Kapitel 9
Elsa
Es war klar, dass sie so etwas sagen würde, aber es tat trotzdem unheimlich weh. Wenn sie nur wüsste, dass es ihn gibt, dann würde sie ganz anders denken. Ich wollte es ihr so unbedingt zeigen, doch wie? Und außerdem gab es da noch Pitch. Egal wie sehr ich es wollte, ich konnte sie und die anderen nicht in Gefahr bringen.
Ich wollte mich ablenken und überlegte, was ich machen sollte. Vielleicht würde mir ein Spaziergang gut tun. Ja, das war eine gute Idee. Einfach mal alles vergessen und die Natur genießen.
In der Stadt, kurz vorm Wald, kam ein kleines blondes Mädchen zu mir. Sie sah mich an und lächelte.
»Hallo, Königin Elsa«, begrüßte sie mich und hielt mir ihre Hand hin.
Ich nahm sie. »Hallo ...?«
»Sophie«, half sie mir.
»Hallo, Sophie. Nett dich kennenzulernen.«
Sie nahm ihre Hand zurück. »Sie haben genauso kalte Hände, wie mein bester Freund. Liegt das an den Kräften?«, sagte sie.
Ich sah sie an. Meinte sie etwa ...? »Wie meinst du das?«, fragte ich. »Wie heißt dein bester Freund?«
»Jack Frost.«
Mein Herz blieb stehen. Mein Atem stockte. Er wusste wo ich war? Natürlich wusste er das. Ich war so schockiert, dass er hier Freunde hatte. Jetzt erklärte sich auch das mit dem Eis vor ein paar Tagen. Ein paar Tage? Mir kam es vor wie Monate.
»Ist er hier?«, fragte ich mit ein bisschen Hoffnung in der Stimme.
»Nein, er war schon länger nicht mehr hier.«
Ich wusste es. Er ging mir aus dem Weg. Ich brachte ein leichtes Lächeln zustande. »Schade, ich hätte ihn wirklich gerne kennengelernt.«
»Ja! Sie würden ihn lieben!« Ach, wenn du nur wüsstest. »Es tut mir wirklich leid, aber ich muss los. Mein Bruder wartet auf mich. Auf Wiedersehen!«, rief sie beim weggehen und winkte.
»Tschüss«, sagte ich und winkte ebenfalls.
Als sich Arendelle hinter mir immer mehr verkleinerte, fing ich immer schneller an zu laufen, bis ich rannte. Die Tränen beschädigten meine Sicht und ich wischte sie weg. Was hatte ich denn getan, dass er mich so hasste? Wieso ging er mir aus dem Weg? Hatte er das mit meinen Gefühlen etwa herausgefunden? War es deshalb? War es, weil er meine Gefühle nicht erwiderte und mir deshalb nicht wehtun wollte?
Ich kam am See an und fiel auf die Knie. Ich weinte, doch ich wollte nicht. Ich war verliebt und es ging schief. Was denn auch sonst? Wie konnte jemand jemals jemanden, wie mich lieben? Wieso ich? Wieso könnte ich nicht einfach jemand normales sein? Ich wollte das nicht mehr, ich wollte diesen Schmerz nicht. Ich hasste ihn. Und während ich so weinte, entfernte sich Jack immer weiter von mir.
❄❄❄
Jack
»Sie kommt«, sagte Mike, Sophies älterer Bruder.
»Danke«, antwortete ich. Wir waren in ihrem Haus. Mike ging nach oben in sein Zimmer, während ich am Küchentisch saß und auf Sophie wartete.
»Jack!«, rief sie, als sie mich sah und bekam ein riesiges Lächeln auf den Lippen.
»Hey, Sophie.«
Sie umarmte mich. »Ich hab dich vermisst. Wo warst du denn?«
»Setz dich«, sagte ich und zeigte auf den Stuhl gegenüber von mir.
»Was ist denn los?«, fragte sie, als sie saß.
»Ich muss dir etwas sagen.«
»Und was?«
»Sophie, ich wollte eigentlich nicht, dass du mich gegenüber Elsa erwähnst«, sagte ich.
»Du kennst sie?«, fragte sie.
»Ja, tue ich. Du kennst ja die Geschichte von Pitch und allem.«
»Ja, aber was hat das mit unserer Königin zu tun?«
»Elsa ist die einzige, die die gleichen Kräfte hat wie ich und ich treffe sie immer in ihren Träumen.«
»In ihren Träumen?«, fragte sie verwundert.
»Ja, du kennst doch Sandy. Auf jeden Fall, sie kennt die ganzen Geschichten auch, wodurch sie sich zur Zielscheibe gemacht hat. Pitch plant etwas, Sophie, und desto weniger sie weiß, desto weniger ist sie eine Zielscheibe. Du und die anderen Kinder seit da auch nicht ganz ohne.
Noch dazu mag ich sie, sehr sogar. Pitch wird alles gegen mich verwenden, was mir lieb und teuer ist. Ich habe sie schon gebeten, auf sich und alle anderen aufzupassen. Die Situation ist ernst. Ich bitte dich nur, gegenüber ihr nicht noch mehr zu erzählen. Sie weiß schon, dass ich öfter hierher komme. Das genügt.«
Sie nickte. »Okay, verstanden. Aber, mag sie dich auch?«
»Ich weiß es nicht, wenn ich ehrlich bin.«
»Ich glaube schon. Sie war ganz seltsam, als ich dich erwähnt hatte. Vielleicht wirst du ja unser nächster König«, sagte sie und lächelte mich an.
Ich lächelte auch. »Ja, und dann werde ich dich nur noch herumschubsen«, sagte ich aus Spaß.
»An deiner Stelle würde ich mit ihr reden.« Sie war zwar erst neun, verstand aber sie Welt schon so gut.
Ich küsste sie auf die Stirn. »Mach ich, versprochen.« Danach ging ich.
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