Das Coming-out...
(Pov. Andy)
Den Rest des Tages verbrachten wir damit weiterhin das Haus und alles andere für die ab morgen beginnenden Festtage vorzubereiten. Rye und sein großer Bruder schleppten den Tannenbaum ins Haus und begannen, nach einem erneuten Kampf mit den Lichterketten, mit dem spaßigen Teil des Dekorierens.
Sammy und Shaun, seine kleineren Brüder, hatten mich in Beschlag genommen und somit stand ich mit den beiden in der großen, hölzernen Küche und stach Plätzchen aus. Irgendwie war es zwischendurch zu einer Mehlschlacht der Zwillinge gekommen, in die ich kurzerhand mit eingebunden wurde, sodass wir nun über und über mit Mehl bepudert waren und uns gar nicht mehr einkriegten vor Lachen.
Rye's Mutter war noch einmal mit dem Auto weggefahren, um die restlichen Sachen für das Weihnachtsessen zu besorgen.
„Wie seht ihr denn aus!", lachte Rye als er kurz in die Küche kam, um nach einer Schere zum Aufschneiden der erneut zu fest zugeklebten Christbaumkugelschachteln zu suchen. Sammy und Shaun sahen sich kurz frech grinsend an und schmissen auch ihm Mehl entgegen. Er fing laut an zu lachen und lief auf seine Brüder zu. Kurze Zeit später war die ganze Küche fast so weiß, wie der Schnee draußen im Garten.
Fairerweise halfen die Zwillinge, zwar widerwillig aber auf Rye's Androhung seiner Mum bescheid zu sagen immerhin, beim Putzen. Etwa eine dreiviertel Stunde später waren die Plätzchen auch mal im Ofen und die Küche wieder in einem ansehnlichen Zustand. Jetzt stand ich in Rye's Zimmer und zog mir gerade seinen Pullover aus, da dieser ebenfalls von oben bis unten weiß war. Gerade als ich ihn mir ausgezogen hatte, ging plötzlich die Tür auf. Ich zuckte erschrocken zusammen, hielt mir wieder den Pullover vor den nackten Oberkörper und drehte mich um.
Lachend verdrehte Rye die Augen. „Was ist?" fragte ich und sein wunderschönes Lachen steckte an. Auf meine Frage hin kam er näher und griff nach dem Pullover. „Du brauchst dich doch nicht vor mir zu verstecken!" Jetzt wurde ich rot. „Ich dachte deine Mutter würde reinkommen", redete ich mich heraus. Daraufhin legte er den Pullover, den er immer noch in den Händen hielt, beiseite, legte seine Hände auf meine nackte Taille und kam näher. Er zog mein Becken an seins und lehnte sich ein Wenig zurück, bevor er mich ansah. Ich hob eine Augenbraue und biss mir bei seinem verführerischen Blick auf die Unterlippe. „Hör auf damit Andy!" bei diesen Worten verzog mein Gegenüber die Stirn und leckte sich kurz über die Lippe. „Womit?", säuselte ich. „Mit Dingen die mich dazu bringen dich küssen zu wollen!" „Hör du auf damit!" ich betonte das ‚Du' ein Wenig vorwurfsvoll und sah ihm in die schokoladenfarbigen Augen. „Womit?", ahmte er meine Stimme von eben nach. „Damit solange zu warten!" rief ich ihm leise zu und zog sein Gesicht an meine Lippen. Sein Körper entspannte sich und seine Augen waren geschlossen, als ich den Kuss vertiefte. „Ich liebe dich Ryan Beaumont!" keuchte ich leise zwischen den langen Küssen. Er machte ein Geräusch, welches wie eine Mischung aus einem Lachen, einem Seufzen und einem Keuchen klang. Dann zog er geräuschvoll Luft ein, beugte sich weiter zu mir nach unten und drückte seinen Mund auf meinen. Seine Hände strichen über meine Hüften, meine wühlten durch seine Haare.
„Jungs ich bin wieder da!", rief plötzlich eine mittlerweile bekannte Frauenstimme. Es war Rye's Mutter. Er löste sich kurz von mir und rief zurück „Ja! Hi Mum!". Dann sah er mich an, drückte mir noch einen kurzen Kuss auf die Stirn und strich darüber. „Ich würde dich gerne meiner Familie vorstellen Süßer!" „Aber deine Familie kennt mich doch schon", schüttelte ich lächelnd den Kopf. „So meine ich das nicht. Ich meine als Freund. Ich würde ihnen gerne sagen, dass ich dich liebe Andy!"
Wow klingt das . . . gut? Perfekt? Heiß? Richtig? Egal, alles zusammen.
Meine Wangen fingen an zu glühen und ich lächelte nervös. „Ähm . . . okay, wenn du meinst. A . . . Aber du redest!" „Natürlich", seufzte er mit seinem schiefen Grinsen und ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um an seine Lippen zu kommen.
(Pov. Rye)
Hand in Hand gingen wir die Treppe mit dem dunkelbraunen Holzgeländer hinunter. Andy wartete unten, als ich meine Familie zusammen rief. „Mum? Leute? Könnt ihr bitte mal ins Wohnzimmer kommen?"
Überall im Haus fing es an zu knartschen und zu poltern. Kurze Zeit später saßen meine Brüder ebenso wie meine Mum auf der Couch vor mir. Andy hatte sich gegen den Rahmen des großen Türbogens am Einhang des offenen Wohnzimmers gelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt. „Also mein Schatz warum hast du uns alle hier her bestellt?", fragte mein Mutter mit ihrer lieben, unschuldigen Stimme. „Ich ähm . . . möchte euch etwas sagen" Geradeheraus war vielleicht am Besten. „Aber eigentlich muss, ne also ich wollte eigentlich,..." Aber es war schwerer als gedacht. Allerdings hatte ich angefangen. „Also ich wollte euch jemanden vorstellen" Ich schluckte trocken und spähte zu Andy. Seine Augen waren zwar ausdruckslos, aber ich konnte seine Nervosität förmlich spüren. Meine Familie hingegen versuchte gar nicht erst ihre Neugier zu verbergen, denn sie starrten mich allesamt mit riesigen Augen an. „Wen denn?", meine Mutter zog das ‚Denn' so hoch, dass es extrem aufgeregt klang. Ich konnte sehen, wie ihre Augen immer wieder im Raum umher huschten. Sie konnte ja nicht wissen, dass ich Andy meinte. „Also...", ich zog das ‚o' in die Länge und wippte auf von meinen Ballen auf meine Fersen und wieder zurück.
Dann schlang ich meine Arme kurz um meinen Körper, drehte mich dann zu Andy, ging auf ihn zu und streckte leicht eine Hand in seine Richtung. Er löste seine Arme von seiner Brust und gab mir dann seine. Ich zog sie hinter meinen Rücken, stellte mich wieder vor die Couch und schaute vorsichtig in das Gesicht meiner Mum. „Liebling wir kennen Andy doch schon", lachte sie nervös, aber ich schüttelte den Kopf. „Ich habe ihn dir als Bandmitglied und als besten Freund vorgestellt, das stimmt", fing ich an und meine Wangen glühten noch stärker. „Ich wollte ihn euch als ähm . . . als meinen Freund vorstellen Mum". Zögerlich wanderte mein Blick wieder nach oben. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich den Boden angestarrt hatte. Das Gesicht meiner Mutter sah zögerlich aus. „Dein Freund?" „Ja wir sind zusammen!" Der Satz war lauter als geplant gewesen, aber mir war es egal. Sie stand auf, kam auf mich zu und nahm mich in den Arm. Dann drückte sie ebenfalls Andy kurz, der total verwirrt und wie immer unglaublich gut aussah. „Das freut mich total!" Lachte sie jetzt und bevor ich irgendwas sagen konnte, schwärmte sie schon weiter, „Das ist wunderschön. Was sagt man denn da!? Alles Gute!?" Ich starrte sie an. „Warte mal, warte mal Mum! Du nimmst das einfach so hin ja?" „Aber natürlich! Ryan, warum sollte ich mich denn nicht für dich freuen, wenn du endlich jemanden gefunden hast mit dem du glücklich bist!?"
„Beweist es!" rief plötzlich jemand hinter meiner Mutter. Es war Shaun. „Was?" lachte ich, doch er wiederholte nur was er gesagt hatte. „Beweist es!" Jetzt nickte auch Sammy „Ja! Wenn ihr wirklich zusammen seid, dann beweist es uns, sonst glauben wir es euch nicht!" „Sammy! Shaun! Hört auf damit!" lachte meine Mutter nervös und ging auf die beiden zu, doch ich zuckte nur mit den Schultern und sah zu Andy. Ein leichtes Grinsen umspielte seine Mundwinkel und zum wiederholten Mal fielen mir seine einzigartigen, perfekten Grübchen auf. „Beweist es!", rief Shaun wieder. „Na gut, ihr habt es so gewollt!" lachte ich jetzt und auch meine Mum drehte sich wieder zu uns um.
Ich hingegen drehte mich zu Andy, zog ihn an der Hand, die ich immer noch festhielt, zu mir und grinste zu ihm nach unten. Dann legte ich die andere Hand unter sein Kinn, drückte es sanft nach oben, wartete aber ab. Es fiel mir ziemlich schwer mich für diesen kurzen Moment zu beherrschen, denn in mir wurden gerade wieder sämtliche Endorphine und sonstige Hormone ausgekippt. Meine Augen huschten zu den Zwillingen, die uns mit großen Augen zusahen. Wieder grinste ich, dann senkte ich meine Lippen auf die meines Freundes. Seine eben noch freie Hand lag nun in meinem Nacken und spielte dort leicht mit den kurzen Haaren. Andy's Lippen waren ganz weich und warm. Jede kleinste Anspannung und Bewegung konnte ich sofort spüren. Als ich leicht mit meiner Zunge über seine Unterlippe leckte und er seine Lippen daraufhin öffnete, quiekten meine Brüder. Doch noch während ich mit meiner Zunge seine antippte und alles um mich herum vergaß schrien sie auf. „Gut, gut! Wir glauben euch ja! Aber könnt ihr das in deinem Zimmer weiter machen und uns damit verschonen? Bitte?"
(Pov. Andy)
Lachend löste ich mich von Rye, woraufhin ich einen fragenden Blick mit einer hochgezogenen Augenbraue von ihm bekam. „Was?", lachte ich. „Ach nichts!", schüttelte er den Kopf, zwinkerte aber in dem gleichen Moment, sodass ich leicht verwirrt war. Aus dem Augenwinkel sah ich nur, wie Rye sich auf die Lippe biss und sich dann schwungvoll zu seiner Familie drehte. „Ich glaube wir müssen jetzt gehen!" Plötzlich spürte ich seinen kräftigen Arm um meiner Taille, dann wurde ich von den Füßen gerissen und über seine Schulter geschmissen. „RYAN!" schrie ich, während er schon lachend die Treppe rauf lief. „Oh mein Gott Hilfe" riefen die Zwillinge gleichzeitig und flüchteten.
Als Rye schon völlig fertig vom Lachen in seinem Zimmer ankam und die Tür hinter sich geschlossen hatte, schmiss er mich auf sein Bett. „Erstens, was zur Hölle war das und zweitens, was zur Hölle soll das werden?" rief ich gespielt verärgert, doch als er auf das Bett krabbelte und erst über mich gebeugt Halt machte, fiel ich etwas aus meiner Rolle. „Ich weiß das ist ziemlich viel so direkt am Anfang einer Beziehung, aber ich habe mich so lange zurück gehalten Andy!" Ich verdrehte die Augen. „Du entschuldigst dich jetzt nicht ernsthaft dafür, dass du mich küssen willst oder?" „Ähm . . ." „Hör sofort auf damit und küss mich endlich! Ich hab doch selbst schon viel zu lange darauf gewartet Babe". Bei diesen Worten zuckte mein Mundwinkel. Er beugt sich noch weiter über mich und fuhr ganz langsam mit den Lippen über mein Ohr, bevor er mit rauer Stimme flüsterte „Babe?". Ich verschränkte meine Finger in seinem Nacken und raunte „Hey! Wir sind jetzt zusammen! . . . Babe!"...
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So. Ich hoffe euch gefällt dieses Kapitel, freut mich immer sehr zu hören. Vielen Dank für's Lesen und für über 3K Reads. Wie immer: Fragen, Sorgen, Nöte, Anträge in die Kommis, ich freu mich drüber. Einen schönen Abend und gute Nacht,
Eure Lisa
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