Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

KAPITEL 6: Weihnachten

Der einzige Grund, weshalb sie Annes verrückter Kleidersuche überhaupt zugestimmt hatte, war die Chance gewesen, James zu überraschen. Aus seiner Reserve zu locken. Doch als Freya die Tür aufzog, war sie unfähig festzustellen, ob ihr Vorhaben erfolgreich war. Ihre Aufmerksamkeit war voll und ganz von dem Mann eingenommen, der ihr gegenüberstand.
          Das Erste, was ihr auffiel, waren seine Augen. Freya konnte nicht sagen, ob es an der Brille lag, die diese perfekt einrahmte, oder an der Tatsache, dass sie für einmal nicht hinter dunklen Haarsträhnen versteckt waren, aber das blau wirkte noch intensiver als sonst. Wie ein klarer Bergsee an einem sonnigen Sommertag. Und Freya kämpfte mit aller Kraft dagegen in ihm zu ertrinken. Ein goldener Faden, der zwischen James' Handschuhen hervorguckte, rettete sie schließlich.
          «Guten Abend», brachte sie heraus. Er blinzelte mehrfach, als ob sie ihn gerade aus einem Traum geweckt hatte. Warst du bei mir? Sind wir zusammen ertrunken? Freya schüttelte leicht ihren Kopf. Ihre Gedanken rannten Amok, Zeit wieder Herrin dieser Situation zu werden. «Ich muss nur noch schnell meine Jacke holen, dann bin ich auch so weit.»
          Nun kam Bewegung in ihr Gegenüber und James hielt ihr seine offene Hand entgegen. Auf dem schwarzen Leder lag ein kleines Nudelholz, aufgezogen an dem filigranen Goldfaden, der sie vorhin gerettet hatte. «Für Mr. T.»
          Eine ganze Reihe an Gefühlen schwappte so schnell nacheinander über Freya, dass sie erneut komplett überfordert. Überraschung, Dankbarkeit, Freude, Zuneigung und schließlich Scham und Reue, weil sie gar nicht daran gedacht hatte auch für ihn etwas zu besorgen. «I-ich habe gar nichts für dich.»
          «Brauchst du auch nicht. Eigentlich sollte man ja Blumen mitbringen, aber ich hatte Angst, dass sie auf dem Rückweg vom Blumenladen erfrieren würden.»
          Seine Bemerkung fing ihre wirren Gedanken ein und Freya begann zu lächeln. «Mir hat noch nie jemand Blumen gebracht—oder Christbaumschmuck. Ich liebe es, danke James.»
          Vorsichtig nahm sie das Geschenk entgegen und durchquerte den Flur, um einen Platz am Christbaum dafür zu suchen. Sie hatte erwartet, dass er ihr folgen würde, doch das charakteristische Knarren auf dem Holzboden hinter ihr fiel aus. «Komm, wir müssen einen Ehrenplatz hierfür aussuchen», ermutigte sie ihn daher.
          James war an ihrer Seite, bevor sie die Couch umrundet hatte. Sie lächelte und hielt das Ornament an einen freien Ast im oberen Drittel des Baumes. «Hier? Was meinst du?»
          «Perfekt.»
          Freya entging das kleine Lächeln nicht, dass sich auf seine Lippen schlich, während sie den goldenen Faden am Ast befestigte. Er schien entspannt, lockerer als sonst. Vielleicht hatte die Weihnachtsmagie ja auch den Ebenezer Scrooge in ihm erweicht? 

***

Im ersten Moment, nachdem Freya in der Tür erschienen war, war Bucky überwältigt gewesen. Dann hatte sich jedoch schnell Panik in seiner Brust breit gemacht. Ihr Kleid war offenbar nicht aus diesem Jahrhundert—genau wie er. Das war einfach auszumachen, denn Dot hatte ein sehr Ähnliches gehabt. Seine Gedanken begannen zu rasen. War das Ihre Art und Weise, ihm zu zeigen, dass sie Bescheid wusste? Sollte er sie darauf ansprechen? Nein, das Risiko war zu groß. Was wenn er falsch lag und ihr das Kleid einfach gefallen hatte?
          Die Enge in seiner Brust löste sich mit ihrem Lächeln langsam wieder und als er beobachtete, wie sie im sanften Schein der Lichter des Christbaums einen Platz für sein Geschenk suchte, erfüllte ihn plötzlich eine ungewohnte Ruhe. Er fühlte sich sicher. Lächerlich, wenn er bedachte, dass diese zierliche Frau, die in ihrem Leben wahrscheinlich noch nie einem richtigen Kampf gesehen hatte, ihn nicht einmal gegen eine Horde wütender Hunde schützen könnte. Aber vielleicht brauchte sie das auch gar nicht. Sie vertrieb die Geister der Vergangenheit und ließ seine rasenden Gedanken für einen Moment ruhen. Und vielleicht, war das genug.
        «Hier? Was meinst du?», riss sie ihn aus seinen Gedanken und er nickte. «Perfekt.»
         Freya lächelte ihn an und nahm sich dann eine Tasche von der Couch. Bucky griff nach der Jacke, die über die Lehne der Couch lag und hielt diese für sie auf.
          «Oh, sehr galant. Danke vielmals», erwiderte sie und schlüpfte in die Ärmel. Dann hakte sie sich auch schon an seinem Arm ein und führte ihn in Richtung der Tür. «Auf geht's. Ich dachte, wir könnten zu Fuß zum Restaurant gehen? Es sind zwar etwa zwanzig Minuten aber am Weihnachtsabend in der Gegend einen Parkplatz zu suchen wird ein wahrer Albtraum sein.»
          Dagegen hatte Bucky nichts einzuwenden. Vor allem, da die Temperatur seit Sonnenuntergang nochmals um ein paar Grad gefallen war und der Regen sich in feine Schneeflocken verwandelt hatte.
Sie hatten das Wohnhaus erst wenige Meter hinter sich gelassen, als Freya plötzlich meinte: «Ich wusste gar nicht, dass du eine Brille trägst.»
          Bucky zögerte einen Moment. Wie erklärte er das jetzt am besten? Doch, bevor er die zündende Idee hatte, präsentierte sie ihm auch schon die perfekte Ausrede auf dem Silbertablett.
         «Trägst du sonst Kontaktlinsen?»
          Kontaktlinsen. Noch seine Erfindung der Neuzeit. «Ja.»
         «Also ich finde, die Brille steht dir. Aber kann natürlich auch unpraktisch sein. Da fällt mir ein, ich weiß gar nicht als was du arbeitest? Trägst du die Kontaktlinsen wegen der Arbeit?»
          Er musste das Gespräch schleunigst wieder auf sie lenken. Denk Bucky, denk. «Privater Sicherheitsdienst. Was ist mit dir? Bist du bereit für deinen Job heute Abend?»
          Sie tätschelte lächelnd die Tasche an ihrer Seite. «Alles dabei. Obwohl ich ja hoffe, dass ich auch etwas Freizeit haben werde... Sag mal, kannst du mit einer Fotokamera umgehen?»
          Endlich etwas, bei dem er nicht lügen musste. «Ich denke schon, wieso?»
          «Ach, nur so.»

Als sie etwas später das Restaurant erreichten und ihre Jacken am Eingang abgegeben hatten, wurde allerdings schnell klar, weshalb sie sich für seine Erfahrung mit Fotoapparaten interessiert hatte.
          «Ich muss ein Interview mit dem Veranstalter machen, bevor es los geht und er keine Zeit mehr hat.» Freya kramte in ihrer Tasche herum und drückte ihm dann ein schwarzes Ungetüm mit Dutzenden von bunten und weniger bunten Knöpfen in die Hände. «Könntest du in der Zwischenzeit ein paar Fotos vom Saal machen, bevor der voll ist? Die Dekoration ist so schön.»
          Bevor Bucky widersprechen konnte, eilte sie auch schon davon, einem Herrn im Frack hinterher. Kleiner Wirbelwind.
          Das Lächeln verging ihm schnell wieder, als er seinen Blick erneut auf die Kamera in seinen Händen senkte. Wofür waren denn all diese Knöpfe?
          Er versuchte sich zu erinnern, wann er zuletzt eine Kamera in den Händen gehalten hatte. Tschetschenien, 1990. Er sollte Fotos von dem Labor machen, aus dem er den Prototypen eines neuartigen Giftgases stahl.
          «Immer diese neuartige Technik. Wie kommt man da denn noch nach? Zu meiner Zeit hatten diese Dinger bloß einen Knopf zum Auslösen.»
          Bucky zuckte zusammen. Ihm war gar nicht aufgefallen, wie sich die ältere Dame in einem eisblauen bodenlangen Kleid angenähert hatte. Recht hatte sie. «Ein Knopf wäre grundsätzlich ja auch ausreichend.»
          Die Dame lachte und hielt ihm dann ihre Hand entgegen. «Marianne Bowman. Mein Sohn ist der Besitzer des Restaurants.»
          «James Roberts, Miss Morin hat mich eingeladen.»
          «Die Reporterin? Ich habe sie vorhin kurz mit meinem Sohn gesehen. Bildhübsches Mädchen, Sie können sich glücklich schätzen.»
          Er nickte nur leicht lächelnd und wagte noch einen Blick auf die Kamera in seinen Händen, während Mrs. Bowman munter weiter plauderte.
          «Ich hoffe, sie sagen das ihr auch genug oft. Eine Frau kann das nie genug hören.»
          Bucky erstarrte. Er war so überfordert gewesen, dass er ganz vergessen hatte, Freya zu sagen, wie hübsch sie aussah. Ob sie ihm das wohl übel nahm? Falls ja, hatte sie es auf dem Weg hierhin sehr gut versteckt.
          Die ältere Dame riss ihn erneut aus seinen Gedanken, in dem sie seinen Unterarm tätschelte. «Kommen Sie, mein Neffe ist da drüben. Ich bin sicher, er wird uns erklären können, wie dieses Ungestüm funktioniert. Oder habe ich ihren Blick vorhin falsch interpretiert?»

***

Mr. Bowman war ein faszinierender Mann. Während ihres Interviews erzählte er Freya die Geschichte seiner Familie. Wie seine Eltern eine erfolgreiche Süßgetränke-Firma aufgebaut hatten, nur um dann alles im Börsencrash von '87 zu verlieren. Seinem Vater hatte es das Herz gebrochen, dass er ihnen zu Weihnachten weder einen Christbaum noch ein warmes Abendessen bieten konnte. Und daher war für ihn von Anfang an klar gewesen, dass er sein Restaurant am Weihnachtsabend für all die Menschen öffnen wollte, die entweder allein waren oder sich kein warmes Mahl leisten konnten.
          Der Andrang bei den Anmeldungen war so groß gewesen, dass sie die Gesellschaft an diesem Abend sogar zweiteilen mussten. Hier im Restaurant fanden Alleinstehende, Witwer und Witwen sowie einige Veteranen, die sich über Veterans Affairs angemeldet hatten, Platz. Für die Obdachlosen und Mittellosen hatte er zudem zwei Turnhallen in der Gegend gemietet, wo den Teilnehmenden neben einem drei-Gänge-Abendessen auch Duschen und frische Kleidung angeboten wurde. Sogar zwei Friseurgeschäfte aus der Nachbarschaft hatten sich bereiterklärt mitzuhelfen und kostenlos ihre Dienste anzubieten.
          «Herzlichen Dank für Ihre Zeit Mr. Bowman. Es ist eine Ehre heute Abend hier zu sein», bedankte sie sich zum Ende des Interviews.
          «Keine Ursache, Miss Morin. Es freut mich sehr, Sie heute hier zu haben. Ich fand Ihre Kolumne bisher immer sehr unterhaltsam.» Er verabschiedete sich mit einem freundlichen Nicken in Richtung des Eingangsbereiches, wo bereits die ersten Gäste eintrafen. Freya packte ihr Diktiergerät weg und holte sich zwei Gläser Fruchtpunsch, ehe sie sich auf die Suche nach ihrer Begleitung machte. Sie fand ihn im Saal, wo er gerade ein Foto von dem großen Weihnachtsbaum machte.
          «Nur nicht zu viele Bilder, sonst wird Mr. T. eifersüchtig.»
          Er lächelte leicht und gab ihr die Kamera zurück. Freya reichte ihm im Gegenzug einen Punsch.
         «Wie war das Interview?»
         «Unglaublich, Mr. Bowman ist ein beeindruckender Mann.»
          «Hat er wahrscheinlich von seiner Mutter geerbt.»
          «Du hast seine Mutter kennengelernt?»
          Er lächelte leicht. «Kann man so sagen.»

Nun, da die Türen des Restaurants für die Gäste geöffnet waren, füllte sich der Raum schnell. Freya hatte ihren Punsch noch nicht einmal ganz ausgetrunken, als schon eine Glocke erklang und Mr. Bowman alle Gäste bat, ihre Plätze einzunehmen. James und sie fanden sich an einem Tisch wieder, der aus vier Witwen verschiedenen Alters sowie einem noch relativ jungen Kriegsveteranen bestand. Eine Kombination, die für viele abwechslungsreiche Gespräche sorgte. Auch James schien sich zu amüsieren, zumindest gelang es ihr mehrmals, ihn lächelnd auf ihren Fotos einzufangen.
          Freya war froh darüber, denn neben den Gesprächen mit Gästen, Kurzinterviews und Fotos hatte sie kaum Zeit, sich selbst mit ihm zu unterhalten. Als sie lange nach dem Nachtisch endlich den Weg zurück zu ihrem Platz fand, saß James nur noch mit dem Veteranen am Tisch. Die beiden Männer unterbrachen ihr Gespräch, als sie dazu kam und sich ziemlich müde, aber trotzdem glücklich auf ihren Stuhl fallen ließ. «Tut mir leid, dass ich kaum da war. Es gab so viel zu tun, dieser Artikel muss hervorragend werden. Alle Menschen in New York sollen von dieser unglaublichen Idee erfahren.»
          «Alles gut. Ich war ja nicht alleine», zwinkerte James ihr zu.
          Freya schenkte auch dem Veteranen, dessen Namen sie peinlicherweise vergessen hatte, ein dankbares Lächeln. Bevor sie sich jedoch dafür entschuldigen konnte, das Gespräch unterbrochen zu haben, erhob der junge Mann sich auch schon.
          «Ich wollte Sie nicht vertreiben», sagte sie sich sofort.
          «Alles gut, ich muss sowieso langsam los, um den letzten Bus noch zu erwischen. Schönen Abend noch und James, schau doch mal im VA-Zentrum vorbei, wenn du in der Gegend bist. Wir würden uns freuen.»
          Verwirrt sah Freya zu ihrer Begleitung hinüber, hielt sich jedoch mit ihrer Frage zurück. Zumindest bis sie alleine waren.
          «Du hast gedient?»
          James nickte zögerlich. «Ich war Scharfschütze.»
          Das erklärte wohl die Kontaktlinsen. Eine Brille wäre wohl ziemlich im Weg gewesen, mit den ganzen Feldstechern und Zielfernrohren. Doch ein anderes Thema, war für sie gerade bedeutender. «Ist—, War—, Hast du da deine Hand verloren?», platzte es aus ihr heraus. Ziemlich erschrocken darüber, dass sie das gerade einfach so direkt angesprochen hatte, schlug Freya sich schnell die Hand vor den Mund und fügte an: «Entschuldige, das war unhöflich. Du brauchst nicht darüber zu sprechen, wenn du nicht willst.»
          «Ist in Ordnung. Und ja, das war damals.» Er schob ihr den Teller mit den Keksen zu. «Plätzchen?»
          Freya zögerte einen Moment. Sein stoisches Verhalten, die kurzangebundenen Antworten; all das machte plötzlich Sinn. Und obwohl sie dankbar für seine Ehrlichkeit war, beunruhigten diese neuen Informationen sie auch. Zog sie Männer mit traumatischen Erlebnissen etwa magisch an? Sie hatte sich doch geschworen nicht schon wieder... Nein. James war nicht wie er. Er sprach von all dem, als ob es lange Zeit her war. Sie hatte keinen Grund beunruhigt zu sein.
          Sie schob die Gedanken beiseite und griff nach einem der Pfeffermänner. «Was meinst du: Unsere sind schöner, oder?»
          «Deine vielleicht.» Das leichte Lächeln auf seien Zügen vernichtete auch noch ihre letzten Zweifel.
          «Quatsch!». Sie boxte ihm mit leicht in die linke Schulter. Sie war stahlhart. Er musste eine unglaubliche Menge Sport treiben. «Deine waren auch super. Zumindest die, die's überlebt haben.»
          James verkniff sich ein Lachen, der Schalk umspielte aber dennoch seine Mundwinkel. «Wow, Witze auf Kosten des Krüppels. Wie oft hat der Kellner dir Wein nachgeschenkt?»
           Sie zuckte belustigt die Schultern, rückte dann jedoch etwas näher zu ihm. «Ich mag dich so, wenn du so bist.»
          «Wenn ich wie bin?»
          «Nicht ganz so ernst.»
          Er sah zu ihr hinüber und für einen Moment hatte Freya das Gefühl, er wolle ihr widersprechen. Doch dann lächelte er und meinte: «Scheint als ob der Kellner bei uns allen großzügig war.»

***

Es war weit nach zwölf Uhr, als sie aus dem Restaurant in die verschneite New Yorker Nacht hinaus traten. Ein frischer Wind blies durch die Gassen und wehte ihm seinen gefrorenen Atem zurück ins Gesicht. Bucky zog seinen Schal etwas enger um den Hals.
          «Was für ein toller Abend», schwärmte Freya und hakte sich wieder an seinem Arm ein. «Wie wäre es mit einem kleinen Umweg durch den Park?»
           «Du sagst wo durch.»
           Das ließ sie sich nicht zweimal sagen und bevor er sich versah, hatte Freya seine Hand ergriffen und zog ihn in Richtung der Parks.
          «Erinnerst du dich an den Herrn an unserem Nebentisch? Mit der roten Krawatte? Ich habe ein kurzes Interview mit ihm gemacht», plauderte sie fröhlich vor sich hin. «Er sagte, er würde dich kennen, konnte dich allerdings nicht zuordnen. Ist er dir bekannt vorgekommen?»
           Bucky schluckte einmal leer, schüttelte dann jedoch den Kopf. «War wahrscheinlich eine Verwechslung.»
           Sie nickte nachdenklich, ging aber nicht weiter darauf ein. Stattdessen verschwand sie plötzlich von seiner Seite und begann auf einer kleinen Mauer, die die Rasenfläche vom Gehweg abtrennte, zu balancieren. Das spärliche Licht der Straßenlampe ließ die Schneeflocken, die sich in ihren Haaren, auf ihrer Jacke und dem weichen Stoff des Kleides verfangen hatten, glitzern. Für einen kurzen Moment fühlte sich Bucky in die Zeit vor dem Krieg zurückversetzt, als er mit Steve und einer hübschen Begleitung, deren Namen er längst vergessen hatte, durch das nächtliche New York gestreift war. Mit dem Unterschied, dass seine Begleitung damals nicht so— gezittert hatte?
          Freyas Hände, die sie um die Balance zu halten ausgestreckt hatte, zitterten und obwohl ihre Jacke bis oben zugezogen war, fand der kalte Wind einen Weg durch ihre Locken und entblößte ihren Hals. Wieso trug sie auch keinen Schal?
           Er hatte seinen Eigenen vom Hals gezogen und zu ihr aufgeschlossen, bevor er überhaupt richtig darüber nachdenken konnte, was er vor hatte.
           «Freya.»
           Sie drehte sich zu ihm um und verlor dabei beinahe das Gleichgewicht. Ihre Arme wackelten, doch sie fand ihre Balance schnell wieder, in dem sie sich mit einer Hand an seiner Schulter festhielt. Nun, da sie auf der kleinen Mauer stand, war sie sogar ein paar Zentimeter größer als er. Sie duckte sich ein wenig, damit er den Schal um ihren Hals platzieren konnte. Er war so darauf konzentriert, ihre Locken vorsichtig wieder aus dem Stoff zu befreien, dass er gar nicht bemerkte, wie sie sich unbewusst näher kamen. Und bevor er sich versah, lagen ihre Arme schon um seinen Hals und seine Lippen auf ihren.
           Er konnte sich nicht mehr sagen, wer schlussendlich wen geküsst hatte. Doch das war auch bedeutungslos. Alles was in diesem Moment zählte, waren ihre warmen Lippen, die weich auf seinen lagen.
            Freya verlor ihre Balance erneut, doch seine Arme lagen längst um ihre Taille und schützten sie vor dem Sturz. Für einen Moment war sein Kopf wie leergefegt. Das änderte sich jedoch schnell, als sie sich vorsichtig von ihm löste. Dutzende Fragen fluteten die Leere, so schnell, dass ihm beinahe schwindlig wurde. Doch das glückliche Glitzern ihrer Augen, war Antwort genug. Egal was er sich einzureden versuchte, das hier war kein Fehler gewesen.
           Bucky machte einen Schritt zurück und stellte sie vorsichtig zurück auf den Boden. Sie sprachen nicht. Ein Wort darüber zu verlieren, hätte den Moment nur zerstört. Stattdessen griff Freya wortlos nach seiner rechten Hand und zog ihn in die Richtung ihres Heimwegs. Er folgte ihr, ohne zu zögern.
           Auf halbem Weg steckte er ihre verschränkten Hände in seine Jackentasche, damit ihre Finger nicht froren und als sie schließlich das Wohnhaus erreichten, hatte Freya auch ihre rechte Hand an seinen Arm gelegt und umarmte diesen gewissermaßen. Bucky störte es nicht im Geringsten.

«Das war ein sehr schöner Abend», durchbrach sie das Schweigen, als sie ihre Tür erreichten.
            Der glückliche Unterton in ihrer Stimme zauberte Bucky ein Lächeln auf die Lippen. Und er erinnerte ihn an etwas. «Da fällt mir ein, ich habe etwas vergessen.»
           Sie sah ihn etwas schief an. «Im Restaurant? Ich glaube nicht, dass die noch da sind.»
          Er lachte leicht. «Nicht im Restaurant. Hier, als ich dich abgeholt habe.»
          «Ach so, was denn?»
          «Dir zu sagen, wie wunderschön du aussiehst.»
          Ihr Lächeln wurde noch breiter, etwas was er für unmöglich gehalten hatte. «Dann hat sich die ganze Tortur ja gelohnt.»
          Er zog eine Augenbraue hoch. «Tortur?»
           «Eine Geschichte für ein anderes Mal», winkte sie ab. «Schlaf gut James.» Sie drückte seine Hand ein letztes Mal und schloss dann die Tür zu ihrer Wohnung auf.
           «Gute Nacht.»

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro