08 Lügen
Einen schönen guten Abend!
Ein frisches Kapitel nur für euch. Da ich nicht viel zu sagen habe, wünsche ich auch direkt viel Spaß beim Lesen!
Kapitelname: Lügen
Wörterzahl: 2062
Vorkommende Personen: Richard Kruspe, Paul Landers, Till Lindemann, Oliver Riedel, Christoph Schneider, Flake Lorenz, Joe Letz, Margaux Bossieux
Sicht: Richard
/=\
POV Richard
Mal wieder mit dem Viano unterwegs, fahre ich mit den ehemaligen Freaks zum Bordell. Ich habe extra alle Mädels angerufen und ihnen gesagt, dass sie heute erscheinen sollen. Zum Glück hat im Moment keine von ihnen Urlaub. Ich habe ihnen aber noch nicht verraten, dass es darum geht, dass wir nun ein paar Handlanger haben.
Ich parke den schwarzen Van auf dem Hinterhofparkplatz und stelle den Motor ab.
„Alles aussteigen, wir sind da. Nun werdet ihr mal edle Nutten kennenlernen", verkünde ich.
Drinnen warten alle Mädchen im Hauptraum, um diese Uhrzeit haben wir noch nicht geöffnet, da geht das klar. Auch wenn die Nachtschicht müde ist und nach Hause will, etwas müssen sie sich doch noch beherrschen,
„Morgen, alle da? Gut. Wie ihr seht, habe ich da fünf weitere menschliche Wesen mitgebracht. Ich stelle vor, Till Lindemann, Christian Flake Lorenz, Christoph Schneider, Paul Landers und Oliver Riedel. Diese Herren sind nun Teil von RiJuTo, allerdings untergeordnet, versteht sich. Auch sie werden euch des öfteren Mal besuchen, Lage checken, Kunden befragen und Geld abholen. Also bringt sie nicht um, wenn sie auf euch zukommen."
„Waren mal Freaks, oder? Paul kenne ich", bemerkt Kitty.
„Ja, waren sie."
„Also müssen wir auch auf sie hören, Honey?", hakt Roxy nach.
„Du kannst davon ausgehen, dass es Aufträge von uns sind und sie sich Gesagtes nicht selbst ausdenken."
„Dann ist ja gut. Ich frage lieber nach."
„Jaja, alles gut. Nun für euch. Ich stelle euch die Mädels mal vor. Das hier ist Roxane Millner oder einfach Roxy, sie ist die Erfahrenste, denn sie ist am Längsten hier. Sie macht vor allem die Bar und ist für die Ausbildung zuständig. Die müsst ihr eich vor allem merken. Die Schwarzhaarige neben ihr ist JoJo, eigentlich Josephina. Sie ist Roxys Vertretung. Also auch wichtig zu merken. Die drei süßen Mäuse sind Lenja, Anna und Kora, unsere Azubis. Die also bitte nicht anschreien, wenn sie was falsch machen. Nein, sie machen keine Ausbildung zum Nutte sein, sondern für professionellen Tabledance und Anna und Lenja auch noch zu Barkeeperinnen. Cindy ist momentan nur für die Bar zuständig, denn sie ist schwanger. Sollte eine Mal bei euch ankommen und euch sagen, dass sie es auch ist, dann nicht meckern, sondern mir Bescheid geben und sie in den Bardienst stecken. Mira, dass ist die Rothaarige mit dem Nasenpiercing, ist zum Beispiel grade in Elternzeit und kommt erst in zwei Monaten zurück in den Dienst. Dann wären da noch Kitty, Melody, Jenna, Sue, Chayenne, Ria und Flora. Die sind ganz normal für Tabledance, für die Bar und auch für die Kunden zuständig. Ihr könnt alle von denen ansprechen, keiner wird euch beißen oder sonst irgendwas, es sei denn, ihr wollt das", beende ich meine Vorstellungsrunde und zwinkere.
„Na ob ich mir das alles merken kann, weiß ich noch nicht", bezweifelt Flake.
„Paar Wochen, dann hast du das drauf. Kannst ja besonders oft her", ist schon mal in Gedanken notiert.
Nach dem wir wieder von dem kleinen Ausflug zurückgekehrt sind, haben Jukka und Tobi direkt ein paar Aufgaben für die Freaks.
„Till und Flake kommen mit mir, ich muss die Dealer beliefern. Dann wisst ihr, wie das abläuft und könnt es selbst dann auch tun", befielt Tobi und schnappt sich zwei Koffer, die er aus dem Lager mitgebracht und mein Büro gestellt hat.
„Schneider und Oliver kommen mit mir. Wir machen Streifenfahrt und Handel. In den Koffern, die ich hier habe, sind Waffen, falsche Identitäten und Drogen. Ich zeige euch, wie das geht. Dann lass ich euch ran", erklärt Jukka den nächsten beiden.
„Und wir beide, Paul, machen mal ein paar Kunden und Dealer zur Sau, die kein Geld rüberwachsen lassen", ich muss automatisch grinsen.
Ich darf nur nicht den Mister X raushängen lassen, aber das darf ich nie, wenn ich als Richard ein paar Menschen das Herz aus der Brust reißen muss.
Wenigstens sehen die Jungs mittlerweile etwas besser aus, was die Kleidung betrifft. Sie sehen jetzt ziemlich rockig aus und nicht mehr wie die schlimmsten Freaks. Natürlich muss ich noch das Freak-sein aus ihnen rauskriegen, man kann nicht von heute auf morgen ein anderer Mensch sein. Aber das weiß ich selbst auch und daher bin ich da nicht so streng. Noch nicht.
Paul und ich machen uns auf den Weg zu dem ersten Kunden, der schon einige Rechnungen nicht bezahlt hat. Wir fahren mit meinem Ferrari, mit dem er bisher natürlich noch nicht gefahren ist. Die Autos der Neulinge können morgen früh abgeholt werden.
Paul staunt nicht schlecht, als er neben mir auf dem Beifahrersitz sitzt.
„Du scheinst dir wirklich was leisten zu können."
„Man muss nur wissen wie. Ich meine damit nicht, dass ich möchte, dass alle Menschen kriminell sind. Dann hätte ich ja keinen Job mehr und Geld hätte keinen Wert mehr."
„Seitdem ich dich so kenne, redest du auch so anders."
„Mein Wortschatz ist dem angepasst, was ich bin."
Deswegen bin ich ja auch Mister X. Mit viel Freude, natürlich. Aber das muss er ja noch nicht wissen, erst, wenn sie einige Zeit hier sind. Ich möchte sie auch irgendwann zu Mister X Dienern machen, damit warte ich jedoch wahrscheinlich noch länger. Man weiß ja auch nicht, wie sie darauf reagieren, wenn man ihnen sagt, dass der böseste und mächtigste Mann der kriminellen Welt vor einem steht.
„Du bist so in Gedanken. Alles in Ordnung bei dir?"
„Manchmal muss man über gewisse Dinge einfach nachdenken. Wir sind aber auch gleich da."
Wir sind in einer Plattenbausiedlung in Berlin-Kreuzberg. Ich parke auf einem ungepflegten Parkplatz und stelle den Motor ab.
„Aussteigen bitte. Ich hoffe, der feine Herr ist auch zu Hause. Ich habe keine Lust, hundert Mal herzufahren."
Wir gehen zu einem der Wohnblöcke, ich betätige die Klingel. Das Summen ertönt und Paul öffnet die Tür, hält sie mir auf. Wir gehen in den fünften Stock, wo die Tür grade geöffnet wird.
„Hallo David, lange nicht mehr gesehen."
David will ganz schnell die Tür schließen, aber ich halte meinen Fuß dazwischen und reiße dann die Tür wieder auf, haue ihm diese dabei an die Stirn. Doch die Platzwunde an seinem Kopf interessiert mich nicht.
„Nicht so stürmisch, mein Lieber. Lass uns doch erst mal reinkommen", sage ich ruhig und schubse ihn zurück, betrete die Wohnung.
Paul kommt mir hinterher, bleibt erst mal still, aber ich spüre seinen ernsten Blick. Gefällt mir schon mal ganz gut, ist gut für die Bewertung.
„Du schuldest mir noch was, mein Lieber", knurre ich.
„Ich wüsste nicht, was du meinst, Richard."
Ich drücke ihn gegen die Wand.
„Verarsch mich nicht, ich will mein Geld sehen!"
„Ich habe grade aber kein Geld."
„Das interessiert mich nicht, ich will mein Geld sehen! Ich will jetzt sehen, was du hier hast", befehle ich.
Ich lasse David wieder los und schubse ihn etwas seitlich gegen einen Schrank. Er sucht unter meinem strengen Blick sein ganzes Geld zusammen.
„Wie viel schulde ich dir?"
„6412 Euro", ein merkwürdiger Betrag, aber er hat schon mal mit seinem Restgeld eine kleine Abbezahlung gemacht.
Jetzt will ich den Rest haben, er hat seine Frist nicht eingehalten.
„Durchsuch ihn nach seinem Portemonnaie und halte ihn dann fest, ich durchsuche die Wohnung nach Geld", ordne ich Paul an.
Paul nickt und drückt David wieder an die Wand, durchsucht seine Taschen und wirft mir das Portemonnaie hin. Zudem kramt er noch Kleingeld aus der vorderen Hosentasche heraus. Ich nehme aus dem Portemonnaie zwei zehn Euro Scheine und ein paar Münzen, lege dies auf einem kleinen Tisch ab.
„Kommst du klar? Ich gehe dann mal."
Ich öffne jeden Schrank, durchwühle jede Schublade. Mich interessiert so etwas unnötiges wie Privatsphäre nicht. Bei meiner Suche werde ich sogar tatsächlich fündig. Zwischen den Büchern in einem Bücherregal sind einige grüne, gelbe und violette Scheine. Ich zähle die Scheinchen, dabei kommen gut zehn Tausend Euro bei rum.
Ich kehre zu Paul und David zurück, deute Paul an, dass er ihn loslassen soll, und wedle mit den Scheinen in der Hand.
„Du hast also kein Geld, David."
Ich gehe näher auf ihn zu, bis ich ganz dich vor ihm stehe.
„Ich habe dir gesagt, du sollst mich nicht verarschen", zische ich und ziehe meine Waffe aus dem Holster.
Ich halte ihm die Waffe an die Schläfe und sehe ihm in die Augen.
„Ich werde dir derartig den Arsch aufreißen, dass du deinen eigenen Kopf reinstecken kannst. Sowas zieht man nicht mit mir ab und das weißt du auch, mein Lieber. Schon mal über den letzten Willen nachgedacht?"
„Was hast du vor?"
„Dein Leben wird ab jetzt deine persönliche Hölle sein. Mister X wird sich freuen."
Aus meiner Hosentasche nehme ich ein Taschenmesser, nehme seinen Arm und ritze ihm ein tiefes X in den Arm.
„X markiert die Stelle, dein Leben, deine Seele. Er wird dich besuchen. Ich behalte das Geld. Dich als Kunden zu verlieren, ist kein Trauerspiel. Mach es gut."
Paul und ich gehen wieder aus der Wohnung, lassen den Kerl zurück, der heute Nacht Besuch bekommen wird. Leider kann ich jetzt erst mal nur nachts den X machen, damit sie es nicht merken.
„Erstaunlich, wie du in solchen Situationen drauf bist. Daran muss ich mich erst mal gewöhnen."
„Du warst aber auch gut, ich habe deinen ernsten Gesichtsausdruck bemerkt. Wirklich gut", ich grinse.
Wir machen uns nun auf den Weg zu einem der Dealer, von dem ich noch Geld eintreiben kann.
>=<
Am nächsten Tag haben wir die Fahrzeuge abgeholt. Es haben nicht alle den gleichen Wagen bekommen, sowas finde ich ziemlich langweilig. Für Paul gab es einen roten McLaren 570S Coupé, für Till einen mattschwarzen Porsche Macan. Ich mag keine matten Lackierungen, aber Tills vorheriges Fahrzeug war auch in mattschwarz. Flake ist nun Besitzer eines dunkelgrünen Jaguar E-Type aus den 60ern, den ich von einem befreundeten Oldtimerhändler gekriegt habe.
„Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich jetzt eine G-Klasse fahre. Ich meine, ich konnte mir grade so meinen Ford leisten und jetzt sowas...", freut Ollie sich und kann nicht aufhören, seinen schwarzen Mercedes anzustarren.
„Ich kenne das Gefühl. Ich meine, ich fahre jetzt einen AMG GT", Christoph streicht über den weißen Lack.
Mich freut es sehr, die Jungs so glücklich zu sehen. Auch wenn materielle Dinge nicht alles sind, so können sie manchmal doch glücklich machen. Zumindest für einen Moment.
Während die Jungs ihre Autos bestaunen, gehe ich mit Jukka und Tobi an die Hauswand.
„Hat X David erledigt?"
„Aber natürlich. Kugel habe ich schon entsorgt", ich muss grinsen.
„Wann hast du vor, ihnen von dem Ganzen zu erzählen?", hakt Tobi nach.
„Weiß ich noch nicht, im Moment wäre das noch zu früh. Meint ihr nicht auch? Ich finde, sie sollten sich erst mal einfinden und dann sehen wir weiter", erkläre ich den beiden.
„Also gut, klingt nach einem sinnvollen Plan", stimmt Jukka zu.
In dem Moment fährt ein Mustang auf das Gelände. Der kann nur einer Person gehören, aber die Insassen sind zu zweit. Der Wagen parkt vor der Garage, der Fahrer steigt aus. Schwarze Haare, Tattoos ohne Ende.
„Joe, was treibt dich denn hierher?"
„Hallo ihr Süßen. Irgendwann muss ich ja mal vorbeikommen."
Joe ist ein sehr guter Dealer von mir, eigentlich mein bester. Aber bei ihm ist noch mehr, aus der Beifahrertür steigt eine Frau, die ich nur zu gut kenne.
„Hey Richard."
„Margy... Schon länger her, hm?"
Margaux, genannt Margy, ist meine Ex-Freundin und ist auch in der Kriminalität aktiv. Genau deswegen waren wir nicht lange zusammen, nur einige Monate. Man sollte eben mit Geschäftspartnern keine Beziehung eingehen. Jedes Mal, wenn Joe mich besuchen kommt, kommt sie mit, denn die beiden sind ebenfalls gute Freunde und sind Nachbarn.
„Was kann ich für euch tun?"
„Hast du Zuwachs bekommen? Wir wollten mal ein Wenig mit dir reden, außerdem brauche ich ein bisschen Stoff."
„Hast wieder alles verkauft. Dann musst du ja wieder bisschen Asche für mich haben."
„Das habe ich auch für dich. Habe aber noch bisschen Vorräte gebunkert. Dann lass uns mal reingehen."
Ich spüre die Blicke der Neulinge, aber die ignoriere ich gekonnt. Wahrscheinlich sind sie irritiert, dass doch jemand von diesem Ort weiß. Aber Joe und Margy sind da eben Ausnahmen, besondere Menschen.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro