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KAPITEL 18: Familie


Freya war eine der Wenigen, die noch auf den Bänken bei der Getränkeausgabe in der Eingangshalle saßen. Die meisten hatten es sich inzwischen in den Aufenthaltsräumen gemütlich gemacht oder sich einen Schlafplatz in den zahlreichen Etagenbetten gesichert. Ihre Mutter hatte Finn ebenfalls dahin mitgenommen. Doch Freya konnte nicht schlafen. Nicht, solange James noch da Draußen bei einem berstenden Deich war.
         Sie sah auf den Kaffee in ihren Händen hinunter und spielte mit dem kleinen Nudelholz an ihrem Schlüsselbund. Plötzlich spürte sie, einen warmen Körper in ihrem Rücken. Eine Hand legte sich auf ihre Schulter. Sie brauchte nicht aufzuschauen, um zu wissen, wer es war. Lächelnd legte sie ihren Kopf in den Nacken und lehnte ihn gegen seinen Bauch. «Hey.»
           «Hey», erwidert James und strich ihr mit zwei Fingern sanft über die Stirn.
           Freya schloss ihre Augen für einen Moment und genoss die vorsichtige Berührung. Als sie diese aber wieder öffnete und eine gähnende Leere da erkannte, wo eigentlich seine Prothese hätte ansetzen sollen, schreckte sie alarmiert zurück und drehte sich richtig zu ihm um. «Was ist mit deinem Arm passiert?»
           «Nichts Schlimmes. Ich habe ihn freiwillig abgenommen.» James stieg mit einem Bein über die Sitzbank und setzte sich zu ihr.
           «Wieso?»
           «Ich habe nie darum gebeten. All die Prothesen waren bloß Leihgaben, damit ich für sie kämpfen konnte. Ich habe genug gekämpft. Ich will das nicht mehr.»
            Freya lächelte und griff nach seiner Hand. «Dann lass mich die Erste sein, die dich das fragt: James Barnes, was willst du denn jetzt tun?»
          «Meine Familie kennenlernen. Vorausgesetzt, es ist noch nicht zu spät dafür.»
          «Niemals.» Freya rutschte etwas näher zu ihm und strich vorsichtig  die paar nassen Strähnen zurück, die ihm ins Gesicht fielen. Das kräftige Dunkelbraun seiner Haare war inzwischen von vereinzelten grau-weißen Strähnen durchzogen. Ob es wohl einen Zusammenhang damit gab, dass sie ihn nicht länger 'Winter Soldier' und stattdessen 'weißen Wolf' nannten? Sie hatten sich so viel zu erzählen. «Meine Mutter ist bei Finn. Er schläft.»
          «Erzähl mir von ihm.»
          «Gleich», versprach sie und sah zur Kaffeestation hinüber. «Nachdem du mir gesagt hast, was du trinken möchtest.»
          «Was gibt's?»
         «Kaffee, Tee, heiße Schokolade...»
         «Die Art, die du machst?»
         «Du erinnerst dich?»
        «Ja. Ich hoffe nicht, dass du die Finn trinken lassen hast.»
         Sie lachte. «Nur ohne Schuss. Aber du siehst so aus, als ob du den Rum vertragen könntest.»
        Dagegen wandte er nichts mehr ein und so holte Freya eine Schokolade mit Schuss für ihn. Diese würde er auch brauchen, wenn er wirklich die ungeschönte Wahrheit der letzten Jahre mit Finn hören wollte. So gerne sie ihren Wirbelwind hatte und so glücklich sie manchmal gewesen war, alleinerziehend zu sein war definitiv kein Zuckerschlecken gewesen.
          «Naja, und dann hat dieser verdammte Dauerregen letzte Woche meine Wohnung überschwemmt. Seither wohne ich wieder bei meiner Mutter», schloss sie schließlich ihre Erzählungen. Durch die schmalen Fenster im Eingangsbereich war zu erkennen, dass draußen schon langsam der neue Tag anbrach.
           «Es tut mir leid, dass du da komplett alleine durch musstest. Ich wünschte, ich hätte für euch da sein können.»
          «Alles was zählt ist, dass du jetzt hier bist.» Freya lehnte vorsichtig ihren Kopf gegen seine Schulter. Das Metall unter seinem Shirt war hart, doch sie störte es nicht. «Was hast du eigentlich die letzten paar Jahre so gemacht?»
          «Viel gearbeitet. Ich war eineinhalb Jahre in Wakanda. Danach zurück nach New York und von da aus in die ganze Welt. Du wärst entrüstet über die Menge an Fastfood, die ich gegessen habe.»
           Freya hielt sich schnell die Ohren zu. «Hab ich gar nicht gehört.»
           Er lachte.
           «Gab es jemanden...?», fragte sie dann etwas zögerlich, doch er schüttelte sofort den Kopf. «Nein.»
          Obwohl sie es ihm nicht hätte übelnehmen können, wenn er sich nochmals verliebt hätte, war Freya froh, dass es nicht so war. Sie mochte die Vorstellung einer anderen Frau mit ihm überhaupt nicht.
             «Und bei dir?», riss er sie aus den Gedanken.
            «Ich habe ein Kind zur Welt gebracht und großgezogen. Da bleibt nicht viel Platz übrig für anderes. Und in der freien Zeit, die ich dann mal hatte, habe ich lieber an meinem Buch gearbeitet als durch die Bars zu streifen.»
           Die erwartete Erleichterung blieb aus. Stattdessen sah er sie nur weiter starr aus diesen wunderschönen blauen Augen an. Freya legte ihm sanft eine Hand auf den Arm. «Nein James, es gab niemanden.»
          Das Lächeln kehrte auf seine Lippen zurück und er zog sie näher zu sich. «Gut zu wissen.»
         «Was sagt eigentlich Steve dazu, dass du nicht länger kämpfen willst?»
          «Ist mir herzlich egal.»
          Sie zog eine Augenbraue hoch. «Habt ihr euch gestritten?»
         «Kann man so sagen...», erwiderte er und an der Art wie er seine Faust ballte, konnte Freya schon erahnen, dass es nicht ganz friedlich gewesen war. Irgendwie gab ihr der Gedanke, dass James dem Captain gehörig eine verpasst hatte, etwas Genugtuung. Und trotzdem schwang da auch ein bitterer Nachgeschmack mit. Es war kein Geheimnis, wie wichtig Steve ihm war.
           Bevor sie jedoch etwas dazu sagen konnte, betrat eine Handvoll Polizisten in Regenjacken die Eingangshalle und verkündete: «Wir haben das Schlimmste überstanden. Sie dürfen nach Hause.»
           Die Erleichterung, die sich im Raum breit machte, war förmlich zu spüren. Freya erhob sich und verschränkte ihre Hand mit Seiner. «Komm, lass uns Finn holen.»

***

Buckys Herz schlug ihm bis zum Hals als er Freya zu den Schlafräumen folgte. Er konnte sich nicht erinnern, wann er zuletzt so nervös gewesen war.
           Komplett unbegründet, wie sich später herausstellte. Trotz all dem was passiert war, schien Freyas Mutter ihm gegenüber überhaupt keinen Groll zu haben. Sie schien ehrlich erfreut ihn kennenzulernen und stellte sich direkt als 'Margret' vor. Und Finn schlief währenddessen ungestört weiter. Bucky fragte sich, ob er nicht doch die Schokolade mit Alkohol erwischt hatte.
          «Könntest du ihn tragen? Er ist für mich langsam wirklich zu schwer.»
           Bucky starrte Freya ungläubig an. Er? Doch sie schien sich ihrer Sache sicher. Und so hob er den Jungen so vorsichtig er konnte mit seinem verbleibenden Arm hoch. Finns Kopf ruhte gegen seine Schulter und er regte sich ein wenig, dann war er wieder komplett eingeschlafen.
           «Sein Plüschtier ist weg», fiel ihm auf.
           Freya lächelte und hob den nicht mehr ganz weißen Eisbären vom Boden auf. «Sein Name ist Felix.»
            «Felix. Ich glaube, das kann ich mir merken.»
            «Oh, keine Sorge. Falls du's vergisst, wird dich Finn sehr gerne daran erinnern. Felix ist ihm enorm wichtig.»
            «Ich weiß, ihr habt viel zu besprechen, aber können wir das zu Hause machen?», beschwerte sich Freyas Mutter von der Tür und zwinkerte ihnen zu, ehe sie verschwand. Die Ähnlichkeit mit ihrer Tochter war nicht zu übersehen, obwohl sie Freyas rote Mähne nicht teilte.

Der Weg zum Haus zog sich ewig dahin. Nicht, weil er besonders weit war. Sondern weil Bucky jedes Mal, wenn er etwas härter aufkam oder über etwas steigen musste, den Atem anhielt aus Angst, dass er zu ruckartig gewesen war und Finn damit aufwecken würde. Doch der Junge war entweder komplett erschöpft oder hatte einfach einen sehr gesunden Schlaf.
            «Schläft er immer so tief?», fragte er Freya schließlich, als sie am Haus angekommen waren und Finn ins Bett brachten.
           «Ja. Er war nicht immer ein einfaches Kind, aber schlafen konnte er von Anfang an sehr gut.» Sie zog die Tür hinter sich zu.
           Bucky war der melancholische Unterton in ihrer Stimme nicht entgangen. «Was war das Schwierigste?»
           «Willst du das wirklich hören? Ich will nicht, dass du dir Vorwürfe machst.»
           «Erzähl's mir.»
          Freya seufzte und griff nach seiner Hand. Sie setzte sich auf der obersten Treppenstufe hin und er folgte ihr. «Es gab eine Menge. Anfangs konnte ich mir nicht einmal eine eigene Wohnung leisten. Ich liebe meine Mutter, aber auf Dauer und mit einem Baby gabs da schon manchmal Zoff. Später war es irgendwie einen Weg zu finden, gleichzeitig für ihn da zu sein und trotzdem irgendwie genug Geld reinzubekommen, um alle Rechnungen bezahlen zu können. Aber das Schlimmste war, als er älter wurde und zu sprechen begann. Als er das erste Mal nach seinem Vater gefragt hat, hat es mich komplett aus der Bahn geworfen. Da war dieser dreieinhalbjährige Junge mit deinen Augen und ich musste ihn anlügen.»
           James schluckte einmal schwer. Er kannte Finn gerade fünf Minuten und dennoch war die Vorstellung ihn anzulügen unmöglich. «Ich—»
          «Sag nichts», erwiderte Freya sofort. «Ich mache dir keine Vorwürfe. Und du sollst das auch nicht.»
           Das war einfacher gesagt als getan. Bucky hatte zwar gesagt, dass er nicht mehr kämpfen wollte. Aber in diesem Moment hätte er die ganze Welt auseinandernehmen können, für diese Ungerechtigkeit, die ihnen angetan wurde. Doch Freya wusste es, ihn auf andere Gedanken zu bringen.
          «Ich habe dich vermisst», flüsterte sie und lehnte sich erneut vorsichtig gegen ihn.
         Bucky drehte sich zur Seite, sodass er mit dem Rücken gegen das Treppengeländer lehnen und sie in seinen Arm nehmen konnte. «Ich wünschte, ich könnte dasselbe sagen.»
          «Dann sag einfach etwas anderes.»
          «Was denn?»
          «Keine Ahnung, was willst du sagen?»
          Er dachte einen Moment nach. Dann legte er seinen Kopf auf ihrem ab und flüsterte leise in ihre Haare. «Darf ich bei euch bleiben?»
           Freya drehte überrascht ihren Kopf zu ihm, doch bevor ihre Antwort über die Lippen kam, ließ das Klicken der Tür hinter ihnen, sie auseinanderfahren. Finn stand im Türrahmen und rieb sich die Augen. «Mama?»

Freya erhob sich und ging zu ihm hinüber, doch Bucky blieb für den Moment zurück. Er wollte ihn nicht überfordern. Schließlich kannte sein Sohn ihn nicht und er hatte ihm erst vor wenigen Stunden noch gesagt, dass er nicht sein Vater war.
          «Na, hast du gut geschlafen?»
          «Felix ist weg.»
         «Oma hat ihn mitgenommen. Er war ganz nass. Sie trocknet ihn gerade, weißt du, genauso wie wir es mit deinen Haaren immer machen», erklärte Freya.
          Bucky hielt sich weiter zurück. Er würde sie machen lassen. Finn war momentan viel mehr ihr Sohn als seiner. Doch als sie Bucky dann zu sich winkte, zögerte er auch nicht lange.
          «Finn, du hattest Recht. Der Sturm von gestern Nacht hat uns Papa zurückgebracht.»
          Bucky kniete sich neben Freya auf den Boden und gab sich Mühe, möglichst freundlich und harmlos zu wirken. «Hallo Finn.»
          «Du hast gesagt, dass du nicht mein Papa bist.»
          Etwas hilflos, sah Bucky zu Freya hinüber. Er hatte keine Ahnung, was er darauf antworten sollte. Doch sie lächelte ihn nur aufmunternd an. «I-ich... Ich wusste es noch nicht. Aber jetzt tu ich das.»
               Finn sah ihn noch einen Moment skeptisch an. Doch dann wurden seine Gesichtszüge weicher und stolperte auf ihn zu. Bucky konnte ihn gerade noch auffangen, bevor er auf dem Boden aufgeschlagen wäre.
              Er wollte ihn eigentlich nur wieder auf die Füße stellen, doch Finn hatte seine Hände bereits fest in sein T-Shirt gekrallt und machte keine Anstalten ihn wieder loszulassen. Und so hielt Bucky ihn einfach weiter fest. Er hätte sich gerade sowieso nichts anderes gewünscht. Er konnte immer noch nicht ganz vorstellen, dass dieser perfekte kleine Junge sein Sohn war. Sein eigenes Fleisch und Blut.
              «Ich werde Frühstück machen», sagte Freya nach einem Moment und verschwand die Treppe hinunter.
              «Ich wusste, dass du zurückkommst», murmelte Finn nach einer Weile. «Ich habe Mama nie die Hoffnung verlieren lassen.»
              «Das hast du wunderbar gemacht, danke dafür.» Er ließ Finn wieder etwas los und er machte einen Schritt zurück.
              «Wo ist dein anderer Arm?», fragte er dann und legte seine Hand auf die Stelle, wo seine Prothese einst angesetzt worden war.
            Bucky zögerte, doch dann erinnerte er sich daran, was Freya vorhin gesagt hatte. «Die hat der Sturm zurückbehalten.»
             «Tut es weh?»
             «Nein, überhaupt nicht.»
             «Aber dann kannst du ja gar nicht mit mir Baseball spielen! Simons Vater spielt immer mit ihm...»
           Bucky lächelte und hob den Jungen kurzerhand hoch. «Dafür brauche ich nur eine Hand. Keine Sorge, wie können so viel Baseball spielen, wie du willst.»
           «Wirklich?»
           Er nickte. «Wirklich.»
         «Und Fußball? Tobis Vater—»
         «Fußball, Hockey und was dir sonst noch so alles einfällt.»
          Finn lächelte breit und Bucky konnte sich nicht vorstellen, dass er in seinem Leben je ein schöneres Lächeln gesehen hatte. Doch dann legte sich ein Schatten über das weiche Gesicht des Jungen. «Bleibst du jetzt bei uns? Für immer?»
         «Frühstück!», rief Freya von unten hoch und unterbrach damit ihr Gespräch.
         Er stellte Finn wieder auf seine Füße. Doch der Junge bewegte sich keinen Zentimeter und starrte ihn nur weiter aus seinen grossen blauen Augen an.
         «Ich bleibe. Versprochen», versicherte er ihm und hoffte, dass Freya ihm später dafür nicht den Kopf abreissen würde. «Aber jetzt gehen wir erst einmal schauen, was deine Mama Leckeres gezaubert hat.»
          «Mama zaubert nicht! Sie kocht», korrigierte Finn und rannte die Treppe hinunter.
           Bucky brauchte einen Moment bevor er ihm folgen konnte, um das was gerade passiert war, richtig zu realisieren. Sicher zu gehen, dass er gerade nicht träumte. Doch es war kein Traum. Das hier war real. Eine Realität, von der er geglaubt hatte, dass sie ihm immer verwehrt bleiben würde.

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