94. Ich will doch nur spielen (3) Teil 94 "Der Morgen danach!"
PoV Shoto:
Meine Nacht war beschissen. Wenn auch nicht so beschissen, wie die meiner beiden Lover und einigen anderen aus der Klasse, die den Fehler gemacht haben der Baku-Squad zu vertrauen – und dem Italiener, der das Essen geliefert hat. Die Baku-Squad, sprich Denki, Kiri, Sero, Mina und Kyoka, obwohl letztere offenbar nicht eingeweiht war, haben der Party etwas mehr „Pep" geben wollen und haben bei ihrer Getränkebestellung hoffnungsfroh auf Alkopops vertraut. Diese hatten sie vorab bestellt unter falschem Namen und mit falschem Ausweis von einem der Drittklässler der UA. Wie sie daran gekommen sind ist mir ein Rätsel, und ich finde es ziemlich daneben. Auch die Getränke für die Bar hatte jemand anderes besorgt. Die Cocktailbar war gut bestückt und Mina dachte sich, dass „Long Island Ice Tea" sich nicht nur harmlos anhört, sondern auch so aussieht und man den Funken an Alkohol, darin fast gar nicht bemerkt, bis er einem die Schuhe auszieht.
Das ist bei Ungeübten mal nach einem, spätestens nach Zweien davon der Fall. Und man sollte sie trinken, wie einen Longdrink (langsam!) und nach Möglichkeit nicht wie Eistee (schnell). Und Katsuki hatte zwei davon geext, wie mir Denki und Mina bestätigten, den Dritten hat er zur Hälfte getrunken und die andere Hälfte ist dann bei seinem Sturz die Stufen vor dem Eingang runter, den Steinen zum Opfer gefallen, was ich im Nachhinein ganz gut finde. Denn er hat eine ausgewachsene Alkoholvergiftung und wird den kommenden Samstag mit Sicherheit noch Spaß kriegen. Unter anderem mit seinen Eltern, die ihn gegen Mittag abholen kommen. Das zusammen mit der „Himbeerlimonade", die sich als Alkopops herausgestellt hat, hatten er und Deku und einige andere einen Alkoholpegel, den die Meisten nicht gewöhnt sein dürften. Entsprechend sind sie alle untergegangen, einer nach dem anderen. Himbeerlimo & Eistee = Fieser Kater!
Aber das allein reichte ja noch nicht.
Ich habe übrigens auch einige von diesen Himbeerlimo-Flaschen leer gemacht, aber irgendwann gemerkt, dass damit etwas nicht stimmen kann. Ich habe für mich sofort die Notbremse gezogen und bin auf Cola und Wasser umgestiegen. Als ich dann nach Deku gesehen habe, hatte der sich schon mehrfach an dem Tiramisu vergriffen, der auch gut alkoholisiert war. Das Zeug muss echt lecker gewesen sein, denn irgendwer hat sogar die Schale ausgeleckt. Und als ich nach Kats gesehen habe, war der gerade dabei den dritten Ice Tea zu beginnen, aber zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr zu retten gewesen.
„Eistee, tolle Idee!", grummele ich leise vor mich hin. Ich bin schon eine Weile nicht mehr am Schlafen, was unter anderem daran liegt, dass Izuku sich heute morgen schon mehrfach übergeben hat – allerdings nicht wegen Alkohol. Den hatte er mit Sicherheit auch genug, nur ist ihm das Tiramisu mit den Salmonellen zum Verhängnis geworden. Jeder auf der Party, der das Zeug gegessen hat, hat die Nacht wahrscheinlich mehr oder minder vor der Schüssel verbracht. Der Alkohol war dazu nur noch das fehlende Sahnehäubchen! Gott, ich bin so froh, dass ich nicht auf so süßes Zeug stehe. Somit bin ich einer der Wenigen unserer Klasse, die verschont geblieben sind. Obwohl, gestern Abend, als Kats nach den Tropfen von Recovery Girl das Bad ... ähm, besucht hat, war mir einen Moment so schlecht, dass ich ... auch ... . Egal!
Glücklicherweise ist es bei dem einen Mal geblieben und ich habe heute morgen auch keine Kopfschmerzen. Alles in allem habe ich nur beschissen geschlafen. Kats hat die ganze Nacht Wälder abgeholzt und Izu, naja ... gelitten. Er hat zwar ein Medikament bekommen, aber bei der Menge an Salmonellen die er wohl in den drei nicht gerade kleinen Portionen hatte, war das wohl zu erwarten. Der Kleine ist leichenblass und hat Ringe unter den Augen. Er sieht genauso Scheiße aus, wie er sich vermutlich fühlt und ich denke, dass er vielleicht heute sogar noch bei Recovery Girl bleiben muss. Kats grunzt laut und wälzt sich auf die andere Seite, dann pennt er weiter, diesmal leise. Auch er ist blass und hat vermutlich heute den Kater seines Lebens. Vielleicht hat seine Menge an Alkohol die Salmonellen in dem Tiramisu abgetötet, aber er hatte auch nicht so viel davon und einen Teil, hat er ja neben dem verschütteten Eistee platziert. Glück für ihn.
Als ich Izu gestern nach Kats hierher gebracht hab, hatte er gerade die Tropfen bekommen. Recovery Girl hat ihn persönlich ins Bad und vors Klo verfrachtet. Es ist unglaublich, aber ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen. Ich bin nicht sicher, ob Kats von seinem „Untergang" überhaupt etwas mitbekommen hat. So weit neben der Spur hab ich noch niemanden gesehen. Recovery Girl hat mir danach erzählt, dass sie ihn absichtlich hat auskotzen lassen, weil der Alkohol raus musste, die ertränkten Salmonellen natürlich auch. Ich habe sie nur angesehen und erst gar nicht verstanden, was sie mir damit sagen wollte. Kats war voll wie'n Eimer, der hätte sicherlich auch von sich aus ... .
Doch dann begriff ich – die kleine Frau hatte ihm „Brechmittel" gegeben. Ich hab nur geschluckt und sie fragend angesehen, woraufhin sie mir erklärte, dass er so viele Promille im Blut hatte, dass er einfach gefährdet war und zudem hätte er die ganze Nacht für übelriechende Beschäftigung gesorgt. So hatte er es einmal hinter sich und Feierabend. Mehr Ruhe für mich, wenn man mal von Izuku absah und von den abgeholzten Wäldern. Wenn ich nachher von meinem Alten abgeholt werde, habe ich also außer dem üblichen Rumgemotze mit nichts weiter zu rechnen. Allein dafür bin ich schon sehr dankbar.
Ich öffne die Augen und sehe auf die Uhr an der Wand. Es ist gerade 9.30 Uhr. Für mich schon ziemlich spät, aber nach dieser Nacht, okay. Ich gähne, strecke mich und höre aus dem Nebenraum: „Na, schon jemand wach?" Ich setze mich auf, sage leise: „Ja, schon lange" und höre von Recovery Girl ein Lachen. „Ich hab auch nicht viel geschlafen. Der arme Midoriya hat echt Pech, was Fettnäpfchen angeht. Statt ihnen auszuweichen, springt er mit Anlauf mitten rein, aber gut. Ich bin ja hier um zu retten und er ist zumindest über'n Berg, auch wenn es ihm noch dreckig geht." „Gibt es von den anderen was Neues?", frage ich. „Uraraka, Yaoyorozou, Mineta, Kirishima, Kaminari und Hagakure haben alle noch Medikamente bekommen. Ich fürchte, dass einige noch zusätzlich einen Kater haben werden, aber zumindest die Salmonellen-Gefahr konnte ich eindämmen. Den Kater werde ich nicht behandeln, da ist der junge Bakugo der Einzige, aber der war auch ...", sie winkt ab und schüttelt angenervt den Kopf.
„Es war nicht seine Schuld. Und das sage ich nicht, weil er mein Freund ist, sondern weil er es wirklich nicht wusste. Ebenso wenig, wie die anderen, die die Party NICHT geplant haben. Ich möchte jetzt auch niemanden anschwärzen, aber ich verspreche hoch und heilig, dass die ihre Strafe noch bekommen werden – dafür sorge ich. Und wenn Kats erst erfährt, WER ihm DAS angetan hat, dann knallt es richtig."
Recovery Girl schaut mich seltsam fragend an und zieht erbost die Brauen zusammen, doch ich erkläre ihr, dass wir NIEMANDEN verletzen wollen, nur eine „kleine" Retourkutsche für so viel Dummheit auf einmal. Sie lacht plötzlich und sieht mich nicht mehr an, dann sagt sie: „Für den Fall, dass euch nichts einfallen sollte, könnt ihr gerne bei mir vorbeikommen. Ich hätte da was, das nicht schadet, aber für Spaß sorgt." Ich sehe sie an und glaube es hackt. Diese kleine Frau, fühlt sich genauso um den Schlaf und die Freizeit beraubt, wie viele andere heute morgen und möchte hier „ihren Teil" dazu beitragen. Mir wird gerade sehr deutlich bewusst, wen ich NICHT zum FEIND haben möchte!
Aus Kats Bett kommt plötzlich ein gequältes Knurren. Ich sehe, wie er den Arm hebt und über seine Augen fallen lässt. „Su hell hier", grummelt er und stöhnt auf. „Boah Scheiße, was ist bloß passiert? Ist mir schlecht ... und Kopf ....schmerzen. Hilfe! Gibt's hier Wasser?" Ich sehe zu Recovery Girl, die auf ihn zugeht und ihm ein Glas, eine Flasche Wasser und eine Tablette hinlegt: „Schön, dass du wieder aus dem Wald aufgetaucht bist, junger Bakugo. Hier, bitte ... aber trinken musst du schon noch selbst." Kats atmet tief ein, seufzt auf und nimmt vorsichtig den Arm von den Augen. Dann blinzelt er uns an: „Hi Bastard, was ist schief gelaufen? Ich fühle mich, wie hochgezogen und ausgespuckt!"
„Was schief gelaufen ist, willst du wissen? Ich sage nur Eistee. Mit Tee hast du es ja in letzter Zeit."
Ich bin gerade stinksauer. Wieso hat er denn selber nichts gemerkt? „Eistee? Gab es den gestern oder ... warte mal, welcher Tag ist heute? Ich hab 'nen ekligen Geschmack im Mund", sagt er verwirrt und schmatzt etwas. Dann versucht er sich aufzusetzen und fällt fast sofort wieder nach hinten, weil ihm schwindelig ist. „Boah Scheiße, WAS ZUR HÖLLE?"
Irgendwie tut er mir ja trotzdem Leid und letzten Endes stehe ich auf, gieße ihm Wasser ins Glas und gebe ihm meinen Arm zum Festhalten. Er greift danach und lässt sich hoch ziehen, dann sieht er mich an und runzelt fragend die Stirn. Ich nehme die Tablette, lege sie ihm in die Hand und sage: „Hier nimm die. Saufkopp!" Empört sieht er mir ins Gesicht, versucht meine Augen zu erfassen, schafft es aber nicht ganz, dann schaut er auf die Tablette und stöhnt auf: „Ich will nichts essen. Mir is schlecht!" Ich nehme die Tablette, drücke sie ihm zwischen die Lippen und befehle ihm in Daddy-Manier: „Trink, jetzt!" Er gehorcht auch, fängt aber nach den ersten Schluck an zu husten und ich klopfe ihm auf den Rücken, bis er sich beruhigt hat. „Danke, ... ähm Shoto!", murmelt er dann und lässt sich wieder ins Kissen zurücksinken. „Deine Eltern holen dich gleich ab. Schlaf am Besten noch ein bisschen, vielleicht geht es dir danach besser!", teile ich ihm mit und er zieht nur kurz die Stirn kraus. Ich verstehe darunter, dass er im Moment noch nicht aufnahmefähig genug ist, um den Inhalt der Botschaft zu begreifen. Sonst wäre seine Reaktion bestimmt eine andere!
Wenn ich schon hier bin, kann ich auch kurz nach Izu sehen. Der liegt seit dem letzten Übergeben in der stabilen Seitenlage, falls er noch mal würgen muss. Der Boden vor ihm ist abgedeckt, so dass Reinigen im Fall der Fälle ausfällt. Ich streiche ihm sanft die Haare aus der Stirn, als er plötzlich nach meiner Hand greift und murmelt: „Bleib bei mir, bitte." „Guten Morgen Baby, möchtest du etwas trinken?", frage ich ihn sachte und er schnauft daraufhin nur, dann öffnet er träge die Augen und sucht mich. Ich sitze jedoch hinter ihm, so dass er den Kopf drehen müsste, um mich zu sehen. „Sho? Hast du von dem leckeren Nachtisch probiert?", fragt er und schließt die Augen wieder.
„Nein, Gott sei Dank nicht!", lache ich leise, dann schiebe ich hinterher: „Du hast ja alles aufgegessen." Plötzlich kichert er. „Du Nase, ey. Ist dir aber nicht gut bekommen, der Nachtisch. Und der Alkohol darin auch nicht." „Hä? Was denn für Alkohol? War doch nur Kuchen", sagt er dann leise und versucht wieder mich anzusehen. Plötzlich steht Recovery Girl bei ihm und sagt: „Tiramisu wird mit ziemlich viel Kaffeelikör gemacht. Und das ist nun mal Alkohol! Ich hab gehört, das hat dir ziemlich gut geschmeckt, nicht wahr?" Als der Kleine das Wort Kaffee hört, kommt Bewegung in ihn und er fängt an heftig zu atmen. Recovery Girl ist ziemlich fix mit 'ner Nierenschale bei ihm und hilft. „War das jetzt von der Anstrengung oder was?", frage ich etwas erschrocken, doch sie schüttelt den Kopf. „Wahrscheinlich die Erinnerung an den Geschmack. Hat ihn wohl getriggert!" „Oh, werde ich mir merken."
Als er fertig ist, legt er sich hin und weint still vor sich hin. Ich gebe ihm ein Tuch und streiche ihm sanft über die Schulter: „Hey Baby, alles wird gut. Ich bin ja hier!" Er schnieft leise und meint dann: „Ja, eben. Das ist mir so peinlich. Wo ist das nächste Loch?" Daraufhin muss ich lachen und erkläre ihm, dass ihm das nicht peinlich sein muss. Schließlich ist jeder mal krank. „Trotzdem, Sho!", schnieft er wieder, doch kurz darauf fallen auch ihm die Augen wieder zu.
Inzwischen ist es 10.15 Uhr und ich brauche erst mal eine Dusche. Danach gehe ich zum Wohnheim. Mal sehen, wer da schon unter den Lebenden ist und bereit mit mir zu frühstücken.
Aber eins steht fest: Wenn mir Mina über den Weg läuft, kriecht oder sonst was, dann gibt's 'ne Bergpredigt, die sich gewaschen hat! Das selbe gilt für den Rest der Baku-Squad mit Ausnahme von Kyoka. Die war nämlich gestern Nacht noch extrem hilfsbereit!
Aber dem Rest – Gnade Gott!
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