Kapitel 15
Oktober
Elsa
»Jack, jetzt halt still«, sagte ich und versuchte seine Krawatte zu richten.
»Muss ich das tragen?«, meckerte er.
»Ja, musst du. Kristoff und Anna werden heute heiraten, ohne Komplikationen.«
Ja, zwei Monate nach der Tragödie, würden sie endlich heiraten. Wurde auch Zeit. So viel Mühe hatten sie damals für nichts gegeben, doch jetzt würde es klappen, ich konnte es fühlen.
»Fertig.« Ich ging einen Schritt zurück.
»Ich sehe blöd aus«, sagte er.
»Nein, du siehst toll aus«, antwortete ich und küsste ihn auf den Mund. »Jetzt müssen wir aber los.«
Wir standen wieder vor den Türen und warteten ein weiteres Mal auf das Zeichen.
»Bereit?«, fragte ich meine kleine Schwester. Es war alles so wie vor zwei Monaten. Gleiche Uhrzeit, gleicher Ort, gleiche Kleidung.
»Ja, jetzt bin ich auch nicht so nervös.« Sie lächelte mich an und ich zurück.
Die Glocken läuteten los, die Türen gingen auf, die Menschen - und Trolle - standen auf. Zusammen liefen wir nach vorne zum Altar, ich übergab Anna Kristoff und stellte mich dann an die Seite. Der Pastor begann wie beim letzten Mal seine Rede.
»Wenn jemand Einwände gegen diese Trauung hat, so möge er bitte jetzt sprechen oder schweigen für immer«, sagte er und betonte das »jetzt«. Niemand antwortete, kein Pitch.
»Gut, dann bitte ich jetzt um die Ringe.« Wieder kam Olaf mit dem Kissen, wo die Ringe drauflagen. Dieses Mal war es richtig herum. Kristoff war wieder der Erste, der den Ring nahm und sein Gelübde sprach. Danach kam Anna. Es lief alles ab, wie beim letzten Mal, nur ohne Komplikationen.
»Dann erkläre ich euch hiermit feierlich, zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut jetzt küssen.«
Anna fiel ihm um den Hals. Die Gäste klatschten und standen auf. Während das Brautpaar durch den Mittelgang lief, pfiffen die Menschen, klatschten und warfen ihnen Blumen zu.
Auf dem Schlosshof wurde bis in die Nacht gefeiert, die Torte wurde angeschnitten und bis auf den letzten Krümel aufgegessen, Anna warf den Brautstrauß. Das Tollste war, dass ich ihn fing. Ein neuer Punkt auf meiner Liste: Hochzeitsplanung.
Als es ziemlich spät wurde, hatten sich die beiden umgezogen und sind in die Flitterwochen gefahren. Erst in vier Wochen würden sie wiederkommen. Das Volk ging nach Hause, die Angestellten, die Hüter und Olaf halfen beim aufräumen.
Ich stellte gerade die Vase mit dem Blumenstrauß auf den Tisch, als Jack mich von hinten umarmte.
»Ich bin so kaputt. Hätte niemals gedacht, dass eine Hochzeit so anstrengend ist«, sagte er leise und schloss die Augen.
»Ja, die Planung war auch nicht besser«, antwortete ich. Er summte nur noch. Ich lächelte. »Nicht einschlafen, leg dich wenigstens ins Bett«, sagte ich zu ihm.
»Nicht ohne dich.«
Ich verdrehte die Augen, ging aber mit, da sich die Müdigkeit auch bei mir nun meldete. Ich gähnte herzhaft, dann kuschelte ich mich an ihn, während er mich im Arm hielt.
»Hoffentlich endet das nie«, flüsterte ich.
»Wird es nicht, wir leben nämlich ewig.«
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