuke endlich nach Hause holen würde. Die junge Uchiha hatte ihren alten Status im Dorf und ihren Rang in den Shinobi Reihen zurückerhalten.
Die Anspannung war bei Naruto und Sakura fast greifbar, so sehr brannten sie darauf, ihren Freund und Kameraden zurückzuholen, aber auch Itachi war die Ruhelosigkeit mit tiefen Falten ins Gesicht gegraben. Zwar durfte er sie nicht begleiten und wurde von ANBU überwacht, aber immerhin gestattete Tsunade ihm so weit das Dorf zu verlassen, um seine Schwester zu verabschieden. Diese schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln, welches er kaum wahrnehmbar erwiderte.
Die junge Teamleiterin blickte über ihre Gruppe: Sakura und Naruto, die aufgeregt bereits Pläne schmiedeten, wie sie Sasuke gehörig den Kopf waschen würden. Kiba mit seinem Ninken Akamaru, der sich leise mit Hinata und Neji unterhielt. Shino war leider mit seinem Vater auf einer Mission für den Aburame-Clan, sonst würde er sein Team ergänzen. Und natürlich Shikamaru, das Strategiegenie, der mit langsamen Schritten durch das mit Fackeln erleuchtete Tor kam und dessen Umrisse sich auf dem feuchten Boden spiegelten.
Feiner Nebel kroch zwischen den Bäumen entlang und die gewaltigen bemoosten Stämme empor. Die Zweige einer Weide neigten sich im leichtem Wind, bunte Blätter bewegten sich in der Brise. Aus den Wäldern hörte man ein leises Rascheln.
„Und wieso muss ich da mit? Wie mühsam!", maulte Shikamaru, die Hände in den Hosentaschen.
„Jetzt meckere nicht!", fauchte Ino und schupste ihn vorwärts, damit er einen Schritt schneller ging.
„Ist das nervig", nuschelte er.
Die Hokage war mit wehendem Mantel neben Itachi erschienen und verlangte lautstark um Ruhe. Schließlich sah sie jeden einzelnen Shinobi in der Runde ernst an.
„Das ist eure letzte Chance", begann sie ruhig. „Die allerletzte, um dieses dumme Kind zur Vernunft zu bringen. Gelingt es euch nicht, bleibt mir nichts anderes übrig, als ihn zu einem abtrünnigen Ninja zu erklären."
Fassungsloses Schweigen breitete sich auf ihre Worte hin zwischen den Shinobi aus.
„Aber Tsunade-baa-chan ...", fing Naruto erbost an.
„Nichts, aber", unterbrach die Hokage ihn unwirsch. „Das ist Politik. Die obersten lokalen Herrscher der Nachbarländer drangen unseren Daimyo hartnäckig endlich eine Entscheidung zu treffen. Besonders der Raikage verlangt nach einem Treffen der Kage. Die Entführung seines Bruders macht die Situation um Sasuke nicht leichter zu kontrollieren."
Naruto konnte ihre Worte nicht hinnehmen, nur Sakuras Hand auf seinem Arm und ihr resignierter Gesichtsausdruck hielten ihn von weiteren verletzenden Worten ab. Wütend blickte er zu Boden, die Hände zitternd vor unterdrückten Emotionen geballt.
„Glaub daran, dass wir ihn finden und heimholen werden", flüsterte Sakura tapfer. Sie schmiegte sich an seinen starren Rücken und schlang ihm die Arme um die Brust, vergrub ihre Finger in seine Jacke. Direkt über seinem heftig schlagenden Herzen.
„... Viel Glück", wünschte ihnen die Hokage schließlich und nickte Kasumi zu, die ihren Gruß ebenso schweigend erwiderte.
„Team", rief die junge Uchiha mit erhobener Hand. „Wir brechen auf!" Und gemeinsam rannten sie los, wobei Kasumi einen letzten Blick auf Itachi warf, ehe sie sich mit Kakashi und Yamato den vorauseilenden Shinobi anschloss.
~. . . ~
Die Felsüberhänge des ungastlichen Reiches Taki no Kuni – dem Land der Wasserfälle – hatte Team Taka bereits weit hinter sich gelassen und überschritt nun die äußeren Grenzen Hi no Kunis.
Seit Sasuke wusste, dass sich sein Bruder in Konoha aufhielt wurde er von wirren und quälenden Kindheitserinnerungen heimgesucht.
„Nii-chan?" Zaghaft berührte Sasuke seinen Bruder an der Schulter.
„Ich sagte ... Leg ... Es ... Weg!" Ausdruckslos starrte Itachi seinen kleinen Bruder an, ehe er sich abrupt abwandte und aufstand.
„Nii-chan?" Sasuke war verunsichert. Was hatte er falsch gemacht, das sein großer Bruder so reagierte?
„Nii-chan? Bist du böse?" Sasukes Unterlippe bebte verdächtig. Itachi drehte sich langsam zu ihm um, seine Gesichtszüge lagen im Dunkeln.
„Nein, kleiner Bruder. Bin ich nicht." Er lächelte freundlich.
„Trainierst du dann heute Nachmittag mit mir?", quiekte Sasuke aufgeregt und drückte einen Bilderrahmen fest an sich.
„Heute nicht, Sasuke. Ein anderes Mal." Er tippte Sasuke auf die Stirn, anschließend trat er aus der Tür ins helle Sonnenlicht.
Fugaku kam ihm über den Kiesweg entgegen, seine Schritte knirschten leise, aber seinältester Sohn lief stumm an ihm vorbei. Sein Gesicht war ausdruckslos.
Wütend biss sich Sasuke während dem Laufen mit zusammengekniffenen Augen auf die Lippen. Warum mussten ihn diese Erinnerungen heimsuchen? Es gab nichts, an was er sich mit seinem Bruder erinnern wollte. Rein gar nichts!
Sonnenlicht durchflutete die Küche. Sasuke schaukelte gelangweilt mit dem Stuhl, während seine Mutter spülte und sein Vater einen Bericht von Shisui las.
„Vater?"
„Hm?", brummte Fugaku abwesend.
„Warum hat Itachi nie Zeit für mich? Ich bin doch sein Bruder ..."
Fugaku schwieg einen Moment nachdenklich, ehe er die Schriftrolle zur Seite legte. Aufmerksam beobachtete Mikoto ihren Mann. Das Spülwasser tropfte ungeachtet von ihren Händen zu Boden.
Schließlich sah Fugaku Sasuke an. „Er ist nicht einfach ... Er lässt niemanden in sein Herz."
„Warum?" Verwunderung lag in Sasukes Stimme.
„Ich ... ich weiß es nicht ..." Fugaku mied seinen Blick und griff wieder nach der Schriftrolle.
Mikoto stieß einen undefinierbaren Laut aus. Sie wandte sich hastig ab. „Nicht einmal ich verstehe ihn ganz", murmelte sein Vater undeutlich.
Verschwommen wurde Sasuke bewusst, dass damals seine Mutter geweint haben musste. Ihre tränenfeuchte Wange grub sich nun schmerzhaft in seine Erinnerungen.
Verwirrt schüttelte er den Kopf. Rache ist für mich alles. Es ist mir egal, was mit mir passieren wird, solange ich meine Rache bekommen werde. Verbissen legte er an Tempo zu. Strebte Konoha entgegen.
~. . . ~
Der Blick des Silberhaarigen glitt zum verdunkelten Himmel, die Wassertropfen schienen kein Ende zu nehmen. Kakashi seufzte gelangweilt. Wie lange warteten sie hier jetzt schon bei diesem windigen Schauerwetter?
„Scheiß Wetter", fluchte Kiba ärgerlich. Der Regen, der bereits seit Tagen, stetig vom Himmel fiel, erschwerte Akamaru die Suche. Unglücklich jaulte der riesige Ninken auf; bettete seinen Kopf auf den Pfoten.
„Ist gut mein Junge", beruhigte Kiba ihn. „Keiner macht dir einen Vorwurf."
„Ja", stimmte Kasumi ihm zu und kraulte Akamaru das weiche Fell hinter den Ohren. „Es scheint einfach von den Göttern nicht gewollt zu sein." Sie zitterte ein wenig in der feuchten Luft, die vom Eingang der Höhle herein drang. „Vielleicht haben Neji und Hinata mehr Glück, wenn sie und ihr Team zurückkehren."
Der kalte, nasse Wind ließ das Feuer heftiger flackern. Die junge Uchiha schmiegte sich an Kakashi, der seine Arme um sie schlang und sein Kinn auf ihrem Kopf bettete. „Glaubst du daran, dass wir ihn finden werden?", flüsterte sie bedrückt.
„Hör auf dir Sorgen zu machen", entgegnete er so leise, das seine Worte durch das gleichmäßige Rauschen des Regens fast verschluckt wurden. „Du bist nicht mehr alleine. Gemeinsam schaffen wir es." Kakashi lächelte sie durch die Maske hindurch aufmunternd an und küsste sie sanft auf die Stirn.
„Ja, ich bin nicht alleine", wisperte sie und schloss die Augen. Langsam hob sie den Kopf, um einen weiteren Kuss zu erhaschen, als undeutlich von weit entfernt zusammenhanglose Stimmen zu ihnen drangen.
Überrascht versuchten die beiden Jonin durch den dichten grauen Regenschleier etwas zu erkennen.
„Kasumi-san!", schreiend und vor Nässe triefend schlitterte Naruto in die Höhle. Keuchend folgte ihm der Rest der Spähtruppe.
„Ka ... Ka ... Kasumi", schnaufte Naruto, der sich keuchend auf den Knien abstützte. Die junge Hyuga sank gegen die Felswand, ein Stein bohrte sich in ihren Rücken, doch sie war zu erschöpft, um sich zu bewegen. Sakura kniete schnaufend zu ihren Füßen. Nur Neji blieb teilnahmslos neben Kakashi im Eingang stehen.
„Wie ätzend", maulte Shikamaru, der als letztes reingeschlurft kam.
„Beruhige dich erst mal und komm wieder zu Atem." Kasumi reichte Sakura und Hinata ein Bambusgefäß mit frisch aufgebrühtem Tee, aus Kräutern, die Ino in der Nähe gesammelt hatte.
„Nein ... das geht ... nicht", japste er eindringlich. Schließlich holte Naruto tief Atem, richtete sich auf und blickte die Uchiha ernst an. Unbeachtet rann ihm das Wasser aus den Haaren und tropfte zu Boden. „Wir haben Sasuke aufgespürt. Unterhalb des Drachenkamms haben er und drei weitere Shinobi Zuflucht vor dem Unwetter gefunden."
Langsam verklang das Rauschen des Regens in der Stille, bis es nur noch vereinzelt tröpfelte.
Als Kasumi aufblickte lag ein entschlossener Zug um ihren Mund. In diesem Moment durchbrach ein Sonnenstrahl die Wolkendecke und beleuchtete den nassen Waldboden. Die Regentropfen funkelten im klaren Licht.
„Lasst uns aufbrechen."
~. . . ~
Karin schob ihre Brille hoch, nachdem sie ihr Jutsu Kagura Shingan aufgelöst hatte. „Da kommt jemand."
Sasuke sah in die Richtung, in die die rothaarige Uzumaki deutete. Unterhalb seines Sitzplatzes, am weitesten entfernt vom Schluchteneingang tauchte die verschwommene Gestalt eines Menschen auf. Jugo trat einige Steine los, die vereinzelt den Hang hinab schlitterten, als er schweigend neben ihm erschien.
Wie auf ein Zeichen verdunkelte sich plötzlich der Himmel und der Wind frischte auf, zerrte und riss an ihren Mänteln, während er erneute Regenwolken vor sich hertrieb.
Sasukes Nackenhaare stellten sich allarmiert auf. Sie wurden beobachtet, er spürte es.
„Karin", murmelte er. Sofort war die junge Kunoichi an seiner Seite. Leise sprach er mit ihr.
„Nein, Sasuke. Es gibt keine weiteren Chakraaktivitäten im Umkreis von mehreren Kilometern. Selbst sein Chakra", sie zeigte auf die Person, die langsam näher gekommen war, „ist deinem weit unterlegen. Er ist dir unwürdig."
Unwürdig?, dachte Sasuke abwesend. Und warum fühle ich so etwas wie erkennen? Er schloss einen kurzen Moment lang die Augen. Ja, das Chakra war ihm vertraut. Wie eine liebevolle Umarmung schmiegten sich die Chakrawellen um seinen Körper. Liebkosten ihn wie die Hände einer Mutter.
„Mama ...!", keuchte der Uchiha und riss die Augen im Erkennen auf.
Mikoto hob den Kopf und sah den steilen Abhang hinauf; ihr Blick suchte die vielen Felsreihen ab bis sich ihre dunkeln Augen mit denen ihres Sohnes trafen. Der Wind riss wild an ihren langen, schwarzen Haaren, presste die cremefarbene Schürze an ihren schmalen Körper und doch lächelte sie Sasuke erleichtert an.
„Endlich habe ich dich gefunden, mein Sohn", flüsterte sie ergriffen und schlug lachend und weinend zugleich die Hände vor den Mund. Ihre Schultern bebten und ihre Augen füllten sich mit Tränen; sie schien von innen heraus zu strahlen.
Sasuke war aufgesprungen. Sein ganzer Körper zitterte vor unterdrückter Anspannung. Wie konnte das möglich sein? Seine Mutter war seit Jahren tot, grausam ermordet von ihrem eigenen Sohn ...
Er konnte das Ende des Gedankens nicht fassen, bereits im nächsten Moment verschwamm die Welt flirrend vor seinen Augen.
Karin, Jugo und Suigetsu lösten sich mit gellenden Schreien in Nichts auf; ihre Gesichter voller Panik vor dem Grauen, welches jeder einzelne von ihnen erlebte.
Statt dem bekannten Berggebilde lag nun ein grünes Tal vor ihm, dessen Enden nach Osten hin sanft ausliefen. Ein Ochsenkarren rollte knarrend und ächzend zwischen Reisfeldern den Weg hinab, an den Berghängen zogen sich Teeplantagen hoch. Warmer Wind wehte Sasuke durch die Haare, das Gras stand hoch und saftig auf dem Hang, der allmählich ins Tal abfiel.
Einige Hibari jagten jubilierend durch die weißen Wolkenfetzen, welche über den hochsommerlichen Himmel zogen. An den Baumstämmen des angrenzenden Waldes begannen die Zikaden ihr zirpendes Lied.
„Sasuke."
Widerwillig wandte er den Kopf der unbekannten Stimme zu. Die junge Frau, die nun in sein Blickfeld trat, war nicht seine Mutter ... und dennoch ... eine gewisse Ähnlichkeit konnte er nicht abstreiten.
„Sie sind nicht Uchiha Mikoto." Ausdrucklose schwarze Augen blickten Kasumi gleichgültig an, verbargen seine aufgewühlten Emotionen hinter einer undurchdringlichen Maske.
„Nein", bestätigte sie gedämpft und kam langsam den Hang hinauf.
„Wie können sie es wagen ihr Andenken zu beschmutzen?", fuhr er sie an.
„Ich habe meine Gründe", entgegnete sie ruhig. „Setz dich bitte." Die junge Frau deutete auf den Baumstamm hinter ihm. Sasuke zuckte kaum merklich zusammen. Wie hatte er ihn nicht bemerken können?
Nüchtern beobachtet er die junge Frau, die an ihm vorbeiging. Sie schien um einiges älter zu sein, als es der erste Blick zeigte. Acht bis zehn Jahre schätzte er. Die kurzen Haare erinnerten ihn an seine eigene Frisur und schwach meinte er einen hellen Streifen in ihrem entblößten Nacken zu erkennen. Sasuke zuckte desinteressiert mit den Schultern.
„Wo ist mein Team?", verlangte er stattdessen unbewegt zu wissen. Er bemühte sich unbeteiligt zu klingen. Als sie ihn nur abwartend ansah, ließ er sich letztlich mit einem gewissen Abstand neben ihr nieder.
Die Schwarzhaarige mache eine vage Handbewegung. „Irgendwo in den Tiefen meines Gen-Jutsus."
Sasuke sprang auf.
„Setz dich!", wies sie ihn sofort scharf zurecht. Alles Sanfte war aus ihren Gesichtszügen verschwunden. Ruckartig gehorchte er. Eigentlich meine er sogar, sie hätte ihn mit ihrem Gen-Justu gezwungen, ihr zu Willen zu sein. „Es geht ihnen recht gut. Kommt darauf an, was sie mit ihrer Situation anfangen werden." Sie reichte ihm wortlos einen gesprungenen Bilderrahmen.
„Was soll ich damit?" Desinteresse lag in seiner Stimme.
„Nimm ihn."
Zögernd nahm Sasuke ihn entgegen ... und erstarrte im selben Moment. Zu genau erinnerte er sich an jenen Tag. Wie verwirrt er damals gewesen war, als Itachi so untypisch reagiert hatte. Die Frau neben ihn beugte sich vor.
„Das bin ich." Sie deutete auf das junge Mädchen, das belustigt die Hand vor den Mund geschlagen hatte und dabei Itachi umarmte.
Sasuke sah verwundert auf. „Wer bist du?"
Die Fremde lächelte ihn breit an. „Mein Name ist Uchiha Kasumi ... Ich bin deine Schwester."
Für den Bruchteil einer Millisekunde hatte sie ihn doch tatsächlich überraschen können – länger aber auch nicht.
„Das ist unmöglich!", stieß Sasuke hervor, seine Hände hielten den Bilderrahmen krampfhaft umklammert. Wortlos deutete die Fremde ... Kasumi auf das Bild.
„Unmöglich ... Du musst Lügen." Sasuke weigerte sich ihren Worten glauben zu schenken.
„Warum?", verlangte sie ruhig zu wissen.
„Keiner hat je etwas von einer Tochter gesagt, niemand im Clan hat dich jemals erwähnt. Du existierst in unserer Familie nicht. Du kannst keine Uchiha sein!" Er warf das Bild weit von sich. Splitternd barst das Glas auf einem Stein. Funkelnde Scherben, kalt wie Eis, stoben davon.
„Ich weiß", murmelte Kasumi; gedankenverloren blickte sie über das ruhige Tal, strich sich eine Strähne hinters Ohr. „Ich weiß von Itachi, was Vater nach meinem Tod getan hat. Sein Gebot, niemals wieder ein Wort über sein ältestes Kind zu verlieren und sie aus den Analen zu streichen, das zählt heute immer noch. Aber im Naka no Jinja, dem Schrein der südlichen Glückwünsche, findest du uralte Auszeichnungen, die der Säuberungsattacke unseres Vaters entgangen sind. Darauf wirst du Gratulationen anderer Clan-Oberhäupter zur Geburt des ersten Kindes des Uchiha-Oberhauptes finden. Ist dir das Beweis genug?"
„Ich bilde mir meine Urteile grundsätzlich selbst", entgegnete Sasuke kühl.
„Dann bilde!", befahl sie ihm scharf; zwang ihn, sie anzusehen. Blutrote Sharingan blickten ihn durchdringend an. Schließlich wurden ihre Augen wieder schwarz.
Ihr jüngerer Bruder starrte sie unheilvoll an. Verbissen weigerte er sich ihren Worten Glauben zu schenken.
„Wirst du mir nun zuhören?"
„Wobei?" Unwillen spiegelte sich in seinem Gesicht.
„Wenn ich dir die wahre Geschichte über das Massaker am Uchiha Clan erzähle."
„Ich will nichts über diesen Verräter hören!" Tiefe Verachtung lag in seinen Worten.
„Ich kann dich verstehen. Mir ging es genauso, als ich es damals von Kabuto erfahren hatte. Doch noch mehr traf es mich, von deiner Geburt zu hören." Kasumi schüttelte abwesend den Kopf, als wollte sie unangenehme Erinnerungen loswerden. „Ich war verwirrt und zornig. Ich konnte nicht verstehen, dass mein kleiner Bruder zu solch einer Tat fähig war." Ihr Gesicht nahm einen sanften Ausdruck an.
„Aber es geht hier nicht um mich. Es geht um dich. Um deinen Hass auf Itachi. Du musst alles über ihn erfahren. Diesen Mann, der so viel riskiert hat um die Shinobiwelt ... Konoha und vor allem dich zu beschützen. Du musst alles über sein Leben erfahren ... so wie ich. Erst dann kannst du ihn verstehen. Und womöglich verzeihen."
Sasuke schüttelte unwillkürlich den Kopf, schwieg aber verbissen. Von fern hörte er das leise Singen der Reisbauern, die auf ihren Feldern arbeiten. „Niemals", flüsterte er kaum wahrnehmbar.
Der Schatten uralter Bäume breitete sich um sie herum aus. Würziger Waldduft, wie frisch nach einem Sommerregen stieg vom moosigen Boden auf. Tief atmete Kasumi ein. Dann begann sie Itachis Worte zu wiederholen:
„Die einzigen Personen in Konoha, die alles über Itachi wussten, waren der dritte Hokage, seine Stadträte Mitokado Homura, Utatane Koharu und der ANBU-Leiter Shimura Danzo. Nachdem Tod Sarutobis gab es nur noch diese drei Personen, die die Wahrheit über Itachi kannten. Ich zweifele daran, dass sie je ein Wort darüber verlieren werden." Verbitterung lag in ihren Worten, die feinen Brauen verärgert gerunzelt. Zu sehr klangen noch die Worte Utatane-sans in ihr nach. Dieser Hass in den Augen der alten Frau.
„All das, was damals geschehen war, ereignete sich auf Grund von Befehlen von Konohas Anführen. Und da beginnt die eigentliche Wahrheit über Itachi."
Sasuke sah sie zweifelnd an. „Befehle? Welche Befehle? Itachi war seinem Clan verpflichtet, und nur seinem Clan!" In seinen Augen glühte Zorn, der die Partien um seine Lippen und Augen verzerrte.
„Das ist Richtig", stimmte ihm Kasumi zu. „Doch etwas geschah in seiner Vergangenheit, das seine Loyalität zum Clan in Frage stellte. Aber ich will nicht vorweggreifen. Vielmehr begann eigentlich alles vor über 80 Jahren und Itachi war nur das jüngste Opfer in einer langen Reihe von Todesopfern. Teil eines enormen Problems, das sich bis auf den ersten Tag von Konohas Existenz zurückverfolgen lässt. Eines, das über den Verlauf von Itachis Leben entschied."
Sasuke starrte sie verblüfft an. „Ein Opfer?", murmelte er nachdenklich.
„Korrekt." Kasumi griff nach einem Grashalm und zerpflückte ihn. „Der Hass zwischen Uchiha und Senju war der eigentliche Grund ... In einer Ära voll unerbittlicher Gewalt und Blutvergießen. Nationen waren auf Kreuzzügen für mehr Rechte, mehr Land ... die üblichen Gründe für Kriege." Sie warf die Reste des Halms fort und der Wind riss sie mit sich davon.
„Du musst wissen, dass damals die Shinobi Organisationen nicht aus mehreren Clans und Familien bestanden, sondern dass viel mehr jeder einzelne Clan nur die Stärkung seiner eigenen Militärmacht als höchstes Ziel anvisierte. Unter diesen vielen Clans gab es nur zwei, die wirklich als die stärksten gefürchtet wurden: die Uchiha und die Senju. Mit unserem besonderen Chakra und dem Sharingan wurden wir bald als rücksichtslose Krieger betrachtet und in den vielen Kämpfen gefürchtet.
Und doch gab es einen Mann, der noch viel gefährlicher war, als alle anderen: Uchiha Madara. Unserem Urahn mit dem größten und stärksten Chakra haben wir es zu verdanken, dass wir in Konoha abgegrenzt wurden." Verbitterung schwang in ihrer Stimme mit.
Dieser Mann war an allem Schuld, was Itachi und Sasuke widerfahren war. Wie ihr Clan von Danzo überwacht wurde, wie es auf eine Verschwörung hinauslief, das Itachi gezwungen wurde durch Danzos Intrigen ihren Clan auszulöschen. Alles trug einen Ursprung: Uchiha Madara und dessen kranker Wahn nach Macht; der selbst davor nicht zurückschreckte sich die Augen seines kleinen Bruders zu nehmen, um das permanente Mangekyo Sharingan zu erhalten.
„Dieser Bastard!", stieß die junge Frau hervor, ballte die Hände zu Fäusten.
Regungslos beobachtete Sasuke seine ältere Schwester, wie sie ein – zwei tiefe Atemzüge machte, um sich zu beruhigen. Letztlich öffnete sie die Augen wieder und lächelte ihn erschöpft an.
„Uchiha Madara, dank seiner Machtgier und seiner Arroganz der Anführer unseres Clans, stand in den andauernden Kämpfen immer wieder Senju Hashirama, dem Clanoberhaupt des Senju-Clans, gegenüber. Wenn sie einen Schritt machten, machte er einen Schritt. Der Uchiha-Clan war als einziger in der Lage mit ihnen mitzuhalten. Sie wurden respektiert und gefürchtet. Sie waren der ewige Feind, an dem Madara sich rieb.
Wenn ein Land den Senju-Clan beauftragte, stellten ihre Feinde die Uchiha ein. Durch die andauernden Kämpfe mit ihnen wurde unser Clan berühmt ... Und es schürte den Hass Uchiha Madaras auf die Senju ... Wusstest du, dass Naruto mit den Senjus verwandt ist?" Abwesend sah sie über das grüne Tal. Der Wind zog über die Reisfelder und die Hitze spiegelte sich flirrend am Horizont.
„Was?" Überrascht blickte Sasuke auf.
„Es war wie mit dir und Naruto. Hashirama war der einzige Mann, den Madara bewundert und respektiert hatte. Er war der großartigste Shinobi zur damaligen Zeit. Doch so sehr Madara ihn bewunderte, so sehr hasste er ihn auch. Dieser Hass ist auch in euch vererbt."
„I ... ich ... ha ... hasse Naruto nicht", stammelte Sasuke überrumpelt.
Kasumi streckte die langen Beine aus und lehnte sich zurück, sie genoss den warmen Sonnenschein in ihrem Gesicht, den warmen Wind in ihren Haaren. Dabei blickte die junge Uchiha ihn durchdringend an. Endlich senkte Kasumi die Lieder.
„Eines Tages, in der unerbittlichsten Ära des Krieges, tauchte Senju Hashirama auf und schlug einen Waffenstillstand vor ... und die Uchiha akzeptierten ihn. Beiden Clans hatten genug von den Kämpfen, den Tod, dem Leid, das daraus entsprang.
Madara war der einzige, der damit nicht einverstanden war. Sein Hass war grenzenlos. In seinen Augen waren die Uchiha und die Senju wie Feuer und Wasser. Ein Waffenstillstand würde daran nichts ändern.
Und obwohl er seinen Clan warnte, dass die Senju womöglich alle vernichten würden, hörte niemand auf ihn. Sie wollten Frieden." Kasumi stieß einen tiefen Seufzer aus. Erst jetzt konnte sie Itachi richtig verstehen. Dieses Gefühl von Frieden war wundervoll.
„Da er ihr Anführer war, musste er ihrem Willen folge leisten. Infolgedessen wurde diese neu geformte Allianz vom Land des Feuers eingestellt, um dabei zu helfen dessen Grenzen zu stabilisieren. Das System von einem versteckten Dorf pro Land hatte somit seinen Anfang. Wir hatten gewissermaßen unseren Anteil an der Gründung von Konoha", Stolz schwang in ihrer Stimme mit.
„Die umliegenden Nationen begannen dieses System zu kopieren und langsam hörte die Gewalt auf. Alles hätte so friedlich sein können, wenn Madara nicht größenwahnsinnig und paranoid gewesen wäre."
„Was ist passiert?" Sasuke stützte die Ellenbogen auf die Knie und legte sein Kinn auf die gefalteten Hände, seine dunklen Augen blickten immer noch misstrauisch.
„Die Wahl des ersten Hokage. Wie du bereits weißt, wurde Senju Hashirama diese Ehre zuteil und jeder Dorfbewohner und Menschen von allen Teilen Hi no Kunis unterstützen ihn. Für Madara in seinen Wahn war aber war klar, dass er die Uchiha langsam ihrer Rechte und ihrer Macht berauben würde. Als Clanoberhaupt wusste er", dabei verdrehte die junge Uchiha die Augen, „das seine einzige Chance den Clan zu beschützen darin bestand, Senju Hashirama herauszufordern.
Aber niemand war auf seiner Seite, alle kehrten ihm den Rücken zu und warfen ihm vor, die alte Flamme des Hasses mit neuem Feuer zu schüren. Schließlich erkannten sie, wer Madara wirklich war: ein machthungriger Opportunist, den sein Clan anfing zu verachten. Endlich kapierten sie, dass die Gier nach Macht ihn angetrieben hatte und nur dafür hatte er die Augen seines jüngeren Bruders gestohlen."
Kopfschüttelnd murmelte sie: „Was für ein Monster fügt seinem geliebten, jüngeren Bruder solch ein Leid zu?"
Sasuke zuckte schmerzlich zusammen. Zu viele Parallelen wühlten ihn auf. Er dachte an Itachis Augen, und daran, dass er Shisui nur getötet hatte um das Mangekyo Sharingan zu erhalten.
„Der Clan verstieß ihn. Doch Madara wehrte sich, er forderte den Shodai Hokage im Alleingang heraus ... und verlor. Der Ort seiner Niederlage wurde bekannt als Shuumatsu no Tani – „Das Tal des Endes".
Sasuke dachte unbewusst an den Kampf zwischen Naruto und ihm, genau an eben jenen verfluchten Ort. Nun konnte er Kasumis Gedanken, dass sie beide dasselbe Schicksal teilten, verstehen.
„... und dort starb er. Uchiha Madara wurde aus allen Erinnerungen verbannt, um zu verhindern, dass jemand in seine Fußstapfen treten würde. Doch Zwietracht und Misstrauen waren bereits gesät worden und begannen zu keimen."
„Ist das dein Ernst?"
Kasumi nickte. „Der zweite Hokage – er mag es nur gut gemeint haben – gründete die Konoha Polizei und übertrug den Uchiha die Verantwortung für die Sicherheit, aber selbst das diente nur dem Zweck, uns aus Staatsangelegenheiten herauszuhalten. Das Grundstück des Clans wurde in eine entlegene Ecke des Dorfes verlegt. Wir wurden effektiv abgeriegelt.
Die Jahre vergingen und einige Clan-Mitglieder haben schließlich Madaras Gedankengut aufgegriffen. Sie dachten über eine Rebellion nach. Und zur selben Zeit tauchte ein weiterer Uchiha auf ... Obito."
„Uchiha Obito?" Sasuke runzelte die Brauen. „Das kann nicht stimmen. Kakashi erzählte mal, das keiner seiner Teamkameraden mehr leben würde und ich weiß, dass Obito im Dritten Ninja-Weltkrieg gefallen ist. Deswegen besitzt Kakashi auch als einziger Außenstehender ein Sharingan."
„Das ist korrekt. Kakashi ging all die Jahre davon aus, das Obito bei dem Steinschlag ums Leben gekommen wäre, besonders da er bereits von einem Felsbrocken eingekeilt wurde. Aber er überlebte, und welchen Grund er auch immer hatte eine falsche Identität anzugeben und Konoha anzugreifen, er tat es.
Er nutzte die Gunst der Stunde nach Narutos Geburt, da das Siegel des Jinchurikis immens geschwächt war, entführte Kushina und begann mit der Extraktion des Kyubi no Yoko um Konoha zu zerstören. Minato schafft es, den Angreifer und den Neunschwänzigen in die Flucht zu schlagen. Kami sei Dank war es ihm in letzter Sekunde gelungen Kurama mit Hilfe seiner Lebensgefährtin in ihrem Sohn zu versiegeln und ihn dabei zu einem Jinchuriki zu machen, wie seine Mutter eine war. Was zum Tod seiner Eltern führte. Bevor er verstarb, wollte er jedoch, dass die Menschen Naruto nicht als Monster sahen, sondern als Helden, der Konoha vor der Zerstörung gerettet hatte."
„Naruto? Ist mein Clan an seinem Leiden schuld?", murmelte Sasuke. Er hob den Kopf, doch seine Schwester winkte ab.
„Sprich selbst mit ihm", forderte sie ihn auf, doch sofort versteifte er sich.
„Antworte", forderte Sasuke kühl.
„Nein." Kasumi blieb resolut. „Ich habe bereits zuviel gesagt. Wo waren wir stehen geblieben? Ah ja ... Die Zerstörung des Dorfes wurde abgewandt, doch ließen viele ihr Leben dabei. Da kein Mitglied unseres Clans getötet wurde, vermuteten Konohas Oberen, dass die Uchiha hinter dem Angriff steckten. Da bereits der Samen des Zweifels gekeimt hatte, begann dieser nun Früchte zu tragen.
Sie glaubten die Uchiha würden die Kontrolle über das Dorf anstreben. Die Überwachung würde gründlicher werden müssen, als durch ein paar ANBU möglich war. Sarutobi war der einzige, der sein Missfallen darüber aussprach. Aber seine beiden Berater - Mitokado Homura und Utatane Koharu – sowie der ANBU-Leiter Danzo überstimmten ihn. Schlussendlich traute niemand mehr den Uchiha. Und die Diskriminierung begann." Kasumi stieß einen tiefen Seufzer aus, knackend bewegte sie die Schultern. Blutrot verfärbte sich der Himmel, als die Sonne hinter den Bergen begann unter zu gehen.
„Diese Behandlung führte zu jede Menge Groll, und Konohas Verdächtigungen wurden schließlich Tatsache. Die Uchiha begannen sich zu versammeln, um einen Staatsstreich zu organisieren. Vater, der gerne einen Spion in den Reihen Konohas gesehen hätte, befahl Itachi seinen Platz in den ANBU zu nutzen, um Informationen zu sammeln. Doch Itachi konnte das nicht mit seinem Gewissen vereinbaren und berichtete dem Sandaime Hokage davon. Und so wurde Itachi ein Doppelspion. Ab diesem Zeitpunkt begann sich sein Leben zur Hölle zu wandeln."
Sasuke schüttelte vehement den Kopf. „Die Uchiha planten einen Putsch? Und mein Bruder war ein Spion?"
Kasumi beobachtete ihren kleinen Bruder aufmerksam. Widersprüchliche Gefühle huschten über sein Gesicht.
„Lügen ... du lügst ... du musst lügen!" Tränen rannen ihm die Wange hinab. Seine geballten Hände zitterten vor unterdrückten Emotionen.
„Es ist ein simples Gen-Jutsu", erinnerte sie ihn sanft. „Das weißt du. Du kannst es ganz einfach lösen."
Entschlossen rieb sich der jüngste Spross des Clans über die Augen. Dann zeigte er ihr an, fortzufahren.
„Du kannst dir die Last, die er trage musste, nicht mal annähernd vorstellen", murmelte Kasumi.
„Aber wieso? Wieso würde Itachi den Clan verraten?"
„Jemand wie du, der nie wirklich Krieg gesehen hat, wird die Antwort nicht völlig begreifen können", begann sie sanft. „Während dem Dritten Ninja-Weltkrieg musste Itachi, gerade mal vier Jahre alt, mit ansehen wie unzählig viele Menschen kaltblütig abgeschaltet wurden. Für einen Vierjährigen ist Krieg die Hölle, er war noch viel zu jung, um das zu verarbeiten ... Und auch ich war schuld daran." Bedrückt biss Kasumi sich auf die Lippen, um den Schmerz zu verdrängen und rieb unbewusst an ihrem Handgelenk.
„Warum?"
„Ich wurde während dem Dritten Weltkrieg von Orochimaru entführt. Das und das Trauma des Krieges machten Itachi zu einem Jungen der Krieg und Kampf verabscheute und sich nur nach Frieden sehnte ... Und zu einem Mann, der unermüdlich daran arbeitete sein Dorf sicher und stabil zu halten ... Ein Mann, der nicht zuließ, das Fesseln wie familiäre Bindungen sich in seine Liebe zum Dorf einmischten. Er hätte auf keinen Fall eine solch schreckliche Situation gewollt. Nur deswegen war er so ein Genie.
Der ANBU-Leiter bemerkte seine friedliebende Natur und nutze sie gegen ihn. Der Sandaime Hokage versuchte noch eine Lösung zu erzielen. Er weigerte sich schlicht die Ereignisse zu akzeptieren und versuchte alles, um eine Versöhnung mit den Uchiha zu erreichen. Unglücklicherweise waren die Götter gegen ihn ... und er scheiterte.
Deswegen wurde ihm eine streng geheime Mission, die nur der Hokage, seine beiden Berater und Danzo kannten, übertragen. Die Emotion, die inneren Unruhen, die er gefühlt haben musste ..." Kasumi schluckte, Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie an das Leid Itachis dachte.
„Aber welche Gefühle in seinem Innern auch immer herrschten, die Zeit eine Entscheidung zu treffen, kam schon bald." Kasumi schwieg einen Moment lang.
„Die Hände gegen die eigenen Verwandten zu erheben sollte eigentlich undenkbar sein, aber wenn ein Clan, so groß wie der Uchiha Clan, einen Bürgerkrieg gestartet hätte, hätte dies nicht nur Konohagakure ins Chaos gestürzt, sonder das Land des Feuers selbst. Und die daraus resultierende Instabilität des Landes hätte die Tore weit geöffnet, sodass andere Länder hätten einfallen können.
Noch immer war der Frieden zwischen Konoha, Iwa und Suna brüchig. Eine Unruhe in Konoha wäre der Auslöser für den Vierten Ninja-Weltkrieg gewesen ... Das selbstsüchtige Verlangen der Uchiha nach Macht wäre schuld am Tod unzähliger Menschen. Wenn du an Itachis Stelle gewesen wärst, was hättest du dann getan?"
Kasumi blickte ihren Bruder nachdenklich an. Sasuke runzelte die fein geschwungenen Brauen. Soviel ging ihm durch den Kopf, soviel musste er verstehen.
„Itachi hat den Clan nicht aufgrund von einem Groll oder Arroganz verraten, er hatte einfach keine Alternative. Ich billige nicht, was er getan hat, aber ich kann ihn auch nicht für seine Entscheidung verurteilen, wo er doch ganz allein damit klarkommen musste.
Was er in jener Nacht getan hatte, tat er nicht allein. Uchiha Obito war bei ihm und führte seinen Rachefeldzug gegen die Uchiha gnadenlos durch. Warum er das tat ..." Kasumi schüttelte den Kopf, „wir wissen es nicht. Itachi führte seine Mission schnell und effizient aus. Abgesehen von einem winzigen Detail. Die eine Sache, bei der er versagte, war der Mord an seinem kleinen Bruder.
Bevor Itachi in jener Nacht das Dorf verließ, um als gesuchter Verbrecher zu leben, flehte er den Sandaime an, dich vor Danzo und den Ältesten zu beschützen. Doch das reichte ihm als Schutz für dich nicht. Er selbst drohte Danzo, dass, wenn er dir irgendetwas antäte, würde er jeder feindlichen Nation dieser Welt, alles was es über das Dorf zu wissen gibt, erzählen. Er war um dich mehr besorgt, als um sein eigenes Leben. Aber das konnte er dir nicht sagen. Also verabschiedete er sich auf eine andere Weise von dir."
Sasuke schloss ergeben die Augen und erinnerte sich schmerzhaft an jene Nacht, die sein ganzes Leben veränderte.
Der Mond stand übernatürlich groß und hell am wolkenlosen schwarzen Himmel, als Sasuke eilig nach Hause rannte. Die Tasche schlug bei jedem Schritt heftig gegen seine Hüfte, keuchend presste er eine Hand auf die Stelle, an der er das meiste Seitenstechen verspürte.
„Verdammt", murmelte er. Er hatte beim Shurikentraining total die Zeit vergessen. Plötzlich stutzte er. Im Augenwinkel hatte er auf der höchsten Spitze eines Mastes eine dunkle Gestalt vor dem riesigen Vollmond ausgemacht. Der Wind riss an den Enden seines Stirnschutzes. Sasuke blinzelte einmal, im nächsten Augenblick war die Spitze des Mastes leer.
Hm, war da nicht jemand gewesen?, dachte er, doch schon im nächsten Moment riss er angsterfüllt die Augen auf.
„W ... was ist hier passiert?", stammelte er entsetzt. „Onkel? Tante?" Seine Augen irrten panisch über all die Toten, die auf der Straße vor seinen Füßen lagen. Eine Blutlache rann langsam auf ihn zu und sammelte sich unter seinen Sohlen. „Vater! Mutter!" Eine eiskalte Hand griff nach seinem heftig schlagenden Herzen und drückte es brutal zusammen.
Keuchend riss er die Tür zum Anwesen auf.
„Sasuke! Komm nicht herein!"
Zitternd verharrte er, riss dann trotz der Warnung die Tür zum Wohnzimmer auf.
Die Person, die er vorhin noch auf dem Mast gesehen hatte, stand nun über den Leichen seiner Eltern. Vater hatte noch versucht Mutter zu beschützen, doch in dem Augenblick, als Sasuke den Raum betrat hauchte er sein Leben aus und seine Augen sahen blicklos in Sasukes.
Der Mond tauchte nur den Brustschutz ihrer Mörder in helles Licht, das Gesicht blieb im Schatten verborgen. Wer hatte ihn gewarnt, das Haus zu betreten?
„Vater! Mutter!"
Die Wolkendecke riss ganz auf, enthüllte Itachis kalte Sharinganaugen, die herablassend auf seinen kleinen Bruder herabsahen.
„Ani! Was ist mit Vater und Mutter passiert? Wer hat das geta ...?", erschrocken brach Sasuke ab. Itachis Brustschutz zierten unzählige Blutspritzer, auch auf seinen Wangen waren etliche.
Ein Shuriken flog unerwartet an ihm vorbei, verletzte ihn an der Schulter und bohrte sich in das Holz der Schiebetür. Schmerzhaft zuckte der kleine Sasuke zusammen, Tränen rannen ihm die Wange hinab.
„Mein ahnungsloser kleiner Bruder", murmelte Itachi abfällig und offenbarte ihm sein Mangekyo-Sharingan.
Während Sasuke Bilder seiner Eltern sah, die vorher noch mit ihm gesprochen und gelacht hatten, wurden diese gleichzeitig überlagerten von Bildern über die Ermordung seiner Familie.
„Du bist ganz mein Sohn", murmelte sein Vater im Gehen, als er das Jutsu gemeistert hatte.
Blut spritzte an eine weiße Hauswand.
„Dein Vater redet viel über dich, wenn wir alleine sind", lachte Mikoto.
Die Klinge eines Katanas blitzte im Mondlicht auf.
„Verzeih mir, Sasuke. Ein anderes Mal."
Teyaki und Uruchi brachen in ihrer Konditorei zusammen. Eine große Blutlache breitete sich unter ihnen aus.
Weinend brach Sasuke zusammen. Rotz lief aus seiner Nase und wütend wischte er sich übers Gesicht. „Warum hast du ... das getan?", stammelte er.
Itachi zuckte mit der Schulter und wandte sich ab. „Ich wollte wissen, wir stark ich bin. Mit meinen Fähigkeiten sehe ich keine Zukunft mehr in diesem Clan."
„Nur deshalb hast du alle umgebracht?" Fassungslos sah Sasuke zu seinem Bruder auf. „Das kann ich nicht glauben!" Zitternd vor Angst wieder in die kalten Augen seines Bruders zu sehen blieb er liegen, als Itachi an ihm vorbeiging und sein Elternhaus verließ.
Ich habe Angst ... Ich habe solche Angst!
Er riss sich los, stolpernd lief er hinter Itachi her. „Das ist nicht wahr! Das bist nicht du!! Du kannst nicht mein Bruder sein ...!" Die Tränen liefen ihm nun ungehindert über die Wangen und tropften zu Boden.
„Ich spielte die Rolle des großen Bruders, den du immer wolltest. Um dein Potenzial ausspähen zu können. Du hast das Können in dir verborgen ein Gegner zu werden, an dem ich wahrlich meine Fähigkeiten testen kann. Du bist voller Neid und Hass auf mich. Du wolltest immer stärker werden als ich, deswegen lasse ich dich am Leben. Für mich selbst."
Geringschätzig blickte Itachi auf das einzige überlebende Familienmitglied herab.
„Törichter kleiner Bruder. Wenn du mich wirklich töten willst, dann hasse mich! Verabscheue mich! Lebe eine erbärmliche, elendige Existenz ... Laufe, laufe und klammere dich ans Leben. Und wenn du schließlich dieselben Augen wie ich erlangt hast, dann tritt ein weiteres Mal vor mich!" Itachi lachte kalt.
„Das wäre ein Grund dich am Leben zu lassen." Geringschätzung klang aus seiner Stimme. „Doch jetzt ..." Kies knirschte, als Itachi einen Schritt tat. Sasuke zuckte entsetzt zusammen. „... bist du noch nicht einmal des Tötens wert." Er wandte sich um, doch ehe er das Dorf verließ, wandte er sich ein letztes Mal zu Sasuke um und sah ihn mit Tränen in den Augen an.
„Er hat dein Leben in ein Streben nach Vergeltung an sich selbst gemacht, in der Hoffnung, dass es dich stärker machen würde. Er wollte, dass du weiterhin daran glaubst, dass die Uchiha der Stolz Konohagakures waren. Also bat er den Hokage darum ihm zu versichern, dass du nie die Wahrheit erfährst. Als er das Dorf verließ, hatte er bereits entschieden, dass er durch deine Hand sterben würde. Um somit sicherzugehen, dass die Ehre der Uchiha wiederhergestellt war."
Die Nacht war über das Tal der Reisbauern hereingebrochen. Unzählig funkelnde Sterne zogen sich über die hellen Berge im Norden. Zahllose Glühwürmchen schwebten über die ausgedehnten Wiesen.
„Itachi sagte mir, dass er nie die Liebe zu Konoha verloren hätte", flüsterte Kasumi schließlich. „Als der Feuerschatten der dritten Generation, der Mann der versprochen hatte dich zu beschützen, starb, kehrte er unverzüglich ins Dorf zurück. Alles nur um Danzo und den beiden anderen die Botschaft zu übermitteln, das er noch lebte. Deine Sicherheit war für ihn von größter Bedeutung. Wichtiger als sein eigenes Leben."
Kasumi stand auf und blickte über jenes Tal in dem Kenshin gelebt hatte und gestorben war. Niemals hatte er seine Geburtsstätte weiter verlassen als bis zur nächsten größeren Ortschaft. Schließlich sah sie ihren Bruder an.
Seine ausdruckslosen Gesichtszüge verrieten keinerlei Gefühl. Er lächelte nicht direkt, aber seine Züge entspannten sich ein wenig.
„Das einzige, was wirklich bleibt, bist du, Sasuke. Hör endlich auf in der Vergangenheit zu leben."
Sasuke schluchzte auf und schlug die Hände vors Gesicht.
Die junge Frau löste ihr Gen-Justu und verschwand schimmernd in der Dunkelheit des erscheinenden Drachenkamms.
~. . . ~
Regungslos betrachtete sie den Wirrwarr feiner Narben, welcher sich kaum von ihrer blassen Haut abhob; dazwischen schimmerten in einem sanften Rot die frisch verheilten Schnitte. Letztlich schob Kasumi den feuchten Ärmel hinab und blickte auf, als sie quatschende Schritte auf dem nassen Waldboden hinter sich vernahm.
Naruto blieb neben ihr stehen und blickte starr auf die im Dunst verborgenen Hänge des Gebirgszuges.
„Wird er kommen?", murmelte er und versuchte Desinteresse vorzutäuschen.
„Das ist seine Entscheidung", entgegnete Sasukes Schwester leise. „Ich habe versucht, sein Herz zu erreichen. Was er mit der Wahrheit anfangen wird, wird die Zukunft bringen. Vielleicht hat ihn der Hass bereits so weit in seinen Bann gezogen, das meine Worte ihn nicht mehr erreicht haben." Sie blickte ebenfalls die gezackten Felsreihen ab.
„Ich hoffe es jedoch nicht", murmelte Kasumi. „Lass uns gehen, Naruto. Hier können wir nichts mehr ausrichten", fügte sie sanft hinzu, als der gequälte Blick aus blauen Augen sie schmerzhaft traf.
Der Regen, der beständig fiel, tropfte aus seinen Haarspitzen und vermischte sich mit den Tränen auf seinen Wangen. Ein letztes Mal sah Naruto über die Schulter, ehe er die Kapuze hochzog und hinter Kasumi in den dichten Wald eindrang.
~. . . ~
Vorsichtig verließ Sasuke die schützende Dunkelheit der großen Bäume, hinter denen er sich vor den vorübereilenden Shinobis aus Konohagakure versteckt hatte, und schlich zwischen den feuchten Büschen hindurch.
Leise raschelten noch einige Blätter, fielen noch etliche Regentropfen zu Boden, ehe der letzte Ninja an ihm vorbeigezogen war.
Seine dunklen Augen blickten dem kleiner werdenden Trupp Ninjas ausdruckslos hinterher.
~. . . ~
Fröstelnd stapfte Kasumi in der Dämmerung eines weiteren Wintertages durch die verschneiten Straßen Konohas, die bisweilen rutschig wie Seife waren. Fluchend ruderte sie mit den Armen, als ihr linker Fuß auf einer verschneiten Eisfläche wegrutschte.
Unzählige Schneeflocken tanzten an den Fensterscheiben vorbei und legten eine weiße Decke auf die schmalen Fensterbretter. Draußen war es klirrend kalt, doch drinnen blieb es behaglich warm. Kerzen, schimmernd in vielen Ecken der Fenster, spiegelten sich hundertfach.
Rechts und links der Gassen türmten sich meterhoch die Schneewehen. Früh in diesem Jahr war der Winter über Konoha hereingebrochen und in den letzten Wochen so viel von der weißen Pracht herabgekommen, wie niemals zuvor. Zu keiner Zeit hatte man in der Geschichte des Dorfes mit solchen Schneemassen zu kämpfen gehabt.
Die Häuser am Dorfrand sahen mit ihrer dicken Last auf den Dächern und den langen Eiszapfen, die im Licht der Straßenlaternen wie Diamanten funkelten, wie verzaubert aus.
Dick aufgeplustert saß ein Komadori auf einem kahlen Ast, der ganz nah an das Wächterhäuschen herüberreichte. Ihre Schritte knirschten auf dem gefrorenen Schnee, während sie grüßend an Kotetsu und Izumo vorbeilief und sich unter den Torbogen des Eingangstores stellte. Wie jeden Abend seit sie mit ihrem Team von der Mission heimgekehrt war.
„Sie steht schon seit Wochen hier. Bei jedem Wetter", murmelte der Hagane in seinen dicken Schal. „Das ist Sasuke nicht wert."
„Sei still!", wies Kamizuki ihn scharf zurecht. „Das geht uns nichts an!", fügte er leise hinzu, als Kasumi ruckartig den Kopf drehte und sie wütend ansah.
Zunehmend wurde es dunkler und kälter. Der Wind trieb eisige Graupelschauer vor sich her und Kasumi stampfte auf, um warm zu bleiben. Sie rieb die behandschuhten Hände aneinander und blies warmen Atem hinein. Weiße Dampfwölkchen stiegen in die bisweilen sternenklare Nacht auf.
Langsam begann es erneut zu schneien. Wie ein Reigen aus Daunenfedern tanzten die Schneeflocken durch die Luft. Eine Windböe wirbelte sie durcheinander, ließ sie auf Kasumis Haare herabsinken, wie weißer Blütenschmuck.
Der Schnee knarzte leise, als Kakashi neben sie trat und ihr einen Becher heißen Tee reichte. Die junge Frau schenkte ihm einen liebevollen Blick und schlang ihre kalten Finger um das Gefäß.
„Autsch." Sie kniff schmerzhaft die Augen zusammen. Ihr Handschuh hatte wohl ein kleines Loch, an dem sie sich die Fingerspitze verbrühte.
„Vorsichtig", murmelte Kakashi, hob etwas Schnee auf und kühlte ihren Finger.
Langsam trank Kasumi einen Schluck, dann schmiegte sie sich an ihn und schlang einen Arm um seine Taille. Vorsichtig streckte sie sich, um einen Kuss zu erhaschen.
„Hey ihr Turteltäubchen!", rief Naruto lachend. Ertappt wichen sie auseinander, dabei schwappte der Tee über Kasumis Handschuhe.
„Verdammt", nuschelte sie in ihren flauschigen Schal, die zart gerötete Nasenspitze niedlich gekraust und schüttelte die nasse Hand aus. „Mach das noch mal Freundchen und du überlebst den nächsten Tag nicht mehr!", drohte sie, doch bei Narutos ehrlich betroffener Miene musste sie laut lachen.
Während sie sich gegenseitig flapsige Bemerkungen an den Kopf warfen, zog Kakashi den neusten Icha Icha Band aus seinem hinteren Shurikenbeutel und vergrub seine Nase darin. Unbemerkt von Naruto griff er dabei nach Kasumis Hand und streichelte die weiche Haut zwischen Handschuh und Ärmel.
Sakura, die zusammen mit dem blonden Shinobi durch die verschneiten Straßen gestapft war und deren Wangen von der eisigen Kälte ebenfalls gerötet waren, verpasste Naruto genervt eine Kopfnuss.
„Hört ihr das?"
Überrascht blickten sie Kiba an, der auf Akamaru saß und angestrengt in die mittlerweile von Flocken übersäte Dunkelheit starrte; selbst Kakashi ließ sein Buch sinken. Naruto richtete sich aus seiner gekrümmten Haltung auf, legte den Kopf schief und versuchte in der watteartigen Stille etwas auszumachen.
Leise knirschende Schritte erklangen aus der Ferne. Sie bewegten sich sehr langsam, als wäre ihr Träger nicht sicher, ob er jemals ankommen wollte.
In der Zwischenzeit waren weitere Shinobi am Tor angekommen. Eine unglaubliche Anspannung hatte sich unter den Kämpfern ausgebreitet. Keiner bewegte sich, als ob eine unsichtbare Macht sie davon abhalten würde die Dorfgrenze zu überschreiten.
Schließlich trat der Ankömmling in den Lichtschein der Fackeln, die ein wenig den Bereich vor dem Tor ausleuchteten. Die Dunkelheit hinter ihm war erschreckend, so als wäre er aus den Tiefen der Hölle empor gestiegen. Noch lag sein Gesicht im Schatten, doch Naruto hob bereits erwartungsvoll den Kopf.
Ein langer dunkler Umhang bedeckte ihn, die Falten so tief ins Gesicht gezogen, dass nur eine Kinnpartie zu erkennen war. Akamaru jaulte leise auf und übertönte dabei fast Inos vor Nervosität scharf gezischtes „Ist er das?".
Diesem Laut verdankten sie es auch wohl, dass der Fremde seinen Kopf nun etwas anhob und somit eine fein geschnittene Nase im Schatten ersichtlich wurde. Zögernd griff er nit beiden Hände an den Saum und warf nun die zuvor alles verdeckende Kapuze in den Nacken
Verwirrung... Schock... Unglaube...
Niemand bewegte sich, es war, als würde die Zeit still stehen.
Unsicherheit spiegelte sich auf Sasukes Gesichtszügen wieder, beim Anblick all der vielen Menschen, die ihn stumm anstarrten. Hatte er das richtige getan? Zweifel nagte wie ätzende Säure an ihm. Hier war er – der gefürchteste Nukenin, nach seinem Bruder – und präsentierte sie schutzlos gegenüber den Menschen, die für Itachis Leiden verantwortlich waren. Unzählige Gedanken und Gefühle wirbelten ihn ihm durcheinander, er zögerte, drehte den Fuß, wandte sich ab ... da erblickte er Naruto.
Blonde, zerzauste Haare, in denen die Schneeflocken wie Diamanten im Fackellicht schimmerten, der Unglauben in seinem Blick, wie sich schließlich Erkenntnis auf seinem Gesicht ausbreitete und seine Augen ... seine tiefblaun Augen strahlten wie das schönste Sternenfirmament.
Kasumi beobachtet jede Regung ihres kleinen Bruders. Sein Gesicht sah so unglaublich jung und verletzlich aus. Er hatte sich seit ihrer Begegnung am Drachenkamm sehr verändert. War zu dem Jungen geworden, der er nie sein durfte. Ihre Augen strahlten vor Liebe zu ihm. Freudestrahlend schlang sie ihre Arme um Kakashi und schmiegte sich an ihn. Zog tief seinen herben Duft ein. Es schien, als würde ihr Herz bersten wollen vor Glück.
Sakura schob ihre Hand in Narutos, drückte sie schmerzhaft und küsste ihn schließlich überschwänglich auf die Wange, doch der blonde Shinobi hatte nur Augen für seinen Freund.
„Sasuke ist endlich wieder zu Hause", flüsterte Naruto glücklich, dann, als die Erkentniss ihn tatsächlich erreichte, fing er zu lachen an. Vor Freude, vor Erleichterung, aber auch vor Stolz.
~ ENDE ~
Author's Notes
Hibari
Feldlerche
Komadori
japanisches Rotkehlchen
Kagura Shingan
Göttermusik Geistiges Auge, ist ein Ninjutsu von Karin, mit dem sie Chakraaktivitäten im Umkreis von mehreren Kilometern erkennen und zuordnen kann, indem sie ihr inneres Auge öffnet.
Ani
Geschriebene Form von Bruder auf Japanisch.
Hallo meine lieben Leser,
vielen Dank an Vivida_Original für ihre Kommentare <3),
ShadowWolf_ für die Bewertung von Kapitel 7,
und Vivida_Original und TabeaFischer für die Bewertung von Kapitel 27.
Eure Shanti
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