52. Ich will doch nur spielen (2) Teil 52 "Ein offenes Ohr ..."
PoV Izuku:
Soll er doch die verdammte Tür eintreten. Dieser notgeile Hurensohn. Ich koche gerade vor Wut und kenne mich selbst nicht wieder. Ich habe außerdem Hunger und brauche dringend etwas in den Magen. Allerdings steht mir nicht im Geringsten der Sinn nach dem Speisesaal und den tausend neugierigen Blicken und dem dämlichen Geflüster. Irgendwie läuft gerade mein Leben aus dem Ruder und ich fühle mich unfähig, das irgendwie unter Kontrolle zu bekommen. Ich muss hier raus, weg von der UA - irgendwo hin, wo niemand ist, der mich an dieses Debakel hier erinnert. Ich bin noch vollständig angezogen, schlüpfe nur rasch in meine roten Schuhe, schnappe mir meine Jacke und verlasse mein Zimmer. Im Flur ist gerade ziemlich was los, weil jetzt alle zum Frühstück wollen. Als ich nur murmelnd und ohne mich umzusehen, den Flur entlang gehe, bemerke ich nicht das rote Augenpaar, dass meine Schritte zornig verfolgt. Ich bin zu tief in Gedanken, zu beschäftigt mit den Schmerzen meines dummen Herzens, das wegen Kacchan und Shoto in tausend Teile zerbrochen ist. Niemand hält mich auf, als ich den Ausgang hinter mir lasse und rasch Richtung Ausgang des UA Geländes gehe. Doch dann fällt mir ein, dass ich mich zumindest bei irgendwem von den Lehrern abmelden sollte und so schlage ich kurz den Weg zum Sekretariat ein.
Im Flur vor dem Lehrerzimmer steht All Might und lächelt mir entgegen, was ich nur verkrampft erwidere. „Junger Midoiya, was ist denn dir über die Leber gelaufen?", fragt er und legt mir fürsorglich eine Hand auf die Schulter. „Ach nichts, All Might. Bin halt nur schlecht drauf heute. Ich möchte den Tag gerne zu Hause verbringen und wollte mich deshalb kurz abmelden, damit sich keiner Sorgen macht", nuschele ich und er sieht mir kontrollierend ins Gesicht. „Hey! Was ist los? Ich erkenne deinen tiefen Kummer doch auf 10 Kilometer Entfernung, Junge. Möchtest du reden?", fragt er und drückt meine Schulter, dann dreht er seinen Kopf so, dass sein Ohr vor meinem Gesicht ist und sagt: „Ich bin jetzt hier! Sprich in dieses offene Ohr. Ich höre zu und verurteile nicht!"
Ich beginne zu zittern und spüre, wie mir heiß die Tränen übers Gesicht laufen. „I...ich ka...kann nicht, All Might. Wirk...wirklich nicht", schluchze ich nur und sehe auf den Boden. Vielleicht habe ich Glück und er hat meine Tränen noch nicht gesehen. Vielleicht kann ich ihm vorspielen immer noch Schnupfen zu haben, doch als er mir einen Finger unters Kinn legt und meinen Kopf anhebt, ist es um mich geschehen. Innerhalb von Sekunden ist mein Gesicht nass, meine Augen rot und meine Stimme nicht mehr vorhanden. In dem Zustand kann ich noch nicht mal mehr sprechen. Ich spüre plötzlich dass er mich irgendwo hinführt eine Tür öffnet und wieder schließt und den Schlüssel umdreht. Dann höre ich das schon bekannte Zischen, als er von der Muskelform in seine normale Form zurückkehrt, bevor er mich auf ein Sofa drückt und sich an der Teekanne zu schaffen macht.
Kurz darauf steht eine dampfende Tasse grüner Tee vor mir und All Might setzt sich mir gegenüber hin. „Musst du ni...nicht zum Unterricht?", frage ich stockend, doch er meint nur: „Nein, ich bin erst um 14.00 Uhr wieder dran. So lange hast du Zeit, mir dein Herz auszuschütten. Also, junger Midoriya - was ist los mit dir und warum willst du dein Problem lieber mit dir selbst ausmachen? Deine Frage nach der Erlaubnis nach Hause zu gehen, ist doch nur eine Flucht und du weißt, dass man vor seinen Problemen nicht fliehen kann, oder? Man nimmt sie immer mit, egal wohin man geht!" Ich schluchze nur noch mehr und putze mir die Tränen mit dem Ärmel weg, als er mir ein Taschentuch reicht. „Danke, All Might. Aber du kannst mir nicht helfen", jammere ich und bekomme zur Antwort: „Ich bin All Might, der Superheld Nr. 1 und du willst mir erzählen, ich könne dir nicht helfen? Was ist denn das für ein Blödsinn, mein Junge?" 'Mist, jetzt habe ich ihn beleidigt', denke ich nur und mir fällt ein, dass er mir schon mal gesagt hat, ich sei der Prinz im Nonsens reden.
„Also?", fragt er wieder und ich sehe ihn an, während weiterhin meine Tränen der Schwerkraft folgen. „Also gut", sage ich resigniert und beginne ihm zu erzählen, dass ich am Wochenende bei Shoto übernachtet habe und was dann am Samstag morgen passiert ist. Ich erzähle ihm alles, auch dass wir zu dritt Sex hatten und was sonst noch alles passiert ist, bis zum heutigen Morgen. Natürlich gehe ich nicht ins Detail. All Might sitzt mir gegenüber und hört sich schweigend alles an. Schließlich bin ich am Ende angekommen und habe gerade das Gefühl, dass mir eine unendlich schwere Last von den Schultern genommen wurde. Ich hebe den Kopf und sehe vorsichtig zu ihm.
'Was er jetzt wohl von mir denkt und von Shoto und Kacchan?', geht es mir durch den Kopf, als er nur meint: „Jetzt verstehe ich endlich, warum es zu dieser Kampfsituation kam. Mmmh, tja mein Junge, du hast Recht. Die Situation ist nicht einfach zu lösen. Aber sie ist nicht unmöglich zu lösen, okay? Ich denke, das Beste wird sein, wenn ihr euch zu Dritt mal in Ruhe aussprecht, denn dass der junge Bakugo dich nur damit ärgern will, das kann ich mir nicht vorstellen. Er ist ein sehr stolzer und starker, junger Mann und sicherlich schießt er oft übers Ziel hinaus, aber so etwas wie Sex zur Waffe zu machen - nein, das glaube ich nicht. Da steckt sicherlich mehr dahinter. Der junge Todoroki und du, ihr seid euch doch seit dem Sportfest schon näher gekommen. Kann es nicht sein, dass beide Jungen ebenso wie du, Gefühle für dich haben?"
Ich schüttele den Kopf, weil ich mir das beim besten Willen nicht vorstellen kann. „Denk doch mal nach, Junge. Du hast gesagt, ihr hattet etwas Intimes miteinander ... so etwas macht man doch nicht, um jemanden zu schikanieren, sondern weil man etwas für den anderen übrig hat. Und der junge Bakugo geht dich ständig an? Es gefällt dir auch, warum sollte er das tun? Du sagst doch selbst, dass er dabei nicht unbeteiligt bleibt. Wäre das so, okay - dann würde ich dir vielleicht Recht geben, aber solange er dabei selber ... ähm, horny wird, ist deine Vermutung nicht korrekt. Sie kann einfach nicht korrekt sein. Und die Situation von heute morgen sagt auch noch nicht aus, dass da zwischen den Beiden etwas gelaufen ist, oder hast du dafür Beweise?", fragt er dann und mir fällt auf, dass er Recht hat. „Die hängen doch zur Zeit ständig miteinander rum, kann doch sein! Den einzigen Beweis, den ich habe ist die Aussage von Kirishima und das schuldbewusste Gesicht von Shoto", gebe ich zurück. Er nickt nur und meint dann: „Dann habt ihr da eine hübsche kleine Dreiecks-Beziehung und keiner spricht über das was er will und fühlt, aus Angst von dem oder den anderen zurück gewiesen zu werden!"
Ich bedenke seine Aussage und so nach und nach fallen mir ein paar merkwürdige Äußerungen von Kacchan wieder ein. Leise murmelnd senke ich den Kopf und lasse die letzten Tage Revue passieren.
Diese Aussagen lassen mich nicht in Ruhe und sie kommen erst jetzt so richtig zu mir durch: 'Zum einen beim ersten Mal, als ich so geflasht war und Shoto angedeutet hat, dass er das gerne noch mal wiederholen würde, da kam von Kacchan eine Aussage wie, das könne er sich abschminken, weil mein Loch ihm gehöre und seines mir. Ich habe das nicht wirklich verstanden zu dem Zeitpunkt. Ich war viel zu erregt und benebelt, um dem eine Bedeutung beizumessen. Dann war da noch so was, als Kats mich morgens so verletzt und als Hure bezeichnet hat. Ich musste ihn reinlassen, damit er nicht die Tür eintritt - nanu hatten wir das nicht vorhin erst wieder? Auch da hat er mich so erregt, dass ich seine Aussage, ich sei Seins nicht wirklich realisiert habe. Außerdem hat er noch gesagt, ich solle die Finger von anderen lassen, solange ich seine Lektion nicht verstanden habe. Welche Lektion zum Teufel? Moment mal - war der etwa eifersüchtig auf Ochako? Denn er hat fies geknurrt, als sie aus meinem Zimmer kam und er ist im Speisesaal ausgeflippt, als ich Ochako nach den Kopien gefragt und mich zu ihr gebeugt habe. Hat er sich von ihr ausgebootet gefühlt? Das letzte Mal, als er so ausgeflippt ist, war das kurz nachdem Ochako mir die Kopien gebracht hatte. Wenn er vor der Tür gelauscht hat ... was hat er dann gehört, um so auszurasten, sollte er sie wirklich als Rivalin sehen? Ich denke über das Gespräch mit Ochako nach und mir fällt auf, dass man als Unbeteiligter durchaus etwas hinein interpretieren kann, was ... mmh. Trotzdem bleibt die Frage, WARUM er sich auch an Shoto ran schmeißt, obwohl er mir geraten hat, andere nicht anzufassen.
All Might sitzt mir schweigend gegenüber und sieht mir beim Denken zu, doch als ich den Kopf hebe fragt er: „Na, junger Midoriya? Bist du der Lösung schon ein Stück näher gekommen?"
Ich zucke nur die Schultern und sage leise: „Weiß nicht. Vielleicht ... ein bisschen!"
Ich atme tief durch und hebe den Blick. In meinem Kopf ist etwas mehr Ordnung, in meinem Herzen schwelt die Hoffnung, doch gleichzeitig ist da auch Wut und Enttäuschung - über den Verrat von Kacchan und Shoto. Darf ich das überhaupt so sehen? Habe ich überhaupt ein Recht darauf eifersüchtig zu sein, obwohl wir keine Beziehung haben?
Zu Kacchan kann ich nur sagen, dass er bis zum Alter von 4 Jahren mein bester Freund war. Dann bekam er seine Spezialiträt und ich keine - das war dann so ziemlich das Ende von „beste Freunde". Ab dem Zeitpunkt habe ich ihn zwar immer noch wahnsinnig bewundert und so, aber ich war für ihn nur noch „Dreck". Wieso sollte ich jetzt plötzlich glauben, dass ich ihm irgendetwas bedeute? Er zeigt eigentlich immer recht deutlich, was er von wem hält ... . Ich komme ins Stocken, denn es ist wahr. Kacchan spielt niemandem etwas vor. Wenn er angepisst ist, dann zeigt er das und wenn er jemanden mag, dann kommen zwar immer noch mal Sprüche, aber trotzdem bekommt die betroffene Person mit, dass sie etwas Besonderes in seinen Augen ist. Die Schablone auf mich und Kacchan gelegt ... würde ja bedeuten ... . Ich schlucke hart. Au Mann!
Dann die Sache mit Shoto. Zunächst hat er mich ignoriert, dann hat er mich belächelt und festgestellt, dass ich ihm unterlegen bin, dann hat er mich bekämpft. Aber vor dem Kampf hat er mir seine verdammt traurige Geschichte erzählt. Die Sache mit Endeavor und der erzwungenen Spezialitäten-Ehe, nur um ein Kind zu zeugen, dass das Beste von Beiden hat und damit All Might übertreffen kann. Eine einsame und harte Kindheit, die Shoto da aufgezeigt hat. Nur aus dem Grund konnte ich ihm im Kampf den Arschtritt verpassen, den er brauchte, um auch seine linke Seite zu akzeptieren. Die Seite des Feuers - die Seite seines Vaters Endeavor! Erst danach sind wir uns ganz langsam näher gekommen und ich achte und brauche ihn. Aber bei beiden habe ich vor dem letzten Wochenende nicht auch nur im Traum an Sex gedacht. Überhaupt war das für mich gar kein Thema.
Ich war sogar in Ochako verliebt, aber jetzt frage ich mich, ob das nicht nur einfache Zuneigung war. Das was Kacchan und Shoto in mir auslösen ist Welten von dem entfernt, was ich für Ochako empfinde. Also Ochako = Freundschaft, Kacchan und Shoto = Freundschaft, Verlangen nach Sex, Lust und im Moment einfach auch Eifersucht! Schmerzende, fiese, verhasste Eifersucht, die ein Aufeinandertreffen auf jeden Fall schwierig machen würde. Und für beide irgendwie ... auch ... Liebe? Zumindest bei Kacchan weiß ich, dass ich mich in dieses dumme, egoistische Arschloch verliebt habe. Und wenn ich so drüber nachdenke, dann ist das, was ich eigentlich schon immer für ihn gefühlt habe jetzt nur noch viel stärker geworden. Ist das dann Liebe?
All Might sitzt noch immer schweigend auf dem anderen Sofa und beobachtet mich. Wie lange bin ich jetzt schon wieder am „murmeln"? „Und? Junger Midoriya, wie geht es dir jetzt? Weißt du, wie es jetzt weitergehen soll? Was wirst du tun? Nun, das geht mich nichts an. Ich möchte dir nur sagen, dass du jederzeit zu mir kommen kannst. Ich könnte mir vorstellen, dass du eure Sexualität lieber geheim halten möchtest, nicht wahr? Du kannst dich auf mich verlassen, mein Junge, das weißt du doch?" Ich sehe ihn an und bin ihm wirklich total dankbar, dass er meine Gedanken auf diesen Weg gebracht hat. „Danke, All Might. Du bist und bleibst der Held Nr.1 - vor allem für mich. Danke!"
Er lacht laut und nimmt rasend schnell seine Muskelform wieder an. „Gut, junger Midoriya. Geh jetzt und ruh dich noch aus. Und denk darüber nach, was du jetzt tun kannst, denn - nur du kannst diese Situation jetzt noch auflösen. Ich weiß, dass du stark bist, mein junger Superheld. Lass dich nicht unterkriegen, hörst du?"
Ich nicke nur und trinke meinen Tee aus. Dann bedanke ich mich bei All Might und mache mich auf den Weg zurück zum Wohnheim. Wenn ich ganz viel Glück habe, bekomme ich vielleicht noch Frühstück, das ich mit ins Zimmer nehmen kann. Ich habe Hunger, wie ein Bär.
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