175. Ich will doch nur spielen (4) "Die ganze Wahrheit!"
PoV Shoto:
„Was ist das?", fragt Izu den Rektor und der schaut ihn etwas seltsam an, so als könne er nicht begreifen, dass jemand nichts mit dem Begriff „Verita Serum" anfangen kann. Ich stoße ihn an und zische ihm zu: „Wahrheitsserum!" Izuku's Augen vergrößern sich panisch. Der Rektor nickt und lächelt wieder, bevor er feststellt: „Damit werdet ihr mir alles sagen, was ich wissen will. Ihr habt aber, da ich ja kein Unmensch bin. ... genau genommen bin ich gar kein Mensch hahaha", lacht er fies und führt dann seinen Satz fort: „...die Chance, von euch aus mit der Wahrheit rauszurücken. Wenn ihr mich aufklärt, wird das eure Strafe, die ihr auf jeden Fall bekommen werdet, mildern. Also? Wer will?"
Ich sehe den Rektor an und frage mich, was er mit der Wahrheit machen wird? Dass er Damian und uns trennen will, ist vermutlich ohnehin schon gesetzt. Was mit Damian im Einzelnen passiert, hängt wohl maßgeblich davon ab, was wir auspacken und wie. Ein Blick zu Izu und Kiri und mir ist klar, dass es fast egal ist, nur Lügen bringen uns nicht mehr weiter. Ich sehe zu Kats, der den Blick erwidert. Kurz tauschen wir uns aus und er sieht das Ganze ähnlich, deshalb werden wir es tun. Wir packen aus – alles! Und hoffen darauf, dass der Rektor „menschlich" genug ist, um unsere Situation, insbesondere die von Kirishima und Damian nicht zu verschlimmern.
Ich atme tief durch, werfe einen letzten Blick zu Izuku und Kiri, die beide in Tränen aufgelöst sind, dann sehe ich zum Rektor und fange an: „Also, ..."
PoV Damian:
Ich höre alles. Mein Alpha Nr. 1 packt alles auf den Tisch. Vom ersten Treffen, weil sie eine Gelegenheit gesucht haben, um miteinander zu reden, bis gestern Abend, wo das Essen stattgefunden hat und Rektor Nezu unsere Runde sprengte. Er erzählt es kühl und emotionslos, aber er lässt nichts aus. Ich sitze kurz vor Beginn meines Dienstes auf meinem Sofa und schaue Frühstücksfernsehen, um mich auf dem neuesten Stand zu halten, als ich mitten im Trinken meines Kaffees mitbekomme, was abgeht. Der erste Schluck geht schräg runter und ich spucke hustend den Kaffee aus. Doch die Flecken interessieren mich gerade gar nicht. Ich werde nur blass und bemerke, dass mein Herz in die Hose rutscht. Mein Wolf jault gequält und ich weiß nur eins: Ich muss hier weg – jetzt sofort!
Ich sammele kurz das Nötigste zusammen, hier ist eh nur ein kleiner Teil meiner Sachen, werfe alles in eine Reisetasche und sehe mich nochmal um. Dann ziehe ich die Tür hinter mir zu und gehe auf dem schnellsten Weg zum Ausgang. Wenn ich bleibe, bin ich dran und wenn ich im Keller lande, sehe ich das Tageslicht nie wieder. Mit einem schmerzhaften Ziehen in der linken Brustseite, verlasse ich mit Tränen in den Augen, das Gelände der UA und fahre mit einem Taxi, das gerade vorbeikommt zum Bahnhof. Ich muss Kiri dazu kriegen mir so rasch, wie möglich zu folgen, sonst gehen wir beide vor die Hunde.
Gott, wie konnte das alles nur so schief gehen?
PoV Kirishima:
Ich spüre an dem schmerzhaften Ziehen in meinem Herz, dass etwas nicht stimmt. Shoto redet und redet. Der Rektor sitzt mit aneinandergelegten Fingerspitzen und gespitzten Ohren auf seinem Sessel und hört interessiert zu. Ich runzele verwirrt die Stirn und blende Shoto aus, dann konzentriere ich mich auf meinen Alpha und bemerke, dass er entfernter ist, als sonst. Wieso ist er so weit weg? Ich weiß, dass wenn er auf dem Gelände ist, immer noch in meiner „Nähe" ist, aber im Augenblick habe ich das Gefühl, ihn gleich nicht mehr zu erreichen. Ein schmerzhaftes Ziepen an unserer Verbindung ist die Folge und es wird schlimmer. Dann verstehe ich und von einem Moment auf den nächsten, laufen mir die Tränen übers Gesicht. Damian haut ab – ohne mich!
Mein Herz rast und ich merke, dass mich der Gedanke, ihn gerade zu verlieren schlicht verrückt macht. Ohne es zu merken, beginne ich hektisch zu atmen, werde blass. „Nein, bitte nicht. Geh nicht! Fuck, DAMIAN, GEH NIIIIIIICHT!"
Schluchzend breche ich zusammen. Die Hände vors Gesicht gelegt, falle ich auf die Knie und umklammere wimmernd und heulend meinen schmerzenden Körper. Dann spüre ich, wie Izuku sich neben mich hockt, mich in den Arm nimmt, streichelt und versucht zu beruhigen. Shoto hat inzwischen aufgehört zu reden und sieht auf mich herab. Kats versucht mich zu halten und wieder aufzurichten, doch ich will gerade nicht festgehalten und getröstet werden. „LASS MICH LOOOOOS!"
Ich will zu Damian, sonst drehe ich durch – ich bin schon dabei. Mein Blut rauscht in den Ohren, meine Sicht ist verschleiert vor Tränen und ich kämpfe mich hoch, taumele zur Tür und renne, so schnell es geht, um zu ihm zu kommen. Mein Herz wird mich leiten.
Hinter mir höre ich die Jungs nach mir brüllen, Kats rennt mir hinterher und ich laufe Lehrkräfte um, doch es ist egal. Ich muss ihn finden, aufhalten, ich will ihn zurück. Er kann mich doch nicht einfach verlassen. Das kann er einfach nicht!
Von jetzt auf gleich ist meine Flucht zu Ende und ich kippe am ganzen Körper in Aizawa's Carbonfaser gewickelt auf den Boden.
Erst verstehe ich nicht, doch dann steht er vor mir und sieht mich an. „Herr Rektor, ich habe ihnen das Geschenk etwas verpackt! Was hat er denn ausgefressen?", fragt er und sieht den Flur entlang, wo jetzt alle stehen und auf mich herabsehen. „Das tut grad nicht zur Sache. Trotzdem Danke, ich hätte ihn nur ungern gehen lassen!", sagt Nezu sanft und kommt auf mich zu, dann bittet er Katsuki, mich zum Büro zurückzubringen.
Kats beugt sich zu mir und schüttelt sachte den Kopf, um mir mitzuteilen, dass ich mich im Moment in mein Schicksal fügen soll. „Bitte hilf mir, Katsu. Bitte. Lass mich nicht hängen!", versuche ich ihn zu überreden, doch Kats sind die Hände gebunden. Zumindest im Moment sind zu viele Leute um uns herum, die meine Flucht, selbst mit Kats und Shoto's Hilfe unterbinden würden. „Reiß dich zusammen, Mann!", zischt er mir wütend zu und in diesem Moment hasse ich ihn, wie die Pest!
„Du bist auch nur ein dummes ARSCHLOCH!", fauche ich ihn an und Kats beißt die Zähne zusammen, sieht mich mit einem Todesblick an und faucht zurück: „Dann ist das eben so!"
Inzwischen schmerzt meine Brust so stark, dass ich kurz davor bin nur noch zu schreien. Genau in dem Moment, wo ich glaube es nicht mehr auszuhalten, spüre ich, dass die Verbindung wieder enger wird, der Schmerz etwas nachlässt und ich atme erleichtert ein und aus.
Er ist immer noch außer Reichweite, aber er hat gestoppt. Vermutlich geht es ihm gerade nicht besser, als mir. Mehr Trennung, vertragen wir beide nicht, ohne daran kaputt zu gehen!
PoV Izuku:
Ich kriege gerade aus erster Hand mit, was zwischen Ei-chan und Damian passiert. Damian weiß, was wir tun und flüchtet, aus Angst vor dem Keller. Je weiter er geht, umso schmerzhafter wird die Verbindung zwischen ihm und Kiri. Eijiro bekommt die Panikattacke und bricht kurz darauf vor unseren Augen und dem Rektor zusammen, während der jedoch nur gelassen und ruhig zusieht, was passiert und sich vermutlich seine eigenen Gedanken dazu macht. Ich versuche sofort ihn zu beruhigen, ihm zur Seite zu stehen, auch Kacchan beugt sich helfend zu ihm runter, doch mit Kiri gehen gerade die Pferde durch. Er rappelt sich irgendwie auf, ist gar nicht mehr richtig da und fixiert seine Gedanken nur noch auf Damian!
Dann schnauzt er Kacchan an, reißt sich wie irre los und rennt zur Tür raus. Im Flur muss er durch ein paar Lehrer, die auf dem Weg zum Sekretariat sind, dann höre ich: „Shota, kümmerst du dich?" Der nickt nur und fesselt Kiri, während er an ihm vorbeiläuft, ohne von Kiri gesehen zu werden. Er ist nur auf Damian in seiner inneren Vorstellung fixiert.
„Herr Rektor, ich habe ihnen das Geschenk etwas verpackt! Was hat er denn ausgefressen?", fragt Aizawa und sieht den Rektor an, dann senkt sich sein Blick wieder auf Eijiro und schließlich hat er auch Kacchan, Shoto und mich im Blick. Etwas genervt verzieht er den Mund und schüttelt den Kopf. Ich kann förmlich sehen, was er denkt: „Warum immer diese Vier?"
„Das tut grad nicht zur Sache. Trotzdem Danke, ich hätte ihn nur ungern gehen lassen!", antwortet Nezu und geht auf Ei-chan zu und bittet Kacchan, ihn zurückzubringen. Es ist klar, dass Eijiro nicht will. Er will nur noch zu Damian, um ihn in Sicherheit zu wissen, ihn zu umarmen, mit ihm zu flüchten ... .
Mist! Ich verstehe ihn ja, aber er kann uns doch nicht verlassen. ES MUSS einen anderen Weg geben und jetzt, wo Nezu fast alles weiß, sollte er doch ein anderes Strafmaß finden, das uns ALLE zu unserem Recht kommen lässt. Ich bekomme noch mit, dass Kacchan und Eijiro sich gegenseitig anmotzen, doch schließlich stehen wir wieder im Büro vor Rektor Nezu's Schreibtisch. Ich glaube, jetzt bin ICH dran, mal die Sachverhalte zu klären und zwar von der emotionalen Seite aus. Ich hoffe stark, dass das dem lieben Rektor Nezu nicht egal ist.
„Rektor Nezu?", frage ich sanft, nachdem die Tür wieder geschlossen ist. Er sieht mich fragend an, dann nickt er mir zu, dass ich reden soll. Und ich sage ihm, was ICH in der letzten Tage so mitbekommen habe, erzähle von den Gefühlen untereinander, der Mate-Verbindung zwischen Kacchan, Shoto und mir und was sie verändert und ausgelöst hat. Ich berichte ihm das, was ich über die Verbindung, Struktur und Bande zwischen den Wölfen im Internet herausgefunden habe und mache ihm auch klar, was die Verbindung zwischen Damian und Eijiro für gefühlsmäßige Auswirkungen hat. Ich erkläre, was in den letzten Tagen an Auffälligkeiten zwischen uns allen aufgetreten sind und dass ich mich mit ALLEN verbunden fühle. Auch wie die Gefühle gestern Abend und heute morgen waren – nach der angekündigten Trennung. Der Rektor sitzt kühl vor mir , sieht mich an und hört mir genau zu. Zwischendurch zieht er die Brauen zusammen und nickt immer wieder. Mein Schlussplädoyer halte ich darüber, dass Damian uns nie etwas Böses getan hat, sondern uns versorgt, beschützt und geschult hat, dass er außer mit Eijiro niemanden sexuell angefasst hat und Eijiro auch nur, als klar war, dass sie Mates sind.
Ich verteidige Damian mit allen Gefühlen und aller mir zur Verfügung stehenden Vernunft, die ich aufbringen kann, finde die richtigen Worte und bringe meine Ansicht trotz allem sachlich und logisch vor.
„Damian oder besser Sekushina Okami Otoko, wollte nie etwas anderes, als eine Familie, ein Rudel, jemanden, den er beschützen und unterrichten kann. Er war einsam, all die Jahre – es ist doch nur verständlich, dass er diese Chance, die WIR ihm eingeräumt haben, nicht einfach verstreichen lassen konnte. Und außerdem tut es ihm wahnsinnig Leid, dass er Aizawa mit seinem Verhalten das Herz gebrochen hat. Er provoziert auch gerne. Das liegt in seiner Natur. Bitte, bitte vergeben Sie ihm ... und uns. Wir nehmen jede Strafe an, um ihn, unseren Alpha zu schützen und zu retten! Bitte Rektor Nezu, haben Sie ein Herz!"
Ich habe den Blick nicht gehoben beim Reden, zumindest nicht zu Rektor Nezu, doch jetzt sehe ich, wie er da sitzt und mich, dann uns alle ansieht. Nachdenklich steht er auf und stellt sich auf seinen Schreibtisch, nachdem er auf den Stuhl geklettert ist. Als er oben ist, verschränkt er die Arme hinter seinem Rücken und sieht uns an: „Könnt ihr das, was der junge Midoriya gesagt hat zu 100% bestätigen?"
Ich sehe zu Kacchan, Shoto und Kiri und alle drei nicken. „Ja, das können wir. Er hat die Sachlage auf den Punkt genau wiedergegeben!", sagt Shoto.
Wieder atmet Rektor Nezu tief durch, dann sagt er: „Dann haben wir wohl ab sofort ein fünfköpfiges Rudel an Bord! Es ist NICHT das, was ich WOLLTE! Es ist nicht das, was Aizawa haben WOLLTE, doch so wie es aussieht, ist das Leben auch an der UA und für uns Lehrer und Rektoren, KEIN Ponyhof! Wir müssen mit den Konsequenzen leben, auch wenn das bedeutet, dass ich es euch und Damian nicht mal übelnehmen kann. Ich werde Damian die Erlaubnis geben, seinen Mate Eijiro zu behalten und euch regelmäßig zu sehen, so oft es nötig ist. Unter der Voraussetzung, dass ihr eure ganze Energie mit euren „neuen Fähigkeiten" für die Schule und die Rettung von Menschen einsetzt. Also nach wie vor der „Superhelden-Ausbildung"! Trotzdem werdet ihr eine Strafe erhalten. Ihr werdet euch offenbaren! Jeder legt für mich eine Mappe an, welche Fähigkeiten ihr durch eure Verbindung zueinander und zu Damian neu hinzugewonnen habt und gebt einen vollständigen Bericht in meinem Büro ab, damit wir eure Spielerei in unsere Kartei aufnehmen können. Und dann möchte ich wissen, ob ihr diese Fähigkeiten für immer behaltet und sie möglicherweise 'vererben' könnt. Fragt dazu euren Alpha. Ach ja, ich bin nach wie vor die höchste Instanz hier an der Schule. Egal, was Damian euch auch anordnet, es geht nichts mehr, ohne meine Erlaubnis! Ist das angekommen?"
Wieder nicken wir alle, dann sind wir entlassen. Eine telepathische Anfrage bei Damian ergibt, dass er sich bereits auf dem Rückweg befindet und vor Erleichterung nur noch strahlt. Im Flur nehmen wir uns alle gemeinsam in den Arm und hüpfen kindisch, jubelnd durch den Gang, während mich das Gefühl nicht loslässt, dass Rektor Nezu gerade nicht weiß, ob er sich freuen oder ärgern soll.
Kacchan sieht uns alle an und fragt: „Heute Abend Party?" Wir nicken nur und Kiri sieht ihn unter gesenkten Lidern an, steht schuldbewusst vor ihm, dann verpasst Kacchan ihm eine derbe Kopfnuss und zieht ihn schließlich in eine innige Umarmung. Ich stehe nur mit Sho daneben und grinse wie ein Honigkuchenpferd!
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Das obere Bild ist NICHT von mir und ist nur geliehen, um die Geschichte zu untermalen. Bei rechtlichen Problemen bitte ich um kurze Meldung. Danke!
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