157. Ich will doch nur spielen " Ein enttäuschender Abend (1)"
PoV Izuku:
Nachdem die beiden mich markiert haben, ist sofort klar, dass wir die Bisse gut verdecken müssen. An Pflaster kommen wir im Moment nicht mehr ran und mit diesen Bissmalen können wir jetzt auch nicht zu Recovery Girl gehen, denn sie würde sofort Lunte riechen. Ich ziehe mir deshalb einen Rollkragenpullover an, der prima mit meinen Haaren harmoniert und scheinbar haben Kacchan und Daddy dieselbe Idee. Daddy's Pullover ist weiß und sieht zu seiner grauen Skinny-Jeans richtig toll aus, der von Kacchan ist weinrot und er trägt dazu eine schwarze lässige Hose, mit viel Bewegungsfreiheit.
Wir Vier sind alle ziemlich ernst, denn auch Daddy und Kacchan wissen inzwischen in welcher Verfassung The Wolf ist. Kiri wischt sich immer mal wieder Tränen weg und ist spürbar unglücklich. Er sagt nicht, dass es mit mir zu tun hat, aber ich merke, dass er mir gegenüber nicht so locker ist, wie sonst. Fragen will ich ihn auch nicht. Vielleicht habe ich etwas gemacht, was ihn verletzt hat und ich beobachte, wie er neben mir hergeht und tief in Gedanken versunken ist. „Du Kiri?", frage ich leise, doch er reagiert nicht, bis ich ihm leicht die Hand auf den Arm lege. Jetzt sieht er mich mit seinen roten Augen traurig an und ich frage ihn ganz direkt: „Habe ... habe ich heute irgendetwas falsch gemacht? Ich ... ka...kann mich an gar nichts von heute erinnern, nur daran, dass wir heute morgen zum Unterricht gegangen sind. Also, was ich meine ... falls da was war, dann möchte ich mich entschuldigen!", stammele ich und senke den Kopf. Ich mag ihn ja wirklich, auch wenn er mich letztens richtig in die Sch..... geritten hat. Kiri sieht zu mir, hebt mit dem Finger mein Kinn an und sagt dann: „Du hast nichts falsch gemacht, Izuku. Okay? Es liegt nicht an dir. Es gibt nichts zu verzeihen!" Ich atme erleichtert aus, sehe aber dass ihm schon wieder Tränen kommen und er die Zähne zusammen beißt. Mist! Was haben wir heute bloß gemacht?
Dann ist auch schon keine Zeit mehr zum Überlegen, denn wir sind da. Kacchan bedeutet mir, mit Kiri hinter ihnen stehen zu bleiben. Auf die Art beschützen uns die Zwei und klingeln dann an. Nur kurz darauf öffnet Damian die Tür und lächelt uns an, fragt, wie unser Tag war. Ich kann dazu nichts sagen, meine Erinnerungen sind weg, bis zu dem Moment, wo wir die Waschräume verlassen haben. Ich sehe auf Kiri's Rücken und bemerke, dass er sich strafft, dann geht er auf Damian zu, lächelt kurz und gibt ihm einen Kuss auf die Wange. Komisch – ich dachte die sind jetzt Mates, aber auch Kiri weiß von Damian's mieser Laune, auch wenn er sie im Moment nicht zeigt. Allerdings ist sein Lächeln nichts wirklich echtes. Seine Augen erreicht es fast nicht und ich weiß, wie die Strahlen können, wenn ihm etwas gefällt. Zum Schluss gehe ich auch rein und bin sofort von der feierlichen Atmosphäre eingenommen. Der Tisch ist edel eingedeckt und Damian holt diesmal selber das Essen aus der Küche. 'Das hier hat was von einer Feier, einer größeren Feier, also im Sinne von wichtigeren. Eine Damast-Tischdecke gibt es bei uns nur zu Weihnachten und Neujahr. Silberbesteck? War da nicht was mit Werwölfen und Silber?', geht mir durch den Kopf und Damian lacht plötzlich.
„Ich bin zwar ein Werwolf, aber keiner der mit Silber bekämpft werden kann. Das ist schließlich von Geburt an meine Spezialität und ich bin nicht „verflucht" oder „gebissen worden". Ich könnte meine Gabe auch nicht durch Beißen übertragen. Weil es eine Spezialität ist! Aber mein süßer Omega, ich finde es toll, dass du dich dafür zu interessieren scheinst. Setzt euch bitte, es gibt heute etwas zu feiern, nämlich die Mate-Verbindung zwischen Eijiro und mir. Lasst uns darauf mit einem guten Schluck Wein anstoßen und dann essen wir." Damit nickt er uns zu, dass wir uns hinsetzen sollen, setzt sich selbst wieder neben Kiri und nimmt sein Weinglas, das wie alle anderen auch, bereits gefüllt ist.
„Heute ist für mich und euch ein ganz besonderer Tag, denn ich habe vor einiger Zeit meinen Mate, also Gefährten gefunden und es gibt für mich auf dieser Welt nichts Schöneres, als das!" Plötzlich höre ich ein Geräusch – Kiri's verächtliches Schnauben. Das bringt Damian etwas aus dem Konzept und er sieht ihn kurz an, erst strahlen seine Augen noch, doch Kiri's Gesichtsausdruck ist gerade alles andere als feierlich. Eher traurig und ein Stück weit, enttäuscht und verächtlich. Damian beugt sich zu ihm und fragt ihn leise etwas, worauf Kiri nur sagt: „Es ist nichts, mach nur weiter!", worauf Damian erneut sein Glas hebt und mit seiner Rede weitermacht: „Seinen Mate zu finden gilt bei uns Wölfen, als das größte Glück und eine Mate-Verbindung, durch eine Markierung befähigt beide Partner zu größter Stärke, Macht und immerwährender Liebe. Solch eine Verbindung hält bis zum Lebensende. Wenn ein Partner zu Tode kommt, so wird der übriggebliebene Partner für den Rest seines Lebens einsam bleiben. Ich möchte diesen besonderen Tag, nämlich die Mate-Verbindung zwischen Eijiro und mir heute mit euch, meinem Rudel feiern. Es freut mich, dass wir alle zusammen diesen besonderen Anlass gemeinsam begehen können und ich wünsche mir für die Zukunft, mit meinem Luna, so wird der Mate des Alpha's eines Rudels genannt, und mit euch, dass wir auch zukünftig noch ein starkes Rudel werden und bleiben. Hebt nun euer Glas und stoßt mir mir und Eijiro, eurem Luna an."
Daraufhin erheben auch wir unsere Gläser und stoßen mit den beiden an, wobei mir auffällt, dass Kiri immer noch nicht glücklich aussieht, obwohl er seinen Mate zumindest anlächelt, um den Schein zu wahren. Was ist bloß zwischen den Beiden vorgefallen, dass Eijiro so drauf ist? Damian hebt ihm mit dem Finger das Kinn an, lächelt liebevoll und küsst ihn sanft. Dann jedoch flüstert er ihm was ins Ohr und zieht sich daraufhin etwas angepisst wieder zurück, wünscht uns: „Guten Appetit!" und beginnt zu essen. Sein leicht verärgerter Blick wandert immer wieder zu Eijiro, der nun auch zu essen beginnt und Damian's Blick ausweicht.
Ich esse von dem Wildgulasch mit den Bandnudeln und freue mich über das butterzarte Fleisch, die tollen leckeren Nudeln und der Wein passt hervorragend zu dem Gericht. Nicht, dass ich Ahnung von Wein habe, aber rein vom Geschmack her, untermalt er den tollen und intensiven Geschmack des dunklen Fleisches. Ich nehme mir eine zweite Portion und auch Kacchan macht sich den Teller ein zweites Mal voll, ebenso Shoto. Kiri und Damian hingegen kommen offenbar mit einer Portion aus und sind beide auch nicht sonderlich gesprächig. Auch die letzten Male haben wir allerdings beim Essen nicht geredet, dafür war die Nahrungsaufnahme zu wichtig.
Aber obwohl nach Damian's Rede dieser Tag so besonders sein soll, habe ich nicht den Eindruck, dass die beiden wirklich glücklich sind. Kachan, Sho und ich hingegen tragen unser Glück mitten in unseren Herzen und das wird sich auch nicht mehr ändern.
Nach der zweiten Portion fühle ich mich gut gesättigt und bin gespannt, WAS jetzt kommt. Ich habe das Gefühl, dass sich der Ärger verschoben hat und zwar von uns zu Kiri. Kacchan trinkt seinen Wein aus, schaut mich an und küsst mich kurz, dann gibt er auch Sho einen Kuss, lehnt sich zurück und seufzt zufrieden. Ich weiß genau, wie er sich fühlt. Sein Hunger ist gestillt, sein inneres Glück ist unendlich befriedigend und in ihm steht ihm eine Ruhe und Zufriedenheit zur Verfügung, die einfach alles andere eher unwichtig erscheinen lässt. Auch von Sho bekomme ich sehr ähnliche Gefühle mit, nur dass er noch mit dem Overload an positivem Feedback von uns, zu kämpfen hat. Ihn hat die Verbindung ganz schön geschmissen. So etwas hatte er nicht erwartet und er hat seit dem Verlassen des Wohnheims auch nichts mehr gesagt. Gefühlt ja, aber nicht gesprochen. Wir geben ihm erst mal alle Zeit, die er braucht, um damit klarzukommen.
Trotzdem wissen wir, dass jetzt etwas auf uns zukommt! „Bitte räumt kurz auf und kommt dann ins Wohnzimmer, Jungs. Es gibt was zu besprechen!"
PoV Damian:
Meine ausgehungerte Bande hat sich ordentlich vollgeschlagen. Kein Problem, ich weiß ja für wen ich koche und was sie brauchen – besonders nach heute. Meine Ansage zum Thema Aufklärung über die Hitze ist etwas in den Hintergrund gerückt, weil mir Eijiro Sorgen macht. Er ist unglücklich, fühlbar unglücklich ... und ich weiß nicht was los ist. Ich habe ihn vorhin gefragt, ob ich seinen Geburtstag vergessen habe, dass er so angepisst ist und er meint daraufhin, er habe nächste Woche Freitag, dem 16. Oktober Geburtstag. Das war es also nicht. Meine gute Laune bezüglich unserer Feier heute geht gerade etwas in den Keller. Und dann ist da noch dieser seltsame Duft der beiden Alpha's. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass der Duft daher kommt, woher ich ihn unter normalen Rudelmitgliedern vermuten würde. Das hier sind Jungs, die haben keine Ahnung von Rudel-Gebaren, von Omega, Alpha und Markierung, auch nicht was das alles zu bedeuten hat und welche Auswirkungen das mit sich bringt. Mir fällt aber gerade auch auf, dass mein kleiner Omega, trotz seiner Hitze gar nicht mehr so intensiv riecht, wie heute morgen noch, andererseits ist er gerade auch nicht akut in der Hitze, wie heute morgen noch.
Ich muss jetzt erst mal Luft ablassen, denn allein diese Omega-Sache geht mir nicht aus dem Kopf. Sie haben sich offen gegen mich gestellt und meine Befehle missachtet! ICH BIN IHR ALPHA! So etwas geht gar nicht! Wird Zeit, dass ich mal Klartext rede.
Sie haben inzwischen den Tisch abgeräumt, die Spülmaschine läuft und Katsuki erdreistet sich die neue Flasche Rotwein aus der Küche, nebst Korkenzieher und seinem Glas mit ins Wohnzimmer zu bringen. Na Freundchen, wenn du glaubst, dass du jetzt schön ein Weinchen vom Besten genießen kannst, dann muss ich dich leider enttäuschen. Doch als ich Eijiro, meinen süßen Mate rüber hole und ihn nochmal kurz zur Seite nehme, hat Katsuki den Wein schon lässig geöffnet und gießt ihn jetzt in den Dekantierer um, ganz vorsichtig. Er scheint zu wissen, was er tut und macht das nicht zum ersten Mal. Izuku, mein kleiner Omega sieht ihm fasziniert zu und Shoto, mein Vize-Alpha erklärt dem Kleinen, warum Katsuki den Wein in den Dekantierer gießt und dass er zum Trinken eine besondere Note kriegt, wenn er etwas Luft bekommen hat. Schon kurz darauf sind alle Gläser wieder gefüllt und der Dekantierer fast leer! Schön!
„Ihr habt es euch ja mal so richtig gemütlich gemacht!", sage ich also und Katsuki grinst mich an, nimmt sein Glas und prostet mir zu. Ich bin kurz davor richtig auszurasten. Mir steigt das Blut ins Gesicht, allerdings nicht vor Scham, sondern vor Wut. Ich muss die Faust ballen, um ihm nicht das Glas aus der Hand zu fegen und ihm das Grinsen aus dem Gesicht zu klatschen.
Ich habe bereits mit dem Ende des Essens die Produktion von beruhigenden Pheromonen eingestellt, inzwischen sollten sie merken, dass die Atmosphäre sich bereits angefangen hat zu ändern. Sie sollte nach meinem Geschmack jetzt rasch aufgeheizt werden, als ich mich frage, WARUM unser Omega in der Zeit, wo er hier ist, noch keinen weiteren Hitzeanfall hatte. „Izuku, du hattest heute morgen Probleme, nicht wahr?", frage ich ihn direkt. Mal sehen, wie viel er noch weiß. Er sieht mich an und beginnt schüchtern zu berichten, was in der Mensa stattgefunden hat, wie es ihm ging und was dagegen unternommen wurde. „Und, hast du eine Ahnung, WAS das gewesen sein könnte? Hattest du im Laufe des Tages noch mal Probleme?", eigentlich muss ich nicht fragen, ich weiß es. Ich habe ihn bis in den Wald hinein gerochen, wo ich Streife gelaufen bin und war etwas besorgt, dass Hound Dog ihn auch wahrnimmt. Das Einzige, was in dem Falle hilft, ist den Omega mit einer Markierung zu versehen, damit er für andere Alpha's nicht mehr von Interesse ist. Nach dem Markieren zieht er mit der Hitze nur noch den Alpha an, der ihn markiert hat. Dummerweise ist mir die Saubande dumm gekommen und hat mir kurzerhand den Gehorsam verweigert und mir den Weg abgeschnitten. ... (Fortsetzung folgt!)
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